Grausam
nebenbei mal ein Dank über Quasi`s link - gut recherchiert.
Kinderlose sollten auf jeden Fall ständig mitdiskutieren. Aber bitte nicht haltlose, wenig konstruktive Beiträge bringen.
Es ging um Eva Hermann, die klar im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses stand. Da muss sie sich leider (zumal sie studiert hat, beruflich durchaus tough war) sehr genau überlegen, was man von sich gibt und wie man es von sich gibt.
Und nein: alles was Hitler propagiert hatte, diente nur der Erfüllung seines vom Haß zerfressenden Ego`s. Er hat sich die Argumente pro deutsche Frau und Kinder so polemisch herbeigezerrt und zum Besten gegeben, wie es nur für seine Interessen dienlich war.
Ich gehöre noch zu den Jahrgängen, die in der Schule mehr als ausgiebig die 2 Weltkriege durchgenommen hatten. Die mehr als ausgiebig zum kritischen Hinterfragen angehalten wurden. Alice Schwarzer, Vietnam, FlowerPower-Zeit ging nicht spurlos an mir vorbei. "Mein Bauch gehört mir"-Kampagnen.
Ich gehöre sogar der Generation an, die dank Pille ihre Familienplanung der beruflichen Ausbildung, das Ausleben einer beruflichen Karriere nachgehen konnte. Und die genau mitbekam, dass die Politiker erkannten, dass wieder Kinder geboren werden müssten, damit die Rentenkassen von zukünftigen Arbeitnehmern gefüllt werden. Es sollten mehr Kinder geboren werden. Weiterhin entstand wieder eine Welle erhöhter Arbeitslosigkeit.
Und schon wurden alte Werte, wie Mutter, Hausfrau sein, propagiert. Frauen zurück an den Herd, ihr nehmt uns die Arbeitsplätze weg, wurde hinter vorgehaltener Hand gemunkelt.
Und schon gab es Erziehungsgeld, steuerliche Vorteile, Erziehungsurlaub. Denn Deutschland hatte zu dem Zeitpunkt Geld.Kindergelderhöhungen standen an.
Seit Einführung des Euros, stetig steigenden Mietnebenkosten, leeren Kassen in Deutschland sieht nichts mehr rosig aus. Mieten sind nicht unbedingt teurer geworden, verdoppelt haben sich jedoch die Nebenkosten, die Lebenshaltungskosten. Und das kann kein Einzelgehalt mehr auffangen.
Da muss auch die Frau zumindest halbtags mitarbeiten.
Spätestens da ist es doch vorbei mit alten Werten und Maßstäben. Die Frauen wollen auch Arbeit haben, trotz anhaltender Arbeitslosigkeit. Eine Ellenbogenmentalität musste sozusagen einsetzen.
Verzichten Frauen auf Kinder müssen sie sich anpöbeln lassen, obwohl sie mitunter zugunsten ungeborener Kinder sehr weise handeln.
Diejenigen, die es als Familie trotz Mindestlohn nicht schaffen, über die Runden zu kommen, erhalten nebenbei trotzdem SGBII-Leistungen (HartzIV) und müssen sich noch so lustige "faules Gesindel"-Sprüche anhören.
Von Menschen, die keine Verantwortung außer sich selbst gegenüber, anhören müssen.
Und dann kommt Frau Herrmann: früher hatten wir nen Kaiser und alles war besser-Spruch.
In diesem Fall die Nazi-Zeit meinte sie. Das ist Wasser auf Mühlen von Anhängern des Nationalsozialismus, die völlig unreflektiert am realen Leben vorbei propagieren und für Dinge einstehen wollen, die heutzutage keinen Bestand mehr haben.
Einfach weil wir im Jahr 2008 leben und die Zeiten sich gewandelt haben. Und diesen Zeiten passen wir uns eben an. Ggfs. indem eben keine Kinder mehr geboren werden.