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Ich bin 24 und habe die zwei Kinder die ich immer wollte, 4 und 2 1/2, bin Alleinerzieherin und werde auf Karriere sicher nicht verzichten.
Es war nicht geplant die zwei Kinder so früh zu bekommen, aber im Endeffekt bin ich sehr froh darüber. Ihr Vater war eine finanzielle Katastrophe und daher war ich immer gezwungen zu arbeiten (beim zweiten bis 8 Tage vor der Geburt, was man eigentlich gar nicht darf). Nach der sehr befreienden Trennung und dem Einklagen der Alimente konnte ich es mir plötzlich leisten daheim zu bleiben bei meinen Kindern. War anfangs sehr schön, aber nach eineinhalb Jahren bin ich nun unendlich froh endlich meine Zukunft in Sachen Job anzupacken. In dieser Zeit konnte ich eh auch keine Ruhe geben... musste meinen sportlichen Ambitionen nachgehen, meine Back und Kochkenntnisse verbesser, zwei Kinderbücher fertig stellen etc... Es ist einfach nicht meine alleinige Erfüllung Hausfrau und Mutter zu sein. Da muss noch mehr her
Vom Timing her war die Entscheidung die Kinder so früh zu bekommen im Nachhinein gesehen einfach perfekt. Ab September sind sie in Betreuung, ich kann arbeiten gehn und das fehlende Jahr zur Matura nachholen. Danach bietet der Staat Österreich ein Stipendium für Alleinerzieher an in Höhe von 680€. Da muss ich dann nicht mal mehr arbeiten gehen nebenbei, um locker über die Runden zu kommen und wenn ich fertig bin, sind meine Kinder so groß, dass ich mir nicht mehr so viel Gedanken über meine Arbeitszeiten machen muss.
Ich habe zwar einen Lebenspartner, der mich in jeder Situation unterstützen würde und mit dem wir gewissermaßen eine Familie bilden, aber wir werden die nächsten Jahre sowieso nicht zusammenziehen. Ich will und werde das allein durchziehen und es reicht mir, dass er an mich glaubt und eine allerletzte Bastion der Unterstützung darstellt, falls irgendetwas richtig, richtig schief laufen würde.
Ich finde es teilweise schwach wie viele Alleinerzieher heutzutage nichts aus ihrem Leben machen wegen der Kinder. Wenn man sich auf die Füße stellt, alles einfordert was einem zusteht und bereit ist sich durchzubeißen, kann man seinen Weg oft leichter gehen, als eine Frau in einer traditionellen Familie. Man darf keine Scheu haben, die Alimente per Gericht einzuklagen, sämtliche Beihilfen zu beantragen die einem zustehen und muss sich über sämtliche Bildungsangebote, die vom Staat gefördert werden informieren. Teilweise wird man sogar schon bevorzugt als Alleinerziehern, vorallem bei der Kinderbetreuung.
Ich kenne einige Alleinerzieherinnen, die daheim sitzen, sich jeden Tag bemitleiden, in einem miesen Job versauern und entweder auf einen Märchenprinz warten, der sie aus ihrem Leben rettet, oder sagen "Später, wenn das Kind groß genug ist."
Vor 10 Jahren war es ohnehin noch nicht so und diese Frauen hatten es wirklich schwer, also in Anbetracht dessen sollte man was aus seinem Leben machen, wenn man die Chancen dazu hat, auch wenn es oft unbequem ist.
Ich bin durch sehr harte Zeiten gegangen und bin auf harte Zeiten eingestellt und darauf vorbereitet mich durch alle Widrigkeiten durchzukämpfen. Ich habe meine zwei Wunschkinder und werde alles dafür tun, dass meine zwei Kleinen, aber sehr wohl auch ich und mein Lebensgefährte glücklich sind und dazu gehört eben auch eine Karriere.
LG, Claudia