- was ist das eigentlich?
Stained:
Eine Welt ohne den rationalen Diskurs ist undenkbar, offenbar wohnt den Menschen ein Antrieb inne, der sie fast unermüdlich zu rationalen Erwägungen und Bewertungen verleitet.
Glücklicherweise ist mir eine Welt ohne rationalen Diskurs denkbar.
Glücklicherweise kenne ich Menschen, die nicht fast unermüdlich zu rationalen Erwägungen und Bewertungen getrieben sind, Zu meiner Freude sind einige von ihnen weiblich.
Die Vernunft, welche als Begrifflichkeit anderen Kulturen gänzlich fremd ist, gilt als hohes Gut.
Im Wesentlichen wird Vernunft aktuell durch komplexe Angststrukturen repräsentiert, die sich vorzugsweise verleugnen.
Demutsvoll ordnen wir uns ihr unter, denn das gebietet unser untrüblicher Blick in die Welt.
Auch trotz unserer zeitweise getrübten Wahrnehmung.
In Demut orientiere ich mich am Wissen des Herzens, dem der Verstand als Werkzeug dient.
Rechthaben ist für mich ohne Belang, allein, ich irre mich möglichst nicht zu sehr, weil sich Andere auf mich verlassen.
Und es lässt sich nicht bezweifeln, daß uns diese Geisteshaltung umfassende Zugewinne ermöglicht hat.
Mindestens seit Descartes 'cogito ergo sum' ist unschätzbar wesentliches Wissen und ist Lebenskultur vernichtet und durch fatale Zivilisationsschäden verdrängt worden, so dass nicht zuletzt ein Thread wie dieses nötig ist, in dem Selbstverständlichkeiten mühselig wiederentdeckt bzw. besorgt zerpflückt werden. Im Durchschnitt ist die aktuelle Qualität der Orientiertheit zivilisierter Menschen sehr nahe am Standard während der Großen Pest.
Während es auf den ersten Blick abwegig erscheint, so lässt sich dennoch die Frage nach der Unterscheidung des Menschen von den übrigen Lebewesen aufgreifen. Denn auch hier wird die äußere Beschaffenheit als Kriterium erwogen. Dezidierte Auseinandersetzungen sind hingegen eher ernüchternd, weil sie die einfachen Antworten widerlegen und dabei keine besseren liefern.
Nach dem aufmerksamen Lesen dieser drei Sätze hatte ich zunächst ein Schweigegelübde für mich in Betracht gezogen.
Die einfache Annahme, daß allein unser freier Wille das uns inhärente Alleinstellungsmerkmal ist, offenbart einen nahezu prophetischen Charakter.
Merke: Ein
Alleinstellungsmerkmal gibt dem Dasein Sinn und lässt sich grandifizieren.
Nur weil die Ungewißheit vordergründig ein gewisses Unbehagen hervorruft,
- werde ich mir die Vorfreude nicht christianisieren lassen, o Kind tragischen Todesangstkultes!
Die Wahrheit besteht doch darin, daß alles Äußere und Greifbare nicht zur Begründung starker Gefühle wie der Liebe taugt.
Die Wahrheit besteht darin, dass Liebe keine Begründung benötigt und dass auch alles Äußere und alles Greifbare besonders guten Grund zum Lieben darstellt.
Stained, ich hoffe, ich habe Deinen Text nicht zu sehr aus dem Zusammenhang zitiert. Über die Kulturen, in denen die Vernunft keinen so hohen Stellenwert hat, würde ich gerne mehr erfahren.
Und
@*******ler, kommst Du auf ein Eis vorbei oder egal was, damit Sorge getragen werden kann, dass keine Deiner liebenswerten Aspekte rationalisiert (bzw. wegdeprimiert) werden?!
Es sind nicht Schnipsel, die uns ausmachen, und was Nachtschatten klar aufgezählt hat, sind nicht einfach Aspekte des Ego/Images. Sprache ist nur ein wunderbares, schätzenswertes Vehikel bei dem Versuch, den Fluss zu beschreiben. Was geschieht, wenn wir
verstehen, lässt sich nicht einmal versprachlichen, und das ist gut so.
Bangemachen gilt nicht - Euch einen schönen Abend!