Erkennen des passenden...
****nah:
Männer, die betonen, "alles im Griff" zu haben, sind mir in meinem Leben tatsächlich meist als Rollenspieler aufgefallen.
Genau das, lieber Trigon ist mir durch diesen Thread erst bewusst geworden und ich kann in Zukunft hinschauen und bemerken.
Hallo Saranah,
schön, dass Du durch den thread Deinen Antworten näher gekommen bist.
Zu Saranah/ xxxotb's Fragen:
„Warum habe ich das nicht schon anfangs durchschaut/ gespürt/passend eingeordnet?“
• was braucht es denn, um von Beginn an eine möglichst wirklichkeitsgetreue Einschätzung zu treffen?
"Viel eigene Erfahrungen in den Bereichen, die einem wichtig sind.", lautet meine Antwort darauf.
Zum Beispiel ist es für jemanden, der bereits des öfteren selbst ein Projekt auf die Beine gestellt/ eine Gruppe gegründet und geleitet hat, wesentlich einfacher, zwischen Blendern und Machern zu unterscheiden.
Der Verstand steht da oftmals völlig auf dem Schlauch.
Hat kaum Chancen, das Imitat (Blender) vom Original (Macher) zu unterscheiden.
• Beispiel: Als Gallionsfigur einer Gruppe darf man nicht jeden Selbstzweifel offen zeigen. Und wenn, dann mit Bedacht. Insofern bietet die positive Selbstdarstellung kein Unterscheidungsmerkmal zwischen Blender und Macher.
Letztendlich komme ich zu dem Schluss, dass der Verstand keine Kriterien findet, an denen man einen Macher von einem Blender unterscheiden kann. Letztendlich lässt sich jede Norm, jeder Wert in den Dienst des Perversen stellen.
Auch gibt es kein Entweder "Blender" - Oder "Macher". Die Palette vom skrupelosen Blender bis zum idealen Macher ist reichlich bunt. Und Menschen machen Fehler. Kein Meister ist vom Himmel gefallen. Dies gilt auch für die Leiter von Gruppen.
Als junge Erwachsene bin ich noch oft auf Blender reingefallen. Jeder schlimmer als der vorherige. Doch dann habe ich begonnen, selbst Projekte auf die Beine zu stellen. Habe selbst Leitungsfunktionen übernommen und konnte im Laufe der Zeit, die Blender immer frühzeitiger umschiffen.
Rein intuitiv.
Ein Gefühl, welches ich weder genau benennen noch an konkreten Tatsachen fest machen konnte. Doch gerade in den Zeiten meiner beruflichen Selbstständigkeit habe ich gelernt, mich im Zweifelsfall immer auf mein Bauchgefühl zu verlassen. - Zu Recht wie sich meist im Nachhinein herausstellte.
Selbermachen schärft die Intuition. Fällt die Intuition noch unter "Erkenntnisfähigkeit"? Keine Ahnung. Ich zähle sie jetzt einfach Mal dazu.
Jedenfalls beobachte ich die Tendenz, dass diejenigen, die hier und dort auch mal selber führen mit der Zeit die Blender schneller "herausspüren" als diejenigen, die es nicht selbst versucht haben.
Zahlreiche Erfahrungen mit Blendern scheinen die Erkenntnisfähigkeit dagegen NICHT weiter zu bringen. Eher das Gegenteil.
Vielleicht ist es aber auch einfach so, dass Menschen, die positive Erfahrungen damit gemacht haben, ihre Wünsche selbst zu verwirklichen, ihre eigenen Wünsche nicht mehr blind in die Dienste eines anderen Menschen stellen? Also: Wenn ich ein gutes Gefühl habe, gebe ich auch gerne einen kleinen Vertrauensvorschuss und stelle meine Kräfte gerne in den Dienst einer Gemeinschaft, deren Ziele größtenteils deckungsgleich mit meinen sind. Dennoch schaue ich in regelmäßigen Abständen, ob dieses Vertrauen verdient war. Ob meine Wünsche sich immernoch größtenteils mit den
erreichten Zielen decken.
Ich meine... für mich ist es verführerischer Teil einer Gruppe zu sein und nicht selbst führen zu müssen. Fühle mich in der Beta-Rolle einfach wesentlich wohler/ sicherer. Sobald man nämlich aus der Masse hervorsticht und für etwas eintritt, macht man sich zum Ziel. In zweifacher Hinsicht. Man polarisiert. Auf der einen Seite gesellen sich rasch Anhänger um einen. Auf der anderen Seite stehen jedoch auch sogleich ein paar angriffslustige Gegner parat. Die "ewigen Rebellen", welche überall "Herrschsucht & Ausnutzung" wittern, bilden sogleich die erste Angriffswelle. Damit fängt es an. Und die "ewigen Rebellen" sind noch die Harmolosen. Danach geht weiter...
Als Gruppenleiter steht man beständig auf dem Prüfstand!
Dauerhaft ist diese Position nichts für mich. Das hat in der Vergangenheit zu sehr an meinen Kräften gezehrt (bis ich irgendwann gar nicht mehr konnte). Vielleicht in Zukunft, wenn ich in diversen Bereichen Selbstsicherer geworden bin. Keine Ahnung, wohin ich mich noch entwickel.
Also bin ich dazu übergegangen, nur noch als Initiatorin aufzutreten.
Diese "Handlungsalternative" ist für mich völlig ausreichend, um mir nicht aus einem Mangelzustand heraus, jeden Mist bieten zu lassen.
Also...
Wenn mir etwas Wichtiges fehlt und es in meinem Umfeld keine passende Gruppe für meine Interessen gibt, dann organisiere ich eben ein sehr kleines/ zeitlich begrenztes Projekt. Gemeinsames Erleben verbindet. Und meist finden sich über solche kleine Projekte auch Gleichgesinnte vor Ort, die willens sind, sich als Gründer und Leiter einer dauerhaften Gruppe zu engagieren und sich dafür einfach besser eignen als ich.
Lange Rede kurzer Sinn:
Wer schon ein paar Mal auf Blender reingefallen ist, sollte sich fragen, ob er wirklich einen "Macher" als Partner wünscht oder ob nicht doch ein Mann reicht, der es schafft, sein eigenes Leben zu managen. Saranah hat sich für letztere entschieden und richtet dementsprechend ihren Blick mehr auf die ruhigeren Typen.
Wer dennoch nicht auf den "Macher" verzichten will, könnte anfangen, selbst etwas zu Machen. Einfach um die eigene Intuition zu schärfen und sich selbst unanfälliger für die Blender zu machen.
LG!
G.