Sich selbst lieben wäre *eigentlich* selbstverständlich.
*****a49:
@ Trigon
Du setzt Wert und Bewertung gleich. Für mich sind das zwei unterschiedliche Angelegenheiten. Ein für mich noch so widerlicher Mensch hat einen Wert. Jedes (menschliche) Leben hat für mich einen Wert. Völlig unabhängig jeglicher Bewertung.
Es ist etwas anders. Ohne Bewertung kann kein Wert beschrieben oder erkannt werden. Ohne Wert machten Bewertungen keinen Sinn. Bewerten als das Identifizieren von Wert oder weniger Wert.
Aber: Ich sehe Liebe unabhängig vom Wert. Jedes menschliche Leben hat für mich einen Wert, ich sehe es wie du. Doch das hat mit der Liebe und der Selbstliebe für mich null und nichts zu tun.
@****low
Du sprichst von Demenz, durch die sich der liebende Partner verändert.
Nein, ich meinte, dass der liebende Parter den Dementen weiterliebt, obwohl dessen geliebter frühere Verstand nicht mehr zu spüren ist. Der liebende Partner verändert sich bezüglich der Liebe in meinem Beispiel eben gar nicht. Er liebt weiter. Weil er nicht
wegen etwas liebt.
Du sprichst von bedingungsloser Liebe der Eltern, doch das muss ein Kind in meinen Augen erst lernen und das passiert durch das Geben von Liebe
Ich spreche von der Liebe des Kleinstkindes zu seinen Eltern. Die ist meiner Überzeugung nach von Anfang an da. Liebe ist anboren, sie muss nicht gelernt werden. Sie kann durch Misshandlung verschüttet werden, aber sie bleibt Teil jedes gesunden Menschen.
Das Kind weiß, es spürt, dass das was mit ihm passiert nicht richtig ist, doch es lässt es geschehen weil es vielleicht irgendwo hofft, dass das Elternteil vielleicht doch recht hat.
Das wiederum glaube ich nicht, denn DAS muss das Kind erst lernen: Bewerten, ob etwas "richtig" oder "nicht richtig" ist. Und das Konzept von "Recht haben" auch. Nein, ich gehe davon aus, dass das Kind einfach so liebt, weil es in seiner Natur liegt - unabhängig davon, was geschieht. Es liebt seine Eltern nicht, weil diese sich gut verhalten. Sondern ohne "weil", ohne Bedingungen.
Ich habe einige Jahre mit wohnsitzlosen Drogensüchtigen gearbeitet. Kaum einer von denen liebte sich, geschweige denn mochte sich. Sie kennen keine heile Welt, wie sollen sie dann eine selbst leben? Sie kennen keine wahre Liebe.
Sie kennen keine wahre Liebe von außen auf sie selbst gerichtet. Sie wissen nicht, wie sich das anfühlt. Die Fähigkeit,
selbst zu lieben, ist aber Teil ihres angeborenen Programms. Sie können jemanden lieben, ich bin sicher. Soweit sie psychisch nicht zu sehr deformiert sind. Doch die fehlende Selbstliebe kommt in meiner Vorstellung vom früh gelernten:
Du darfst dich nicht lieben, weil du nicht liebenswert, aber dafür verurteilenswert bist. Das kennen doch die meisten Menschen: Liebe wird am Wert, und am Urteil festgemacht. Wozu?! Darauf gibt es keine vernünftige Antwort. Nur die: Wir haben es so übernommen. Ist eine traurige, aber sinnfreie Tradition, die wir erst spät zu hinterfragen lernen.
Was spricht dagegen, sich zu lieben, wenn ich sehe: Ich bin richtig so,
egal wie ich bin? Klar ist das für die Umwelt doof, wenn sich ein Massenmörder liebt. Aber er kann es dennoch. Warum dann nicht sogar wir?