Nun, ich habe im letzten Jahr sehr viel gelernt...
Hier also eine nicht ganz ernst zu nehmende, nur so ganz leicht ironische Anleitung, eine Liebhaberin zu werden.
(Anmerkung: Liebhaberei ist unverbindlich, mindestens ein gleicher Sexpartner ist für eine Weile fest bleibend, weitere Liebhabereien nebenbei als ONS oder Wiederholung nicht ausgeschlossen.
Und, Exklusivität gehört da nicht rein. Wer seinen Sexpartner körperlich treu nur für sich haben will sollte seine Einstellung über Beziehung mal überdenken.)
Eine gute Basis ist - frisch getrennt noch mit viel Herzschmerz und Wut auf das andere Geschlecht (hier vorausgesetzt, man ist hetero). Denn so stellt frau sicher, dass sie sich für Gefühlsentwicklungen (gaaaanz großes No Go bei Liebhabereien!) verschlossen hält und sich ganz auf den Körper konzentrieren kann.
So ist frau auch mal uneitel zickig und forsch oder gar etwas abweisend oder abwertend, was viele Männer ja doch irgendwo anmacht.
Dumm nur, wenn frau unter diesen Umständen gerade absolut keinen Bock auf Sex hat.
Aber, das weiß man ja vorher nicht unbedingt und Frauen sind ja stimmungsmäßig wechselhafter als das Wetter...
Dann sollte man (also Frau) nicht so wählerisch sein, gepflegtes Äußeres und grobe Interessensübereinstimmung reichen schon gut aus. Wirklich. Ganz ehrlich. Wichtiger ist dann, dass er sie ausreichend zu befriedigen weiß. Bei diesem Punkt landen schon sehr viele Männer ungeplant auf der ONS-Liste... (Also, umgekehrt bestimmt auch, ich schreibe ja hier aus Frauensicht, nehme nicht auf alles Rücksicht.)
Wichtigster Punkt überhaupt:
--- Unbedingt vermeiden, Nähe aufzubauen! ---
(Daher hilft es auch ungemein, gerade keinen super sexy Kerl ins Bett zu nehmen und darf selbst auch alles andere als perfekt sein...)
Dazu gehört folgendes:
• Treffen nur in neutralen Umgebungen - Restaurant, Bar, Club, Hotel, private Swinger-/Sex-Party, Swingerclub, Natur, Auto, Aufzug, öffentliche Toilette etc... Wonach einem auch belieben mag...
• Stricktes Trennen von Privatleben und Sex.
Also auch kein Austausch aus dem Privatleben.
Ok, kurzes Abchecken der Eckdaten (Alter, Familienstand, Beruf, Erfahrungen und Wünsche in Bezug auf Sex etc.) ist erlaubt...
Gesprächsthemen können sein (neben Sex und dirty talk) z.B. Wetter, Politik, Lästereien über andere Leute, Versicherungen, der letzte Einkauf... Etc.
Am besten ist der Mund eh mit anderen Dingen beschäftigt als mit Quatschen...
No Go: (Foto)austausch über Familie, erst recht nicht kennenlernen!
Freunde? Höchstens, wenn diese als Sex-Gespielen mit aktiv werden sollen.
• Am besten besondere Regeln aufstellen wie z.B. Küsse gibt es nur als Dankbarkeitsgeste für irgendwas oder zum Abschied gibt es nur ein freundschaftliches High five mit nem schrägen Lächeln.
Keine gemeinsame Übernachtungen, es sei denn in getrennten Betten. Ansonsten ist die Gefahr zu hoch, dass man sich im Schlaf ungewollt kuschelnd näher kommt als nur sexuell.
• Unbedingt rar machen!
Bloß nicht täglich melden. Schreiben, nicht telefonieren.
Am besten sogar, sein Gegenüber ab und an mal mehrere Nachrichten schicken lassen und dann nach mehren Tagen oder gar Wochen erst drauf reagieren. (Ups, da war ja was... Stimmt, ich bin ja geil und da war ein Mann, der mir schrieb und mit dem man guten Sex haben kann...)
Aber bitte nicht wirklich inhaltlich aufeinander eingehen, höchstens oberflächlich. (Also Hauptsache beide sind zum nächsten Date zur gleichen Zeit am gleichen Ort.)
Und immer schön freundlich bleiben.
Keine Diskussionen, keine Interpretationen.
Nimm den Mann, wie er sich gibt, keine Fragerei drum rum oder rein.
Als Frau einfach nett, hübsch und geil bleiben.
Tiefe Gespräche bzw. Diskussionen gehören nicht in die Liebhaberinnen-Sparte.
Wer clever ist, richtet sich hauptsächlich nach den Wünschen des Mannes (kenne die Grenze zwischen Augenklimper-Gefügigkeit und sexy machendem Widerstand), ist verfügbar, wenn er es will. Also erst mal etwas zappeln lassen und dann kriegt er seinen Willen. Dann wieder Rückzug usw.
Naja, Zuckerbrot und Peitsche klingt abgedroschen, aber funktioniert und wird meist sogar ganz unbewusst sowieso im Alltag überall schon angewandt.
Ach, sollten sich unerwartet doch Gefühle entwickeln (oh je, da hat wer Nähe aufgebaut), die die Sympathie überschreiten - die ganze Geschichte umgehend beenden oder schweigen (sofern man masochistische Neigungen hat).
Beides ist zwar irgendwie Kacke, aber ändert nix daran - Männer (zumindest die, die man über ein Sexportal, Bar, Kneipe oder Disko kennenlernt) wollen nur spielen.
Frauen ja wohl auch, also bitte! Ganz egal, ob sie insgeheim ihren Traumprinzen will.
Gefühle treibt alle Männer in die Flucht. Auch wenn sie anderes behaupten.
Tatsächlich, meist verknallen sich die Männer sogar zuerst. Aber, das wollen sie (sich selbst) nicht zugeben und erst recht nicht dazu stehen, weil es ihnen ihre Freiheit nimmt (bilden sie sich zumindest ein). Und kommt sie dann mit Gefühlen an, ist der Kerl schneller von der Bildfläche verschwunden als sein Schwanz in Eiswasser.
Ganz hartneckige Sexgeile tun allerdings so, als wären sie strohdumm (einige sind es bestimmt sogar tatsächlich), ignorieren die Gefühlsduselei penetrant und versuchen, die Frau weiter ins Bett zu kriegen. Ihre Gefühle könnten ja wie von Zauberhand einfach verschwinden wenn sie wieder schön durch gevögelt wird. Naja, diese Logik muss frau nicht verstehen, fällt für sie dann aber wieder in die Maso-Ecke...
Perfekt ist es, wenn man seinen Sexpartner eigentlich gar nicht wirklich sexy findet, es im Bett auch nur gerade so passt und man auch nur ne halbe gleiche Wellenlänge hat.
So hat man zwar nach 2 oder 3x im Bett nicht mehr wirklich Lust auf ne Wiederholung, aber so kann frau als Liebhaberin ihren Sex mit dem gleichen Mann bekommen und verhindert ernsthaften Gefühlsaufbau.
Gibt ja zum Glück sowas wie Gleitgel, Alkohol oder andere Rauschmittel bzw Spielzeuge, die den Mann wieder sexy wirken lassen und den Sex wieder angenehm machen...
(Allerdings, ganz ehrlich - nicht wirklich geilen Sex mit einem nicht wirklich geilen Kerl erleben doch leider reichlich lang gebundene (Ehe)Frauen schon zur Genüge... Also wieso sich das als freie Liebhaberin antun?)
Letzt genannte Situation könnte man dann auch schon irgendwie Freundschaft Plus nennen.
Wird u.a. auch so erweitert, dass man ganz vorsichtig sein Privatleben öffnet. Dann kommen auch sogar mal tiefgreifende Gespräche ins Spiel wie z.B. wieso er sich einen Tag lang nicht gemeldet hat..?
Aber normaler Weise geht Freundschaft Plus über kurz oder lang total in die Hose, weil durch den Näheaufbau einer der beiden mehr Gefühle entwickelt und der andere aber womöglich nur noch Freundschaft ohne Plus will. Und dann haben beide den Salat, den keiner wollte.
Ja... Also, oben genannte Punkte berücksichtigt kann man locker leicht ne Liebhaberin werden... Und ja genau, das ist alles ja sooooo einfach...
Ach so, an alle, die empört aufschreien wollen, weil sie natürlich zwar keine Beziehung führen, ja aber mit ihrem Sexpartner doch Nähe aufbauen, Privatleben teilen und/oder gar Gefühle (mehr als Sympathie) für einander hegen - doch, ihr führt eine Beziehung. Punkt.
Nun können wir gern Beziehung mal definieren und genauer unterteilen...
Also so Dinge wie Affäre, Romanze, Freundschaft Plus, was Lockeres laufen haben, feste Beziehung, Lebensabschnittspartner, Verlobung, Ehe etc...
Aber das wäre ein neues Thema.
In diesem Sinne - viel Spaß beim Vögeln!
PS: ich möchte noch anmerken - falls sich da der ein oder andere Mann schon freuen sollte, dass da ne Frau kapiert hat, wie Liebhaberei so abläuft bzw dies offen darlegt...
Ich weiß ja nicht, wie das bei anderen Frauen so ist (ich vermute allerdings sehr, dass ähnlich wie bei mir), aber ICH bin grottenschlecht in "keine Nähe aufbauen".
Daher wurden es bei mir bislang entweder (z.T. ungeplante) ONS oder nach wenigen Malen lief nix mehr, weil es entweder im Bett doch nicht so wirklich passte (oder sonst irgendwas anderes) und ich der Freundschaft-ohne-Plus-Typ bin (und ob man nu Freundschaft durch ne Ex-Bettgeschichte halten will ist eine andere Frage) oder es regten sich Gefühle in mir, die meinem Gegenüber Hackensporen verabreichten...
Na super...
Mal davon abgesehen - ganz ganz ehrlich find ich Nähe echt toll!
Nix gegen mal so ne einmalige Sache, falls es sich ergeben sollte. Wirklich nicht.
Da ich ja nun die Antwort auf meine Ursprungs-Frage kenne, so hat sich dies für mich erledigt.
Denn ich bin eine echt schlechte Liebhaberin im Liebhaberei-Geschichten-Sinne. Und da steh ich zu.