Nettes Thema
Wenn ich mal quer durch die sogenannten Todsünden durchgucke, und sie mal ohne jegliche Verbindung z.B. zu Religion zu lesen versuche, dann sehe ich die Gemeinsamkeit bei allen im Übermaß.
Stolz: Wenn ich auf etwas, was ich geleistet habe, stolz bin, dann ist das auch eine Belohnung an mich selbst - die mich etwas freier davon macht, den "Huldigungen" durch andere hinterherzujagen. Und der Stolz als Eigenschaft(was wohl eher gemeint ist) - ich kann auch zu stolz sein, jemanden übers Ohr zu hauen.
Erst der Stolz, der mich dazu bringt, mich für etwas besseres als andere zu halten(ünbegründeter Stolz?) - dem ist nichts mehr abzugewinnen.
Geiz: - ist geil, jaja. Wenn jemand mit seinem Geld zu großzügig umgeht und dann später anderen auf der Tasche liegt, ist das für alle Beteiligten nicht so fein. Dann doch lieber eine sinnvolle Sparsamkeit. Wer dagegen hortet, und zur 32. noch die 33. Millionen haben will, der wird auch das wahrscheinlich nur auf Kosten anderer erreichen.
Und natürlich kann sich Geiz auch auf immaterielle Werte beziehen - auch mit seinem Wissen kann man geizen, anstatt mit ein paar Ratschlägen, die vielleicht nur ein paar Minuten Zeit gekostet hätten, auszuhelfen.
Neid! Für die gesunde Grünfärbung! Jetzt auch im Sparpack für den Geizhals in Ihnen und als limited Edition - seien Sie stolz, wenn Sie noch eine ergattern!
Der "kleine Neid" als Ansporn, selbst etwas ähnliches wie das, was den Neid erweckte, zu erreichen kann sicherlich, bei positiver Grundeinstellung zu einer positiven Motivation werden. Erst der "zerfressende Neid", der den Schlaf raubt, der dem anderen die Pest an den Hals wünscht für das, was man selbst nicht hat - der führt dann zu keinen guten Ende.
Zorn: Sich
mal über etwas aufzuregen schadet sicherlich niemandem. Und für die, die nicht gerade eine mönchshafte Gleichmut erreicht haben, wäre das Ausbleiben von Sich-Ärgern wohl auch Gleichgültigkeit, und ob das so gut wäre? Ein wenig Ärger oder gar Zorn im richtigen Moment kann einem das "Jetzt-erst-recht" geben, was man gerade braucht. (
Darkling gegen das Ikea-Regal, Runde 21: Und siehe da, der Herausforderer schafft es mit einem Gewaltakt, auch das letzte Regalbrett an seinen Platz zu dengeln - was für ein Sieg!!)
Aber wenn der Zorn zur destruktiven Wut wird, wenn nur noch ausrasten, rot sehen möglich ist, dann leidet nicht nur man selbst darunter, sondern auch andere.
Wollust, Völlerei und Trägheit: Diese drei sehe ich als einer Einheit zugehörig, denn alle zielen letztlich auf das Genießen ab. "Zuviel" Genießen war aber schon immer der Leistung abträglich, und daher von vielerlei Seiten nicht gewünscht. Auch heute ist das m.M. nach wieder ein großes Thema. Ob Mensch genießt ist nicht so wichtig bzw. sogar unerwünscht - hauptsache er konsumiert und leistet.
Da Genuß aber auch eine gewisse Ruhe, ein im-Moment-sein und ein sich-darauf-Einlassen beinhaltet, geht er nicht unbedingt mit dem heutigen Medien-Informations-Stakkato konform. Wer in kleinen Dingen genießen kann, der stellt wohlmöglich sogar fest, daß er vieles gar nicht braucht - noch schlimmer für unsere Konsumindustrie, die ja schon lange nicht mehr nur auf Bedürfnisbefriedigung ausgelegt ist, sondern auch auf Bedürfnisschaffung.
Und die Kehrseite der Medaille ist natürlich dann wieder das Übermaß, der Mensch, der seine Triebe nicht mehr kontrolliert bekommt, der, der mit seiner Fresserei(als modernes Nebenprodukt sehe ich die Magersucht auch als Seitenarm des gestörten Umgangs mit Nahrung) seine Gesundheit ruiniert oder seinen Liebwertesten nicht mehr in Bewegung gesetzt bekommt. Sehr interessant finde ich da weiter oben auch die Bemerkung bzgl. Völlerei und das "Stopfen der inneren Leere" - was ja auch nichts mit Genießen zu tun hat, nicht?
sind wir nicht gar ein produkt unserer zeit und so austauschbar wie ein altes paar schuhe die man wegschmeisst, sobald es „anstrengend“ wird….bloss um nicht nach rechts oder links zu schauen oder sich gar mit sich selbst auseinander zu setzen…
Und an dieser Stelle werfe ich dann gerne mal wieder den Begriff "Radikalindividualismus" in den Raum - das sich unterscheiden wollen, auffallen und anders als die anderen sein, bzw. sich krampfhaft selbst verwirklichen wollen - was m.M. nach auch aus diesem Gefühl des austauschbar seins entsteht, und oft mit einer Rücksichtslosigkeit gegenüber anderen einhergeht, weil diese ja möglicherweise der Selbstverwirklichung im Weg stehen könnten.
...stattdessen ist das internet zu deiner welt geworden...
oder ist es einfach nur wollust die dich hierher treibt... um dem wahren leben zu entkommen um zu existieren...
Das liegt wie immer ganz allein an der/dem, die/der da an den Tasten sitzt
Genauso wie "Killerspiele" keine Amokläufer machen, der eine von heute auf morgen mit dem Rauchen aufhört, und der andere noch nach Jahren nach der Zigarettenpackung schielt, ist es auch mit dem Internet - die einen machen daraus eine Bereicherung und Ergänzung, die anderen eine Sucht und Flucht.
Darki