B-Meises Wochenende
Erst mal vorab ein herzliches Beileid meiner Schwester, dass sie sich für pflegerische Dienste hingeben musste, aber, liebe A-Meise, darin haben wir ja ausreichend Erfahrung, und ich bin sicher dass Du Deine Sache verdammt gut gemacht hast!
Doch nun dazu, wie meine Geschichte weiterging:
Meine Lieben,
ich hatte ja versprochen, keinen Mist mehr zu bauen und eine artige Meise zu spielen - Gene hin oder her ...
Dementsprechend - verhältnismäßig - "langweilig" verlief auch meine Zeit hier bei meiner Gastmama.
Aber der Reihe nach:
Erst einmal hatte ich natürlich wahnsinnig viel zu erzählen, wie Ihr Euch vorstellen könnt. Den ganzen Freitagabend plapperte ich ohne Unterlass und erzählte Havarie meine ganze abenteuerliche Geschichte, wie ich aus dem Knast ausgebrochen bin, zu Gott fand und so weiter!
Und ich erzählte auch von den Kreuzen, die ich gesehen hatte und wie mächtig ich mich davon angezogen fühlte.
Zwischendurch bekam ich mächtigen Hunger und von Havarie auch etwas zu Essen vorgesetzt: Meisenknödel und Limo in einer Ameisentasse ...
Das kam mir doch alles furchtbar bekannt vor und ich dachte schon, jetzt geht der ganze xxxxxxxx (Ausdruck zensiert)
wieder von vorne los!!
Irgendwann schliefen wir beide erschöpft am Küchentisch ein und lagen uns dabei lächelnd in den Armen.
Gestern dann mussten wir uns beide erst einmal von den zurückliegenden Strapazen erholen und beschlossen, es wirklich langsamer angehen zu lassen. Wir stellten fest: Wir werden beide nicht jünger!!
Am Nachmittag meinte Havarie aber, sie hätte eine Idee und sich für mich eine Überraschung ausgedacht: Ihr war aufgefallen, dass meine ganze Gardarobe nur aus Jacken bestand, und ich sollte endlich mal ein richtig schönes Kleid bekommen.
So schnappte sie mich also bei einer meiner Hände und schlenderte mit mir durch ihren Kiez, bis wir in einer kleinen Seitengasse schließlich vor einem dunklen, im Souterran gelegenen Laden standen. Ach, Ihr ahnt ja nicht, was es dort alles gab! So was hatte ich noch nie gesehen, und ich bekam ganz große Augen.
Weil ich mich überhaupt nicht entscheiden konnte, suchte mir Havarie schließlich ein tittenloses Lackkleid aus, das - wie sie meinte - meine gute Figur besonders schön unterstreicht.
Mir war das Kleid erst schon ein wenig peinlich, so offenherzig wie es war, aber dann überlegte ich mir, was ich in denen letzten Tagen alles über mich hatte ergehen lassen müssen und dachte: So what!
Und außerdem und ganz ehrlich gesagt, gefiel mir das Kleidchen ausgesprochen gut. Unten auf den Fotos, die ich angehängt habe, könnt Ihr ja Euch selbst ein Bild machen! Und seid mal ehrlich: Steht mir das nicht klasse?
Bei welcher Gelegenheit ich das Schmuckstück allerdings tragen sollte, war mir völlig schleierhaft. Havarie tat furchtbar geheimnisvoll, und als wir wieder bei ihr zuhause waren, staunte ich nicht schlecht, als sie plötzlich mit einer riesigen Tüte voller Schminkzeugs ankam. Das war lustig:
Erst schminkte sie mir die Lippen lasterhaft rot (boah, war ich schick!!), dann tuschte sie mir auch noch die Wimpern. Ich kam mir echt voll divenhaft schön vor!! Ach, war ich schön.
Und als es dann dunkel wurde, machten wir uns wieder auf den Weg, diesmal in einen Club hier in der Nähe. Havarie hatte versprochen, mich mit dieser anderen von den Kreuze-Parteien bekannt zu machen, also sie meinte, sie würde diesen "Andreas" kennen. Und - stellt Euch vor - mit dem wollte sie mich heute bekanntmachen! Ich war so aufgeregt und hüpfte den ganzen Weg zum Club wie ein Grashüpfer neben Havarie her.
Wir kamen also dort an, und da sah ich es auch schon stehen: Das Kreuz des Andreas! Und als wäre das nicht schon aufregend genug, nahm Havarie auch noch Ledergurte aus ihrer Tasche und band mich daran fest. Dann piekste sie mir kleine Nadeln durch die Brust, ich hatte zwar erst ziemlich Angst, aber Havarie meinte, ich solle ihr vertrauen. Ach, das fühlte sich wirklich höllisch prickelnd an (auch untenrum
) und als sie dann noch mit einem kleinen Rädchen meinen Hals entlangfuhr, dachte ich: Das ist der glücklichste Moment meines Lebens!
Als wir davon dann irgendwann beide genug hatten, nahm Havarie mich vom Kreuz, kam aber sofort wieder mit was Neuem um die Ecke. Sie holte aus ihrer magischen Tasche ein dickes Bündel Seile, die sie alle fest um mich knotete. Bondätsch, oder so heißt der Spaß, ganz speziell war es ein wohl ein sogenannte "Hängebondätsch"! Ui, war das lustig! Ihr macht Euch kein Bild!
Ich hing da also quitschfidel in meinem neuen Kleid in den Seilen und jauchzte was das Zeug hält! Mein Jauchzen war wohl so laut, dass irgendwann der ganze Club um uns rumstand und mir bei meinen Höhenflügen zusah!
Als mir dann die Arme langsam einschliefen, hängte mich Havarie wieder ab, verband mir jetzt die Augen, legte mir eine Kette um, und ich war schon höllisch gespannt, was wohl als nächstes kommen würde! Und dann kam der Knüller: Ich bekam eine wundervolle Tickeling-Einheit verpasst. Havarie kitzelte mich überall am ganzen Körper, so dass es überall zuckte und kribbelte, und ich nicht mehr aufhören konnte zu lachen. Ich pinkelte mir fast in die Hosen, so schön-schlimm war das.
Irgendwann war ich einfach erschöpft vor Glückseligkeit und froh, dass mich Havarie am Ende des Abends nach Hause trug. Ich schlief sogar auf dem Rückweg ein, so fertig war ich, und kriegte gar nicht mehr mit, wie sie mich ins Bett gebracht hat. Aber ich bin mir sicher, sie hat mir einen Gute-Nacht-Kuss gegeben!!
Das musste ich Euch doch unbedingt erzählen!
Wenn hier wieder was passieren sollte, dann melde ich mich sicherlich bei Euch. Großes Ehrenwort!
Apropos Ehrenwort: Ist Euch aufgefallen, dass keine von uns beiden bisher ihren Schwur gebrochen hat?
Liebe Grüße und einen dicken Knutscher von
Eurer B-Meise!! (immer noch im 7. Himmel!)