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Sexuelle Exklusivität als Folge sozialer Konventionen?

****ax Mann
52 Beiträge
Themenersteller 
Sexuelle Exklusivität als Folge sozialer Konventionen?
Bei einer Diskussion bin ich neulich auf die Frage der sexuellen Exklusivität, d.h. den Sex mit nur einem/r Partner/in, gestossen. Die Frage, die ich mir stelle: entspricht diese sexuelle Exklusivität der natürlichen Veranlagung oder ist sie eine Folge von sozialen Konventionen?

Was denkt ihr: was ist die natürliche Veranlagung des Menschen?

Falls es eurer Meinung nach Diskrepanzen zwischen Veranlagung und Konvention gibt: was könnten eurer Meinung nach die Gründe sein?

Ich bin sehr gespannt auf eure Antworten und freue mich auf einen konstruktiven Austausch!
Spontan?
..tendiere ich eher zur Exklusivität.

Allerdings hat Dein Ansatz etwas für sich. Ich glaube, dass es die Folge von sozialen Konventionen ist und sehe da den Ursprung ganz stark in der Religion. Das seitens der Religion vorgelebte Model der Exklusivität hat sich über quasi Jahrhunderte weitervererbt und ist fest in den Köpfen der Menschen verankert. Teils bedingt auch durch das, was man allein schon auf Basis seiner eigenen Familienwurzeln vorgelebt bekommt und vielfach auch dann in anderen Konstellationen sieht. Dieses Modell hat sich wahrscheinlich in der Vergangenheit oftmals bewährt. Wenn gleich es durch diverse Beziehungsmodelle in der heutigen Zeit sicherlich aufgelockerter ist. Manche Veränderung benötigt eben auch ihre Zeit.

Was mich aber allerdings selbst in dem Zusammenhang interessieren würde: Ist das ggf. auch geschlechtsspezifisch zu sehen ist? Frauen neigen ja oft zum Nestbau, während Männer eher die Jäger und Sammler sind, um dann hier mal die Klischeekiste zu bedienen. Denn da wäre für mich eine Diskrepanz sicherlich evolutionstechnisch gegeben.

Frau Gretchen
********s_63 Frau
2.973 Beiträge
Sexuelle Exklusivität als Folge sozialer Konventionen?
Persönlich, denke ich das nicht. Es kommt auf das einzelne Individuum an...das eigene Wesen…sein Denken & Fühlen..

Was denkt ihr: was ist die natürliche Veranlagung des Menschen?

Auch wenn wir alle Menschen sind…haben wir alle ganz unterschiedliche Veranlagungen...Wesenszüge…Empfindungen…so viele Schubladen gibt es gar nicht…der eine hat das Gefühl etwas zu versäumen wenn er nicht viele unterschiedliche Sexualpartner in seinem Leben hat…der andere braucht gerade nur den einen…der ihn mit Herz und Seele liebt und begeistert…mit dem er dann auch exklusiv seine Sexualität ausleben möchte…weil genau das ihn innerlich tief erfüllt...

Zumindest nach seiner eigenen persönlichen Reife…ist man jung und möchte eine Familie gründen…macht es ja durchaus Sinn, sich auf die Familiengründung und die Begleitung des Nachwuchses ins Leben zu widmen und auch den Zusammenhalt zu gewährleisten.

Nun gibt es auch heute junge Menschen die sicher auch den Familienverbund und das Ausleben ihrer Sexualität (auch mit Außenpartnern) gut trennen und unter einen Hut bringen können…aber es kann eben auch zu Konflikten im häuslichen Nest führen.

Wenn man dann in reiferen Jahren, ausreichend Erfahrungen gesammelt hat...man mit dem Menschen, den man liebt sein Leben teilt…mit ihm über Träume & Sehnsüchte auch offen reden kann…voller Vertrautheit...ohne jegliche Vorbehalte noch neugierig sein kann…neues belebendes ausprobieren kann…weil beide auch gefühlsmäßig eine Ebene teilen…möchte es auch keiner von beiden…mit anderen außerhalb sexuell verkehren…weil es dann eben nicht nur um Sex geht sondern um den Genuss und Lustgewinn...der in Verbindung mit Körper, Geist, Seele und Herz nun mal der höchste ist..

Jeder, der sich selbst reflektiert hat…sich selbst liebt…ein positives Selbstbild über sich gewonnen hat…wird sich nicht mehr an vorgelebte Konventionen halten…allerdings, hat er auch mit seiner persönlichen Reife erkundet, was er wirklich tief drinnen braucht…was ihn glücklich macht…und das ist dann manchmal eben ganz genau der Mensch den man liebt…und deren Exklusivität man schätzt…weil man es genauso will…alles andere einen selbst eben nicht erfüllen kann.. *zwinker*

******ins Frau
23.213 Beiträge
JOY-Team 
Falls dich hierzu auch ein Lektürentipp interessiert:

Ryan/Jetha: Sex at dawn - The Prehistoric Origins of Modern Sexuality
Seid fruchtbar und mehret Euch ...
... heißt es an prominenter Stelle *g*

ER schreibt: Für den Fortbestand einer Spezies ist es sicherlich sinnvoll, möglichst viele Nachkommen mit möglichst vielen Partnern zu haben. Das erweitert den Genpool und vermeidet degenerative Veränderungen aufgrund des gleichen genetischen Material (weswegen Inzest in weiten Teilen der Welt auch verboten ist).

Berühmte Beispiele für solche Degenerationen gibt es im mittelalterlichen europäischen Hochadel, hier wurden Cousinen und Geschwister geheiratet um Machtansprüche und Territorien nicht mit anderen Familien teilen zu müssen.

"Sexueller Exklusivität" kennen wir übrigens unter dem Begriff Monogamie *g*

Unserer Meinung nach müsste man historisch/sozialwissenschaftlich zwei grundsätzlich verschiedene Ansätze unterscheiden, nämlich einmal den Aspekt der wirtschaftlichen Sicherheit (Stichwort: Zweckverbindung) und zum anderen der romantischen Liebesbeziehung (Liebesheirat) - die Unterschiede sollten bekannt sein?

Als These (bezogen auf den mitteleuropäischen Raum) stellen wir jetzt mal folgende Behauptung auf:

In dem Moment, an dem:
1. eine Beziehung in keiner Weise mehr der Sicherung von Lebensstandards dient, und
2. der Begriff der romantischen Liebe abstrakt wird,
ist es erst denkbar, polygame Ideen zu entwickeln!

Polygame Ideen wiedersprechen von Grund auf der romantischen Liebe. Sicherlich schreien jetzt hier alle Paare auf, ABER: vom der Grundidee ist die romantische Beziehung monogam.
Polygame Ideen wiedersprechen der Idee der Standardsicherung: Mehr Partner gleich mehr Nachwuchs gleich mehr Aufwand, diese am Leben und gleichzeitig den Lebensstandard zu halten.

[Charles Darwin würde entgegnen: Je mehr Nachwuchs desto höher die Chance das genügend überleben um mich im Alter zu versorgen - aber es geht ja um Standardsicherung und nicht um das Überleben des erfolgreichsten - die Zeiten sind vorbei]

Moderne Beziehungen sind also immer weniger von der Standardsicherung betroffen. Frauen gehen arbeiten und sind in der Lage sich selbst und Ihren Nachwuchs zu versorgen. Die Abhängigkeit vom Mann (die noch vor wenigen Jahrzehnten bestand) ist nicht mehr gegeben. Auch der Einfluss der Kirche, die die Monogamie predigt - "Bis das der Tod euch scheidet" - nimmt zunehmend ab.

Bezogen auf die romantische Liebe haben bereits die 68er haben gezeigt was freie Liebe bedeuten kann. [Anmerkung: Haben gestern noch eine Doku über Bhagwan Shree Rajneesh gesehen, sehr spannend]. Auch hier gibt es einen Wandel, der sicherlich auch mit frei verfügbarer Pornografie und letztlich auch mit einer Plattform wie dem Joyclub einhergeht. Sexualität ist kein Tabuthema mehr. Paare tauschen sich aus. Die zunehmende Individualisierung unserer Gesellschaft drückt sich auch in der Individualisierung (und Auslebung) der Sexualität aus.

Insofern JA: Sexuelle Exklusivität ist eine Folge sozialer Konventionen!

ABER: Gesellschaftliche Konventionen sind auch eine Folge der Umwelt in der sich die Menschen befinden. Ändern sich Lebensbedingungen, ändern sich auch die sozialen Konventionen, die Normen, und letztlich auch das was man als "Moral" bezeichnet. Mann könnte also versucht sein zu prognostizieren, das die sexuelle Exklusivität zunehmend an Bedeutung verliert.

Mir fallen noch tausende Dinge ein, aber das wäre an späterer Stelle zu diskutieren ...

Liebe Grüße,
debauches

P.S.: Unser erster Beitrag im Forum - seid gnädig *nachdenk*
****05 Frau
43 Beiträge
Für mich
fühlt es sich nicht natürlich an sexuell monogam zu leben und ich glaube auch nicht, dass das ohne anderweitiges Umschauen funktionieren kann.
Meine über 80-jährige Schwiegeroma sagte mir mal, dass sie mit ihrem Mann zwar seit 60 Jahren verheiratet ist, sie dennoch immer mal wieder Phasen hatte, in denen sie andere Männer toll fand und in die sie wohl auch verliebt war. passiert ist vielleicht nichts, aber mein Fazit daraus war, dass Monogamie nicht menschlich, sondern kirchlich ist *g*
********eOne Mann
5 Beiträge
Eine interessante Frage, über die in der Biologie schon seit langem debattiert wird. Meist allerdings bezogen auf Monogamie bzw. Polygamie bei Säugetieren allgemein, zu denen der Mensch ja auch gehört.

Schaut man sich das Tierreich an, fällt auf, dass es einige Säugetiere gibt, die von Natur aus monogam leben. Bekanntestes Beispiel dürften wohl die Höckerschwäne sein. Aber auch einige säugende Raubtiere und Primaten leben monogam. Ein möglicher Grund hierfür könnte in der Konkurrenzvermeidung bestehen. Genauso, wie manche Arten unterschiedliche ökologische Nischen einnehmen, um nebeneinanderher existieren zu können.
Polygamie bedeutet, zumindest in der Tierwelt, sich der Konkurrenz auszusetzen: Männchen tragen kämpfe um die Weibchen aus, sind gezwungen, ihren Nachwuchs mit Nahrung zu versorgen … je mehr Sexualpartner desto größer die Konkurrenz.

Bei einigen Arten kommt dazu, dass dort die Männchen den Nachwuchs von anderen Männchen töten, was bedeutet, dass diese Arten aussterben würden, wenn die Männchen nicht bei ihren Weibchen bleiben würden, um diese und ihre Nachkommen zu beschützen. Da dies auf Primaten zutrifft, liegt der Schluss nahe, dass auch beim Menschen ähnliche Mechanismen verankert sein könnten.

Ich denke deshalb, dass Monogamie nicht grundsätzlich auf soziale Konventionen zurückgeführt werden kann, sondern sogar eher, dass unsere soziale Entwicklung es uns erlaubt, polygamer zu leben, da wir keinen folgenschweren Konkurrenzkampf mehr fürchten müssen.

Auf jeden Fall eine spannende Fragestellung *g*
********nder Mann
2.896 Beiträge
Sowohl als auch?

Die Beschränkung auf einen Sexualpartner hat ja gewisse evolutionäre Vorzüge: Die geringere Wahrscheinlichkeit sich mit Geschlechtskrankheiten anzustecken, die "Gewissheit" des eigenen Nachwuchs (als Mann), ggf. die Erhöhung der Überlebenswahrscheinlichkeit und - nicht zuletzt - das Schonen der eigenen Ressourcen.

Mit vielen verschiedenen Menschen auf einem hohen Niveau ins Bett zu gehen, kostet enorm viel Energie. Und selbst auf "nicht hohem Niveau" gibt's genug Aufwand, den es zu betreiben gilt.

Nicht zuletzt entstehen soziale Konventionen ja nicht aus dem Nichts. Hat oder hatte ja mal alles seinen Sinn.
tja
... die "Gewissheit" des eigenen Nachwuchs (als Mann) ...

"Ganz der Vater" - und das obwohl Du nur den Kinderwagen mit Deiner Nichte durch die Gegend schiebst... Das ist auch etwas was sich über Jahrhundert (?) eingeprägt hat. Es dient dazu dem Mann diese Gewissheit zu geben - erstmal die Vaterschaft bestätigen, dann fragen *ggg*
*********nter Mann
15 Beiträge
In der Steinzeit
absolute Notwendigkeit für das Überleben des Nachwuchses. Bei Menschen dauert es einfach zu Lange, bis die Jungen das Nest verlassen können.

Im Mittelalter eher Machtgehabe der Männer. (Die für sich gerne auch die Vielfalt in Anspruch nehmen.)

Und das gilt sicher auch noch für die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts. Mann denke nur daran, wie lange es gebraucht hat, bis die Ehefrau rechtlich nicht mehr ihrem Ehemann untersteht.

Heute überflüssig, zumindest für das Überleben des Nachwuchses.

Im Ernst. Sexuelle Exklusivität ist zu weit über 95 % gesellschaftliche Konvention. Da, wo sie es nicht ist, gehören 2 Partner dazu, die selbstbewußt sind, wirtschaftlich unabhängig und TROTZDEM exklusiv zusammen bleiben.

Der Rest ist wirtschaftliche Notwendigkeit, gesellschaftlicher Druck oder die Vormachtstellung des einen, (meist des männlichen,) Partners.

Nicht, daß die Genetik keine Rolle spielen würde. Wir hängen alle noch an unserer Steinzeitprogrammierung, die Männer mit dem Drang, ihr Erbgut zu verbreiten und auch sicherzustellen, daß sie nur ihren Nachwuchs aufziehen, ebenso die Frauen, die sich für die Aufzucht des Nachwuchses versorgt wissen wollen.

Rational sollten wir darüber hinweg sein. Serielle Monogamie ist wohl der beste Kompromiss. Schade nur, daß Partner das Ende einer Beziehung in der Regel nicht gleichzeitig als gekommen sehen. Das führt dann zu den Trennungsdramen.

Auf der anderen Seite verstehe ich das Prinzip der exklusiven (sexuellen) Liebe nicht. Ich soll alle Welt lieben, meine Kinder, meine Geschwister, meine Eltern, von meinen Nächsten ganz zu schweigen. Nur bei einer Frau darf es nur die EINE sein? Mit welcher Begründung.
Und mit welcher Begründung will ich einer Partnerin vorschreiben, daß sie keinen anderen Kerl anziehend finden darf. Das ist doch lustfeindlich. (Freiwillige Selbstbeschränkung ist etwas anderes, aber auch darin kann ja ein gewisser Lustgewinn liegen.)

Ok, die Ressourcen sind begrenzt, auch die Ressourcen für Beziehungen. Nur mit der Partnerzahl 1 sind sie bei den meisten Menschen nicht ausgelastet.

Ich will hier gar nicht dem Fremdgehen das Wort reden, (wie es auch bei den 'monogamen' Tierarten zur Genauffrischung üblich ist). Wenn, dann unter gleichberechtigen, selbstständigen Partnern, mit gleichem Recht für alle.

Und wenn nicht, dann wird es wohl wieder serielle Monogamie.
Ich denke, das Monogamie auch dann überdacht wird, wenn ein Partner andere Vorlieben entwickelt, als der andere. Er möchte sie ausleben, wie auch immer. Darüber hinaus gibt es ja auch Beziehungen, in denen ein Partner keinen Sex mehr möchte, oder auch aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr kann.
Geschichtlich betrachtet war die Polygamie immer eher den Mächtigen und Reichen vorbehalten, genauso wie es heute gang und gäbe ist.
Im Prinzip ist Monogamie also nicht biologisch determiniert, sondern unterliegt kulturellen, sozialen und persönlichen Bedingungen.
Ist es nicht vielleicht auch so
dass einvernehmliche Polygamie beider, sexuell aktiven (danke Mirko4) Partner erst dann möglich wird, wenn die Beziehung eine tiefgreifende Festigkeit und Unerschütterlichkeit erreicht hat?

Also: Wir haben so vieles miteinander erlebt - wir haben geliebt, gelebt, gestritten und sind jedes Mal stärker geworden, jeder für sich aber auch und vor allem wir als Partner. Und jetzt gehen wir den nächsten gemeinsamen Schritt und wagen etwas spannendes, prickelndes uns vielleicht auch gefährliches. Aber wir wagen es gemeinsam, und wir vertrauen uns und können uns aufeinander verlassen.

Worauf ich hinaus will: Niemand verlässt in diesem Moment eine soziale Konvention. Das Modell der Monogamie, also die
lebenslange exklusive Fortpflanzungsgemeinschaft zwischen zwei Individuen einer Art (Wikipedia)
bleibt ja bestehen.

Insofern, fällt mir gerade auf, sollten wir vielleicht die Begriffe Monogamie und "sexuelle Exklusivität" doch wieder voneinander trennen und einer weiteren Betrachtung unterziehen *freu2*

LG
debauches
@debauches
Insofern, fällt mir gerade auf, sollten wir vielleicht die Begriffe Monogamie und "sexuelle Exklusivität" doch wieder voneinander trennen und einer weiteren Betrachtung unterziehen


Seht Ihr dann Monogamie als Zugehörigkeit zum Partner, bei dem nunmehr ein Schritt weiter von der sexuellen Exklusivität entfernt beabsichtigt ist?

So hätte ich das jetzt verstanden, oder wie würdest Du beides definieren wollen?
*******_61 Mann
576 Beiträge
Darwin
hätte folgendes nicht so gesagt:
"[Charles Darwin würde entgegnen: Je mehr Nachwuchs desto höher die Chance das genügend überleben um mich im Alter zu versorgen - aber es geht ja um Standardsicherung und nicht um das Überleben des erfolgreichsten - die Zeiten sind vorbei]"

Er hätte gesagt: Eine Art ist dann erfolgreich wenn sie Nachwuchs in der Anzahl hat dass die Gesamtzahl der Art nicht sinkt.

DAS ist auch die Grundaussage in: Überleben des Erfolgreichsten, im Original "survival of the fittest"
...die die überleben und jene Anzahl Nachwuchs haben SIND die Erfolgreichsten. Diese Zeiten sind nicht vorbei. Ausser...bei Arten die aussterben.

Eine Schlüsselrolle nimmt FurtuneHunters Aussage ein: "..beim Menschen dauert es einfach zu lange bis sie das Nest verlassen" Bis auf die Formulierung "zu lange" Nein, das ist eben der springende Punkt: DAS IST eine der zwei Haupteigenschaften die den Menschen vom Tier unterscheidet. Die andere ist das Nutzen des Feuers, doch dies spielt für die Frage des TE keine Rolle.
Was Fortune ansprach nennt man mit Fachbegriff. Neotenie, ausgedeutscht: verlängerte Kindheit.
Neotenie wurde beim Mensch deshalb notwendig da er das grösste und effektivste Hirn besitzt, anstelle von körperlichen Fähigkeiten wie Reisszähne, Kraft, Tarnung....jedes andere Tier auf Erden hat oder kann was, ausser Homo Sapiens, kurz HS. Die Natur hat ihm das Hirn als Ausgleich geschenkt um gegen all die Körperlichen Fähigkeiten seiner Beute, hinterherrennen wo er zu langsam ist, oder seiner Feinde, davonrennen wo er zu langsam ist, einen Ausgleich zu schaffen.
Nur.....viel Hirn bedeutet: Laaaaaanges lernen. Darum brauch keine andere Art so lang bis der Nachwuchs erwachsen ist.
So. Und was hat das wohl mit Sex zu tun? Alles.
Keines der Weibchen aller anderen Arten ist so schwach wie das HS Weibchen, und zusätzlich so an den Nachwuchs gebunden. Sie braucht den verlässlichsten Partner den es nur gibt. Sonst sterben alle.
Ok. Dann gibts noch eine Sache:
HS machte zwei Entwicklungen durch: Primaten waren und sind grundsätzlich Revierlose nomadische Wesen, die in kleinen Gruppen leben, und....promiskuitiv sind. Eine dieser Primatenart entschied sich oder wurde durch äussere Umstände gezwungen, diese Lebensweise aufzugeben. Er wurde vom Primaten zum Raubaffen, er wurde Jäger, und das mit den tödlichsten Waffen, nämlich technische, die die Welt bis dahin gesehen hat.
Damit meine ich Nicht nur Steinaxt,Pfeil und Bogen sondern vor allem Sprache. HS hat die schnellste und effektivste Kommunikation, kann Erfahrungen blitzschnell weitergeben. Keine andere Art kann das so.
Die Umwandlung zum Raubaffen erforderte nicht nur körperliche Veränderungen, sondern auch Änderungen des gesamten sozialen Verhaltens. Raubtiere verhalten sich anders. Innert kürze war jenes Wesen zu einem Rollenwechsel gezwungen.
Die Kombination von Umwandlung, anderes Soziales Verhalten und Neotenie und die intensivste Mutter Arbeit verbunden mit Schwachheit,... Feministen beiderlei Geschlechts macht euch erst schlau bevor ihr ausrastet,
benötigte auch ein höheres Engagement der Väter zur Familie. Es war eine stärkere Bindung zum Weibchen notwendig als es die Primaten kennen.
Tja..Mutter Natur, und DER würde ich jetzt aber gar nie dreinqutaschen, das hat in der ganzen Menschheits Geschichte noch gar nie funktioniert, ja diese Mutter Natur hat sich da was ganz spezielles einfallen lassen. Damit die Väter höheres Interesse als andere Primaten an ihren Familien haben.
Natur erfand...dass man sich verlieben kann, und....ein noch stärkeres Sexualverhalten, eine noch stärkere Bindung. Dies ist ziemlich sicher der Verdienst der HS Weibchen, sie schafften es den Sex zum Ssssssseeeeegggsssssssss werden zu lassen. Sssssssseggggsssss ist dermassen lohnender als den Sex der praktizierenden Primaten dass......Männer finden, Wow ich will nur noch mit der, und ich bring den Braten gern nach Hause in die Höhle, ich weiss ja was es nach dem Nachtessen zum Nachtisch gibt......

Dies ist die Geschicht wie und warum HS monogam wurde. Obwohl alte Verhaltensweisen aus der Alten Primatenzeit noch durch unseren Gene schwirren.

Die Zweite Umwandlung des HS ist noch nicht abgeschlossen. Nämlich die vom Jäger der Horde wo jeder jeden kennt zum Herdenaffen der in Anonymen überfüllten Städten lebt wo man 99Prozent der um sich herumschwirrenden Artgenossen nicht kennt. Ob diese Zweite Umwandlung überhaupt jemals funktioniert ist nicht sicher. Man vergleiche den Antieg der Bevölkerungszahlen der letzten 10 000 Jahren mit der Anzahl der Toten der Gemetzel der immer schneller stattfinden Kriege.
Café und Schokolade, Bananen oder ein kaltes Bier..
Früher hat man sich darüber gefreut weil es nicht im Überfluss zu haben war.Heute geht man in den Laden und braucht eine Weile bis man sich überhaupt entschieden hat. Das beste ist nicht mehr gut genug.

Es gibt intakte Familien ohne Scheidung und Großeltern die es noch immer um die 90 miteinander ausklingen lassen.
Die Verbundenheit und Exklusivität kennen nur Sie.

Der andere Weg ist modern und hier mittendrin...

Teilweise schon krass wie wild und Niveaulos heutzutage alles mitgenommen wird...............
Resultat ist: Egal was kommt es ist nichts besonderes mehr weil zu viel erlebt wurde.
Wenn Frau sagt -ich will dich-du bist toll..
Gleichzeitig aber erwähnt Sie hatte zu jederzeit regelmäßig Sex und vielleicht auch dies und das,
dann kann Sie weitergehen weil Sie schon alles erlebt hat. You know *zwinker*
Auf alle Fälle antrainiert/vorgelebt/vererbt ... Eltern, Schule, Religion ... ich muss noch ein ABER einwerfen ... jeder ist auch anders und dann kommt es auch auf den Partner darauf an ... bei einem wäre Monogamie nicht so wichtig gewesen, bei einem Anderen schon ... Warum? *gruebel* ... keine Ahnung ... geht Euch vielleicht ähnlich?

LG
@Gretchenfrage
... bei dem nunmehr ein Schritt weiter von der sexuellen Exklusivität entfernt beabsichtigt ist?

Der Satz ist etwas quer, oder wir raffen es einfach nicht *smile*

Wir würden es - momentan - vielleicht so sagen: Monogamie ist die seelische Exklusivität zum Partner. Die Liebe, das Vertrauen, das gemeinsam stark sein. Evtl. ist dann tatsächlich ein Schritt weiter die Entkopplung der sexuellen Exklusivität von der Partnerschaft.
*****sha Frau
2.613 Beiträge
und sehe da den Ursprung ganz stark in der Religion. Das seitens der Religion vorgelebte Model der Exklusivität hat sich über quasi Jahrhunderte weitervererbt und ist fest in den Köpfen der Menschen verankert. Teils

Würde ich auch so als Denkansatz zum Ursprung unterschreiben.

Für mich persönlich gilt:

Als verwöhntes Einzelkindblag kann und will ich nicht teilen.

Sprich:

Ich dulde keine anderen Göttinnen neben mir - und da ich auf das entsprechende Pendant dazu hier getroffen bin und wir seit 3 Jahren verheiratet sind, ist dies unser
erklärtes Lebenspartnerschaftsmodel zu dem wir beide auch stehen....
Habe auch bereits ein Experiment hinter mir, dass ich 2 Jahre lang einen verheirateten Lover heimlich hatte - ich war Single - und es tat hinterher zu weh,
so daß ich mir als "Ausgleich" einen festen Partner für den Alltag suchte-
ging aber dann auch nicht, weil ich mich a) in meinen "Man for all seasons" verliebte und je mehr ich ihn liebte, umso mehr fixierte ich mich auf ihn und nahm meine Liebe für dem anderen ab und b) kam mein neuer Partner auch nicht (wie zu Beginn jedoch von ihm behauptet) mit der Situation klar, dass da noch ein anderer Konkurrent ab und an ( so alle 4-6 Wochen) für Sex auf der Matte stand -
ergo mußte ich mich entscheiden - da ich keine 2 Männer parallel lieben kann, entschied ich mich also für den "Neuen"- respektive stellte er mich vor die Entscheidung nach 2 Monaten, entweder er - oder der andere. Punkt.

Ja, und ich oute mich als extrem eifersüchtig, und das resultiert zum einem aus nicht überwundenen Kindheitserlebnissen (Vater hatte immer Geliebte, für die er mich und meine Mutter verließ und vernachlässigte) und zum Anderen aus Minderwertigkeitskomplexen heraus, sowie 2 Ehen, die am Betrug meiner Männer an mir scheiterten, wozu ich zugegebenermaßen auch meinen Anteil daran hatte - ich habe meine damaligen Ehegatten nicht achten können, warum, geht hier als Erklärung zu weit ....


Woran übrigens auch eine 2-jährige Psychotherapie nur bedingt etwas half - zu Mindestens WEISS ich jetzt, woher das kommt, was nicht heisst, dass ich es änderen kann oder will - so what - ich habe was ich will- also einen Partner der das aus den gleichen Gründen ebenso betrachtet.

Jeder Mensch hat ein Recht darauf, ein kleines Bißchen Scheiße zu sein....
so do I *zwinker*
@debauches
…ja der Satz war wirklich vielleicht etwas quer. Ich hatte es ein wenig eilig und fand auch die Schnelle nicht die richtigen Worte.

Aber ihr habt mir wunderbar meine Frage beantwortet. Es ging mit bei der Definition der Monogamie tatsächlich um die seelische Exklusivität. Ich wollte das richtig verstehen.

Danke,
Gretchen
*****sha Frau
2.613 Beiträge
...und nachdem ich
mir alle anderen Beiträge in Ruhe durchgelesen und nahezu JEDEN Eurer Beiträge mit einem "Danke" quittiert habe, da sie fast ALLE wunderbare Denkanregungen und Thesen zum Thema bieten, gebe ich zu, dass ich vor Eurer
Eloquenz und Euren Erklärungen meinen Hut ziehe chapeau und denke,
dass ich nur eine banale, sehr Ich-bezogene Erklärung warum/wieso/weshalb
für das Thema parat habe, nochmals mein dickes, fettes DANKE

an alle Teilnehmer am Thema.

Merci milles fois

Greetz
Acivasha *wink*

Es ist mir immer wieder ein Vergnügen, die niveauvollen Beiträge zu manchen Themen lesen zu dürften.
Dies ist die Geschicht wie und warum HS monogam wurde.

*top*

kurz und bündig gut erklärt...

sollte irgendwann die natur mitbekommen, das die spezies mensch, in der reproduktion von nachwuchs, nachlässig wird, wird sie mittel und wege finden, das es zur einer herhöhung der möglichkeiten von reproduktionsgelegenheiten kommt, sodass die spezies in ihrer art überlebt.

was individuen im einzelfall möchten, spielt im großen spiel des lebens, eine völlig untergeordnete rolle...

*omm*
@Gretchfrage
Da wir noch nich Danke per Knopfdruck sagen können - DANKE per Beitrag 👄
*****usB Mann
3.861 Beiträge
Unsere Gesellschaft an sich..
….die abendländische, christliche, ist geprägt durch 2000 Jahre Herrschaft vor allem der katholischen Kirche.

Aber was ist sprichwörtlich die Bibel, genauso wie der Koran, der Talmud - ein Leitfaden der Grundmauern, der Ethik wie Menschen es schaffen können gut zusammen zu leben.

Dazu gehört schon immer Verantwortung, sinnvolle Aufteilung der Kräfte und Aufgaben.

" Wenn wir das machen, bekommen wir Probleme" - so oder so ähnlich hat im Mittelalter ein Papst auf einem Konvent seine Meinung kund getan bzgl. der Abstimmung ob Frauen lesen lernen dürfen.
Zu Zeiten des Schah im Iran durfte keine Frau offiziell lesen, einen Beruf lernen, studieren. Heute sind Ü50% der Studenten weiblich - wir lesen aber in den von Männern dominierten Gazetten nur v d Mullah`s.

Was sagt uns das ? Männer sind stärker, aggressiver, machtbesessener als Frauen. Haben sie sich Untertan gemacht und gehalten so lange es ging. Hält aber nicht noch mal 2000 J.

Mit dem Thema hier verbunden heisst das - durch all diese Epochen hat es sich bewährt in der kleinsten gesellschaftlichen Zelle - als Paar/Familie - eng zusammen zu stehen, Exklusivität als beste Vertrauensbasis zu definieren. Aus früher gesundheitlichen, schon immer finanziellen, vor allem aber auch dem Grund gemeinsam glücklich und stark zu sein.

Liebe ist wenn Treue Spass macht. Durcheinander vögeln wie die Bonobos bringt niemand weiter.
Wenn Mann erstmal begriffen hat, dass er alle eh nicht haben kann, beginnt er sich genussvoll zu konzentrieren.
*******ber Frau
1.279 Beiträge
Sexuelle Exklusivität hat/hatte ihre Wurzeln m. E. darin, dass bei Sex Kinder entstehen und das Eigentum in männlicher Linie vererbt wird. In Kulturen, in denen es in weiblicher Linie vererbt wird (die zugegebenermaßen sehr selten sind), ist Promiskuität deutlich verbreiteter und es wird als normal angesehen, dass junge Frauen wechselnde Partner haben. Okay, mein Hintergrundwissen dazu beschränkt sich auf genau eine Kultur, über die ich mal eine spannende Reportage gesehen habe. Irgendwo in der riesigen VR gibt es ein Bergvolk, bei dem Eigentum von der Mutter an die älteste Tochter vererbt wird, und wo die Männer bei ihren Müttern wohnen bleiben, es sei denn, eine Freundin lädt sie für eine oder mehrere Nächte in ihr Schlafzimmer ein.
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