**********ightx:
Kann denn ein Partner überhaupt alle Bedürfnisse erfüllen?
Meiner Meinung nach ist das möglich.
**********ightx:
Dürfen wir alles auf den Partner projizieren?
Projektionen auf andere Menschen verkennen diese. Das hat sehr wenig mit Aufmerksamkeit, Achtsamkait und Respekt für den anderen zu tun. Nicht empfehlenswert.
**********ightx:
Wirklich ALLES zu finden in einer Partnerschaft ist doch wohl kaum möglich, oder gibt es das?
Das geht, wie oben angedeutet, meiner Meinung nach tatsächlich. Wer im Hier und Jetzt lebt, hat immer alles. Diese Denkweise ist den meisten Menschen fremd, das ist mir bewusst. Eigentlich schade.
**********ightx:
Was nicht ausschließt, Bedürfnisse auszusprechen. Aber baue ich durch zuviel Offenheit und Darlegung von, eventuell sogar "ungewöhnlichen", Phantasien nicht unnötigen Druck auf, dem der Partner sich stellen muss?
Das kann sein. Drehen wir den Spiess einfach mal um: Paare, die von Anfang an offen, echt, ehrlich und authentisch kommunizieren, werden keine Probleme dieser Art haben - denn solche Paare klären wichtige Grundfragen, bevor sie sich dazu entscheiden, eine Partnerschaft einzugehen. Leider leben viel zu viele Menschen völlig unreflektiert und oberflächlich, gehen daher oft auch unreflektiert in oberflächliche Beziehungen - Probleme sind hier oft vorprogrammiert.
**********ightx:
Zum Beispiel Träumen: Unser Unterbewusstsein träumt schon manchmal sehr verrückte Dinge. Erzählt man die akkurat getimete After-Büroschluss Party mit der heißen Arbeitskollegin, die in der Besenkammer endet?
Es ist eine Phantasie, die nicht umgesetzt werden muss, aber manchmal ist es nur ein kleiner Schritt.
Träume sind Träume, so einfach ist das. Wie man damit umgeht, ist eine ganz andere Sache. Allerdings ist es eher fragwürdig, sein Verhalten dem so genannt "Unterbewussten" unterzujubeln, das klingt wie eine Ausrede für Fehltritte.
Ich kenne da so einige Fantasien meiner Frau, in denen ich gar nicht vorkomme. Manchmal spielten wir diese als "Bettgeflüster", als "Rollenspiel", weil es sie einfach sehr angemacht hat: Das ist aber sehr stark in den Hintergrund gerückt, seit wir immer bewusster im Hier und Jetzt leben - auch und gerade, wenn wir gemeinsam Zeit verbringen.
Zum Threadtitel:
Zu feige zum Fremdgehen?
Das sind wohl so einige, wenn man sich viele der Threads hier im JC Forum so anschaut. Zumindest gefühlt sich selbst gegenüber. Ich würde darauf wetten, dass viele nur deswegen nicht fremdgehen, weil sie befürchten, möglicherweise erwischt zu werden. Manchmal frage ich mich, was geschehen würde, wenn diese Menschen die gleiche Energie in die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit und/oder die Beziehung investieren würden. Dann würde sich möglicherweise Fremdgehen nämlich grundsätzlich erübrigen, weil man offen, ehrlich und authentisch lebt. Das kann bedeuten, dass man sich für Treue entscheidet, oder auch, dass man gezielt eine offene Beziehung anstrebt.
Ich würde behaupten, viele sind einfach zu feige, diese Arbeit an sich selbst und/oder an der Beziehung auf sich zu nehmen.
Eine Umkehrfrage: Ist Fremdgehen etwas, was man völlig routiniert tun sollte? Lässt sich das antrainieren? Ist das ein Sport, wie Bungee Jumping? Fallschirmspringen?
Ich persönlich gehe nicht fremd, weil ich das nicht will, nicht brauche. Das Argument "fremde Haut" zieht bei mir nicht, sexuelle Abwechslung auch nicht. All das kann ich gemeinsam mit meiner Frau geniessen. Andere Menschen, die mich ansprechen, die ich attraktiv finde, sprechen mich einfach an, finde ich einfach attraktiv, nicht mehr und nicht weniger. Sexualität geniesse ich mit meiner Frau, wir entdecken uns jedes Mal aufs Neue. Und erreichen dabei mittlerweile eine Tiefe, die Fremdgehen nicht einmal im Ansatz bietet.