Job, Partnerschaft, Kinder, Haushalt, in allen Bereichen stehen Frauen heute ihren Mann. Klar sind sie alle tough. Aber ist bei aller Emanzipation die Weiblichkeit auf der Strecke geblieben? Ist das die Kehrseite der Emanzipation? Weil Frauen immer mehr männliche Rollenbilder übernommen haben?
Wenn ich an meine Mutter denke oder meine Oma...in den westlichen Ländern entwickelte sich die Idee von de Gleichberechtigung erst langsam in den letzten 50 Jahren, nach 4000 Jahren Patriachat! Um im Berufsleben mit den Männern auf gleicher Höhe zu stehen sahen sich die Frauen gezwungen, immer mehr männliche Eigenschaften und Denkweisen zu übernehmen. Nach dem Motte: Be tough, just do it...sei hart und zieh es durch. Aber erst in letzter Zeit wird deutlich, welchen Preis wir für diese Gleichstellung bezahlten mussten. Weiblichkeit, weibliche Stärken wie Empathie, Herzlichkeit, Wärme, Zusammenhalt und das Gespür für die Zwischentöne sind dabei auf der Strecke geblieben.
Und das war ein schleichender Prozess. Es gab hier im Forum schon mal einen Thema ..weibliche und männliche Seiten in einem....ich denke, dass jeder Mensch feminine und maskuline Teile in sich trägt und am besten ist es wenn beide in Balance sind. Aber während sich die Frauen in unserer Gesellschaft zu Macherinnen
entwickelten, verloren viele ihre Verbindung zu ihrer Weiblichkeit. Diese Frauen verhalten sich nicht nur tough im Job sondern geben auch zuhause nicht die Zügel aus der Hand. Typischer Satz: Er kann nicht mal die Spülmaschine richtig ein-bzw. ausräumen! Diese Frauen treffen im Privaten alle Entscheidungen, Urlaub, Finanzen, Kinder. Das erzeugt enormen Stress. Und irgendwann bekommt man eben für diese Entwicklung die Rechnung präsentiert.
Frauen haben viele Baustellen offen, begleitet von dem Gefühl, nichts richtig zu machen. Weil aber täglich viele Baustellen auf sie warten geben sie eben den Bau-
leiter. Noch nie war das Verhältnis zwischen den Geschlechtern so spannungsgela-
den wie heute. Bestes Beispiel die hohe Scheidungsrate. Es herrsche eine gewisse
Orientierungslosigkeit und das auf beiden Seiten. Ich kenne genügend erfolgreiche Frauen - und Männer, die aber das Gefühl haben, das ihre private und berufliche
Situation unbefriedigend ist.
Frauen trauen sich nicht mehr, ihre weibliche Seite auszuleben und Männer sind total verunsichert, wieviel "MANN" sein noch von ihnen erwartet wird. Das erzeugt eine Menge Konfliktpotenzial, denn die Konzepte von Weiblichkeit und Männlichkeit
verschwimmen immer mehr.
Junge Frauen der heutigen Generation kämen gar nicht mehr auf die Idee sich...maskulin zu geben und ihr Bedürfnisse in Bezug auf Beruf und Familie zu verbergen. Sie äußern ganz deutlich was sie wollen. Karriere und Familie und welche Freiräume sie für ihre persönliche Entwicklung brauchen. Sie wissen was sie wert sind und müssen nicht alles vom Abwasch bis zur Geldanlage regeln. Emanzipation ist, wenn sich Weiblichkeit und Männlichkeit die Hand geben.