Mit dem Tempo, mit dem hier gepostet wird, kommt ja kaum mit dem Lesen mit O.o
Seid mir nicht böse, wenn ich die letzten paar Seiten an Kommentare einfach ignoriere, auch wenn ich sie gelesen habe. Ich möchte einfach mal mein Erleben bzgl. der "Emanzipation der Frau" aus meiner Sicht darlegen, auch weil, wenn ich mich nicht täusche, noch kein Mann u30 was geschrieben hat.
In meiner Kindheit und Pubertät (90er bis anfach der 2000er) suchte ich natürlich wie alle Heranwachsenden meinen Platz und meine Rolle in dieser Welt. Zu der Zeit gab es (gefühlt) deutlich mehr Emanzipationsdebatten und eine deutlich lautere Feminismusbewegung. Dies war für mich v.a. in der Pubertät nicht einfach, da man da nicht mehr so sehr das Verhalten in der Familie (bei uns kocht und wäscht
auch mein Vater) beobachtet sondern sehr viel von Außen aufnimmt.
Was da so im Kopf eines Jungen hängen bleibt, sind da so Sachen wie "Frauen können auch alles wie Männer und meist sogar besser", "Frauen brauchen keine Männer, bestenfalls das Sperma", "Männer sind böse, rüpelhaft, Vergewaltiger, Unterdrücker", "Frauen wollen einen Mann der Einfühlsam, Sentimental, Fürsorglich ist, Hausmann ist"
Dazu kam natürlich auch noch, wie es in der Grundschule halt üblich ist, dass eben die lieben, braven, fleißigen Mädchen von der Lehrerin gefördert wurden und ganz toll waren im Lieder singen, basteln und Schönschrift.
Es war schon deprimierend dieses allgegenwärtige Gefühl, für die Fehler anderer büßen zu müssen. Für die Unterdrückung der Frauen seit Anbeginn der Menschheit, für die Sache mit den Nazis...
Dann kam so um 2000 rum ja auch noch die Modeerscheinung "Metrosexuell" dazu.
Ich fühlte mich komplett Falsch auf dem Planeten.
Dann aber langsam kamen andere Modetrends, eben von den Mädchen meiner Altersgruppe initiiert, die forderten mit Hilfe von Gruppen in Sozialen Netzwerken mit Namen wie "Wir wollen beim Küssen an die Wand gedrückt werden"
Da wurde ich Hellhörig. Gibts da vielleicht doch noch Platz für Männer wie mich? Männer, für die es ganz normal ist, in erster Linie den Mensch zu sehen? Für die Hausarbeit auch Männerarbeit ist? Kochen was schönes, putzen was lästiges aber notwendiges? Der die Getränkekiste trägt, obwohl er weiß, dass sie es genau so gut kann?
Das nachdenken ging weiter auch mithilfe der emanzipierten Frauen, die nicht laut forderten sondern es einfach waren, still und vollkommen natürlich.
Ich durfte erkennen, dass es nicht nur lauter Feministinnen gab, die Männern etwas wegnehmen wollten, sondern eigentlich hauptsächlich Frauen gab, die zusammen mit Männern lieber einen größeren Kuchen backen wollen, von dem alle satt werden.
Mittlerweile hab ich auch die Vorteile für uns Männer erkannt:
• Mann muss nicht mehr DER Mann sein, sondern darf Mensch sein. Er darf auch mal schwach sein und sich an Frau anlehnen.
• Mann darf weibliche Freunde haben, ohne sie begatten wollen zu müssen.
• Mann darf jetzt auch zicken, nicht mehr nur bocken
• Mann darf sich für viele Dinge interessieren, nicht mehr nur für die Männertypischen
• Mann darf auch bei den Kindern zu Hause bleiben
Mann und Frau dürfen mittlerweile beide soviel mehr. Diese Diskussion, wer jetzt was und wieviel und warum und weil früher... Sorry liebe Vorposter, das WAR das Problem der 90ger und früher. Das Problem für die nächste Generation ist "Wo ist mein Platz in der Vielfalt und wie finde ich jemanden, der das genau so sieht/zu mir passt?"