Wo ist das Problem?
Ich hätte nichts gegen eine Frau an meiner Seite, die sich freiwillig auf langweiligen Meetings mit profilierungsgestörten Idioten beider Geschlechter herumplagt, nimmersatte und geizige Kunden befriedigt, nebenbei ihrer/ihrem profitgeilen Vorgesetzten ohne Wiederrede (aber bitte nur) die Stiefel leckt und dafür ganz nebenbei auch noch ausreichend Asche aufs Konto schippt. So toll ist das Arbeitsleben nicht, dass ich mich ausschließlich unter dessen Rahmenbedingungen verwirklichen möchte, könnte oder wollte.
Kommt sie entnervt und abgekämpft nach Hause, steht etwas leckeres zum Essen auf dem Tisch, sofern mir das Projekt in meiner Werkstatt Zeit zum Kochen lässt, ich mit den Kindern nicht gerade beim Baden, auf einer Berg-, Kanu- oder Radtour bin oder sie sich nicht wieder mit einer Diät fit und attraktiv für ihren Job hungert.
Zwingen sie Menstruationsbeschwerden, Migräne oder Burnout früh ins Bett, hat sie nichts dagegen, wenn ich mit der hüpschen Nachbarin auf der Terasse noch ein Glässchen vom Languedoc-Rousillon trinke.
Morgens, wenn die Kinder im Kindergarten oder in der Schule sind - Mann muss schließlich fit bleiben - gehe ich dann ins Fitnessstudio. Durchtrainiert und von der Sonne hüpsch gegrillt, bin ich dort der Hingucker, was teilweise aber echt nervt.
Meine Frau und ich pflegen unseren Garten selbstverständlich gemeinsam. Sie wollte unbedingt ein paar Gemüsebeete, um den weitaus größeren Teil muß aber ich mich kümmern. Diesen habe ich betoniert, grün angestrichen und in der Mitte mit einem Abfluss versehen. Dank Laubbläser bin ich in 5 Minuten fertig. Während sie das Unkraut jätet, informiere ich sie mit kühlem Bier in der Hand über das Neueste vom Tage, Geschichten aus Verwandt- und/oder Nachbarschaft.
Montags geht sie ins Beckenbodentrainig, macht irgendwas mit Chakren, Quantenheilen, Aura-Soma, kosmischen Energien, Lichtarbeit, Shiatsu, Ayurveda, Kristallkindern, Mantren, Klangschalenmassage oder Yoga-Kundalini ... mir egal, solange es ihr hilft. Mittwochs, beim Kindernchor, bin ich immer einer der ganz wenigen Väter. Ich tanze für mein Leben gerne, daher gehe ich Freitags entweder in den Tanzclub, wo ich ein gern gesehener Partner bin, oder mit meinen ehemaligen Komolitonen auf die Gass, wovon die meisten noch bzw. wieder Single sind, und schaue mit ihnen meist etwas tiefer ins Glas.
Das Wochenende genießen meine Frau und ich dann aber gemeinsam. Natürlich bringen wir die Kinder dann gelegentlich zu den Großeltern. Während sie kulturelle Gepflogenheiten für ihre nächste Geschäftsreise oder Sachliteratur paukt, lese ich was Spass macht oder fahre bei geeigneter Witterung ein bisschen Motorrad.
Sonntags holen wir die Kinder dann wieder ab und unternehmen etwas gemeinsam. Natürlich nichts zu stressiges, davon hat sie unter der Woche nämlich genug.
Kämpft für eure Rechte, liebe Frauen und nehmt mit was ihr könnt! Vielleicht verdreht sich dann das Missverhältnis bei der durchschnittlichen Lebenserwartung bald ins Gegenteil.