transsonstwasirgendwie
Ja, ich verstehe, was du meinst. Ich würde auch für mich zu "Transgender" stehen, weil es ein Oberbegriff ist - zumindest wie ich, Konform mit Virginia P, es benutze ... wenn ich überhaupt in der Situation komme, dass ich es tue. Eben gerade, also zwei Zeilen her war das erste mal in etwa 4 bis 6 Monaten. Ich hätte mich bestimmt auch mit "genderfluid" angefreundet, wenn es das Wort gegenben hätte, als ich es erst brauchte vor 40 Jahren oder so. Es gibt einfach alle Abstufungen und Intensitäten der Gender-Identitäten. Sogar fysiologisch gibt es eine ganze Menge. An Chromosomkombinationen gibt es soweit ich mich erinnere 17 verschiedene, z.B.
Ja einige, werden mit Gesclechtsmerkmalen vom Einen geboren und wechseln durch medizinische und chirurgische Maßnahmen so weit zum Anderen, wie es geht, weil sie - warum auch immer mental so sind - und einige, wie du sagst, "schlüpfen zeitweise in die Rolle des anderen Geschlechts." Gut, wenn das alles wäre, was es gibt, dann gäbe es nur Transsexuelle und Menschen mit der Perversion, dass sie zum Zwecke der sexuellen Erregung Kleidung des gegenteiligen Geschlechts tragen - als Transvestiten, wie sie ursprünglich definiert wurden. Es gibt aber alles dazwischen, ohne festen Grenzen.
Und ich bezweifle auch, dass alle Menschen ein ganzes Leben lang es gleich empfinden.
Ich selber tendiere dazu, zwar die Komplexität der dinge zu respektieren, aber die Einfachkeit, soweit vorhanden, herauszufiltern:
Sprachlich und kulturell sind wir weitgehend bipolar. Biologisch auch. Klar hat "männlich" und "weiblich" eine gewisse Eindeutigkeit in der Biologie und in der Physiologie. Wenn wir aber keine Sprache hätten, würde diese 97-99%ige Eindeutigkeit sich erübrigen. Da gäbe es nur die Entscheidung des Reptilienhirns, - Können wir Sex haben oder nicht?
In der Kultur und damit in der Sprache weist "männlich" und "weiblich" in mindstens 99% der Fälle auf sociokulturelle Komponenten hin und nicht biologische. Gibt es einfach zu: Mit wievielen Menschen habt ihr täglich Interaktionen und mit vielvielen habt ihr überhaupt die geringste Aussicht, Sex zu haben, Kinder zu zeugen, gestillt zu werden als Kinder - und geboren wurdet ihr eh nur einmal.
Wir sprechen also überwiegend - nicht ausschließlich aber überwiegend - von Verhaltensmuster, Konventionen bez. Aussehen und Körpersprache u.a. - die in "männlich/weiblich" aufgeteilt sind. In welchen dieser Modelle, denn es gibt viele, man am besten rein passt ist also eine sehr individuelle Sache - auch ob man überhaupt rein passt oder eher aus den Mustern tanzt. Ob man also Sociokulturell eher ins Modell "Mann" oder Modell "Frau" rein passt dürfte also von der kulturellen Logik her egal sein - und die Biologie kommt dann in zweiter Reihe - da wir ja letztendlich nicht mit allen Sex haben. Ob man in allen Situationen des Lebens eher ins eine oder andere Modell rein passt nicht, dürfte auch egal sein.
Wenn ich also in einigen Situationen wähle, dass hier ist es praktischer oder die Interaktionen mit den Mitmenschen macht mehr Spaß in der Männerrolle und in anderen funktioniert alles besser - auch von meinen inneren Gefühlen her - besser in der Frauenrolle, was dann? Der Punkti ist: Es macht überhaupt keinen Unterschied, ob man ein Wort dafür hat oder nicht. Das was letztendlich zählt, ist was passiert, wenn man mit anderen Menschen interagiert.
Das verrückte ist sogar, dass es nicht mal entscheidend ist, ob die Mitmenschen wissen, dass man trans ist oder nicht. Bei mir werden es viele nicht wissen, zumindest nicht die, die z.B. in Restaurants oder Läden bedienen einem Gegenüber sitzen in der U-Bahn oder mir auf die Füße treten oder sogar zur seite schubsen, weil von einer Frau wird man eh nicht viel Gegenwehr erwarten. - Aber die die es später merken: Wenn ihr Reptilienhirn erst mal sich für eine Eindeutigheit entschieden haben, ist es gelaufen. Wenn das Reptilienhirn erst mal sagt "Frau" wird man weiter wie eine Frau behandelt - später auch nicht "misgendered", wenn es sagt "Mann in Frauenkleidern - alarm", wird das weitere Verhalten auch entsprechend sein, wenn Leute total nach ihren Gefühlen handeln - und das tun die Meisten. Da ist es völlig egal, was man denen über transirgendwas, Ergänzungsausweise, oder sonstwas erklärt.
Die ganzen Begrifflichkeiten sind also deswegen, zwar OK, werden aber nie völlig Wasserdicht sein. Und es werden so viele Varianten geben, wie es Menschen gibt.
Und da dies ja ein Dating Forum ist: Die PartnerInnen - gewiss meistens Männer - die auf TG stehen sind genauso verschieden. Einige wollen sogar nicht mal eine mit perfektem Passing haben, bei anderen muss es sein. Einige wollen dass alles so weiblich ist, wie es geht, bis auf den Schwnz usw. Einige würden auch sex mit wirklichen Männern oder "Transvestiten" in der o.g. klinischen Bedeutung - das sind aber nach meiner Erfahrung die Wenigsten. Zumindst sind sie bei mir komplett falsch.
Wahrscheinlich ist das für die Männer und Frauen, die sich total als heterosexuell sehen komplett neu.