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Ghosting... wer kennt dieses Phänomen?

*****ann Mann
837 Beiträge
Themenersteller 
Ghosting... wer kennt dieses Phänomen?
Seid gegrüßt,

vor geraumer Zeit wurde ich mit einem Begriff konfrontiert, mit dem ich zuerst einmal nicht wirklich etwas anfangen konnte - dem Ghosting.

Ghosting beschreibt das Phänomen, der Trennung durch Verschwinden... wenn der Partner sich ohne Ansage von Gründen trennt.

Für mich ist die Trennung via SMS bereits ein respekt- und charakterloses Verhalten, sich aber "aus dem Staub zu machen", obwohl beim letzten Zusammensein vielleicht noch der nächste Urlaub oder die Weihnachtsfeierlichkeiten besprochen wurden, bringt mich dann doch dezent zum nachdenken!

Ein Paar fährt aus den Ferien zurück nach Hause. Er setzt sie bei sich daheim ab. Verabschiedet sich, wie immer, mit den Worten: "Bis demnächst". Abschiedsküsse werden ausgetauscht, bevor auch er sich auf den Heimweg macht.
Und ab dann ward von ihm nichts mehr gesehen oder gehört!

Wie sich jemand fühlen mag, der auf diese Art & Weise abserviert wurde, vermag ich mir nicht im Ansatz vorzustellen!

  • Doch was könnte jemanden dazu bewegen, sich so zu trennen?

  • Wart ihr selbst schon einmal "Opfer" dieses Ghosting?

  • Lässt sich zu weiteren Partnern überhaupt noch tiefes Vertrauen aufbauen oder bleibt die ständige "Angst"?

Woran es liegen könnte?
• mangelnde Konfliktfähigkeit bzw. Konfliktmöglichkeit
• ggf. Absicht? Ignoranz kann eine ganze Menge auslösen und Nicht-Kommunikation ist ein starkes "Mittel" zur Kommunikation
• fehlende Empathie
• Feigheit

Da gibt es sicherlich noch mehr Gründe.

Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass sich sehr wohl noch Vertrauen bei anderen Partnern aufbauen lassen kann. Setzt aber vermutlich erst einmal Trauerarbeit, Selbstwertstärkung und ein Wollen, das Ganze aufzuarbeiten, voraus. Wichtig fände ich in dem Zusammenhang auch, es als Problem des Anderen zu sehen. Es gibt ja Menschen, die auch gerne die Schuld bei sich suchen. Die ein oder andere Narbe wird sich dabei aber vielleicht nicht vermeiden lassen.

Ist mir nicht innerhalb einer langjährigen Beziehung passiert. Aber wenn man das Beispiel jetzt einfach ein Stück weit reduziert:

Man lernt als Single jemanden kennen. Es bahnt sich etwas an. Von heut auf morgen wird der Kontakt abgebrochen. Das Gegenüber steht im luftleeren Raum.

Ist mir schon passiert und einmal habe ich das auch praktiziert (mea culpa). Ich war zu dem Zeitpunkt pickepacke voll mit Problemen rund um die Erkrankung eines nahen Familienmitglieds. Ich konnte das in dem Moment in dem ganzen Durcheinander nicht als zusätzlichen Konflikt angemessen lösen. Aber es hat sich da zu einem späteren Zeitpunkt die Möglichkeit dazu ergeben.
*******ust Paar
5.834 Beiträge
die Angst bleibt dir auf ewig erhalten....
aber auich das Vertrauen ...

es liegt an dir welche Seite du mehr fütterst.

https://www.palverlag.de/weisheit-indianer.html
Dass jemand aus einer Beziehung heraus so verschwunden wäre, habe ich noch nicht erlebt, wohl aber, dass Männer sich nach einigen netten Treffen (in denen sie auf Beziehungsabsochten anspielten, kleine persönliche Geschenke machten...) sang- und klanglos entzogen.


Bei anderen habe ich schon mehrfach beobachtet, dass manche Menschen anscheinend ein Pärchenprogramm abspielen, dass sie auf Knopfdruck auch wieder ausschalten können, selbst nach Jahren einer Beziehung. Es scheint nicht selten zu sein, dass der Grat zwischen Liebesschwüren, Familienplanung etc und der Trennung inkl. Kontaktabbruch ein sehr schmaler ist.
******_bw Mann
33 Beiträge
So etwas muss furchtbar für den alleingelassenen sein, kaum vorstellbar ...

Jedoch gibt es das, eine Scheidungsanwältin hat mir das mal "aus dem Nähkästchen" erzählt, ein Ehepaar viele Jahre verheiratet, die Frau geht in urlaub, in der Zwischenzeit räumt der Mann seine Sachen aus der Mietwohnung, Vermögen wurde bereits Monate vorher bar abgehoben -und als sie kam war er nicht mehr erreichbar für sie, nur noch über seine Anwältin .....

Ich weiß nicht was ich davon halten soll, ich kann es mir ehrlich gesagt nicht vorstellen. Ich glaube letztendlich bei o.g. Beispiel, so hart wie es für die Frau war, war es doch das Beste, da mit solch einer Einstellung jemand noch zu weitaus schlimmerem fähig gewesen wäre. Das muss absolute Gefühlskälte sein, und nochmal, auch wenn man sich nicht mehr liebt und einen Neuanfang sucht, muss doch nach einiger Zeit der Beziehung sich ein Mindestmaß an Respekt und Verantwortung für den ehemaligen Partner etabliert haben,,, ?

Ich verstehe so etwa schlichtweg nicht.

Ich find es auch nicht dramatisch zu streiten das die Fetzen fliegen, aber nicht zu kommunizieren, das finde ich in einer Beziehung oder danach einfach nur tragisch ...

Grüße

Manfred
****ot2 Mann
10.746 Beiträge
Interessantes Thema!
Ich kenne zwar kein direktes "Ghosting",
hatte aber auch schon mal in meinem Leben
eine "Beziehung", oder nennen wir es Kennenlernversuch,
übrigens einen erotisch sehr lebendigen Kennenlernversuch,
bei dem ich nach Monaten aus heiterem Himmel mit einem ultimativen
Trennungswunsch konfrontiert wurde, der auch nur sehr
oberflächlich begründet wurde "Ich glaube, wir werden uns zunehmend fremd,
und ich möchte die Beziehung beenden".
Ich habe eigentlich eine recht simple Erklärung für so ein Verhalten:
Borderline-Persönlichkeitsstörung.
Gerade in Partnerbörsen im Internet sind m.E. reichlich Menschen "unterwegs", die irgendwie, - man möge mir diese Formulierung verzeihen - , "nicht ganz sauber ticken".

Lässt sich zu weiteren Partnern überhaupt noch tiefes Vertrauen aufbauen oder bleibt die ständige "Angst"?

Ich denke schon, dass "überraschende Trennungen" aus heiterem Himmel dazu führen, dass ein Vertrauen in die Verlässlichkeit von Beziehung schwindet.
Das ist m.E. nicht zuletzt eine Ursache dafür, dass Beziehungen so gestaltet werden, dass Trennung weder emotional noch sonstwie zum Problem wird.
Lg
Gernot
******_bw Mann
33 Beiträge
Ich halte so eine Aussage nach Monaten für einen simplen Vorwand, da ist der Dame nix besseres eingefallen.

Gruß

Manfred

PS: Am Ergebnis ändert dies aber leider nix ...
ich
hab sowas in der Art grad erst erlebt....
Zwar keine Beziehung, aber eine lockere Sex Affäre....

Wir haben uns im Club kennen gelernt, ich fand dann an meinem Auto nen Zettel mit seinem Namen und Handy Nummer....(er ist 28 Jahre jung)

also ich fange an zu tippseln, wir schreiben fast täglich....
dann haben wir uns bei mir getroffen...einige male sogar...
er arbeitet außerhalb von Deutschland, kam dann immer bei seiner Heimreise vorher zu mir. jeden Tag auch das schreiben...ala ich freue mich auf dich usw usw...

und von einem auf den anderen Tag nix mehr !!!!
er ließt die Whattsapps, aber es kommt absolut gar nichts mehr!!!

ich versteh es einfach nicht.... *hae* *nixweiss*

*********unke Mann
1.459 Beiträge
Ein Problem...
bei Affären, Flirts, usw. ist, daß man eigentlich immer auf das Schlimmste gefaßt sein muß. Dann trifft es einen nicht so hart (im Falle des Falles, so wie hier). Eine gesunde Portion Zweckpessimismus sozusagen.

Im zwischenmenschlichen Bereich ist halt so gut wie nichts einklagbar, alles ist freiwillig, auf beiden Seiten.

Erklärungen für's Ghosting könnte es viele geben... z.B. vielleicht hat der andere Part immer schon "zuviel" von sich gegeben, sich im Grunde nie verstanden gefühlt mit seinen Bedürfnissen, Wünschen und Sehnsüchten, war sowieso nie völlig zufrieden, wollte das aber nie offen kommunizieren... und irgendwann ist der Druck dann so hoch, daß man einfach sang- und klanglos verschwindet (wie gesagt, eine Möglichkeit).
********e_82 Frau
2.131 Beiträge
war sowieso nie völlig zufrieden, wollte das aber nie offen kommunizieren
Ich denke, das ist eine Erklärung für fast alle diese Fälle...die Unfähigkeit, klar zu kommunizieren, in Verbindung mit der Angst, als Böser dazustehen. Je nach Intensität und Länge der Beziehung ein Ärgernis bis hin zum absoluten No-Go.
*****lnd Mann
27.759 Beiträge
In vielen Fällen
dürfte gelten "Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich nicht doch was Bessres findet". Und immer, wenn etwas Neues da ist, widmet man sich ausschließlich dem und ist es wohl zu mühselig, genug Arsch in der Hose zu haben, das auch zu vertreten.

In meinem prägnantesten Fall, himmelhoch jauchzend begonnen, stellte sich dann später heraus, dass ihr eigentlicher Freund, von dem ich nichts wusste, traumatisiert aus Afghanistan zurückgekommmen war. Ansonsten haben mich immer nur im Vorfeld nach Telefonaten Frauen mitteilungslos abgemeldet, was sicher Vielen hier bekannt sein dürfte.

Klug ist, wer es möglichst schnell abhakt, um sich selbst neu zu orientieren.
Ein Phänomen....
....dass leider immer wieder auftaucht, und anscheinend eins, dass doch zumindest so oft auftaucht, dass man ihm inzwischen einen Namen gegeben hat *zwinker*

Die Gründe? Ich denke am allermeisten Angst...vor Beziehungen, vor Gefühlen, davor sich bei einer Trennung mit jemanden auseinanderzusetzen, davor zu verletzen und damit auch verletzt zu werden und und und....aber auch mangelndes Selbstwertgefühl, Selbstbetrug und damit fehlende Ehrlichkeit dem anderen gegenüber, wer weiß es schon und eine (ehrliche) Antwort wird man ja wohl nicht bekommen *traurig*

Wobei ich es persönlich vielleicht sogar besser finde, wenn jemand sang- und klanglos verschwindet und dann nicht mehr zu erreichen ist, als die "Warmhalter", die das Unvermeidliche noch Monate/ jahre versuchen hinauszuzögern.
Warum besser? Weil die Trauerarbeit beginnen kann und man irgendwann wieder nach vorn schauen kann.
Das vertrauen nicht zu verlieren ist sehr, sehr schwer....aber wenn man jeden Menschen als einmalig betrachtet und ihm eine Chance gibt, kann man auch wieder Vertrauen aufbauen. *top*
*****ann Mann
837 Beiträge
Themenersteller 
Auch wenn ich so ein Verhalten bei kurzem kennen schon nicht tolerieren kann, so finde ich es um so "grausamer", wenn man bereits seit Jahren zusammen ist, wie bei meinem erwähnten Bsp. im EP, und der Partner dann ghostartig von der Bildfläche verschwindet!

Egal welche Gründe man anführen mag, die vielleicht alle ihre Relevanz besitzen mögen, so hat es doch niemand verdient, auf diese Weise abserviert zu werden?! Nicht, wenn gemeinsam gegen Widrigkeiten des Lebens angegangen wurden... Liebesschwüre ausgetauscht wurden... Tränen bereitet und getrocknet wurden...!!!

Ist man dem Gegenüber denn nicht so viel Respekt schuldig, die Beziehung auf "ordentlichem" Weg zu beenden... Auge in Auge... auch wenn dies natürlich der schwierigere und unangenehmere Weg ist?!

Den Zeilen von waterdragon kann ich absolut beipflichten und seinem Statement

"Wobei ich es persönlich vielleicht sogar besser finde, wenn jemand sang- und klanglos verschwindet und dann nicht mehr zu erreichen ist, als die "Warmhalter", die das Unvermeidliche noch Monate/ jahre versuchen hinauszuzögern."

muss ich, bei längeren Überlegungen, sogar Applaus spenden, da dies für die Seele, auch wenn es hart ist und weh tut, der bessere Weg ist. Ganz nach dem Motto: Lieber ein Ende mit Schrecken, denn ein Schrecken ohne Ende!
*****lnd Mann
27.759 Beiträge
Früher
als man noch nicht alles Denglisch nennen musste, war vom Phänomen des kurzen Zigarettenholens die Rede. Seit ich mich entsinnen kann, verschwanden in meiner Verwandtschaft und Nachbarschaft urplötzlich Menschen, oft natürlich auch, nachdem eine Schwangerschaft festgestellt worden war.

Einem Aspekt dieses Phänomens wurde sogar eine Krimiserie gewidmet (Letzte Spur Berlin), denn wer kann schon wissen, was wirklich dahinter steckt, wenn ein Mensch verschwindet, ob nicht höchste Not die Ursache ist. Schon deshalb kann ich es nicht verstehen, wenn jemand das einfach so macht.
Verstehen....
....kann ich so ein Verhalten auch nicht.
Und egal welche Gründe, es tut dem Partner weh und so etwas hat niemand verdient.
Natürlich kann es immer wieder dazu kommen, dass Beziehungen, Affären usw. beendet werden, egal aus welchen Gründen und nach wieviel Zeit, aber der ehrliche Weg ist hier der bessere, zumindest für mich. Aber an Ehrlichkeit mangelt es heutzutage und anscheinend auch an der Fähigkeit mal darüber nachzudenken, wie es einem gehen würde, wenn man auf der anderen Seite steht, nämlich der Verlassene ist....

Ich sehe es so wie Leomhann:
Lieber ein Ende mit Schrecken, denn ein Schrecken ohne Ende!

********e_82 Frau
2.131 Beiträge
mal darüber nachzudenken, wie es einem gehen würde, wenn man auf der anderen Seite steht
Manche wissen das ganz genau und wollen Gleiches mit Gleichem vergelten...und der Kreislauf beginnt von Neuem.
Sonnenblume82:
Manche wissen das ganz genau und wollen Gleiches mit Gleichem vergelten...und der Kreislauf beginnt von Neuem.

Die wird es sicherlich geben....finde ich aber schon sehr traurig...man sollte doch bei allem was man tut, sich immer noch im Spiegel betrachten können....wobei solche Menschen wahrscheinlich auch das können....verstehen muss ich sie aber trotzdem nicht....und Verständnis habe ich auch keins dafür
*****ann Mann
837 Beiträge
Themenersteller 
Ich frage mich, ob es einen wirklich plausiblen Grund gibt, der so ein Verhalten rechtfertigt?!

Not... las ich in einem Kommentar. Welchen Notstand könnte es geben, für Ghosting?
Welchen Notzustand?
Ich denke in einer richtigen Partnerschaft, die auf Ehrlichkeit und Liebe beruht....keinen...da würde man zusammen durch dick und dünn gehen
********e_82 Frau
2.131 Beiträge
man sollte doch bei allem was man tut, sich immer noch im Spiegel betrachten könne
Solche Menschen sehen nur, was sie sehen wollen. Zerbricht der Spiegel, war es wohl die tolle Ausstrahlung.
Ja, das denke ich auch...man kann sich auch selbst schön reden und das tun diese Menschen ja dann wohl....
*****lnd Mann
27.759 Beiträge
Not
Das ist für mich z.B. ein Herzinfarkt (habe gerade ein Beispiel vor Augen, ging zum Sport, brach auf dem Spielfeld zusammen-aus!). Es gibt Dinge, da steckt man nicht drin. Das kann auch eine berufliche Versetzung auf die Schnelle sein, da kann allerdings bestimmt noch Zeit bleiben für eine Mail, aber ob die geglaubt wird?
Also beim Herzinfarkt in einer festen Beziehung, wäre Frau/ Freundin oder Mann/ Freund dann ja wohl eher am Krankenbett erwünscht....
Und ansonsten kann man heutzutage nach einem Herzinfarkt relativ schnell wieder telefonieren (es gibt Telefone in den Krankenzimmern am Bett) oder auch ein Handy bedienen....und zur allergrößten Not kann man es hinterher wohl auch erklären...
Und berufliche Versetzung? Auch hier gibt es die Möglichkeit zu telefonieren oder in Zeiten von WhatsApp wenigstens eine Nachricht zu schreiben...
D.h. die einzige Not, die zählt, wäre der Tod, dass aber auch nur, wenn es keine festere Beziehung/ Partnerschaft ist. Solange auch nur ein Mensch aus dem Umfeld von dem Partner weiß, würde man ja wohl informiert werden.
Sorry, aber das ist meine Meinung, wenn sie auch etwas hart klingt.
*****lnd Mann
27.759 Beiträge
Hast
du schon mal von Fernbeziehungen gehört? Kannst du dir vorstellen, dass dann nicht bekannt ist, wie die Geliebte heißt und wo sie wohnt? Ich weiß es sogar.
Ja klar hab ich davon gehört und selber auch gehabt....
Trotzdem gibt es Telefone und Handys, solange man noch selber kann....
Dass man dann beim Tod nicht benachrichtigt wird, ist mir klar, hatte ich aber auch so geschrieben....dann kann halt niemend was dafür....das sind ja aber wohl eher die Ausnahmen und im Eingangsthread auch anders beschrieben.
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