Epilepsie
Hab hier schon von mehreren gelesen:"Ich bin auch behindert. Ich habe Epilepsie."
Glaubt ihr das wirklich? Wenn ja, würde ich euch gerne fragen, wie stark eure Epilepsie ist. usw.
Ich bin seit 10 Jahren erkrankt, seit 6 Jahren medikamentös eingestellt. Letztes Jahr hatte ich mal wieder zwei grand mal.
Meine Trigger sind Schlafmangel, Unterversorgung mit Nährstoffen, Photosensibilität.
Natürlich lebe ich nicht so, wie die Medizinbücher das wollen... ich habe mich rangetestet: Ich kann Nächte durchmachen, solange ich dann tagsüber schlafe, aber Party bis in das Morgengrauen ist kein Problem. Alkohol lassen wir lieber sein, nur mal hier und da nen Bier.
Ich habe einige Probleme, die sich auf Uni und Beruf niederschlagen, z.B. habe ich schlafstörungen, so kann ich morgens eben nicht raus... etc
Aber: Ich halte mich nicht (!!!) für behindert!
Es war sehr schwer meine Krankheit zu akzeptieren und vor der Diagnose war es noch schwerer für mich, zu verstehen, dass es Dinge gibt, die ich nicht kann, wobei sie für andere selbstverständlich sind. Durch die Diagnose kamen die Medikamente. (übrigens hab ich irgendwo gelesen, dass es der Supergau wäre, wenn man dann noch die Pille nimmt. Das macht nichts. Die Pille ist nicht leberschädlich.) Durch die Medikamente die Nebenwirkungen, aber auch die Sicherheit. Vieles wurde leichter, vieles schwerer. Ich begann an heftigen Depressionen zu leiden, entwickelte eine Essstörung, Depersonalisationserscheinungen, bis hin zum S.-Versuch.
Aber ich fühle mich trotzdem nicht behindert. Mittlerweile kann ich mit der Epilepsie super leben. Die Depressionen sind zwar geblieben, aber die Epilepsie war praktisch nur auslöser nicht Ursache.
Ich nehme auch keine besonderen Behandlungsformen in Anspruch. Es weiß an der Uni kein Prof, dass ich Epileptikerin bin, ich will daraus keinen Vorteil haben.
Dass es hier Epileptiker gibt, die sich als behindert deklarieren macht mich sehr traurig.
Wirklich, mehr kann ich da gar nicht zu sagen.
Lest mal: "Die heilige Krankheit" von David B.