Pralinenbad
Da bin ich dabei!
Lass es Dir gut gehen, liebes A-meis-chen, aber binde Dir vor der Kippe lieber die Hosenbeine zu.
Das kann schief gehen, wenn Du das nicht gewöhnt bist.....
Apropos "das kann schief gehen"......
Da habe ich eine Geschichte für Euch
Heute morgen passiert.....
Es war noch ziemlich früh, zumindest für einen Sonntag, so ungefähr um zehn Uhr, als ich im Halbschlaf den Eindruck hatte, dass es an unsere Haustür klopft. Ich stubste meinen Liebsten an, aber der knurrte nur im Halbschlaf irgendetwas unverständliches und drehte sich auf die andere Seite.
Kurz darauf hörte ich das Klopfen wieder - ganz leise - aus Richtung Haustür. Also stand ich widerwillig auf, weil mir meine Neugier keine Ruhe ließ, zog meinen Bademantel über und die Hausschuhe an. Dann setzte ich mich in Bewegung, um nachzusehen, wer uns da störte.
Als ich aber die Haustür öffnete und hinausschaute, war niemand zu sehen.
´Dummerjungenstreich´, dachte ich verärgert und wollte die Tür wieder schließen, als ich von unten, ganz weit unten, ein leises, eher schüchternes, aber doch sehr deutliches Hüsteln hörte.
Ich schaute nach unten und traute meinen Augen nicht!
Das konnte doch nicht wahr sein!
Ich ging in die Knie, um mich davon zu überzeugen, dass es nicht B-meise war, die da auf unserer Fußmatte hockte.
Aber sie war es, sowohl von der einen wie auch von der anderen Seite.
"Was machst
Du denn hier? Und wie siehst Du bloß aus?"
B-meise murmelte irgendetwas Unverständliches und streckte mir schnell den kleinen Blumenstrauß hin, den sie in ihrer rechten, oberen Hand hielt.
"Wie lieb von Dir, liebes B-meis-chen", sagte ich. "Aber komm doch erst mal rein, ja!?"
Ich half ihr, die gröbsten Verschmutzungen zu entfernen und ihre Habseligkeiten zusammenzusuchen. Dann schlurfte sie mit hängenden Schultern vor mir her in Richtung Küche.
"Willst du mir erzählen, was passiert ist?" fragte ich ganz vorsichtig, als wir dann saßen.
Zur Antwort schaute sie zu Boden und schüttelte den Kopf.
´Oh je´, dachte ich. ´Ein ganz schwerer Fall.´
Ich überlegte kurz und hatte dann eine Idee.
Kurz darauf saß B-meise mit ihrer persönlichen Meisenberaterin Skotti im Wohnzimmer auf dem Sofa.
Sie hatte mir selbst schon unschätzbare Dienste geleistet, als ich selbst in schlechter Verfassung war.
Ich versorgte die beiden noch schnell mit allem Notwendigen, was geschundene Meisennerven beruhigen kann. Als ich die Wohnzimmertür dann von außen schloss, hörte ich noch, wie Skotti zu B-meise sagte "Wir müssen reden!", worauf B-meise heftig nickte.
Ich lächelte ein wenig in mich hinein, weil mir eine Freundin einfiel, die gerne genau dasselbe sagte.
Die beiden redeten mehrere Stunden, bevor sie dann zu mir kamen und erzählten, was passiert war.
B-meis-chen hatte nach einem Zauberei-Praktikum geglaubt, dass es viel einfacher wäre, sich einfach von Ort zu Ort zu zaubern, statt in langsamer, zeitraubender, altmodischer Art von einem Gastgeber zum nächsten zu reisen. Irgendwas in ihrem Zauberspruch hatte sich selbständig gemacht und sie wie einen Ping-Pong-Ball durch die Zeit-Raum-Schleuse geschickt. Und so wurde sie schließlich am völlig falschen Ziel in unsere Hecke katapultiert.
"Ich sehe schrecklich aus", sagte sie, und eine große Träne kullerte aus ihrem rechten Auge.
"Keine Sorge", sagte ich. "So schlimm, wie Du denkst, ist es doch gar nicht. Das kriegen wir alles wieder hin. Versprochen! Leg Dich bitte mal hierhin, damit ich mir das genau ansehen kann."
Das Meis-chen wirkte schon halb getröstet und etwas ruhiger, als sie so vor mir lag.
"Ja", sagte ich schließlich. "Das ist alles machbar. Aber nun gibt es erst mal etwas zu essen und dann bekommst du ein schönes Rosenbad. Danach wirst Du herrlich schlafen."
Und so machten wir das.
Jetzt schläft sie tief und fest, und morgen machen wir uns an die Arbeit, sie wieder so hübsch zu machen, dass sie sich wieder im Spiegel anschauen mag.
Euch allen eine gute Nacht!
Liebe Grüße,
Natascha