@ Lustgewinner
Auch von mir ein herzliches Dankeschön für dieses perfekte Statement.
Im Prinzip handelt es sich doch um eine sehr gut kontrollierbare Situation... gerade, wenn man sich auf völlig fremde Menschen einlässt, wird doch kaum ernsthaft die Gefahr einer zu großen persönlichen Nähe entstehen, die Anlass zu Verlustängsten geben müsste.
Ja! Solange vorher ausführlich darüber gesprochen wurde und Grenzen klar definiert wurden. Was einer von beiden vehement ablehnt sollte auch nicht passieren. Wenn dann aber die Grenze erreicht wird bedeutet das STOP egal wie verlockend es ist und wie sehr die Hemmschwelle gesunken ist. Der nächste Schritt ist dann darüber daheim mit etwas Abstand zu sprechen und eventuell die Grenzen neu zu verhandeln. Dieser Weg ist besser als die Aufbauarbeit die ich oft in der Swingerberatung leisten muss, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist. Die Einsicht sollte im kritischen Moment siegen, denn wer langsam und fair vorgeht erreicht im Endeffekt mehr als ein Paar, welches durch negative Erlebnisse ausgebremst wird und dessen Beziehung dann kriselt. Vernunft geht vor Lust des Augenblicks
Bei längeren Beziehungen zu Menschen außerhalb der eigenen Partnerschaft, bei wirklich zärtlichen Treffen auch außerhalb des Einwirkungs- und Überwachungsbereichs des Partners, bei wirklicher Nähe besteht ein solches Risiko in meinen Augen viel eher. Wer aber Wert auf wirklich tiefgehende, von persönlicher Verbundenheit geprägten Begegnungen legt, wird dieses Risiko immer eingehen müssen.
Und oft passiert das zwangsläufig, wenn man Jemandem begegnet der sehr gut mit einem harmoniert.
Die (etwas überspitzt formuliert) Hardcore-Swingergemeinde, die oft bewusst auf persönliche Nähe (z.B. durch verabredete Kussverzichte etc.) außerhalb der Partnerschaft verzichtet, bietet da doch im Hinblick auf Verlustängste durchaus noch eine gewisse Sicherheit.
Und diese Haltung ist nicht nur im Hinblick auf die Beziehung vernünftig, sondern auch im Hinblick auf die Gesundheit, denn bei Schmierinfektionen beim Küssen und Lecken können ernsthafte Krankheiten übertragen werden. Außerdem ist so ein kleines Tabu doch sehr reizvoll. Es ist sicher kein Fehler einem festen Partner Privilege einzuräumen.
Allerdings riskieren alle Beteiligten bei einem Stelldichein, bei dem wirklich innige Nähe neben der körperlichen Berührung ausgespart bleibt, wohl auch ein ernüchterndes Erlebnis mit schalem Beigeschmack.
So empfindet man es aber doch wahrscheinlich nur, wenn einem wirkliche Nähe und Zärtlichkeit sonst im Leben und in der Beziehung fehlt. Partnertausch und Swingen ist purer Sex abgespalten von zärtlichen Gefühlen aber durchaus mit viel Humor und Freundschaftlichen Gefühlen. Um innigste Momente gefühlsmäßig wirklich zu genießen, muss für viele Menschen erst einmal Vertrauen und Nähe aufgebaut werden und der gewisse Funke muss da sein und das ist in einem Swingerclub oder einem privaten Swingertreffen höchst unwahrscheinlich. Aber es kommt natürlich vor. Jedoch reden wir hier ja nicht von den Ausnahmen, sondern von dem was in der Regel passiert.
Wer auf Tiefgang bei Erlebnissen neben der Partnerschaft nicht verzichten mag, spielt immer ein wenig mit dem Feuer. Und sollte sich seiner Partnerschaft daher schon sehr sicher sein. Niemand ist davor gefeit, sich zu verlieben. Aber dann sollte er in der Lage sein, über den Sturm der Gefühle nicht vollends die Fassung zu verlieren und immer der Tatsache bewusst zu bleiben, dass die Partnerschaft nicht gefährdet werden sollte.
Das birgt sicherlich auch die Gefahr die eigene Beziehung in Frage zu stellen. Aber das sollte man doch ohnehin immer etwas tun um daran arbeiten zu können. Wer das immer getan hat, der muss auch vor einer Liebelei des Partners keine Angst haben, wenn sie mal tiefer geht. Gerade durch solche Erfahrungen wird vielen noch bewusster was sie gemeinsam aufgebaut haben und wie stabil und sicher ihre Basis ist. Das ist ein wahnsinns Gefühl und schweißt unglaublich zusammen. Aber dazu muss man gönnen können auch wenn der Partner mal fremde Schmetterlinge im Bauch hat und das können die wenigsten spontan.
Weil es möglich ist, an einer Liebe festzuhalten - auch wenn sich ein weiterer Mensch der Liebe, die man schenken kann, würdig erweisen sollte.
Dieser Satz ist wunderschön und trifft genau den Punkt. Man kann viel Liebe verschenken und doch bleibt einer der/die EINE bis das der Tod uns scheidet. Wer das erlebt empfindet es als große Gnade, Freiheit und als kostbares Geschenk. Letztendlich kommt alles zurück in die eigene Bezieung und stärkt sie.
Wer all die negativen Aspekte vermeiden will, die sich zwangsläufig aus Begegnungen "der dritten Art" ergeben, muss eben auf Ausritte jenseits der Partnerschaft verzichten. Eine Entscheidung, die jeder für sich selber treffen muss.
...und sich darüber klar sein, dass unabgesprochene Alleingänge irreversible Folgen haben können. Die allerwenigsten Partner merken nichts. Viele lassen sich das aber nicht anmerken, einerseits weil sie sich auch schuldig fühlen und andererseits vielleicht schlicht abhängig sind und sich vor Konsequenzen und einer Trennung fürchten. So manche Beziehung lebt nur bis zum Outing und das weiß nicht nur der Betrüger und so verkneifen sich dann beide eine Aussprache.
Hoffentlich treffen jedoch jeweils beide Partner die Entscheidung in die selbe Richtung. Alle Überredungskünste der Welt bringen in solchen Fragen der persönlichen Haltung nach meiner Erfahrung nicht viel...
Das stimmt! Aber manchmal sind Kompromisse möglich. Nur schaffen das die wenigsten alleine und fachliche Hilfe kann dann sehr erfrischend und hilfreich sein. Ich freue mich dann immer mit dem Paar und staune oft was dann doch möglich ist wo Anfangs gar kein Weg war.
Ich denke mal Claudia von Swing-Coach geht es da ähnlich, obwohl unsere Arbeit sehr verschieden ist. Sie coacht aber so wie ich es verstehe mehr Interessierte zum Swingen hin. Das erwarten meine Klienten weniger und die allermeinsten kommen, weil sie Hilfe brauchen wenn was schief gelaufen ist oder die Fronten verhärtet sind.
An einem Partner festzuhalten, der sich anders entschieden hat, als es dem eigenen Weltbild entspricht und ihm die Freiheit zu schenken, die er braucht, das ist sicher die ganz hohe Schule der Liebe.
Du bist ein Künstler was Formulierungen angeht! Wunderschön ausgedrückt!
Viele dürften da überfordert werden.
Nicht nur das, auch das Umfeld wird überfordert und spielt dabei eine Rolle, denn eine solche Lebensweise bleibt nicht ewig geheim. Man weiß nicht was Andere darüber denken und ob sie überhaupt „denken“ bei dem, was sie dann hinter vorgehaltener Hand bei andere darüber von sich geben. Ich vermute aber es findet ein Abgleich mit deren Weltbild und Moral statt. Die wenigsten verstehen, aber viele tun so als ob. Nur damit lebt es sich leichter, als mit einem permanenten eigenen Verbiegen. Echte Swinger sind auch sonst immer ein wenig nonkonformistisch oder?
Auf der anderen Seite ist der Zwang, sich einer Entscheidung zu unterwerfen, die nicht dem eigenen Lebens- und Liebesentwurf entspricht, die Geburt der Lüge...
....und zu Beziehungskrisen und Konflikten, Vertrauensverlust und einem Bruch quer durch die Partnerschaft der nie ausheilt.
....und der beste Weg zu psychosomatischen Beschwerden die irgendwann zu ernsthaften Krankheiten werden können.
Liebe Grüße
BlessedBe