@ananga
Was für eine dumme und pseudo esoterische Fragestellung, kann nur von einer nicht sehr gebildeten Frau kommen so eine Frage!
20 Worte, Text auf einem Bildschirm und der ganze Körper zuckt irgendwie zusammen vielleicht... Eine Verletzung möglicherweise wird empfunden, Gefühle und Gedanken steigen auf, Verteidigungsmechanismen werden aktiviert, eine Gegenattacke möglicherweise vorbereitet... interessant nicht?
Was wurde aber hier verletzt? Was kann durch diese 20 Worte verletzt werden? Wenn man es genau ansieht, "dumme" Person, pseudo Esoterik, ungebildete Frau (sexistisch) all diese Dinge beziehen sich auf Selbstbilder. Die Bilder, die man von sich macht, an die man glaubt (Frau, klug, gebildet, echt spirituell, bemüht, fair) die man für "sich selbst" hält, an denen man fest hält, die wichtig sind für das eigene Selbstwertgefühl.
Es können immer nur Abstraktionen, Selbstbilder, Selbstansichten verletzt werden. Wenn es mir völlig egal ist, ob ich klug oder dumm bin, wenn es mir völlig egal ist, ob ich pseude-esoterisch bin oder nicht, mein Geschlecht und meine Bildung mir egal sind, dann findet ein solcher Satz keinen Platz, an dem Reibung entsteht. So ein Satz hat dann keine Wirkung, kann sich nicht einhaken,...
Daraus folgt, dass eigentlich nur der Mensch sich aufgrund seines Festhaltens an seinen Selbstansichten auch selbst verletzt. Niemals kann jemand einen anderen verletzen. Es ist so als ob ich meinem Gegenüber die Waffen in die Hand drücke und sage "erschieß mich damit!" So gebe ich ihm selbst die Macht mich zu verletzen buchstäblich.
Das ist die eine Sicht. Die andere ist aber genauso wahr und nicht umsonst gibt es einen Ehrverletzungsparagraphen im StrafGesetzBuch.
Wir leben nicht alleine und sind als Homosapiens nicht dazu in der Lage vollkommen alleine zu leben und auf lange Sicht gesund zu bleiben. Wir brauchen unwideruflich andere Menschen zum blanken Überleben. Das ist uns instinktiv.
Hinter jeder Verletzlichkeit steht die Todesangst würde ich sagen.
Was bei so einem Satz statt zu finden scheint ist, dass der andere mich abwertet, damit aus dem Kontakt, möglicherweise sogar aus der Gruppe ausschließt, und das ist für einen Menschen immer Lebensbedrohlich. Es ist ein direkter Angriff auf meine Position innerhalb der Gruppe aller Menschen. Bei einem Kind, dass gerügt wird, dem Liebe entzogen wird, entsteht die Erfahrung der Todesangst. Denn wenn seine Eltern ihn verlassen, dann ist es vorbei!!!
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Innerhalb einer Liebesbeziehung gebe ich meinem Partner sehr große Macht über mich. Das tue ich einerseits damit, dass ich mein Glück mit ihm verbunden habe (bei Liebesentzug droht mir somit Unglück) und andererseits, weil ich glaube, dass er mich "gut" kennt (weil ich ihm meine inneren Selbstbilder erzählt, sie ihm gezeigt habe). Wenn dann noch die Kindheitserfahrung der Todesangst mit dazu kommt, bin ich zur Gänze von seiner Sicht meiner Person abhängig. Das Problem dabei ist, er liebt mich nicht (nie) wegen meiner Selbstbilder, sondern wegen seiner Bilder von mir und seiner Selbstbilder von sich. Sehr ironisch.
Ich glaube das falscheste was man machen kann, ist den Verletzungen aus dem Weg zu gehen oder die eigene Verletzlichkeit eliminieren zu wollen. Das ist aber leider nahezu ausnahmslos das, was wir tun.
Wenn wir die Verletzbarkeit so total wie möglich zulassen könnten, würden wir uns durch die Zerstörung unserer Selbstbilder dem Erlebnis öffnen, dass wir eben nicht unsere Selbstbilder sind. Wenn diese inneren Masken (die man sich selbst gegenüber trägt) fallen, dann entsteht eine Authentizität, welches unglaublich befreiend und glückselig ist. In der Verletzlichkeit, in Hauptgebäude; "Scham" ist eine Tür versteckt, die führt in die totale Intimität mit meinem Partner, mit dem Leben, mit mir selbst, und dort ist totale Verletzlichkeit aber eben deshalb die totale Sicherheit und Liebe zu finden. (schwer zu erklären, aber wer die Erfahrung gemacht hat, kennt was ich meine)
Ob wir Masken tragen?
Natürlich, jeder von uns trägt innere und äußere Masken. Diese sind jeder Gedanke worüber wir uns selbst definieren, bzw. jedes Verhalten, dass bewusst in der Außenwelt gewählt wird um ein bestimmtes Bild zu erzeugen. Zugleich (obwohl diese Masken zu uns als Mensch gehören) sind diese Masken die Ursache fehlenden Glücks und permanentem Leidens, wenn man sich mit ihnen identifiziert, wenn man sich nicht bewusst ist, dass sie lediglich funktionale Masken sind.
Was mich verletzen kann?
Einerseits so vieles, andererseits nahezu garnichts. Ich sehe in jedem Angriff auf meine Person mittlerweile relativ klar woher sie kommt und nehme es daher selten persönlich. War aber sehr sehr sehr harte Arbeit
Am Ende steht der Respekt vor den Masken und den Verletzungen, die Liebe diesen beiden Gegenüber ob in mir oder im anderen Menschen.
Rassismus kann ich immer noch schwer durch mich durch fließen lassen, ich arbeite aber daran auch dies zu verstehen und meine eigenen Ängste anzunehmen..
@****ga Tatsächlich finde ich dein Posting wundervoll, die Frage ist eine sehr gute Frage, danke für diesen Thread.