Interessant zu beobachten...
...wie vielen es wie dir geht und vor allem wie unterschiedlich doch die Tipps und Ratschläge sind, welche hier gegeben werden. Am Ende solltest du dies alles maximal als Gedankenanstöße nehmen und dir für genau deine Situation das wichtigste rausziehen. Ich bin der Meinung, dass keiner dieser Ratschläge 100%ig passen wird.
In diesem Thread ist ja bis hin zur Trennung alles dabei. Ich befinde mich ebenfalls in einer ähnlichen Situation - jedoch (mittlerweile) eher aus Sicht von deinem Mann. Teilweise jedenfalls. Daher passen auch meine Erfahrungen nicht 100%ig zu deinen Fragen.
Ich lese aus deinem Beitrag grundsätzlich 2 verschiedene Problematiken hinaus. Mit Sicherheit stehen diese ja im direkten Zusammenhang. Zum einen möchtest du Leidenschaft und häufigeren Sex zurück - zum anderen die Art des Sex verändern - Neues ausprobieren.
Im Bezug auf deine Ehe glaube ich, muss erstmal das/die Problem/e mit der Leidenschaft und Häufigkeit gelöst werden und im Anschluss darauf aufbauen und die Art des Sex´ zu verändern.
Ich selbst lebe mittlerweile seit 8,5 Jahren in einer festen Partnerschaft, wovon wir seit 4 Jahren verheiratet sind. Kinder gibt es auch. Haus und Hof und Jobs, welche viel Zeit und Nerven kosten. Dies beschreibt in wenigen Worten unsere Ausgangsposition.
"Leider" lässt sich unsere Ehe ähnlich beschreiben, wie man es bei dir liest. Wir lieben uns, unsere Kinder, unser Leben über alles - wir planen und arbeiten auch permanent an unserer gemeinsamen Zukunft - halt nur ohne Sex. Dieses Thema war in unserer Beziehung noch nie ein Selbstläufer - dieses Problem begleitet uns seit über 5 Jahren. Ich hatte damals auch einen Thread hier im JC geschrieben und mehr als einmal den Tipp bekommen mich letztendlich zu trennen, wenn der Sex innerhalb der Beziehung/Ehe nicht funktioniert. Ich habe mich gegen diese Ratschläge entschieden und kann speziell aus den letzten 5 Jahren so viele Ereignisse und Erlebnisse mit meiner Frau und unserer Familie aufzählen, welche ich nie hätte missen wollen.
Leider funktionierte bei aus den Spieß umzudrehen auch nicht.
Damals beklagte ich, dass ich häufiger Sex und "anderen" Sex möchte - sie jedoch Sex nicht wichtig fand - sie kein Interesse daran hatte etwas Neues auszuprobieren. Sie stellenweise blockte und lieber die Prioritäten anders setzte. Sich entschuldigte, dass es nun mal einfach so sei...
Heute ist es umgekehrt.
Über die Jahre habe ich mich einfach daran gewöhnt, dass Sex innerhalb unserer Ehe leider eine vollkommen untergeordnete Rolle spielt (im Schnitt 1mal - 0815-Sex alle 12 Wochen) - jetzt ist es sie, die daran etwas ändern möchte. Zumindest an dem Zustand gar keinen Sex zu haben.
Ich hatte damals auch alles versucht. Unzählige Gespräche und seitenweise Mails - mit Sichtweisen, Offenbarungen, Änderungsvorschlägen usw. Dies fand immer so phasenweise statt. Einmal im halben Jahr kochte dieses Thema immer wieder hoch und wurde wieder bis ins kleinste Detail zerredet. Weitergebracht hat es uns leider nicht. Seit nunmehr einem Jahr habe ich dieses Thema einfach nicht mehr angesprochen. Immer wieder der Vorsatz "wir müssen an dem Zustand etwas ändern" blieb ein guter Vorsatz. Es blieb bei 1mal alle 12 Wochen - wenn überhaupt. Sex war immer mit Auflagen verbunden. Im Zusammenspiel mit Alltag, Familie (Kindern), Freunden und den Jobs mussten regelrecht feste Termine für Sex gefunden werden. Ganz ehrlich - sowas geht aus meiner Sicht gar nicht.
Einfach um mich selbst zu schützen und mir selbst nicht länger darüber den Kopf zu zerbrechen, warum das so ist und im Selbstmitleid zu baden, warum es hier im JC so Vielen anders ergeht als mir, meide ich dieses Thema. Einmal alle 12 Wochen reicht mir einfach nicht und fühlte sich auch nicht echt und befriedigend an. Es liegt noch nicht lange zurück, als ich das meiner Frau auch genau so mitgeteilt habe. Ich höre schon die Aufschreie hier im JC: "Wie kannst du nur?","Wie soll sich da jemals was ändern?","Was macht das für einen Sinn?".
Ich bin einfach mittlerweile der Meinung, dass die Vorstellungen von Sex, aus Sicht meiner Frau und mir, weit auseinander liegen. Einige haben gesagt, lieber 4mal Sex als gar keinen oder Tipps gegeben, einfach am Ball zu bleiben und/oder das ich mich trennen soll. Alles schon gehört! Jemand, der diese Situation "Liebe ohne Sex" nicht kennt kann nicht nachvollziehen wie schwer es ist daran zu arbeiten bzw. damit umzugehen, geschweige denn, dem anderen die Pistole auf die Brust zu setzen. Das funktioniert letztendlich sowieso nicht.
Einen "Freibrief" habe ich ihr schon vor Jahren erteilt und vorgeschlagen unsere Beziehung für sie zu öffnen. Nur weil ich inzwischen lieber auf den Sex verzichte, als nur 3-4mal 0815-Sex im Jahr zu haben, muss meine Frau das ja nicht ebenfalls tun. Warum? Ganz einfach - vielleicht bin ich ja einfach nur der falsche Sex-Partner? Auch dazu ist es nie (auch nur Ansatzweise) gekommen. Offen mit ihr drüber zu sprechen und die Beziehung zu öffnen habe ich als den besseren Weg empfunden, als sie irgendwann durch Verweigerung (in)direkt zum Fremdgehen zu bewegen. Vielleicht für Einige eine schräge Denkweise, aber Fremdgehen geht gar nicht. Ging noch nie und wird aus meiner Sicht auch nie gerechtfertigt werden können. Eine offene Beziehung, wo ich weiß was der Partner tut ist für mich kein Fremdgehen!
Es sind nicht viele, die in diesem Thread die andere Seite beleuchten. Nur aus diesem Grund wollte ich dir meine "Geschichte" erzählen. Eine Lösung haben wir bisher nicht gefunden. Wahrscheinlich kann ich dir auch nicht bei deinem Problem helfen oder Ratschläge erteilen, aber du siehst, du bist nicht allein. Wie auch schon von meinen Vorrednern beschrieben, gibt es viele, die dein Problem teilen und jeder seine eigene Lösung dafür gefunden hat.
Vielleicht schaffen wir das ja auch irgendwann einmal?
Liebe Grüße
Beischlaefer
PS: Ich bekam neulich als "Therapie" den Tipp 1 Jahr lang täglich Sex zu haben und sich zu zwingen diese Verabredung einzuhalten - das soll das Problem langfristig lösen.