Welcome, Trigon! Wenn Du es etwas weiter spinnst,
kann es nahe liegend sein, dass durch die Einbindung von Frauen in wirtschaftliche Karriereprozesse (und eine Lei(d)tkultur, die ständig neue Starschweine spektakulär durchs Dorf treibt) die Wahrnehmungsfähigkeit für Authentizität, wie Du sie ansprichst, zunehmend untergraben wird :-).
(Übrigens gibt es in der Wirtschaftsliteratur der ...ersten Hälfte des 20.Jh., oder so, Hinweis darauf, dass das kalkuliert ist; die Quelle müsste ich mal erfragen.)
Wie sieht das Geschehen aus Sicht desjenigen aus, der eine Show veranstaltet um eine Frau
für sich zu gewinnen, an sich zu binden, um dann mehr oder weniger bald mit ihr ein Desaster zu erleiden, weil ihm die Gestaltungsfähigkeit ausgeht und er ggf. für ihre Impulse unzugänglich ist?
Den treibt die blanke Not: Aus seiner Sicht wird dieses Gehabe erwartet und ein anderes Verhalten (was immer das sein könnte) von der Beworbenen als unattraktive Schwäche ...ignoriert. Der ungewisse Umgang mit Sofortbefriedigungswünschen tut dann ein Übriges. Also schaffen wir uns ein rauschhaftes Hochgefühl, das hoffentlich etwas anhält ...
Meine bescheidene Umschau legt nahe, dass die Ansprache und die Beziehungsgestaltung, die Jungs von ihren eigenen Eltern (und in TV-Serien) kennen lernen, zu diesem Verhaltensmuster beitragen.
Ich behaupte, dass bestimmte körperliche Merkmale in Verbindung mit einem halbwegs imposanten wirtschaftlichen Status, mehr oder weniger ausgesprochen, die Leitkriterien für Attraktivität sind. Wenn dann noch eine aufgesetzte Selbstsicherheit hinzu kommt ('Ich bin hier der Einzige, ähm, ach so, die Anderen sind gute Kumpel...'), stimmt das tönerne Selbstbild fürs Erste.
Ich bitte um Widerspruch :-).
Bliebe nachzutragen, dass die junge, verheiratete Mutter mit Migrationshintergrund, mit der ich jüngst bei einer Geburtstagsfeier ins Gespräch kam, einen persönlich wertschätzenden Austausch sehr zu würdigen weiß. Dass ich unsterblich verliebt sein kann, ohne jemals etwas von ihr zu
wollen, verunsichert sie nicht. Manche Migrantinnen sind, höflich ausgedrückt, verwirrt über das Schauspiel, das hier im Herzen des Wohlstandes gegeben wird.
Die Globalisierung wird's regeln, wenn wir Beziehungskultur als Privatsache betrachten.