Würde mir im Bus ein fremder Mann seine Hand aufs Bein legen oder beim Bäcker jemand an den Hintern fassen, wäre ich echt überrascht und sauer. Ich würde mich belästigt fühlen.
In einem Club relativiere ich das etwas. Ich finde es nicht wirklich ideal, aber halte es dort trotzdem für akzeptabel. An den Hintern fassen mir die allerwenigsten, die meisten berühren leicht meine Schulter. Und wie ein Mann es in dem Moment meint, weiß ich doch gar nicht. Geht es ihm um eine dezente Kontakaufnahme oder will er mich begrapschen? Letzteres habe ich noch nie erlebt. Zu 90% reicht es, ganz leicht den Kopf zu schütteln. Den übrigen muss ich noch ein Nein dazu sagen. Wenn ich gerade nur gucken will, dreh ich mich nicht mal um dabei.
Ich gehe überhaupt nur in Clubs, weil ich mir dort sicher sein kann, als Singlefrau enorme Aufmerksamkeit zu erzeugen. Sonst könnte ich auch in eine normale Kneipe gehen und dort mühsam rumbaggern. Dass mir nicht jeder der Männer gefällt, die ich im Club manchmal im Schlepptau habe, dafür können die Männer nichts. Die meisten sind doch auch unsicher, wissen nicht, wie sie es den Frauen recht machen sollen, sind nicht die größten Smalltalker.
Ich bin mir sicher, dass manche Frau sich überhaupt nicht belästigt fühlen würde, wenn zehn gutaussehende Adonisse ihr hinterher tippeln würde.
Oft wünschen wir uns, dass die anderen ihr Verhalten ändern, damit wir uns wohlfühlen. Viel einfacher ist es aber, seine eigene Haltung zu ändern. Es in diesem Fall einfach ein wenig entspannter zu sehen. In einer Kneipe fühle ich mich ja auch nicht belästigt, wenn der Kellner zum 5. Mal fragt, ob es noch was sein darf.