ich geh sie einfach mal durch
und zwar weit ab von Gott und Satan und Strafe, sonder aus der Sicht eines Menschen, der seinen Hauptsinn im Leben darin sieht zu lernen und sich zu entwicklen.
Nehme ich an, dass Stillstand eine Art geistiger Tod ist und Weiterentwicklung verhindert, dann stellen sich mir die sieben Todsünden wie folgt dar:
Superbia: Stolz (Übermut, Eitelkeit, Hochmut, Ruhmsucht)
Befinde ich mich in einem Zustand des Stolzes, habe ich vermutlich keine Lernhaltung mehr, wozu auch- ich bin ja schon toll... Jedes Feedback prallt an mir ab, ich sehe nicht mehr hin und werde so blind für das was um mich herum eigentlich dazu dienen könnte mich zu entwickeln-
das führt wohl zu einer spirituellen Todesstarre
* Avaritia: Geiz (Habgier, Habsucht)
Im Fluss sein heist, auch immer wieder alles was ich habe loszulassen, meine Vorstellungen, meine Beziehunge, meine Erkenntnisse, meinen Besitz... denn alles was ich "habe" beschwert mich auch und verhindert die Leichtigkeit des Geistes
• Invidia: Neid (Missgunst, Eifersucht)
wenn Du Dich ganz sicher verletzen willst, dann vergleiche Dich mit anderen...
Vermutlich wirst Du immer schechter abschneiden, der andere wird klüger, besser, schneller, reicher usw usw sein- und du wirst von Deiner Eigenverantwortung abgelenkt, denn Du denkst wenn Du nur dies oder das hättest, dann würdest Du- wer neidisch ist oder missgünstig hat seinen Fokus auf seinem Mangel... Aus einem Mangelbewußtsein heraus ist es sehr schwer zu lernen...
* Ira: Zorn (Wut, Vergeltung, Rachsucht)
eigentlich muss man dazu gar nichts schreiben, wer sich von Zorngefühlen kontrollieren lässt, muss dringend lernen (gilt auch bei den anderen sechs) sein Ego wie einen Hund zu trainieren... aber im orn kann man besser als bei den vorhergehenden Sünden die Unbewußtheit erkennen...udn das ausgeliefert sein...
• Luxuria: Wollust (Unkeuschheit)
Für mich die schwierigste der sieben, weil ich weiß, das unterdrückte, geknebelte Sexualität die gleiche Folge hat wie das was ich unter Wollunst verstehe- Die Sexualität ist für mich eine der größten Kraftquellen die ein Mensch besitzt... Viele Menschen denken unbewußt fast ständig an Sex, es ist eine Energie, die durch die vielen Jahre christliche Kultur in uns wie eine Art Vulkan schlummert.
Ich denke für uns wird es zu einer Art Feuerprobe, Sexualität wieder in ein Gleichgewicht zu bringen, deshalb finde ich persönlich die Phasen der Wollunst, nach dem einsperren der Lust durchaus vernüftig- aber Lust ist eben kein Selbstzweck, ich weiß nicht wieviele das schon erlebt haben, dass Lust ohne Spiritualität leer macht und eher traurig...manche bleiben da stehen, suchend, jagend und letztlich unerfüllt-
Aus Sex muss Liebe werden (sex hat keinen Selbstzweck)- und damit meine ich nicht die Sehnsucht geliebt zu werden, das anhaften an einem Liebesobjekt- sondern Fülle.
• Gula: Völlerei (Gefräßigkeit, Unmäßigkeit, Maßlosigkeit, Selbstsucht)
Viele Menschen stopfen ihre innere Leere mit Zeug, nicht nur mit Essen, aber eben auch damit zu. Ich weiß nicht, ob es immer soviel Ernährungsstörungen gab wie heute, aber ich sehe einen deutlichen Zusammenhang zur inneren Leere. Wir sind eigentlich glückliche Menschen, selten hatten Menschen so wenig damit zu tun zu überleben und soviel Energie frei sich um Leben zu kümmern... aber wir haben wenig Menschen, die uns lehren, helfen... und wir kennen wenig spirituelle Wege. Jeder der seiner inneren Leere schon begegnet ist, dem schwarzen Loch, der weiß wie gern man davor flieht... und fernsehen, essen, Computerspiele usw sind gute Mittel, den Kopf auszuschalten...aber damit sie ihre Wirkung behalten muss man sie irgendwann maßlos betreiben.
Das Gegenstück zur Völlerei, das Fasten klärt den Geist--- ich beobachte das immer wieder, man hat Zugang zu seinen inneren Fragestellungen, die Wahrnehmung nimmt zu und die Aufmerksamkeit -eine gute Ernährung erleichtert dem Geist das Lernen...
• Acedia: Trägheit des Herzens / des Geistes (Faulheit, Überdruss)
Für mich und für viele andere ist das die Schlimmste!
Ich hab keine Lust- Lernen, Bewußtwerden, das sind alles keine netten Prozesse, sie erfordern Disziplin und Aufmerksmkeit und manchmal tut wachsen eben auch weh-
und an der Trägheit kann an gut scheitern...