Es ist ja noch nichtmals eine vermeintliche
Idealisierung vonnöten, sondern ein sich verlassen auf ein gegebenes Wort. Duzende Gespräche, tiefsinnig, eindringlich, thematisieren wie sich Partner gegenüber stehen mögen, wie sie sich verhalten, Ehrlichkeit, Offenheit und alles, was damit in Verbindung steht.
Wiederholen dessen, was man sagte, sich gegenseitig versprach. Kritisieren, ja bestürzt sein in Bezug auf Andere, die gegen derartiges verstoßen. Dieses Thema immer wieder aufs Neue hervorholen, erneuern von Versprechen um dann, wenn es darauf ankommt alles, wirklich alles über Bord zu werfen und, nach fünf Jahren, mit einem lapidaren "ich habe mich verändert" abzutun, noch nichtmal ins Gesicht gesagt, sondern auf einem Schmierzettel hinterlassend.
Da wurde nichts idealisiert, sondern sich versprochen, da wurde sich auf das verlassen, was man dem Gegenüber immer wieder, gebetsmühlenartig, doch glaubhaft sagte.
Resüme: wenn die wesentlichsten Aussagen und Versprechen nichts als Schall und Rauch gewesen sind, waren es alle jemals gesagten Worte und somit auch alle Momente der gemeinsamen Zeit. Nichts, aber auch wirklich nichts hatte einen wahren Bestand.
Im Zorn traf ich für mich die Aussage
"Wenn sogar sie mich belog, sie, der Ehrlichkeit die höchste aller Tugenden gewesen ist, dann tut es jede!"
Nun, nachdem reichlich Wasser den Rhein herunterfloss, denke ich allerdings:
"Wenn ich sogar sie unbeschädigt überlebt habe, dann überlebe ich alles!"
Ich war schlichtweg einer Lügnerin aufgesessen, jemandem, der sich mir als eine andere verkauft hatte, als sie in Wahrheit ist - nicht mehr und nicht weniger.
Abgehakt.
Auf Gesagtes und auf gegebene Worte allerdings verlasse ich mich künftig nun nicht mehr - nur Taten zählen noch.
Darum: Augen auf, nicht nur das Herz.