Man braucht da doch überhaupt kein Geheimnis draus zu machen dass es viele Borderliner gibt, die sich durch BDSM "therapieren" möchten. Bewusst oder unbewusst. Auch sich den Druck, der sich regelmäßig aufbaut, hierdurch wegblasen möchten, obendrein auch nicht schuld dran sein wollen dass ihr Körper "misshandelt" wird, denn das macht ja ein anderer, der ist dann schuld.
Es gibt dabei aber einen logischen Fehler.
Nur weil BDSM vielen Borderlinern nicht gut tut und diese wirklich die Finger von lassen sollten, bedeutet das noch lange nicht, dass dies auf alle zutrifft.
Borderline ist, wie (fast) jede psychische Erkrankung, nie komplett heilbar. Diese Krankheit kann immer wieder "ausbrechen". Genauso wie Neurodermitis, Depressionen, Angstattacken, etc. pp.
Glücklicherweise haben Therapien auch gar nicht den Anspruch, irgendwen zu "heilen". Sondern lediglich jenen zu lernen, wie man damit umgeht. Strategien zu entwickeln, wie im Ernstfall zu verfahren ist oder ein Frühwarnsystem zu entwickeln bevor es abgeht. Ähnlich wie z.B. Epileptiker dank Therapie häufig dadurch selbst frühzeitig erahnen wann ein Anfall im Anmarsch ist und sich so darauf einstellen können. Sich und ihre Umwelt.
Insofern kann ich da nur sagen: Wer BDSM als BL betreibt kann und darf gar nicht den Anspruch haben zu glauben dass BL weg sein könnte oder gar durch BDSM weg sein könnte. Im Gegenteil! Es geht vielmehr darum einen möglichen nächsten Schub früh genug zu erkennen, um diesem dann gewachsen zu sein.
Da ist das Einweihen des Doms sehr hilfreich. Da kann die TE ja nun selbst erzählen woran er merkt dass sie gerade in eine "Gefahrenzone" (körperlich und/oder psychisch) rutscht, falls sie es "in play" im Rausch der Emotionen gerade mal nicht hinbekommen sollte.
Das Gute daran, dass sie sich getraut hat, ist nun auch, dass hierdurch einige Dinge von vorneherein klar sind.
Dass ein Safewort Pflicht ist beispielsweise. Wenn mittendrin der Körper in den "Extrem-Modus" verfällt und jegliches Augenmaß verliert, dass dann ein Ausstieg forciert wird und er eben genau über diese Grenze dann nicht geht.
Oder die Nachsorge: Schon bei psychisch stabilen Menschen kann nach einer intensiven Session ein bis zwei Tage später ein finsteres Loch mit zünftigem Absturz folgen. Bei BL ist das Risiko da noch einmal höher. Gut wenn er das weiß. Hilft, besser aufpassen zu können auf sie.
Und so weiter.
Dadurch dass sie es ihm gesagt hat kann sie offen mit ihm reden. Und er mit ihr. Fragen stellen, beantworten, neugierig sein.
Sie hat dadurch, dass sie es ihm gesagt hat, überhaupt erst die Möglichkeit eröffnet, dass man da gemeinsam nun guckt, was sich insgesamt für ihn ändert, da er nun weiß, dass mit ihr im Rucksack (in dem jeder von uns irgend etwas hat was schwer wiegen kann ...) BL eben auch mit im Gepäck ist.