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Welchen Liebesstil pflegt Ihr?

Welche der drei Beschreibungen charakterisiert Eure Gefühle am ehesten?

Dauerhafte Umfrage
Welchen Liebesstil pflegt Ihr?
Und glaubt Ihr, daß dieser Liebesstil durch Eure Eltern beeinflußt wurde?

Mein letzte Frage an die werte jc-Gemeinde hat zu einer sehr kontroversen, aber nichts desto trotz (oder gerade deshalb) ausgesprochen interessanten und für mich befruchtenden Diskussion geführt. Das Ausgangsthema des Threads („Leidenschaft oder Partnerschaft?“) war für mich irgendwann erledigt. Ein Aspekt scheint es mir allerdings wert, hier weiter diskutiert und beleuchtet zu werden: immer wieder kam die Diskussion auf die Frage, wie weit die Fähigkeit (oder Unfähigkeit), mit bestimmten Eigenschaften des Partners, bestimmten Gegebenheiten oder Situationen umzugehen, davon abhängt, welche Erfahrungen der Betroffene in seiner Kindheit gemacht hat.

Als Einstieg in eine hoffentlich wieder sehr angeregte Diskussion möchte ich aus dem Buch Die Liebe und wie sich Leidenschaft erklärt von Bast Kast zitieren:

Wir sehen unseren Partner nicht einfach so, wie er oder sie ist, ojektiv, ohne Vorurteile. Wir sehen ihn durch die Brille unserer Erfahrungen, also der Vergangenheit. Dabei bestimmt vielleicht nichts Ihre Sicht auf eine intime Bindung so sehr, wie die Erfahrung, die Sie mit Ihrer ersten intimen Bindung gemacht haben: der zu Ihren Eltern.
[...]
Aufgrund der Erfahrungen, die wir in der Kindheit mit unseren Eltern machen, entwickelt sich in unserem Kopf ein mentales Modell der Liebe. Dieses innere Modell, das sich im Laufe Ihres Lebens ausbildet, prägt Ihren Liebesstil.
[...]
Mit einem kleinen Selbsttest können Sie herausfinden, was Ihr Liebesstil ist. Welche der drei Beschreibungen charakterisiert Ihre Gefühle am ehesten?

1) Es fällt mir leicht, anderen Menschen nahe zu kommen. Ich finde es in Ordnung, von anderen abhängig zu sein, und ich habe umgekehrt kein Problem damit, wenn andere von mir abhängig sind. Ich mache mir nicht so viele Sorgen darüber, verlassen zu werden, oder darüber, dass eine Bezieung mich einengen könnte.

2) Ich fühle mich irgendwie nicht so wohl dabei, anderen nahe zu kommen. Es fällt mir schwer, einem Menschen vollkommen zu vertrauen. Ich mag es nicht so, von anderen abhängig zu sein. Ich finde es auch unangenehm, wenn mir jemand zu nahe kommt, und oft suchen meine Partner mehr Nähe als mir lieb ist.

3) Ich habe das Gefühl, dass andere mir nicht wirklich die Nähe geben, die ich suche. Ich mache mir öfter Sorgen darüber, ob mein Partner mich wirklich liebt, oder darüber, daß er mich verlassen könnte. Am liebsten würde ich mit jemandem, den ich liebe, völlig verschmelzen, aber dieser Wunsch schreckt die anderen manchmal ab.

****cy Mann
4.707 Beiträge
Die Antworten sind komisch. Sie treffen nicht mal ansatzweise unser beider Lebensstil. Wir kommen anderen gerne und leicht nahe, sind aber nicht abhängig, wollen es nicht sein und wollen auch nicht, das andere in irgend einer Form von uns abhängig sind.

Ausserdem wollen wir um unsere Beziehung und um Frteundschaften kämpfen und sind sehr wohl daran alte Freunde zu bnehalten, auch wenn ständig neue dazukommen.

Sorry, aber die Antwortmöglichkeiten sind viel zu ungenau und lassen keine Charakterisierung zu.
*********os_by Mann
1.060 Beiträge
Antwort 4
Es fällt mir leicht, anderen Menschen nahe zu kommen. Ich mag es nicht so, von anderen abhängig zu sein. Ich mache mir nicht so viele Sorgen darüber, verlassen zu werden, oder darüber, dass eine Bezieung mich einengen könnte.

Für mich ehr Antwort 4 *lach* Aber auch ich bin auf die weiteren Beiträge gespannt.

LG Klaus
Antwort 4
Da kann ich mich meinen Vorrednern nur anschließen: die drei gegebenen Antworten reichen so nicht aus. Entweder man muß sie kombinieren oder etwas streichen oder hinzufügen.

Es fällt mir nicht schwer anderen nahe zu kommen, ich bin nicht gern abhängig, ich mache mir kaum Sorgen darüber verlassen zu werden (das Leben geht trotzdem weiter nach meiner Erfahrung), vollkommenes Vertrauen muß bei mir lange aufgebaut werden und nur wenige haben das geschafft (hört sich schlimmer an als es ist), ich mag Nähe mit meinem Partner, aber nicht ständig, da ich durchaus meinen Freiraum noch brauche, d. h. ich mag es einfach nicht wenn man wie eine Klette an mir hängt.

Ich glaube, daß kaum jemand sich mit den drei Antworten so zufrieden geben wird. Wir werden sehen.

Bis dann Frau Yggdrasil
240.250 verschiedene Antworten...
Zunächst einmal herzlichen Dank für Eure Antworten.

Was Eure Kritik an den Auswahlmöglichkeiten betrifft: es liegt in der Natur von Modellen, daß sie die Realität nur unzureichend beschreiben und mehr oder weniger schematisch sind. Und natürlich muß man, um seinen ganz persönlichen Liebesstil beschreiben zu können, kombinieren, ergänzen und/oder streichen.

Ganz sicher hat jeder der 240.250 im Moment im jc registrierten Mitglieder seinen ganz eigenen Liebesstil, der sich noch dazu von Partner zu Partner ändert und auch innerhalb einer Partnerschaft nicht immer derselbe bleibt.

Aber die Frage war ja nicht, welche Beschreibung auf Euch zutrifft, sondern welche Eure Gefühle am ehesten charakterisiert. Und wenn ich mir die Antworten so ansehe, würde ich sagen, daß bei allen Stil Nr. 1 dominiert, aber auch Elemente der beiden anderen Liebesstile (@ legacy: nicht Lebensstile!) enthalten sind.

Und die Frage nach dem Liebesstil sollte ja auch nur einen Einstieg bieten in die Diskussion der Frage, die mich vor allem interessiert: ob Ihr, wenn Ihr Euren ganz persönlichen Liebesstil betrachtet, das Gefühl habt, daß dieser Liebesstil durch Eure Eltern (und, ich ergänze: gegebenfalls vergangene Beziehungen) geprägt wurde.
Also bei uns trifft ebenfalls keine der Antworten zu.

Am ehesten würde für uns Antwort 4,5 zutreffen:

Wir gehen gerne auf andere zu, sind offen und neugierig, machen uns wenig Sorgen um die Zukunft und noch weniger um die Vergangenheit. Wir können es nicht ausstehen abhängig zu sein und mögen daher auch nicht eingeengt werden - allerdings machen wir uns auch keine Sorgen darüber, dass uns dies passieren könnte, denn wir können sehr gut NEIN sagen. Da wir mit uns weitestegehendst im Reinen sind, haben wir auch keine Angst verlassen zu werden.

Auffällig ist übrigens auch, dass wir weder den Liebesstil unserer Eltern übernommen haben, noch diesen völlig ablehnen, sondern uns eher das Beste von allem raus gesucht und zu einem neuen Liebesstil kreiert haben, der auch immer weiter ausgebaut wird.

Allerdings leben wir unser Leben auch nicht nach dem Stil unserer Eltern oder gerade dem Gegenteil, sondern haben auch hier einen eigens kreierten Stil, zusammen gesetzt aus den positiven aller Erfahrungen.
elterlicher Einfluß auf den Liebesstil
Liebe Cerbi, herzlichen Dank für Deine Antwort, die mir vor Augen geführt hat, daß ich bei der Formulierung meiner Frage etwas zu unpräzise war.

Bei der Frage danach, wie die Eltern den eigenen Liebesstil beeinflußt haben, geht es zuvorderst nicht darum, ob man den Liebesstil der Eltern übernimmt oder nicht. Um - hoffentlich - deutlich zu machen, was ich mit meiner Fragestellung meinte, möchte ich noch einmal Bas Kast zitieren:

Im Laufe unserer Erziehung lernen wir nicht nur gehen und sprechen, sondern auch, wie eine Beziehung funktioniert. In den Tausenden von Interaktionen, die wir als Kind mit unseren Eltern haben, lernen wir, wie anhänglich wir sein können oder ob wir eher selbständig sein sollen. Wir lernen, mit wie viel Aufmerksamkeit wir rechnen dürfen: Ist unsere Mutter immer für uns da, wenn wir sie brauchen? Oder nur manchmal? Oder so gut wie gar nicht? Wie reagiert unser Vater, wenn wir uns an ihn wenden? Dürfen wir ihm gegenüber Schwäche zeigen?
Nicht die Interaktionen der Eltern untereinander, sondern die Interaktionen zwischen Eltern und Kindern sind es, die mich interessieren.
*******_by Mann
3.178 Beiträge
2) Ich fühle mich irgendwie nicht so wohl dabei, anderen nahe zu kommen.
3) Ich habe das Gefühl, dass andere mir nicht wirklich die Nähe geben, die ich suche.

Wer würde bei diesen beiden Auswahlen schon *hand* hier rufen. Also bliebe noch 1), wo man dann bei den Abhängigkeiten oder den Verlustängsten nicken oder den Kopf schütteln kann. Insofern ist das Abstimmungsergebnis bereits vorprogrammiert.

Und glaubt Ihr, daß dieser Liebesstil durch Eure Eltern beeinflußt wurde?


Das denke ich schon, aber nicht im Sinn von "wenn die Eltern so, dann das Kind xy". Da sind die Eltern nur ein zu geringer Teil der Einflussfaktoren.
Interessanter Thread
zur Selbstreflexion und gut, dass noch ein Zitat beigefügt wurde.

Bei der Prägung in der Kindheit gehe ich davon aus, dass man von klein auf bis zum Auszug aus dem Elternhaus geprägt wird.

Wenn ich zurückblicke, stelle ich folgendes fest:

*pfeil* ich hatte viel Freiraum (Spielen auf dem Land, stundenlang über Wiesen durch Wälder streifen, auch alleine)

*pfeil* ich durfte und musste sehr früh selbständig werden

*pfeil* meine weiblichen Bezugspersonen waren phasenweise Männerlos (Männer hatten Berufe, die wochenlange Abwesenheit bedingten) und waren dadurch sehr stark und emanzipiert

*pfeil* es wurde mir stets ein freier, unabhängiger Lebensstil mit Recht auf viel Freiraum vorgelebt

*pfeil* es gab keine Grenzüberschreitungen - evtl. kein zuviel an Nähe

*pfeil* mein Vater war stets für mich da

*pfeil* ich durfte mich stets selbst beschäftigen

*pfeil* habe gelernt, dass die Frauen so eine Art "Lokomotive" waren und die Männer sich gerne ziehen ließen (aus Bequemlichkeit?)

Es fällt mir leicht, anderen Menschen nahe zu kommen, glaube aber eher distanziert zu sein, damit mein entgegengebrachtes Vertrauen nicht ausgenutzt wird. Ich benötige es, authark zu sein, und ich habe umgekehrt kein Problem damit, wenn andere von mir abhängig sind, helfe ihnen aber dabei, sich von mir unabhängig fühlen zu können. Ich mache mir nicht so viele Sorgen darüber, verlassen zu werden, oder darüber, dass eine Bezieung mich einengen könnte. Für mich ist Partnerschaft gut - ich fühle mich keineswegs eingeengt.

Ach ja, Schwäche zeigen: ich glaube, ich musste stets wachsam und aufmerksam sein und stark. *umpf*
Antwort
für Mr. Love:

ganz einfach Pkt. 2 zutreffend

Eltern:

*pfeil* sie hatten nie Zeit für mich, kein Bezug zur Mutter

*pfeil* musste sehr früh selbständig sein

*pfeil* Anerkennung durch Vater? zweifelhaft


Als Gegenhandlung ziemlich früh in eine langjährige, unglückliche Ehe gegangen - Hauptsache ein eigenes Heim geschaffen. Könnte durchaus absolut allein leben - starkes Autonomiebedürfnis.
ehrliche Joyclubber @ muetzle
Wer würde bei diesen beiden Auswahlen schon *hand* hier rufen.
Etwa 45%, wenn sie ehrlich sind.

Die meisten Menschen, 56 Prozent, können sich am besten mit der ersten Beschreibung [...] identifizieren. 25 Prozent von uns tendiert zum zweiten Stil [...]. Die wenigsten, 19 Prozent, finden sich in der dritten Beschreibung wieder.
Hier im jc sind es sogar etwas mehr. Die Umfrage ist zwar noch nicht repräsentativ, aber erstaunlich viele scheinen hier recht ehrlich zu sein. Ob sie sich zu Wort melden würden, ist eine andere Frage...
@ PMZ

Ach so rum ist das gemeint, na das ist aber doch klar, dass da jeder in gewisser Weise durch seine Eltern beeinflusst wurde.

Eine Andere Sache ist dann nur, was derjenige auf die Zukunft gesehen daraus macht, also wie stark er hinterfragt, auslotet, bewertet, verarbeitet, ableght, entwickelt, etc pp. ... oder ob er sich sagt "Egal was damals war, heute ist heute und morgen ist morgen und ich mache nun was mir am meisten gut tut".
Als Paar
hat man nur eine Stimme - glaube ich - und mal ehrlich, Pkt. 2 klingt so unattraktiv.

Mr. Love hat aber dafür seine Stimme gegeben. Er steht zu seinem keine Nähe zulassen wollen oder können.

Wie Cerberus aber schon schrieb, es steht doch jedem Paar oder jedem Einzelnen frei, seine Prägung zu reflektieren und ggfs. seine Beziehung positiv "weich" zu spülen und trotzdem authentisch zu bleiben.
was mir gut tut... @ Cerbi
Meine Liebe, Du formulierst das so, als ob es das Selbstverständlichste der Welt wäre. Und vermutlich ist es das für Dich auch, wofür ich Dich - wieder einmal - beglückwünschen möchte.

Ich hatte zwar das Beziehungsmodell, das mir meine Eltern vorlebten, relativ früh bewußt wahrgenommen und mich bewußt davon abgesetzt. Aber ich habe erst vor kurzem erkannt, wie sehr die Interaktionen mit meinen Eltern mich und meinen Liebesstil prägten. Und solange ich das nicht erkannt hatte, konnte ich auch nicht hinterfragen, verarbeiten, mich distanzieren. Und letztendlich auch nicht herausfinden, was mir gut tut.

Im Rückblick hat die Beziehung zu meinen Eltern nicht nur meine Partnerwahl, sondern auch die Interaktion mit meinen jeweiligen Partnern stark beeinflußt. Mein Liebesstil war wohl immer eine Mischung aus 1) und 3), mit je nach Partner unterschiedlicher Gewichtung: mal überwog die Sicherheit, mal die Angst...
unattraktive 2) @ Mr. Love
Ich gebe Dir vollkommen Recht, daß 2) noch weniger attraktiv klingt als 1) und 3).

Interessanterweise fühlen sich die meisten jcler, die sich bisher an der Umfrage beteiligt haben, aber genau durch diesen Liebesstil am besten charakterisiert, dessen Kernpunkt es ist, keine Nähe zulassen zu können oder zu wollen! Wobei sich mir spontan die Frage aufdrängte: vielleicht sind sie gerade deshalb hier?
Diese Frage
hatte sich uns schon längere Zeit aufgedrängt - wobei unsere ursprüngliche Anmeldung hier im Joy mit einer Suche verbunden war.

Dann begannen wir zu überlegen, warum wir überhaupt etwas realisieren wollten, was doch letztendlich nicht mehr oder doch nicht zu uns passt. Stellten die Suche ein und wurden mehr stille Beobachter.

Fazit: swinger zu sein, scheint uns nicht möglich, da wir wohl mehr Nähe zulassen müssten, als wir wollen bzw. gerade dort keine Nähe geboten wird und wir uns eher wie Objekte der Begierde vorkämen.

Freunde, die man in den S/M Bereich ansiedeln möchte, haben fast durchgängig alle ein Problem mit Nähe - und sei es nur zu starker körperlicher Nähe.

Wir selber wurden von Freunden verlassen, die wie kleine Kinder uns Nähe abverlangten und Bedürfnisbefriedigungen erhalten wollten, die wir nicht geben konnten. Wir wurden praktisch "abgestraft" - in deren Augen - indem sie uns ihre Aufmerksamkeit entzogen.

Wenn man es ganz streng nimmt: jede virtuelle Ecke vermittelt doch das scheinbare Gefühl mit anderen Menschen in Kontakt getreten zu sein. Und ehrlich, Kontakt entsteht durch wirklich erst durch reale Telefonate oder ganz persönlichem Kennenlernen.

Bis dahin ist doch das Internet, die virtuelle Ecke, eine Art Buch - von vielen usern lebendig und kreativ mitgestaltet - kann stets die Phantasie schüren - doch reales Leben ist etwas ganz anderes.

Nur hier im virtuellen Cyber hat man Sicherheiten, die man in der realen Welt nicht immer haben kann. Virtuelles Leben - ist das nicht auch eine Art "Unnahbarkeit"?
2) der vermeidende Stil
@ Mr. Love und alle anderen, die sich mit 2) am besten charakterisiert fühlen.

Ein vermeidender Stil entsteht, wenn die Eltern die Signale des Kindes ignorieren. Das Kind lernt, mit sich selbst klarzukommen. Es sucht die Aufmerksamkeit erst gar nicht. Es hat gelernt, dass es sie ohnehin nicht bekommt.

[...]

Menschen mit einem vermeidenden Liebesstil lassen niemanden an sich ran. Sie sind zurückgezogen, bleiben immer auf Distanz. Nie geben sie sich ihrem Partner ganz hin. Sie empfinden es als lästig, wenn ihnen jemand auf die Pelle rückt. Sogar beim Sex fühlen sie sich dem anderen nicht wirklich nah. Nicht umsonst wissen sie von allen Liebestypen den One-Night-Stand am meisten zu schätzen.
Mich würde interessieren, ob Ihr das bestätigen könnt. Wie gesagt, keiner der drei Stile existiert in Reinform. Es wird immer Dinge geben, die nicht zutreffen, und andere, die ins Schwarze treffen. Und ein einmal adaptierter Stil kann natürlich auch geändert werden, vor allem durch langfristige Beziehungen mit Partnern, die dem als Kind erlernten Liebesmodell nicht entsprechen.

Noch eine Ergänzung, die mir wichtig scheint: die Forschung behauptet, daß die meisten Liebes-Vermeider ihre Mutter als kalt und abweisend empfanden.

Ich bin schon gespannt auf die Antworten und hoffe, daß es noch weitere mutige Männer und Frauen gibt, die sich aus der Deckung der anonymen Umfrage trauen.
Liebesvermeider
Noch eine Ergänzung, die mir wichtig scheint: die Forschung behauptet, daß die meisten Liebes-Vermeider ihre Mutter als kalt und abweisend empfanden.

Mal abgesehen von dem unschönen Wort Liebes-Vermeider:

unserer beider Mütter sind wirklich die Distanz par excellence.

Besonders Mr. Love würde das Zitat komplett unterstreichen.

Ich (w) möchte klarstellen, dass meine Mutter jegliche Nähe weit von sich weist. Sie ist selber darüber nicht glücklich, vermeidet trotzdem jegliche Nähe oder jemand an sich rankommen zu lassen.

Mr. Love wollte nach seiner Trennung auf keinen Fall wieder eine Beziehung. Suchte nicht. Wollte seine Ruhe.

Ich (w) wollte gerne eine Beziehung, war zum Zeitpunkt des Kennenlernens von Mr. Love aber gerade in der Phase, lieber alleine glücklich bleiben zu wollen. Ein guter Freund hätte mir vollends gereicht.

Das Schicksal wollte, dass wir die Phase des Verliebtseins gleich übersprangen und aus irgendeinem Grund gleich in der Liebe steckten.

Wir gingen als Igel - ganz vorsichtig - aufeinander zu. Dank permanenter Dauerkommunikation und permanenter körperlicher Kommunikation entstand fast eine unheimliche Nähe. Die wir recht gut zulassen konnten.

Wir sind weiß Gott keine Vermeider von Liebe. Diese ONS Geschichten möchte ich z.B. überhaupt nicht bestätigen. Gerade Männer, die letztendlich nur meinen Körper aber nicht mich meinen, denen stehe ich als Vermeider gegenüber. Die halte ich mir auf Distanz.

Dank meiner kühlen, distanzierten, Nähe vermeidenden Mutter habe ich stets ein gespaltenes Verhältnis zu Frauen entwickelt. Ich habe gelernt, mir eigene sinnliche Vergnügen von Essen bis hin zum Tanzen zu schaffen. Zum Partner und zu meinen Kindern habe ich sehr viel Nähe - dem Gedanken verlassen zu werden und alleine zu sein, stehe ich eher schnoddrig gegenüber.

Meine Vermeidenshaltung meines bisherigen Lebens war bisher: ich gehe, bevor ich verlassen werde.

Mr. Love ist kein ONS Typ. Eher der Typ, der erst einmal eine Nähe schaffen muss, damit überhaupt etwas passieren kann.

Generell seine Vermeidenshaltung: bei Differenzen einem möglichen Kommunikationsaustausch ausweichen und rigoros den Kontakt abbrechen. Seine Verletzungen sind zu groß, als dass er derzeit Vertrauen in Mitmenschen hat.
*******ine Frau
1.591 Beiträge
Was ich meiner Mutter zu verdanken habe...
...und der Tatsache, dass ich lange Zeit nicht erkannt habe, dass ich bewußt etwas ändern mußte.


Liebe Pesmoutizitas,

sehr schöne Fortführung/Erweiterung Deines anderen Themas! Und wie aus vielen Beiträgen dort zu lesen war, haben die Erfahrungen und Prägungen aus der Kindheit zunächst sehr wohl großen Einfluß auf die Art und Weise, wie man als Heran- und Erwachsener in der Lage ist, Beziehungen zu führen (solange, bis man refektiert und ggf. willentlich und bewußt an seinem Verhalten etwas ändert).

Darf ich vielleicht etwas anmerken? (Etwas überspitzt, damit es deutlich wird, was ich meine:) Die Formulierung "Liebesstil pflegen", bzw. das Wort "pflegen" insinuiert eher eine bewußte Entscheidung, ein bewußt gesteuertesVerhalten. Etwas, was man nach reiflicher Überlegung tut.

Und dies ist ja zunächst mMn gerade nicht der Fall. Gerade was das Thema Nähe angeht wird dies besonders deutlich. Bei manchen führt diese Distanz sogar bis hin zu einer Beziehungsunfähigkeit (Extremfall). Und die ist sicherlich nicht gewollt.

Zwar kenne ich das Buch nicht, kann daher nur meinen Eindruck, den ich aus dem Eingangspost habe und in wie fern dies auf mich/uns zutrifft, ausführen.

Eigentlich habe ich zu verschiedenen Zeitpunkten meines Lebens mehr oder weniger alle drei Stile gepflegt, wobei 2. am wenigsten ausgeprägt war - lediglich "Es fällt mir schwer, einem Menschen vollkommen zu vertrauen. Ich mag es nicht so, von anderen abhängig zu sein." traf zu (= ich hatte nie die Möglichkeit, Urvertrauen aufzubauen), und 3. sich am hartnäckigsten hielt und mir die meisten Probleme bereitete und bescherte. Heute, nach langer "Arbeit", allein und gemeinsam mit meinem Mann, würde ich meine Gefühlslage bei 1. ansiedeln.

Wobei ich - zurückblickend - einen sehr engen Zusammenhang zwischen diesen Stilen und meiner Kindheit, vor allem in der Beziehung zu meiner Mutter sehe.

Und die Frage nach dem Liebesstil sollte ja auch nur einen Einstieg bieten in die Diskussion der Frage, die mich vor allem interessiert: ob Ihr, wenn Ihr Euren ganz persönlichen Liebesstil betrachtet, das Gefühl habt, daß dieser Liebesstil durch Eure Eltern (und, ich ergänze: gegebenfalls vergangene Beziehungen) geprägt wurde.

....., und ziemlich viele Probleme bereitet hat... Denn Defizite nehmen Kinder zwar gefühlsmäßig wahr (und leiden, es fehlt ihnen bestimmtes zur weiteren Entwicklung, etc.), aber ERKENNEN und VERSTEHEN tun sie es nicht. Alles, was sie von ihren Eltern erleben, ist für Kinder zunächst einmal normal und richtig. Ihr Überleben ist ja auch ganz eng an ihre Eltern geknüpft.

Heute habe ich "Frieden" geschlossen mit meiner Mutter. Ich betrachte sie als Naturgewalt, die man eh nicht kontollieren kann, schütze mich allerdings vor ihr. Ich will mal versuchen, zurückblickend, mit damaliger Sicht meine Mutter zu beschreiben, wie ich sie als Kind erlebt habe, und wie sich dies später auf mich auswirkte. Ja klar, die eine oder andere Therapiestunde hat mir geholfen. Allerdings DER Augenöffner für mich war Erich Fromm, "Die Kunst des Liebens", das Kapitel "Die mütterliche Liebe". ALs ich das las, verstand ich, dass meine Mutter GAR NICHT IN DER LAGE war, mütterlich zu lieben. Damit änderte sich schlagartig etwas für mich: SIE war liebesunfähig, und nicht ich nicht liebenswert. (Ich scanne gerne das Kapitel hier ein wenn Interesse besteht).

Meine Mutter war/ist einerseits eine übermächtige, besitzgierige, streitbare, unberechenbare Glucke, sehr gehemmt aggressiv, hatte häufig, wenn etwas nicht nach ihrem Gusto ging oder sie sich überfordert fühlte (leidenschaftliche *zwinker* ) Wutausbrüche (mit Schlagen, Sachen kaputt machen, anpöbeln, weglaufen, verlassen. O-Ton: "Ihr kotzt mich an, ich gehe jetzt und komme nicht wieder." So war sie dann weg, irgendwann kam sie wieder, TOTAL überschwenglich in ihren Liebesbeteuerungsanwandlungen und tat so, als wäre das alles nur zum lachen gewesen. Meine Ängste, die ich als noch recht kleines Kind hatte (unter 10) wischte sie weg. Je älter ich wurde, je mehr eigene Persönlichkeit ich entwickelte, je eigenständiger ich sein wollte, desto schlimmer wurden die Auseinadersetzungen mit ihr. Entfernung von ihr empfand sie als Treuebruch (oder was auch immer für einen Blödsinn..)

(Wobei ich zur "Verteidigung" meiner Mutter sagen muss, dass sie sehr wohl ihr mangelhaftes Verhalten erkannt hatte, aber sich ausserstande sah, sich anders zu verhalten. Ironischer- oder vielmehr logischerweise - war wiederum ihr Verhältnis zu ihren Eltern GRUSELIG. Entschuldigen tut dies ihr Verhalten allerdings nicht. Denn sie hat nie auch nur den ANsatz zu einer Änderung gezeigt.) Sie betrachtete mich als IHRE Tochter, IHR Besitz, welchen sie nach Gutdünken und Lust und Laune heranzog oder wegstieß. (Noch heute.. versucht sie es. Aber ich lasse es nicht zu.)

Ich konnte nie vorhersagen, wie sie reagieren würde, nicht einmal, wie sie "drauf" war, unabhängig vom Verhalten anderer. Verlässlichkeit in ihrem Verhalten gab und gibt es nicht.
Mein Vater (er starb als ich 17 war) entzog sich dem Familienleben durch Arbeit und lange Geschäftsreisen (sie hielten die Ehe aufrecht, um nicht das Familienleben zu zerstören... es wäre *haumichwech* wenn es nicht so *umpf* *roll* gewesen wäre). Dafür unterhielten beide Verhältnisse, gingen sich aus dem Weg. Ich hatte nie das Gefühl, dass meine Eltern eine Partnerschaft hatten. Meist wurde ich von meiner Mutter gegen meinen Vater aufgehetzt und sollte Partei ergreifen (was ich nicht tat). Direkt nach seinem Tod bestand ich darauf, auf ein Internat zu gehen, da ich nicht länger zuhause bei ihr bleiben wollte.

Als ich dann als Heranwachsende und später als Erwachsene immer wieder die gleichen Probleme in Beziehungen hatte, immer wieder die gleichen Verhaltensmuster zeigte und anfing darunter zu leiden und mich zu fragen, was das alles wohl mit Liebe zu tun haben soll (extreme Eifersucht, extreme Verlustängste, Veränderungen machten mir ANGST, Klammeraffenverhalten, Hinschmeissen der Beziehung, wenn es nicht rund lief, denn ich entliebte mich genauso fix, wie ich mich verliebte, ich immer dieses alles-muss-perfekt-und-ohne-fehler sein und himmelhochjauchzend-zutodebetrübt als Beziehungsmerkmal erkannte (hallo leidenschaftlich...) fing ich an, mich mal am Kopf zu kratzen.

Man muss, glaube ich, kein toller Psychologe sein, um den Zusammenhang zu erkennen. OK, in diesem Thread und zusammengefaßt geschrieben ist der Zusammenhang klar.

Ich möchte noch immer mit meinem Partner verschmelzen, allerdings ohne Besitznahme, ohne Selbstaufgabe, ohne Verlust der Differenzierung und Weiterentwicklung. Verschmelzen wie zwei Puzzelteile, die ihre klaren Grenzen behalten vielleicht. Und wie Fromm es sagte: "Ich brauche dich, weil ich dich liebe und NICHT Ich liebe dich weil ich dich brauche."

So war es nämlich früher für mich. Ich habe gar nicht wirklich den anderen Menschen geliebt, sondern das, was er für mich sein sollte, bzw. geben sollte: Die bedingungslose, mütterliche Liebe.

Durch die häufigen ABwesenheiten meines Vaters und seinem frühen Tod konnte ich leider keine nachhaltige Beziehung zu ihm aufbauen. Allerdings habe ich vom Wesen her recht große Ähnlichkeit mit ihm (zum Glück nicht mit Muttern...).

Einen Satz hatte ich mit verinnerlicht (leider weiss ich nicht mehr, wer mir den gesagt hatte; ich bin dankbar für ihn):

Ich nehme mir das Beste von dem, was Ihr mir zu geben habt/hattet und lasse das, was nicht gut für mich ist, zurück und bei Euch. Das ist Euers und soll Euers bleiben.

Das Herausfinden, was "gut für mich ist", wirklich gut im Sinne von "mir und meinem Wesen entsprechend" ist das schwerste. Vieles von dem eigentlichen, ureigenen Wesen ist von Prägungen, Erziehung, Beeinflußungen zugeschüttet und muss erst freigeschaufelt werden. Und mit den Beulen in der Lebensrüstung muss man auch umgehen lernen, manche Kinken werden wohl bleiben. Manch einer humpelt fürchterlich, der nächste haut sich immer wieder selbst auf dem Kopf herum, wieder ein anderer zieht es vor, das Visier herunter geklappt zu lassen, und dann gibt es einige, die beulen die Kinken so gut es geht zurecht und gehen ihren eigenen Weg.

Mein größter Wunsch als Mutter war und ist es, eine liebevolle, Lebensfreude vermittelnde und lebensbejahende Mutter zu sein, die immer verläßlich hinter ihren Kinder steht, auffängt, wenn es sein muss, aber nicht festhält oder meine eigenen Vorstellungen überstülpt.

An alle, die eine glückliche Kindheit mit liebevollen Eltern hatten: Behaltet es gut in Erinnerung! Es ist einer der schönsten Geschenke, die man erhalten kann.
*******mann Mann
7 Beiträge
Dass in der Kinder- und Jugendzeit eine wesentliche Prägung durch die Eltern erfolgt, stht wohl außer Frage. Heute sehen wir doch bei einigen Jugendlichen, dass Werte (mag man/frau dazu stehen wie sie wollen) Auswikungen auf die Lebensgestaltung haben, in jeder Hinsicht - positiv oder negativ - für die Persönlichkeit und Gesellschaft.
Ich hatte eine starke Mutter die mir Gefühle vorlebte und das möchte ich nicht missen. Heute kam ich Gefühle zeigen ohne mich dafür zu schämen. Ich darf und kann lachen, weinen, lieben oder hassen -einfach die menschliche Pallette der Gefühle durchleben.
Einzig denke ich oft, dass die 'Übermächtigkeit' der Vorbildfunktion auch ins Gegenteil umschlagen kam. Zuviel Nähe in der Kindheit sorgt bei mir manchmal, dass ich auf Distanz gehe. Besonders bei Menschen, die mich schnell 'einnehmen' oder 'einspannen' wollen. Ich gehe gerne auf Menschen zu, öffne mich und kann vertrauen, wenn ich spüre, dass der Gegenüber es ehrlich meint. Manchmal lieg ich auch daneben und werde enttäucht, aber das ist der Preis für Liebe, Freundschaft und Vertrauen. Wenn ich schwimmen will, muss ich auch nass werden können. *nixweiss*
berechtigter Einwand @ florestine
Darf ich vielleicht etwas anmerken? (Etwas überspitzt, damit es deutlich wird, was ich meine:) Die Formulierung "Liebesstil pflegen", bzw. das Wort "pflegen" insinuiert eher eine bewußte Entscheidung, ein bewußt gesteuertesVerhalten. Etwas, was man nach reiflicher Überlegung tut.

Und dies ist ja zunächst mMn gerade nicht der Fall.
Du hast natürlich Recht mit Deinem Einwand! Ich werde auch gerne bei den Mods zu Kreuze kriechen und untertänigst anfragen, ob man die Formulierung des Titels noch ändern kann?!? Falls Du (oder jemand anderes) einen passenderen Vorschlag hat, immer her damit...
Liebesstil von den Eltern beeinflußt?!?
....wenn´s danach ginge müßte ich gar keinen haben *haumichwech*
Thesen gibt´s !!!
*******_by Mann
3.178 Beiträge
Jaja, manchmal fragt man sich schon, wie überhaupt Kinder zustande gekommen sind. *gg*
Ein vermeidender Stil entsteht, wenn die Eltern die Signale des Kindes ignorieren. Das Kind lernt, mit sich selbst klarzukommen. Es sucht die Aufmerksamkeit erst gar nicht. Es hat gelernt, dass es sie ohnehin nicht bekommt.

Menschen mit einem vermeidenden Liebesstil lassen niemanden an sich ran. Sie sind zurückgezogen, bleiben immer auf Distanz. Nie geben sie sich ihrem Partner ganz hin. Sie empfinden es als lästig, wenn ihnen jemand auf die Pelle rückt. Sogar beim Sex fühlen sie sich dem anderen nicht wirklich nah. Nicht umsonst wissen sie von allen Liebestypen den One-Night-Stand am meisten zu schätzen.


WER um Gottes Willen stellt denn sowas auf.....
bei mir ist es trotzdem daß meine Eltern die Signale nicht erkennen konnten, da mein Vater nicht mehr bei uns lebte und meine Mutter arbeitsmäßig komplett überlastet war, genau umgekehrt....
@ vanya

Vielleicht zählst Du ja - wie wir - zu den Glücklichen, auf die folgendes zutrifft:

"oder ob er sich sagt "Egal was damals war, heute ist heute und morgen ist morgen und ich mache nun was mir am meisten gut tut"."

Vielleicht hast Du bereits begriffen, dass es nichts bringt, sich an der Vergangenheit festzuklammern oder irgendwem zur Liebe sich entsprechend zu verhalten auch wenn es Dir selber schadet und daher Deinen eigenen Style gefunden?
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