TE: Mögen Männer höher qualifizierte Frauen eher selten ...?
Ich kann die Frage weder mit JA noch mit NEIN beantworten.Ich habe gerade erst wieder diese Woche festgestellt, in welcher Zwickmühle ich mich befinde.
Auf einer Datingseite, auf der ich angemeldet bin, habe ich keinen Beruf, keine Branche und keinen Abschluss angegeben. Alles völlig offen gelassen.
Nun hatte dort kürzlich ein Mann sein Interesse an mir bekundet, schrieb mir von seinem beruflichen Einsatz und wollte auch meinen Beruf wissen. Ich wollte ihm diese Frage nicht beantworten unter der Begründung, dass ich einen Menschen gern erst mal ohne Berücksichtigung seiner Ausbildung und seines Berufsstatus kennen lernen möchte, dass ich da völlig vorurteilsfrei herangehen möchte, und dass ich mir wünsche, dass es auch für den Mann keine Rolle (oder eine untergeordnete) spielt, was ich gelernt/studiert habe und was ich zur Zeit beruflich mache.
Für ihn war meine Herangehensweise, dass ich einen Menschen erst einmal unabhängig von seinem beruflichem Hintergrund und Status und Einkommensverhältnissen kennen lernen möchte, ein Grund, sein Interesse aufzugeben. Nun gut, dann ist das eben so. Wenn ihm das wichtiger ist, als einfach nur MICH kennen zu lernen, dann ist er wohl auch nicht der Richtige.
Natürlich suche ich keinen Partner, der einen unterdurchschnittlichen IQ hat und mit einem Hauptschulabschluss (ohne ohne) einen Hilfsarbeitertjob ausübt. Aber es kristallisiert sich ja auch in ohne diese Angaben im Gespräch sehr schnell heraus, ob man auf einer Stufe steht oder nicht. Und mit dieser Stufe meine ich die Bereiche Intellekt, Emotionalität, Denkweise. Das Einkommen ist für mich als Nicht-Materialist dabei irrelevant.
Es gibt einige Gründe, weswegen ich die Angabe meines Abschlusses und meines Berufes in der Anfangsphase verweigere:
a) Die Angst, Männer anzuziehen, die materialistisch eingestellt sind und denen es wichtig ist, dass ich ausreichend verdiene und einen akzeptablen Status habe. Im Umkehrschluss sage ich mir nämlich, dass ihnen das Menschliche völlig unwichtig ist (vielleicht auch ein Fehlschluss von mir). Zuerst mal möchte ich mich emotional mit einem Mann verbunden fühlen. Alles andere ist zweitrangig - was nicht heißt, dass es komplett unwichtig ist. Aber das ist zumindest die Reihenfolge, nach der ich mir die Männer als passend oder unpassend aussuche.
b) Die Angst, Männer anzuziehen, die ständig nur auf ihre schlechten Erfahrungen zurückblicken á la: "Die Frauen, die ich bisher hatte, haben mich alle nur ausgenutzt, wollten alle nur an mein Geld und haben auf meine Kosten gelebt." Was kann ich denn dafür, dass sie so schlechte Erfahrungen gemacht haben? Warum soll ich das jetzt ausbaden? Wenn es ihnen nicht genügt, dass ich ihnen versichere, dass mir Geld nicht wichtig ist und dass ich allein für meinen Lebensunterhalt aufkommen kann und dafür keinen Mann brauche, kann ich das auch nicht ändern. Wer mir gegenüber so ein Misstrauen hat, der passt eh nicht zu mir. Ich mag solche Vorurteile nicht.
Und wer sagt denn, dass es bei mir finanziell immer rosig aussieht? Auch ein Akademiker kann mal krank werden, vorübergehend arbeitslos sein und entsprechende Einbußen haben. Ebenso würde ich einen Mann nicht verstoßen, nur weil er (unverschuldet) in eine, sagen wir mal zum Beispiel, Schuldensituation geraten ist. Das kann auch gut verdienenden Akademikern passieren.
c) Die Angst, Männer abzuschrecken, weil sie mich für entweder unnahbar und unerreichbar oder für abgehoben und arrogant halten könnten. Und zwar ohne dass sie die Chance genutzt haben, mich wirklich kennen zu lernen.
d) Die Angst, dass Männer mich bewundern wollen und etwas von mir erwarten, was ich nicht bieten kann. Ich bin nämlich auch bloß ein ganz "stinknormaler" Mensch.
Ich sehe mich da echt in einer Zwickmühle ... und egal, wie man's dreht und was man macht. Irgendwie scheint alles falsch zu sein und nichts wirklich bei den Männern anzukommen, egal ob ich einen akademisch-beruflichen Hintergrund nun angebe oder ob ich ihn verschweige.
----------------------------------------------
Was die sexuelle Seite betrifft kann ich da nichts sagen, aber ich denke mir, dass Männer sich da entweder
a) etwas erhoffen könnten, was ich nicht bieten kann
oder
b) mich vielleicht als Akademikerin vom Prinzip her erst mal für verklemmt halten könnten.
Ich weiß nicht, wie die Männer in der Hinsicht ticken. Sicher auch ganz unterschiedlich, je nach ihren Erfahrungen.