B-Meises letzter Bericht aus Berlin
Meine Lieben,
ich sitze gerade im Zug Richtung neuer Gasteltern, Tränen rinnen mir über die Wangen und ich fühle mich furchtbar traurig und alleine;
ein mieses Gefühl, das durch die Weite und Trostlosigkeit der Brandenburger Kiefernwälder, an denen wir vorbeirauschen, nur noch schlimmer wird. Schon jetzt habe ich furchtbar Heimweh nach Havarie, die zuhause bestimmt Party macht, weil sie die Bude wieder für sich alleine hat ...
Immerhin scheint gerade die Funkverbindung annähernd stabil, weshalb ich meine letzten Stunden in Berlin doch noch einmal Revue passieren lassen und Euch einen letzten Bericht senden möchte.
Schon beim Aufwachen heute früh waren wir beide sehr wehmütig, da über uns und über allem das Damenkloschwert des Abschiednehmens hing.
Kurz muss ich noch anmerken, dass Havarie gestern natürlich restlos begeistert war von meinem neuen Körperschmuck.
Das Tattoo, vor allem aber WAS ich mir hatte stechen lassen, trieb ihr doch tatsächlich die Tränen der Rührung in die Augen, vielleicht hatte sie auch nur wieder mal einen Tabakkrümel im Auge. So richtig blick' ich bei der noch immer nicht durch.
Aber zurück zum heutigen Tag: Da mein Zug ja erst am frühen Nachmittag losfahren sollte, wollten wir den Vormittag nochmal nutzen, um ERSTMALIG so einen richtigen, also echten, und unvergesslichen Urlaubstag hinzulegen.
So mit allem Pipapo, so richtig spießig, ohne Ereignisse, nur Erholung und Sightseeing und Harmonie und ohne außergewöhnliche Vorkommnisse, einen Tag, wie er eigentlich seit 14 Tagen schon anstand!
Wir packten meinen Koffer, machten uns auf zur U-Bahn Richtung Bahnhof Zoo, wo wir dann mein Gepäck im Schließfach bunkerten, damit wir es nicht die ganze Zeit mit uns rumschleppen mussten.
Dann ging es ab in den Zoo!!
Havarie, die sich irgendwie "animalisch" fühlte, lag es am Herzen, dass ich doch noch ein bißchen unter meinesgleichen komme und wir gemeinsam tierisch viel Spaß haben.
Und das hatten wir!!
Ich will heute nicht viele Worte verlieren, das Schreiben fällt mir schwer, weil ich kaum Formulierungen finde in meinem Schmerz, vor allem jetzt, da ich die Bilder wieder sehe, und zudem die Tastatur schon völlig eingenässt ist, weshalb ich sekündlich einen Kurzschluss befürchte.
Aber es reicht ja auch völlig, dass ihr über die Bilder an meinen Erlebnissen Anteil nehmen könnt. Lasst sie einfach auf Euch wirken!
Als erstes kamen wir bei den Nilpferden vorbei.
Leider konnten wir die nicht fotografieren,
weil die im trüben Wasser rumdümpeln.
Aber auf der Bronzeplastik von Knautschke
durfte ich reiten!
Knautschke war eines von 91 Tieren des Berliner Zoos,
das
Hier lassen Havarie und ich voll die Sau raus!
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Jetzt wurde es richtig spannend,
denn wir kamen bei den weißen Wölfen vorbei!
(mit Grüßen an wolfscat ...)
Näher konnten wir leider nicht ran.
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So, ich hatte endlich auch meinen ersten Affen!
Das bin ich und der Mantelpavian (in Stein).
Immerhin war der manierlich und ließ die Finger von mir.
Btw: Ich finde das Foto ganz schön künstlerisch!
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Dieses Foto nannten wir:
"Who is the Monkey?"
Das ist übrigens "Bobby" (der im Vordergrund).
Er war 1928 der erste Gorilla im Berliner Zoo
und ist heute dessen Wahrzeichen!
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Mit meinem dritten Affen spielten Havarie und ich
"King Kong".
Ich als hübsche Blondine, die gerade geraubt wird!
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Hier weigerte ich mich, mich fotografieren zu lassen,
aber Havarie bestand darauf.
Als hätte ich in den letzten 14 Tagen was anderes zu
futtern bekommen als diese ollen Meisenknödel!
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Mir wurde ordentlich schummerig,
als wir bei den Ameisenbären vorbeikamen.
Havarie machte zwar noch ihre "Scherze"
("Nahrung: Ameisen sind ihre Leibspeise"),
aber letztlich bekamen wir das Monster gar
nicht zu Gesicht!
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Strauße sind mir allemal lieber,
als diese fiesen Ameisenbären!
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