das sage ich:
Gemeint ist die Freiheit des Einzelnen gegenüber sich selbst, aber auch die Freiheit des Einzelnen in einer Partnerschaft:
Ist es immer sinnvoll, vom Baum der Erkenntnis zu essen, in der Gefahr ein Mythos zu zerstören?
da ich mit dem "vorläufer-thread" nicht so sehr vertraut bin,
meine bitte: könntest du deine frage etwas konkreter in einen (von dir angedachten) kontext bringen, sonst verliere ich mich in meiner philosophier-lust
Baum der Erkenntnis
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Als Baum der Erkenntnis von Gut und Böse (hebr. עץ הדעת טוב ורע °ez had-da°at tôb wâ-râ, griech. τὸ ξύλον τοῦ εἰδέναι γνωστὸν καλοῦ καὶ πονηροῦ, lat. lignum sapientiae boni et mali) wird in der Paradieserzählung des Buches Genesis der Bibel ein Baum bezeichnet, der sich – zusammen mit dem Baum des Lebens – in der Mitte des Paradiesgartens (Garten Eden) befindet (Gen 2,9 EU) und von dessen Früchten zu essen Gott dem Menschen verbietet (Gen 2,17 EU).
Deutung im biblischen Kontext
Das göttliche Verbot, von den Früchten des Baums der Erkenntnis zu essen, symbolisiert die Grenzen, die dem Menschen als Geschöpf Gottes gesetzt sind. Die Missachtung dieser Grenzen („Sündenfall“) führt zum Verlust der Lebensfülle (Gen 3,22 EU), die Gott dem Menschen eigentlich zugedacht hat: zur Vertreibung aus dem Paradies (Gen 3,23 EU) und zur Bewachung des Zugangs zum Baum des Lebens (Gen 3,24 EU).
Den Namen Baum der Erkenntnis von Gut und Böse erhält der Baum in Gen 2,9 im Vorgriff auf das Versprechen, das die Schlange Adam und Eva macht: „Sobald ihr davon esst, gehen euch die Augen auf; ihr werdet wie Gott und erkennt Gut und Böse“ (Gen 3,5 EU).
Damit ist nicht das moralische Erkenntnisvermögen des Menschen gemeint, sondern, wie 2 Sam 14,17 EU zeigt, „ein übermenschliches, an Allwissenheit grenzendes Erkennen [...], wie man es dem ‚Engel Gottes‘ zuschrieb“[1].
Als Motive für das Essen von den verbotenen Früchten sind aus Gen 3,5f. erkennbar:
das durch die Schlange gesäte Misstrauen gegenüber Gott (Unglaube),
der Zweifel an dessen Güte und Menschenliebe,
das Verlangen nach einem nur Gott zukommenden Wissen (Hybris).
Hinweise auf eine sexuelle Verfehlung als Motiv des Sündenfalls, wie z. T. tiefenpsychologische Interpretationen das Essen der verbotenen Früchte deuten, sind dem Text selbst nicht zu entnehmen.
Zunächst scheint es, als behalte die Schlange Recht, denn den Menschen gehen, nachdem sie von den verbotenen Früchten gegessen haben, tatsächlich „die Augen auf“, doch sie sind nicht geworden wie Gott, sondern erkennen, „dass sie nackt“ sind (Gen 3,7 EU) . Im Hebräischen liegt hier ein Wortspiel vor zwischen עירם (°êrom = nackt) und ערום (°ârûm = schlau)[2], wie die Schlange in (Gen 3,1 EU) genannt wurde. Statt der versprochenen Gottgleichheit erkennen die Menschen ihre Armseligkeit und Bedürftigkeit. „Demnach verhält sich die vom Menschen tatsächlich erlangte Erkenntnis des Guten und Bösen zu der erhofften wie die bittere Enttäuschung zu der vorhergehenden Illusion.“
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1990:
Ein junger Mann fuhr in die Provence, in ein Fest der Sinne zu erleben. Er fuhr allein.
Seine Begleiter waren ein klappriges Auto, seine Fotoausrüstung, sein Daumen im Wind.
Seine Nahrung bestand aus Rotwein, Baguette und Käse.
Der Käse war ausgegangen, als er ein kleines Dorf passierte. Im Vorbeigleiten sah er ein Schild: Fromagerie. Als er den kleinen Laden betrat, trat er in einen Traum ein: eine lange Glastheke, dahinter die Begehrlichkeiten des Lebens. Hungrig, lebenshungrig, ausgezehrt sah er ein Weib voller Anmut und Schönheit, einer Elfe gleich, unter dem Dekolleté zwei wohlgeformte weibliche Argumente. Er zeigte nach unten und stammelte etwas, das sich wie „Fromage de Chevre“ anhören musste. Die Schönheit beugte sich langsam nach unten, nahm sich Zeit. Als sie ihren Körper hob, war ein Lächeln bis zu den Ohren in ihrem schönen Gesicht. Sie war eine Frau. Sie hatte es sofort gesehen; und sie fühlte, was in dem ausgehungerten Mann vorging, wohin er schaute, was er dachte, wollte. Der junge Mann wusste nicht mehr, ob er überhaupt bezahlte, nahm den Käse und ging wohl rückwärts aus dem Laden.
Irgendwie fuhr das Auto, als er nach einigen Metern eine Vollbremsung machte.
Sekunden, die eine Ewigkeit waren …
Dann gab er Gas. So schön konnte es nie wieder werden …
eine zauberhaft sinnliche geschichte-
die NICHTS mit verzicht zu tun hat - sondern mit der fülle von sinnlichkeit..... und dem genuss von sinnlichkeit. und erotik......
die nicht zwangsläufig in sex endet
Das Erlebte ist mitunter wie eine Metapher, ein Paradigma.
Der junge Mann hat sich später noch oft dessen erinnert, hat sich dessen still erfreut, durch Verzicht einen Traum gerettet zu haben.
wie wäre es mit einem paradigmenwechsel?
zumindest kann ich in diesem kurzen auszug keine metapher für verzicht und gerettete träume sehen ......
sondern eine sinnliche lebensweise, die diesem vielleicht zu wissenschaftlich denkendem jungen mann vorher nicht bekannt war-
hervorgerufen durch stimmung/land und leute .....
das sind doch die momente, die ein leben lang bereichern
deren erinnerung schon wärme im bauch erzeugt und die schmetterlingsleicht ist.......
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Ist es sinnvoll, alles zu leben, alles zu erleben, alles zu haben – in der Gefahr, Werte zu zerstören, Träume, selbst Lebensträume zu zerstören?
Sind Gelegenheiten zu nehmende Begehrlichkeiten, oder führt Negation, mitunter selbst Beschränkung, Selbstbeschränkung, zu einer höheren Qualität des Lebensgefühls?
In welchem Verhältnis stehen Freiheit und die Verantwortung, mit dieser um zu gehen?
freiheit und verantwortung bedingen einander...
wer sinnvoll leben möchte, wird immer reflektieren und hinterfragen
und verweigert sich pauschalen urteilen
Ist es sinnvoll, in einer Partnerschaft die Egozentrik individueller Freiheit zu leben, diese über den Wert der gemeinsamen Verbundenheit zu erheben – in der Gefahr, diesen Wert gemeinsamer Verbundenheit zu opfern, zu verraten, zu zerstören?
eine lebendige partnerschaft definiert sich "ständig" - sie ist im wandel- im fluß - weil sie sich entwickelt und den bedürfnissen beider angepasst ist.....
sie kann nur "funktionieren", wenn beide sich in ihrer fülle einbringen können ....
es gibt in systemen abhängigkeiten untereinander - und es stellt sich nicht die frage nach opfer oder täter .....
dein bild der partnerschaft erscheint mir hierarchisch strukturiert-
zuwenig miteinander leben und sich aneinander reiben in gleicher augenhöhe
by the way: deine fragestellungen sind suggestiv
engel3