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Die Wasserburg

********mann Mann
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Die Wasserburg
Der Verteidiger von Jenny hoffte hingegen, die Zeugin habe eine dicke Frau in einem bunten Sommerkleid gesehen – dann konnte man den ganzen Fall neu aufrollen …

„Wie gesagt, es ging rasend schnell und ich habe dem auch in diesem Augenblick keine Bedeutung beigemessen, aber es war eine schmale Silhouette, eine eher schlanke Frau und die knappe Kleidung eher dunkel.“

„Danke, Frau Berger, reicht mir schon! Die Angeklagte trug einen dunklen Slip und eine schwarze Korsage. Der Gedanke liegt nahe, die Zeugin habe Frau Kreuzer gesehen, wenn auch nur für einen Moment!“

„Einspruch, Herr Vorsitzender Richter!“ Der Verteidiger sprang auf. „Die Schlussfolgerung des Herrn Kollegen Staatsanwalt ist spekulativ! Die Zeugin sah nur einen Schatten davon huschen!“

„Stattgegeben!“, sagte Richter Körner. „Die Erinnerung an eine davon eilende Person ist kein Indiz dafür, dass die Zeugin Frau Kreuzer gesehen hat! Sie können den Zeugenstand verlassen, Frau Berger, vielen Dank! Ich rufe Frau Jenny Kreuzer zurück in den Zeugenstand!“

Jenny schritt erhobenen Hauptes zum Schafott. Sie hatte bereits alles gestanden – nur das Gericht und die Zuschauer im Saal wussten noch nicht, warum sie es überhaupt getan hatte.

Sie war blass und angespannt – denn jetzt ging es darum, ob sie lebenslänglich bekommen würde – oder eben nicht.
Sie hatte das alles mit ihrem Anwalt durchgesprochen, aber es hing allein von ihr ab …

„Darf ich eine Erklärung abgeben, Herr Vorsitzender Richter?“

„Bitte, Frau Kreuzer!“

„Ich war die Frau, welche die Zeugin Lena Berger gesehen hat! Ich habe mich sogar in einen Türeingang gedrückt, damit sie mich nicht erkennt. Darf ich gleich weiter aussagen?“

Richter Eberhard Körner nickte.

Jenny wollte es schnell hinter sich bringen. Sie hatte bereits jetzt Schweißperlen auf der Stirn.

„Ich verließ das Zelt von Herrn Brückner, um mich auf den Personaltoiletten in der Nähe des neuen Wellnessbereiches frisch zu machen. Es war ein heißer Sommertag und ich schwitzte. Nach dem ich mich gewaschen hatte, wollte ich ursprünglich zu den Imbiss-Ständen um ein Wasser oder eine Weinschorle zu trinken. Ich überlegte es mir anders. Ich hatte Walter seit der Eröffnung nicht mehr gesehen und wollte ihn fragen, ob es ihm gut ginge. Ich hatte ja keine Ahnung, dass Herr Friedrichs bereits Lena Berger mit dieser Aufgabe betraut hatte. Ich weiß heute nicht mehr, warum ich mich nicht bemerkbar machte, sondern mich wie eine Katze anschlich …“

Im Gerichtssaal war es wieder so still, dass man die berühmte Stecknadel hätte zu Boden fallen hören können.

„Ich hatte in diesem Moment keine finsteren Hintergedanken, die Ereignisse vom Sommer 2001 in Titisee-Neustadt waren weit weg. Mit meinen flachen Sandalen, die ich inzwischen trug, machte ich keine Geräusche und Walter bemerkte mich nicht. Was ich dann sah – es war ungeheuerlich!“

Jenny musste eine Pause machen, alles war wieder präsent.

Es war die Wahrheit – aber würde man ihr das auch abkaufen? Es gab keine Zeugen – obwohl, hätte es Lena nicht auch sehen müssen oder war sie so geräuschvoll herein gekommen, dass Walter …?

„Bitte, Frau Kreuzer, schildern Sie uns die Szenerie, die sich Ihnen bot!“, forderte der Richter sie auf.

„Walter von Beckstein schielte mit einem Auge auf ein Aktfoto von mir, aufgenommen im Sommer 2001. Mit dem rechten Auge betrachtete er auf einem Bildschirm die Badestelle, wo Sklavinnen und Sklaven nackt Beach-Volleyball spielten und badeten …“ Jenny musste schlucken.

„Er hatte … den Hosenschlitz geöffnet und onanierte … Plötzlich war alles wieder da, die beiden Nachmittage vor vierzehn Jahren, was man mir angetan hatte!“

Jenny sank auf dem Stuhl zusammen und auf den Zuschauerrängen fragten sich einige, ob die sich in Hollywood bewerben wolle, andere wieder hatten unendliches Mitleid mit der jungen Frau.

„Ich war entsetzt und außer mir, sah mich außerstande, Walter zur Rede zu stellen. Stattdessen rannte ich wie von Sinnen weg, ich weiß nicht, ob er mich bemerkt hatte. Ich griff im Ausstellungssaal mit den mittelalterlichen Waffen nach der erstbesten, die mir geeignet schien, ein verzierter Dolch mit langer Klinge. Ich lief zurück, immer noch wie in Trance, diesmal bemerkte mich Walter. Ich schrie: ‚Du bist nicht besser als die anderen beiden Schweine!‘, umklammerte den Griff des Dolches mit beiden Händen und stieß zu als hielte ich ein Schwert in der Hand. Es war die Enttäuschung darüber, weil sich Walter doch vor vierzehn Jahren beinahe fürsorglich gezeigt hatte, ich ihm verzeihen wollte – und dann das!“

Jenny verschränkte die Arme, versenkte das Gesicht darin und schluchzte.

„Sie haben tatsächlich Walter von Beckstein angerufen, Frau Kreuzer? Das ist juristisch relevant!“ Der Richter hakte unerbittlich nach.

Jenny hob den Kopf ein wenig. „Ja, sagte ich doch, ich habe ihn angeschrien …“

Der Vorsitzende Richter tuschelte mit seinen Beisitzern. Nur die Juristen im Saal ahnten, es ginge um die enge Definition von Mordmerkmalen.
Wenn die Täterin das Opfer auf sein Tun hingewiesen habe und zudem in einem emotionalen Ausnahmezustand handelte, stand die Anklage der Staatsanwaltschaft auf wackligen Beinen.

„Geht es wieder, Frau Kreuzer? Wir würden gern noch erfahren, was Sie unternommen haben, um die Tat zu vertuschen.“

wird fortgesetzt ...
********mann Mann
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Die Wasserburg
Ein herzliches Dankeschön für mehr als 7000 Klicks!
Ich freue mich über das ungebrochene Interesse und die vielen "Likes"!

Wünsche allen Lesern ein angenehmes Advents-Wochenende! *wink*
********mann Mann
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Die Wasserburg
„Ich habe den Dolch wieder heraus gezogen, hielt etwas Abstand, um mich nicht zu besudeln. Dann wickelte ich die Waffe in ein Handtuch, überzeugte mich davon, dass Walter tot war … Erst in diesem Augenblick wurde mir bewusst, was ich getan hatte … Dann lief ich auf mein Zimmer, steckte den Dolch mit Handtuch in eine Plastiktüte, diese wiederum in einen Rucksack, ebenso verfuhr ich mit dem Foto. Erst in der nächsten Nacht, also vom Sonntag zum Montag, versenkte ich den Dolch in einem Teich. In der gleichen Nacht löschte ich zwei Stunden der Aufzeichnungen der Überwachungskamera im Ausstellungsraum und ich war froh darüber, dass die Kriminalpolizei dies nicht bereits am Samstag untersucht hatte!“

Im Gerichtssaal setzte wieder einmal lautes Gemurmel ein. Hatte sie nun im Affekt gehandelt oder war die junge Frau so eiskalt?
Ihr späteres Handeln deutete eher auf Letzteres.

„Ich bitte um Ruhe im Gerichtssaal!“, tönte Richter Körner.

Zu seiner Überraschung erhob sich der Verteidiger der Angeklagten und bat ums Wort.

„Ich stelle den Antrag, Frau Lena Berger wieder in den Zeugenstand zu rufen, da der dringende Verdacht besteht, sie habe bei ihrer Aussage etwas ausgelassen!“

„Stattgegeben!“, schnaufte Richter Körner etwas unwillig. „Frau Lena Berger bitte wieder in den Zeugenstand!“

Der Verteidiger von Jenny Kreuzer verließ seinen Platz und schlich um die Zeugin wie ein bengalischer Tiger um eine angepflockte Ziege.

Lena Berger musste ahnen, was jetzt kommen würde. Sie hatte wieder verräterische rote Flecken auf einem ansonsten blassen Gesicht.

„Frau Berger, Sie sagten aus, sie wären bei der Untersuchung des Toten in die Hocke gegangen! Ist Ihnen da irgend etwas aufgefallen an Herrn von Beckstein?“

Lena antwortete nicht sofort, zögerte, sie hatte das ja nur gemacht, um ihren Verlobten zu schützen.

„Sie wissen schon, dass Sie hier die Wahrheit sagen müssen, die ganze Wahrheit, Frau Berger? Sie erinnern sich an die Erstbelehrung als Zeugin?“

„Ja, Herr Rechtsanwalt, ich erinnere mich! Bitte, ich habe es nur getan, weil es mir pietätlos erschien, ich wollte nicht, dass man Walter so findet!“, schluchzte Lena.

„Was haben Sie denn getan? Sie mussten doch wissen, dass man einen Tatort nicht verändern darf, Sie hätten umgehend die Polizei mittels ihres Handy rufen müssen!“, sagte der Rechtsanwalt scharf.

Jenny ahnte, dass es hier eigentlich nur um die Bestätigung ihrer Aussage ging, ein nicht unwesentliches Detail, das ihre Darstellung stützen und vielleicht zu einem geringeren Strafmaß führen würde.

„Ich … ich habe das Glied zurück in die Unterhose geschoben und den Reißverschluss hoch gezogen, um die Würde des Verstorbenen zu bewahren, das ist doch nicht verwerflich?“, sagte Lena mit Tränen in den Augen.

„Nein, Frau Berger, dass ist nicht verwerflich, aber es ist ein Detail, welches Sie uns bisher vorenthalten haben! Es erklärt nämlich, warum auf den Tatortfotos entgegen der Aussage meiner Mandantin die Hose des Verstorbenen geschlossen war!“

Wieder erregtes Gemurmel im Saal, der Hammer sauste auf die Platte.

„Ich bitte Sie, meine Damen und Herren! Es ist das gute Recht von Staatsanwaltschaft und Rechtsbeistand der Angeklagten, eine Zeugenaussage zu hinterfragen! Fertig, Herr Verteidiger?“

„Ja, Herr Vorsitzender Richter!“

„Gut, nachdem das geklärt ist, kommen wir zum zweiten Anklagepunkt: Herbeiführen eines schweren Verkehrsunfalles, versuchter Mord gemäß Anklage der Staatsanwaltschaft und Fahrerflucht!“

Jenny erstarrte zur Salzsäule. Wurde ihr jetzt auch noch ein zweiter Mord angehängt, wenn auch „nur“ der Versuch?
Hatte der Anwalt nicht immer von Körperverletzung gesprochen?

„Ich rufe Frau Monika Feldmann in den Zeugenstand!“, sagte der Richter.

Nach Aufnahme der Personalien und der Belehrung erzählte die Imbiss-Buden-Besitzerin wort- und gestenreich, was an einem Mittag im Monat August auf der Straße in ihrem Blickfeld geschehen war. Sie wurde nicht unterbrochen und ließ kein Detail aus.
Die Schilderung war so plastisch, dass die Zuhörer im Gerichtssaal glaubten, den Geruch eines vor sich hin kokelnden Sojabrätlings in der Nase zu spüren.

Frau Feldmann ließ kein gutes Haar an der Angeklagten, musterte auch immer wieder mit bösem Blick Jenny Kreuzer, die zusammen gesunken da saß und selbst wusste, dass es ein selten dämlicher Einfall gewesen war. Dieser Anschlag auf eine Kriminalistin, die zudem noch in der Ausbildung steckte, fiel ihr jetzt wieder auf die Füße.

Wie durch Watte hörte sie die Worte ihres Verteidigers, der die Zeugin befragte, ob sie die Fahrzeuglenkerin erkannt habe.
Das hatte Frau Feldmann natürlich nicht – aber die Ergebnisse der Ermittlungen der Polizei waren eindeutig gewesen und sie hatte es ja auch zugegeben.

Waren am ersten Prozesstag nicht wenige der Überzeugung gewesen, die Angeklagte habe wegen der traumatischen Erlebnisse in ihrer Kindheit so handeln müssen, kippte jetzt die Stimmung. Jenny Kreuzer hatte bei dem Anschlag auf Linda Behrends planvoll, eiskalt aber auch dumm agiert.

„Die Beweisaufnahme wird fortgesetzt“, sagte der Vorsitzende Richter.

„Beweismittel Nummer Eins: Ein verzierter Dolch aus dem 16. Jahrhundert!“ Richter Körner hielt eine lange Klarsichthülle mit der Waffe nach oben.

Rolf Becker staunte nicht schlecht. Da hatte doch der Klaus Lorenz tatsächlich Taucher eingesetzt, die schließlich fündig wurden!

„Beweismittel Nummer Zwei: Ein Foto der Angeklagten, das sie im Alter von zwölf Jahren zeigt!“

Der Richter hielt die Klarsichthülle nur kurz hoch, da es sich um ein Aktfoto handelte.

wird fortgesetzt ...
********mann Mann
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Die Wasserburg
„Fingerabdrücke des Opfers und der Täterin, aber keine DNA-Spuren! Ich würde gern die Beweisaufnahme abschließen. Noch Anträge, meine Herren?“

Der Richter blickte über die Brillengläser hinweg zu den Tischen der Anklagevertretung und der Verteidigung. Diese waren bereits beim Sortieren der Blätter ihrer Abschluss-Plädoyers und stellten keine Anträge mehr.

„Die Verhandlung wird mit den Abschluss-Plädoyers fortgesetzt! Bitte, Herr Staatsanwalt, Sie haben das Wort!“

Der junge, ehrgeizige Staatsanwalt, der auch schon Sandra Langner kurzzeitig hinter Gitter gebracht hatte, erhob sich. Er forderte wenig überraschend wegen Mord und versuchtem Mord eine lebenslängliche Freiheitsstrafe.

Eine anschließende Sicherheitsverwahrung fordere er nicht, sondern ein Gutachten nach fünfzehn Jahren zur Sozialprognose, das zu einer Haftentlassung führen könne.

Der Verteidiger wollte die schwere Kindheit nicht überstrapazieren, verwies aber auf die traumatischen Erlebnisse der Angeklagten im Sommer 2001.

Ungeachtet dessen habe sie dies ohne professionelle Hilfe verarbeitet, Abitur gemacht und ein Studium absolviert.

Die Sozialprognose wäre so günstig, dass es wenig Sinn machen würde, seine Mandantin lebenslänglich wegzusperren.

Zudem habe sie sich geständig und reuig gezeigt, bei der Aufklärung mitgewirkt. Sie habe sich bei der Geschädigten Frau Linda Behrends entschuldigt.
Er plädierte auf eine geringfügige Freiheitsstrafe, ohne sich festzulegen.

„Vielen Dank! Die Verhandlung ist für heute geschlossen und wird morgen an dieser Stelle mit der Urteilsverkündung fortgesetzt!“, sagte Richter Körner und verbannte seine Brille bis auf weiteres in ein Etui.

In den Kneipen und Bars der Kreisstadt gab auch an diesem Abend wieder fast nur ein Thema: Alle waren sich einig – addierte man beide Taten, kamen mindestens fünfzehn Jahre Haft dabei heraus.
Aber würde auch das Gericht so rechnen?

Am nächsten Morgen um 10:00 Uhr betrat Richter Körner mit seinen beiden Beisitzern den Saal 4 des Amtsgerichts. Die Spannung war kaum noch auszuhalten.

„Im Namen des Volkes ergeht in der Strafsache Jennifer Kreuzer folgendes Urteil: Die Angeklagte wird zu zwölf Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Diese ist unverzüglich anzutreten, die Zeit der Untersuchungshaft wird angerechnet! Gegen dieses Urteil kann Revision eingelegt werden. Nehmen Sie bitte wieder Platz, meine Damen und Herren!“

Gemurmel im Saal und Scharren der Stühle. Die Urteilsverkündung war nun keine große Sensation, aber einige waren der Meinung, sie hätte lebenslänglich bekommen müssen.

„Zur Urteilsbegründung!“ Richter Eberhard Körner hatte wieder einmal mit seiner rutschenden Brille zu kämpfen.

Es herrschte angespannte Stille, denn auf die Begründung waren alle gespannt.

„Zu Punkt 1 der Anklage, Tötungsverbrechen gegen Walter von Beckstein, hat die Strafkammer alle Mordmerkmale gemäß § 211 StGB sorgfältig geprüft und ist zu einer anderen Rechtsauffassung gekommen, wie die Staatsanwaltschaft in der Anklageschrift. Speziell das Merkmal der besonderen Heimtücke scheidet nach Würdigung aller Umstände aus, die Verurteilte hat Herrn von Beckstein angerufen. Deshalb war bei der Urteilsfindung § 212 StGB anzusetzen, Totschlag, auch wenn die Verurteilte bei der Beseitigung von Beweismitteln planvoll vorging.“

Richter Körner hatte ein trockene Zunge und trank einen Schluck Wasser.

„Zu Punkt 2 der Anklage: Gemäß der Aussagen der Tatzeugin kann hier nicht von einem Unfall mit Fahrerflucht ausgegangen werden, sondern es handelte sich um ein Verbrechen, um die Ermittungen gemäß Anklagepunkt 1 zu behindern. Die Verurteilte nahm dabei den Tod der Geschädigten Frau Linda Behrends nicht nur billigend in Kauf, sondern es war eine geplante, heimtückische Tat. Die Strafkammer sah hier die Merkmale eines Mordversuchs erfüllt. Es war also in der Bewertung beider Straftaten eine lebenslange Freiheitsstrafe zu verhängen. Strafmildernd wirkte sich – wie auch der Rechtsbeistand der Verurteilten richtig bemerkte – aus, dass die Verurteilte sich geständig und reuig zeigte, ihre Taten bedauerte. Auf die Vorgeschichte zu Punkt 1 der Anklage ist während der Hauptverhandlung ausführlich eingegangen worden. Die Strafkammer konnte daher unter Würdigung aller Umstände zu keinem anderen Urteil gelangen wie oben verlesen. Ich danke Ihnen, meine Damen und Herren, die Verhandlung ist beendet!“

Jenny wechselte einen schnellen Blick mit ihrem Verteidiger, der entschuldigend mit den Schultern zuckte, als wolle er sagen, er habe alles versucht.

Sie ließ sich Handschellen anlegen und mit gesenktem Kopf abführen. Jenny wusste – das war noch nicht ausgestanden – und damit hatte sie nicht die Revision im Sinn. Nein, sie hatte Karl-Wilhelm und Rudolf Brunner mit ihren Aussagen schwer belastet, auch wenn dies nur ein kleiner Kreis gehört hatte.
Die waren einflussreich und würden Mittel und Wege finden, um ihr das Leben im Strafvollzug zur Hölle zu machen.


Jan hatte Sandra gefesselt und drehbar gelagert. Noch trug sie eine Augenbinde.
Ihr Hintern stand in Flammen, so war sie schon lange nicht mehr versohlt worden.

Jan hielt inne, denn er wusste selbst nicht mehr, wie viele Schläge es gewesen waren. So, wie seine Hand schmerzte, mindestens fünfzehn oder zwanzig.

Er widerstand dem Drang, die Striemen auf ihrem geröteten Hinterteil mit dem Speichel auf seiner Zunge zu kühlen, sondern knetete stattdessen ihren kleinen, festen Brüste, zwirbelte die harten Nippel, biss hinein. Sandra stöhnte auf.

Irgendwann hatte er genug von diesen Spielereien und er riss ihr die Augenbinde vom Kopf. Sandra blickte ihn mit weit aufgerissenen dunkel-blauen Augen an. Nach den Torturen der letzten halben Stunde hatte er eigentlich Tränen erwartet – aber er sah keine.

Nur grenzenloses Staunen – denn sie hatte Jan immer als devoten Mann gekannt – zumindest in diesem Leben.

wird fortgesetzt ...
********mann Mann
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********mann Mann
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Die Wasserburg
Sandra hatte zwar großen Hunger, ließ aber den Reis unbeachtet. Ja keine Kohlenhydrate um diese Tageszeit!

Sie genossen schweigend das Abendessen, das wirklich hervorragend schmeckte.

Zum Lachs wurde natürlich Weißwein serviert, den Sandra geflissentlich stehen ließ, dem aber die beiden jungen Männer zusprachen.

Jeder hing seinen Gedanken nach und Sebastian machte nicht den Fehler, es zu forcieren.

‚Eine menage a trois – konnte das funktionieren? Wäre er bereit, seine Sandra mit einem anderen Mann zu teilen?‘, dachte Jan.

Die Aussicht, für viel Geld stundenweise den Sklaven zu spielen, schreckte ihn überhaupt nicht.
Neuerdings konnte er zwischen dominant und devot switchen – was gerade gewünscht wurde.

Sandra starrte das halbvolle Champagnerglas an, als wolle sie durch Hypnose den Alkoholgehalt des Getränkes minimieren. Sie trank es dann doch aus.

‚Wir geraten wieder in die gleiche Abhängigkeit, wie damals bei Walter‘, dachte sie.
Es würde aber nicht das Gleiche sein – denn Sebastian war jung, sah umwerfend aus und sie musste zugeben, dass ihr dieser Mann nicht gleichgültig war – ganz im Gegenteil.

Worauf würde es hinauslaufen? Polyandrie? Sandra fand die Idee nicht völlig abwegig, nahm sich aber vor, darüber noch einmal nachzudenken, wenn sie wieder nüchtern war.

Voller Verwunderung stellte sie fest, dass beide Männer zusammen aufstanden und sich entschuldigten.

‚Sonst gehen immer wir Mädels gemeinsam auf’s Klo!‘ Sandra zuckte mit den Schultern. In Ermangelung einer Freundin würde sie hier die Stellung halten.

Die beiden jungen Männer kamen zurück – begleitet von verstohlenen, bewundernden Blicken weiblicher Restaurantgäste – verwickelt in eine angeregte Diskussion.

Sandra würde auf keinen Fall zulassen, dass über ihren Kopf hinweg entschieden wurde.
Sie hatte einiges mitgemacht in den letzten Wochen – wobei die stämmigen Strafvollzugs-Beamtinnen noch das kleinste Übel gewesen waren.
Eine Achterbahnfahrt der Gefühle …

Vielleicht stolperte ja der selbstbewusste Sebastian gleich über den ersten Fallstrick.

„Mir wurde berichtet, du hast damals nach deiner Aussage die Wasserburg mit einer hübschen Blondine aus Osteuropa verlassen? Wo ist die denn jetzt? Schon wieder abserviert?“ Der Alkohol hatte Sandras Zunge merklich gelockert und Sebastian kratzte sich am Kinn.

‚Wie ist die denn drauf? So habe ich sie gar nicht kennen gelernt?‘

Er versuchte cool zu bleiben – aber es gelang ihm nicht wirklich.

„Es scheiterte aus politischen Gründen!“ Sebastian blickte in verblüffte blaue Augenpaare.

„Es hätte etwas werden können mit Anna, es waren sogar Gefühle im Spiel, aber als es meine Mutter erfuhr, flippte sie aus, so habe ich sie noch nie erlebt!“

Sebastian wurde noch verlegener, denn er merkte, wie es wirken musste:
Ein großer Junge mit noch größerer Klappe, der von einer übermächtigen Mutter auf Normalmaß zurecht gestutzt wurde.
Sandra hatte mit ihrer Frage ins Schwarze getroffen!

„Wieso politisch?“, hakte jetzt auch noch Jan nach.

„Na, ja, Anna stammt nicht aus der Ukraine, sondern aus Trans-Nistrien. Das ist genau so umstrittenes Territorium wie die Ost-Ukraine, aber weil da seit 1992 selten Kugeln fliegen, wird hierzulande kaum darüber berichtet! Meine Mutter war der Meinung, wenn ich Anna in der Öffentlichkeit als meine Freundin präsentiere, würde die Dunckerhoff Medien AG Group damit unbewusst ein politisches Statement abgeben pro Moldawien!“

Jan schüttelte den Kopf. Wenn die beiden sich wirklich geliebt hätten, wäre man auch zu einer Lösung gekommen.

„Und du hast sie zurück in die Steppe geschickt?“, wunderte sich Jan.

„Sie studiert jetzt in München, ausgestattet mit einem großzügigen Stipendium der Dunckerhoff-John-Stiftung!“

Sandra trank wider besseren Wissens noch zwei Gläser Champagner und wusste dann nicht mehr, wie sie und Jan in die Villa in Grunewald gelangt waren.

Sie fand sich an eine Wand gedrückt wieder, das rechte Knie von Sebastian presste sich zwischen ihre Schenkel, seine rechte Hand umklammerte ihre Handgelenke über Kopf.

Sie spürte seinen heißen Atem auf ihrer Wange, drehte das Gesicht weg.

Die linke Hand von Sebastian schob ihren Rock immer höher und erreichte den Saum ihres Slips. Von Jan weit und breit keine Spur!

„Ich bin nicht mehr die, die du kennen gelernt hast, Basti! Lass – mich – los!!“, zischte sie.

Sandra war plötzlich stocknüchtern. Was sollte das hier werden? Eine Vergewaltigung?
Jeden Moment würde Jan wieder kommen und hatten die Johns nicht auch Hausangestellte?

„Tut mir leid, Sandra, so behandelt man nicht seine Traumfrau! Mir ist eine Sicherung durchgebrannt! Nimm‘ es bitte als Kompliment, dass du so auf mich wirkst!“

„Muttersöhnchen!“, keuchte sie.

Diesen verbalen Tritt musste sie unbedingt noch hinterher schicken. Als Dom konnte sie ihn nicht mehr wirklich ernst nehmen – aber als Part in einer Dreierbeziehung war er immer noch eine Option.

Sie brachte ihre Kleidung wieder in Ordnung.

„Ich liebe dich, Sandra!“ Es klang beinahe wie ein verzweifeltes Flehen.

Da Sandra harmoniesüchtig war, gab sie ihm einen Kuss auf die Wange.

„Is‘ schon okay, Basti!“

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********mann Mann
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Die Wasserburg
Sebastian wusste nun nicht, ob sie ihm die Attacke vorhin verziehen oder aber die Liebeserklärung akzeptiert hatte.

„Ich verändere mein Angebot, Sandra! Sklaven-Spielchen nur, wenn ihr wirklich Bock darauf habt! Ich biete dir die Leitung eines unserer Verlage an, spezialisiert unter anderem auf erotische Literatur!“

Sandra ließ sich auf ein Sofa fallen und lachte schallend, bis der Bauch weh tat und ihr die Tränen kamen.

Sebastian war völlig konsterniert. Es war nicht mehr viel übrig von der Frau, die er einst nackt an einer Hundeleine über einen Burghof geführt hatte.

„Darf ich nach dem Grund deiner Heiterkeit fragen, liebste Sandra?“

„Der Milliardär Christian Grey schenkt der Hochschul-Absolventin Anastasia Steele einen Verlag, ha ha, ich bitte dich, mehr Kitsch geht nicht, ha ha!“

„Ich muss zugeben, ich habe voriges Jahr da mal rein gelesen, allein schon wegen des Hypes – aber bis zu dieser Stelle bin ich nicht gekommen!“ Sebastian zuckte entschuldigend mit den Schultern.

Er wirkte so bedröppelt, dass Sandra geneigt war, ihm das abzukaufen, aber ihr rannen immer noch die Lachtränen über die Wangen.

„Ist übrigens völlig ernst gemeint, Sandra! Du hast BWL studiert, ich traue dir das zu!“

„Und deine Mutti? Muss sie es nicht absegnen?“ Sandra suchte nach einem Papier-Taschentuch, um die Lachtränen zu trocknen.

„Das bekomme ich durch, du bist qualifiziert genug! Übrigens bin ich mir mit Jan längst einig!“

Sebastian grinste jetzt von einem Ohr zum anderen, wie ein Schul-Bub, dessen Pausenhof-Komplott am Ende doch aufgehen würde.

In diesem Moment kam Jan von der Toilette zurück, allerdings noch völlig neben der Spur, denn er hatte nie geglaubt, dass nach Sandra, Jenny, Linda und wieder Sandra ihn ein weibliches Wesen dermaßen beeindrucken würde.

Er war beinahe mit ihr zusammen gestoßen: Ein bildhübsches, ovales Gesicht und braune Augen hinter einer Brille versteckt. Hellbraune, schulterlange Locken und eine Figur wie Sandra.
Sie hatte sich als: „Angelina, Privatsekretärin von Herrn John“ vorgestellt.

„Womit hat er dich geködert – du korrupter Bursche?“, wurde Jan aus seinen Träumen gerissen, in denen Angelina keine Oberbekleidung mehr trug.

Man hatte Sandra etwas in den Champagner getan – anders war das nicht zu erklären!

„Chef-Ingenieur für Gebäudetechnik!“, stotterte Jan.

Nicht so spektakulär, wie die Leitung eines Buchverlages, aber die Medien AG hatte einige Gebäude, nicht nur in Berlin, sondern auch in Niedersachsen.

„Ich habe für euch Jobs ausgewählt, wo ihr auch mal zwei Wochen abkömmlich seid!“, griente Sebastian.
„Ich werde in Südafrika und Nordamerika Verhandlungen führen und gegebenenfalls Verlage aufkaufen – und ihr seid meine persönlichen Referenten!“

„Kommt Angelina auch mit?“, entfuhr es Jan.

Sandra riss die dunkel-blauen Augen weit auf. Von der hatte sie noch nie etwas gehört.

„Aber sicher kommt die mit!“

Sebastian hatte keine Lust, diese Frage jetzt mit Sandra zu erörtern – er hatte vielmehr Lust auf ihren Körper.
Er gab Jan mit einem Kopfnicken zu verstehen, dass man dieses Geschenk des Himmels jetzt gemeinsam auspacken würde. Jan war auch frei von Anwallungen von Eifersucht. Er wusste – diese Frau hatte ihm immer gehört und würde ihm weiterhin gehören.
Daran änderte nichts, wenn jetzt ein anderer Mann mit ihm Hand an sie legte.

Sandra ließ es einfach geschehen, spürte die vier Männerhände überall – wie sie ihr Top nach oben streiften, den Rock nach unten, geschickt den BH öffneten und sie vom Slip befreiten. Jan war in Windeseile ebenfalls nackt, während Sebastian noch Boxershorts trug.

Sandra spürte heiße Lippen auf ihrem Mund, an ihren harten Nippeln, dann eine eifrige Zunge zwischen ihren Beinen … Sie schloss die Augen. Natürlich hätte sie Hände, Zunge und Lippen jeweils einem Mann zuordnen können – aber sie war zu müde dazu – der Champagner wirkte immer noch nach.

„Herr … John! Brauchen … Sie mich noch?“

Sebastian hatte schlichtweg vergessen, seine scheue Privatsekretärin nach Hause zu schicken und jetzt wurde die Zeugin eines flotten Dreiers! Natürlich hatte er es auch bei ihr versucht, aber sie hatte alle Avancen abgelehnt, trennte strikt Job und Privates.

Sebastian gab Jan ein Handzeichen, er solle sich um das „Problem“, das im Türrahmen stand, kümmern.

Wahrscheinlich würde die scheue, prüde Nymphe schreiend das Weite suchen, wenn sich ihr ein nackter Mann näherte – aber einen Versuch war es wert.

Angelina Meyer hatte die rechte Hand vor den Mund gepresst. Sie hatte nichts gegen Sex, nein, und sie hatte auch schon Freunde gehabt, aber ihr Chef in Unterhose mit einem nackten Pärchen?

Und jetzt kam auch noch der verdammt gut aussehende Bursche mit halb erigiertem Glied auf sie zu, dem sie vorhin schon einmal begegnet war!

Angelina wollte davon laufen, die Hand immer noch auf den Mund gepresst, aber ihre Füße reagierten nicht auf den Befehl. Sie blieb stehen, als hätte man sie angetackert oder angeleimt. Und aus ihrer Sicht war das Allerschlimmste:
Sie konnte nur mühsam den Blick vom halb erigierten Penis lösen – sie zwang sich dazu, dass ihre Augen höher wanderten, über die Leistengegend, den flachen Bauch mit dem Sixpack, die muskulösen Arme, die breiten Schultern, die blauen Augen und die blonden Locken.

Eine Mischung aus Siegfried aus der Nibelungen-Sage und der Skulptur des David vom Bildhauer Michelangelo in Florenz.

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Verschollen in Afrika
„Kommst du mit uns mit, oder hast du was anderes vor, Basti?“, fragte er mit breitem Grinsen.

„Macht euch einen schönen Tag! Ich habe eine private Sightseeing-Tour vor – Motsi Mandela zeigt mir alles, bis zum Abend, man sieht sich!“

Jan war geneigt, den Kopf zu schütteln, unterließ aber jede Unmutsäußerung.
Schon wieder so ein Leichtsinn, als hätte es den gestrigen Abend an diesem dunklen Strand gar nicht gegeben!

Basti kannte die junge Dame doch erst seit ein paar Minuten …‘Was solls‘, dachte Jan, ‚der wird schon wissen, was er tut, ist alt genug …‘
Aber sein Bauchgefühl sagte ihm, dass diese Begegnung nicht ganz zufällig stattgefunden habe …

Niemand machte sich Gedanken. Sandra, Angelina und Jan durchstreiften die Stadt auf eigene Faust, ein wenig verwundert darüber, dass Sebastian sich eine private Führerin engagiert hatte, ohne sie einzuladen.

Wahrscheinlich wollte er mit der hübschen Südafrikanerin noch intim werden.
Sie warteten gespannt auf das Pärchen. Es wurde dunkel – aber die kamen nicht.

Angelina rief als pflichtbewusste Sekretärin an – nur die Mailbox!

Sandra wusste, dass Entschlusskraft nicht gerade zu den herausragendsten Charaktereigenschaften von Angelina und leider auch Jan gehörte.

Folglich musste sie die Führung übernehmen.

„Wenn Sebastian bis morgen nicht auftaucht, stornieren wir zunächst die Flüge nach Hause – ist ein Flex-Tarif, dürfte nicht das Problem sein. Dann verlängern wir unseren Aufenthalt hier in Kapstadt um mindestens einen, vielleicht zwei Tage.“

Sandra stocherte in ihrem Fisch, hatte keinen Appetit, obwohl das Essen ausgezeichnet war.

„Jemand Einwände?“, fragte sie mit einer Falte über der Nasenwurzel, die ihr Gefährte Jan nur zu gut kannte.

Es war besser, ihr nicht zu widersprechen – obwohl Sandra devot war, sich zumindest in sexuellen Dingen gern dominieren ließ.

Aber hier ging es um etwas ganz anderes. Ihr Chef war verschwunden. Im Moment sah alles nach einem amourösen Abenteuer aus und er würde morgen wieder im Hotel am Frühstückstisch sitzen … Was – wenn mehr dahinter steckte?

Jan nahm einen tiefen Schluck Kap-Wein und artikulierte genau diese Bedenken.

„Kann es nicht sein, dass diese Motsi, oder wie die heißt, nur ein Lockvogel war, um Basti in eine Falle zu locken? Ich will ja den Teufel nicht an die Wand malen, aber der Erbe eines weltweit operierenden Medienkonzerns – könnten da nicht einige auf die Idee kommen, ein paar Millionen Lösegeld zu verlangen? Ich meine ja nur …“

Angelina verschluckte sich beinahe und hielt sich eine Hand vor den Mund. Soweit hatte sie noch gar nicht gedacht!
Die beiden waren ihr einen Schritt voraus.

„Dafür haben wir noch keine Beweise!“, sagte Sandra scharf und Jan wunderte sich – denn so kannte er sie gar nicht.

„Wenn dem so ist, habe ich einen Plan B! Aber vielleicht klärt sich ja auch alles bis morgen auf!“

Sie fuhren zu ihrem Hotel und Sandra lag grübelnd allein auf dem King Size Bett.

In der anderen Suite kuschelten sich Angelina und Jan aneinander. Die Sekretärin war in ihn verknallt aber mehr als ein paar Küsschen und Streicheleinheiten gab es heute Abend nicht.
Sie waren zu aufgewühlt, um an heißen Sex zu denken.

„Glaubst du wirklich, die haben Basti?“, fragte Angelina besorgt.

Sie wollte am liebsten dieses seltsame Land, wo sie von ein paar Einheimischen auf der Ladefläche eines Pick-Ups durchgevögelt worden war, so schnell wie möglich verlassen.

„Es ist eine denkbare Variante, aber he, vielleicht sitzt er morgen früh als Erster am Frünstückstisch! Schlaf jetzt, Süße!“

Jan hegte zwar nicht die gleichen intensiven Gefühle wie die junge Frau neben ihm, aber er küsste sie zärtlich und strich ihr durchs Haar.

Wenn beide gewusst hätten was sie erwartete, dann hätten sie einen Ausflug in den Krüger Nationalpark gebucht …

Während Jan und Angelina sich am üppigen Frühstücksbufett bedienten, telefonierte Sandra mit der Airline.
Kein Problem, wurde ihr beschieden, die Tickets wären drei Monate gültig, sie solle sich nur rechtzeitig melden, wenn alle vier gemeldeten Personen den Rückflug antreten wollten.

Sandra atmete tief durch. Von Sebastian immer noch kein Lebenszeichen.

Sie hatte seine Sachen durchwühlt und die Visitenkarte dieses Mareka Mbali an sich genommen.

Dann ging sie ans Buffett und holte sich Obst und eine Toastscheibe.

„Basti ist nicht aufgetaucht, Plan B?“

Sandra und Jan brauchten nie viele Worte, um sich zu verständigen. Das brachte es so mit sich, wenn man sich seit Jahrhunderten kannte – zumindest waren sie selbst davon überzeugt.

„Was machen wir als Nächstes, Sandra?“, wollte nun auch die aufgeregte Privatsekretärin wissen.
„Polizei? Frau Dunckerhoff-John anrufen?“

Letzteres sprach sie leise aus, denn allen war klar, diese Lawine wollte man so spät wie möglich los treten – am besten gar nicht.

Sandra antwortete nicht direkt auf die Frage und Angelina schnappte ein. Was lief hier? Warum spielte sich diese Tussi so auf?
Es gab nur eine Erklärung: Sandra war verliebt in Basti!

„Jan, hast du nicht heimlich ein Foto von Basti und dieser Motsi gemacht? Schick‘ es mal auf mein Handy, danke!“

Jan fragte sich natürlich, woher seine Gefährtin durch Raum und Zeit das wusste – aber egal – er kam der Aufforderung nach.

Dann rief Sandra die Telefonnummer auf der Visitenkarte an, schilderte die merkwürdigen Umstände, unter denen Sebastian John verschwunden war und auch ihre Vermutung, dass es sich auch um eine Entführung handeln könne. Sie schickte ihm die Bilddatei aufs Handy.

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„Gib mir ein paar Stunden, um zu recherchieren, ich bin gegen Mittag bei euch. Bye, Baby!“, sagte Mareka und legte auf.

Sandra fragte sich, was dieser Mareka so lange recherchieren wollte – er hatte doch keinerlei Anhaltspunkte bis auf das Handy-Foto.

Der junge Mann tauchte dann erst gegen 13:00 Uhr auf, lässig gekleidet wie bei ihrem letzten Treffen am Bloubergstrand, mit einer modischen Sonnenbrille auf der Nase.
In seinem Schlepptau hatte er einen schlaksigen Burschen, der durch seine ungelenken Bewegungen auffiel und ganz eindeutig nicht zur Pick-Up-Bande gehörte.

Er begrüßte alle mit Handschlag – verweilte bei Angelina, flüsterte ihr eine Entschuldigung ins Ohr, man habe die Situation ausgenutzt – und wandte sich dann an Sandra, denn die hatte ihn engagiert.

„Das hier ist Paseka – er wird aber von allen nur Nku gerufen!“

Der schlaksige Bursche rollte die schwarzen Augen und schickte einen flehentlichen Blick zum Himmel, die Weißen hier würden kein Sesotho verstehen, denn in dieser Sprache lautete sein Nickname „Schaf“.

„Danke, dass du dir für unser Anliegen Zeit nimmst, Mareka! Aber darf ich auch fragen, welche Rolle Paseka spielt?“

Sandra versuchte, geschäftlich zu klingen, aber es gelang ihr nicht ganz.
Der junge Mann machte im Sonnenschein einen viel seriöseren Eindruck als nachts an einem einsamen Strand.
Und nicht nur das: Sie fand ihn auch ausgesprochen attraktiv, schickte ein Lächeln hinterher.

Sie nahmen alle an einem weißen Tisch am Pool Platz und Jan orderte beim heran wuselnden Kellner Wasser.
Für Cocktails, Bier und Wein war es noch zu früh am Tage.
Erst dann wurde der Gesprächsfaden wieder aufgenommen.

„Nku? Also Paseka? Nun ja – Ayanda lässt ihren kleinen Bruder nicht gerne allein zurück, obwohl er ja, wie ihr sehen könnt, auch schon volljährig ist! Zu dem braucht sie ihn wohl als Medium – aber das erklärt sie euch besser selber!“

Mareka nahm einen tiefen Schluck Mineralwasser, schüttelte sich ein wenig, denn ein paar Spritzer Whisky hätten zur Geschmacksverbesserung beigetragen.

Sandra hingegen zog ihre Hand, die auf dem Weg zum Wasserglas war, wieder zurück.

„Und wer ist Ayanda?“

Das wurde immer verrückter! Sie hatte Mareka konsultieren wollen, den man unter mehr als ungewöhnlichen Umständen kennen gelernt hatte, und der rückte mit einem ganzen Stab an!

„Mantrailer!“, sagte Mareka grinsend und schob die Sonnenbrille auf die Stirn.

„In Deutschland ist ein Mantrailer ein Spürhund, aber wenn ich es richtig verstanden habe, ist sie die Schwester von Paseka und mithin eine Frau?“

„Blitzgescheit erkannt, weiße Perle! Bekommt man hier auch was Anständiges zu trinken?“

Der schwarze Südafrikaner mit der teuren Uhr am Handgelenk und der ebenfalls nicht billig wirkenden Sonnenbrille winkte einen Kellner herbei und bestellte Eis und Whisky – selbstverständlich auf die Rechnung der Gäste des Hauses. Bezahlte ja alles die Dunckerhoff Medien AG Group – nur ein Punkt seiner Recherchen.

Sandra überging geflissentlich den Macho-Spruch, sie hatte nichts gegen dominante Kerle – egal, welcher Hautfarbe – ganz im Gegenteil.

„Wann dürfen wir mit dem Eintreffen dieser Ayanda, deren olfaktorische Fähigkeiten den unseren überlegen sind, rechnen?“

Mareka antwortete erst, als er sein Wasser mittels Whisky und Eiswürfeln veredelt sowie Jan und Paseka zum Mittrinken aufgefordert hatte.

Angelina und Jan sagten kein Wort – sie folgten gebannt den Wortgefechten zwischen Sandra und Mareka – die sich auf Englisch nichts schenkten.

„Ayanda hat noch einiges zu tun. Sie packt noch ein paar Sachen ein, deren Sinn sich nicht gleich erschließt.“

Paseka, der nicht gerne Nku genannt wurde, mischte sich jetzt ein.

„Meine Schwester benötigt ein paar Kult-Gegenstände, um Kontakt mit der Anderswelt aufzunehmen, die für uns normalerweise verschlossen bleibt!“

Der junge Mann schien ungeachtet seines linkischen Auftretens nicht dumm zu sein. Für Jan ergab sich noch ein weiterer Aspekt:
Da Paseka ihm immer wieder glutäugige Blicke zuwarf, glaubte er zu wissen, der käme vom anderen Ufer, wäre dem männlichen Geschlecht zugetan.

Angelina hielt sich eine Hand vor den Mund und kicherte los. Sie trafen strafende Blicke aus vier Augenpaaren: Zwei schwarzen und zwei blauen.

Für ein Paar, das sich seit 1630 kannte, war eine Anderswelt nicht so abwegig, wie für manch andere.
Sandra suchte bei allem Verständnis nach einem pragmatischen Ansatz.

„Wenn sie packt, heißt das, sie stellt sich auf eine Reise ein? Sollten wir nicht zuerst hier in Kapstadt suchen, wo Sebastian das letzte Mal gesehen wurde?“

Sie spürte Schweiß auf der Stirn. Welche Jahreszeit hatte man hier? Ende November – also Frühsommer.

Sandra ließ sich Eiswürfel und Whiskyflasche rüber schieben. Jetzt brauchte sie auch einen Drink.

Man war noch nicht einen Schritt weiter in der Suche nach Sebastian – außer dass Mareka eine okkulte Lady engagiert hatte, die auch noch über andere Fähigkeiten verfügte.

„Tut mir leid, Mareka, aber wir Deutschen sind nun mal anders gestrickt, sehr direkt und zielorientiert! Sebastian wurde gestern das letzte Mal auf dem Tafelberg gesehen – in Begleitung einer Dame namens Motsi Mandela. Sage mir bitte konkret, was du heraus gefunden hast!“

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„Also, gut, Sandra – aber glaube mir, wir werden Ayanda noch brauchen … Mein Vater ist Staatsanwalt, hat Zugang zu Datenbanken. Eine Motsi Mandela gibt es gar nicht! Ist ein konstruierter Name: Motsi ist ein Vorname, der auch in Deutschland bekannt ist, durch eine Tänzerin, die von hier stammt. Und die Benutzung des Clannamens des Vaters der Nation ist schlichtweg Missbrauch – es sei denn, man gehört zur Familie. Kein Treffer im Computer – was die Vermutung nährt, sie war nur ein Lockvogel …“

Genau das hatten Sandra und Jan auch befürchtet – und jetzt war es beinahe Gewissheit! Man hatte Sebastian John entführt!

„Gibt es denn Anhaltspunkte, dass Sebastian nicht mehr in Kapstadt festgehalten wird?“

Jetzt mischte sich auch Jan in die Diskussion ein, dem Paseka immer enger auf die Pelle rückte.

„Beunruhigend ist auch, dass wir noch keine Lösegeldforderung erhalten haben“, warf Sandra in die Debatte.

Genau das war einer der Gründe, warum man Frau Dunckerhoff-John noch nicht eingeweiht hatte.

Aber irgendwann würde man das tun müssen – zumal man das Geld des Konzerns zum weiteren Aufenthalt benötigte - nicht zu vergessen Unterkunft und Verpflegung für die drei einheimischen Führer plus Benzingeld.

Sandra hatte BWL studiert, folglich dachte sie auch in diesen Kategorien.

Und falls Frau Dunckerhoff-John nach der Polizei fragte, hatte sie auch schon eine Ausrede parat:
Man arbeite mit der Staatsanwaltschaft Kapstadt zusammen, zwar nur mit dem Sohn eines Staatsanwalts – aber das musste man der Dame ja nicht alles haarklein auseinandersetzen.

„Kommen wir zum Geschäftlichen!“

Sandra versuchte, forsch zu wirken, aber es entsprach nicht ihrem wahren Naturell.
Mareka merkte dies und grinste sie über den Tisch hinweg unverschämt an.

„Wie viel Aufwandsentschädigung verlangt ihr pro Tag? Zu dem würde ich die Dame Ayanda gern mal kennen lernen, bevor wir uns entscheiden! Seht ihr doch auch so?“

Damit sich Jan und Angelina nicht ausgeschlossen fühlten, wandte sie sich direkt an sie.

Beide nickten eifrig mit den Köpfen.

„Aufwandsentschädigung nur für Ayanda Mokoena und ihren Bruder Nku“, sagte Mareka und bleckte zwei Reihen perlweißer Zähne.

„Mein Name ist Paseka!“, zischte der junge Mann, der nicht Nku, das Schaf, genannt werden wollte.

„Für jeden der Familie Mokoena sagen wir 700 Rand pro Tag“, ließ sich Mareka nicht beirren.

Sandra rechnete nach: 51 € mal zwei gleich 102 € - aber was verlangte Mareka?

„Darf ich dich mal kurz unter vier Augen sprechen?“, sagte Mareka und hörte auf, mit dem kleinen Finger in seinem Glas zu rühren, damit sich Whisky, Eis und Wasser besser vermischten.

Sandra warf einen entschuldigenden Blick rüber zu Angelina und Jan.
Eigentlich wollte sie hier nichts allein entscheiden – aber sie wurde gerade in diese Rolle gedrängt.

Der arrogante Macho, der zudem noch eitel war, führte sie ein paar Meter abseits.

„Zufällig habe ich ein paar Tage Zeit, weiße Perle! Ich verlange für mich nichts – ich will nur dich!“

Sandra wich dem fordernden Blick aus großen dunkelbraunen, fast schwarzen Augen nicht aus – sie lächelte zurück.
Das hatte für sie keinerlei Schrecken, sich einem fremden Mann auszuliefern, sie fand es prickelnd. Dazu kam noch die Exotik, die dunkle Hautfarbe.

„Wenn ich den Blick aus deinen atlantik-blauen Augen richtig deute, bist du einverstanden, schönste aller weißen Perlen?“

„Ja, Mareka, und ich bin sogar zu noch mehr bereit – aber das klären wir heute Abend, okay? Wo geht die Reise hin, was sagt die Dame mit den Verbindungen zur … Anderswelt?“

„Frag‘ sie doch selbst, weiße Perle, da kommt sie gerade!“

Ayanda Mokoena stellte ihr Gepäck neben einer Kübelpalme ab und musterte mit großen Augen die Gesellschaft am weißen Tisch.
Ihr Blick blieb an Jan haften, fixierte ihn, nagelte ihn fest.

Er hatte sofort das Gefühl, als säße er auf einem Termitenhügel. Die Haut kribbelte.

‚Diese Frau kann Blicke materialisieren, Mareka hat den Mund nicht zu voll genommen!‘, dachte Jan und war unfähig, nach dem Drink zu greifen.

Eine junge Frau, gehüllt in eine Art Tunika mit farbenfrohen Ornamenten. Lange, schwarze Korkenzieher-Locken, die ihr über die Schultern fielen, lange Beine, schmale Taille. Braune Haut mit einem Bronzeschimmer, nicht pechschwarz wie bei den Frauen aus Westafrika.

Ein bildhübsches, ovales Gesicht und runde, schwarze Augen, die immer noch Jan hypnotisierten – zumindest kam es ihm so vor, denn er war weder fähig zu denken noch zu handeln.
Er hing wie gebannt an ihren Lippen, aber dieses überirdische Wesen sagte nichts.

„Möchtest du einen Drink, Schwesterlein?“ Paseka sprang auf und riss in seinem Übereifer beinahe die Whiskyflasche um.

„Später vielleicht!“, hauchte sie und Jan hing immer noch an ihren Lippen. Eine schöne Stimme hatte sie auch noch.

Ayanda wandte sich instinktiv an Sandra, da diese mit Mareka gesprochen hatte, musste sie annehmen, die zierliche, hübsche weiße Frau habe hier das Sagen.
Sandra wollte ihr linkisch die Hand geben, aber sie wurde stürmisch umarmt.

„Du und dieser blonde Lockenkopf – ihr seid ein Paar, nicht nur in diesem Leben, sondern seit vierhundert Jahren?“, flüsterte sie der verblüfften Sandra ins Ohr.

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********mann Mann
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Sandra löste sich langsam aus der Umarmung und sagte: „Du bist engagiert, Ayanda! Nur fünfzehn Jahre daneben!“

„Gibt es ein Problem, wenn in den nächsten Tagen der junge Mann und ich, sowie du und Mareka …?“

Am weißen Tisch, wo die Whiskyflasche kreiste und nur noch eine Neige enthielt, wurde man langsam unruhig, weil keiner verstand, was da geredet wurde.
Man saß schlicht zu weit weg.

„Nein, kein Problem, Ayanda! Herzlich willkommen!“

Da es keinerlei Anhaltspunkte gab, wer Sebastian John wohin entführt hatte und warum – es gab bis dato keine Lösegeldforderung – war man auf eine Frau mit hellseherischen Fähigkeiten angewiesen.
Dafür würde man ihr jeden Wunsch erfüllen. Und wenn sie mit Jan poppen wollte – bitteschön!

Sandra warf Mareka einen dankbaren Blick zu. Der hatte ebenfalls weiter gedacht und genau deshalb Ayanda engagiert.

Zum Abendessen gab es wieder leckeren Kap-Wein und zum Schluss war die Gesellschaft zu angesäuselt, um die Suche nach Sebastian John noch voran zu treiben.
Man vertagte sich auf morgen.

Sandra verhandelte an der Rezeption, man brauche noch ein Doppelzimmer für die südafrikanischen Freunde, nur für eine Nacht, morgen würde man auschecken.

Das Hotel war eigentlich ausgebucht, aber man drückte alle Hühneraugen zu, da es sich um Vertreter eines Medienkonzerns aus Deutschland handelte.

Nur war die Zimmerverteilung für die Nacht eine ganz andere, als im Computer der Rezeption ausgewiesen:
Sandra nächtigte mit Mareka, Ayanda mit Jan und zwei machten saure Gesichter – Angelina und Paseka, beide in Jan verknallt, der allerdings nur noch Augen für Ayanda hatte …

Im ersten Zimmer kam Mareka aus der Dusche, um die schmalen Hüften nur ein weißes Badetuch.
Sandra räkelte sich verführerisch auf dem Bett, gewohnheitsmäßig, da sie einem Mann dienen sollte, nackt.

Mareka schmiegte sich an sie, fuhr mit einer Hand durch ihr gold-braunes Haar.

„Ich korrigiere mich. Du bist keine weiße Perle, sondern eine weiße Göttin! Mit zwei winzigen Einschränkungen: Deine Haut ist für eine Weiße ziemlich braun und deine Brüste sind fest, aber zu klein!“

Er grinste wie ein Lausbub, duckte sich ab und erwartete eine Ohrfeige.

„Du hast eine seltsame Art, Komplimente zu machen, schwarzer Mann!“, lachte Sandra.

„Nun, dem zweiten Problem kann abgeholfen werden …“

Er begann sofort, Sandras linke Brust zu walken und zu kneten, und zwar so heftig, dass es weh tat.

Sandra beschwerte sich als trainierte Sub nicht. Wenn der gut aussehende Afrikaner der Meinung war, eine kräftige Massage würde ihren Brustumfang erweitern, dann sollte der das tun. Sie stöhnte lustvoll auf.

„Bemerkenswert, weiße Göttin, eine andere hätte jetzt gequiekt, dich törnt es an!“

Dann umkreiste er mit flinker Zunge den Warzenhof und lutschte an ihrem Nippel, der bereits steif war.

„Ich wusste schon am Bloubergstrand, dass du etwas Besonderes bist, weiße Göttin! Und um ehrlich zu sein – nur deinetwegen habe ich den Auftrag überhaupt angenommen!“

Mareka begann, auch die rechte Brust entsprechend zu bearbeiten, ging hier aber, wie es Sandra schien, feinfühliger vor.

„Ich kann dir auch mehr bieten, Mareka!“, stöhnte Sandra unter der Busen-Massage.

„Wenn du willst, kannst du mich fesseln und schlagen, wie eine Sklavin behandeln!“

„Ich weiß, ich habe vier kostenpflichtige Videos gesehen! Aber was soll das jetzt werden? Umgedrehter Rassismus? Nur, weil ihr Weiße uns Jahrhunderte unterdrückt habt, willst du jetzt wie eine Sklavin behandelt werden? Nicht mit mir, weiße Göttin!“

Sandra schluckte enttäuscht – hatte sie doch gehofft, so ein Macho würde auch einen guten Dom abgeben.

„Ich bestrafe dich damit, dass ich genau das nicht tun werde! Aber wenn du Wert darauf legst, behalte ich mir vor, wenn du es am wenigsten erwartest, dich irgendwo anzuketten! Es wird nur passieren, wenn ich Lust darauf habe – nicht du!“

„Ja, Herr, danke!“, hauchte sie.

Sandra griff nach einem Kondom – hier in Südafrika mit seiner immer noch hohen AIDS-Rate ein Muss – und rollte es über den steifen, schwarzen Schwanz ihres Liebhabers.

„Bitte, nimm‘ mich, Mareka!“

Im Nachbarzimmer ratlose Gesichter. Nun hatte Angelina einen halbwegs attraktiven Mann auf dem Zimmer – aber der war leider schwul.

Paseka kam aus dem Bad, wie Mareka nur mit einem weißen Badetuch um den Hüften und schielte auf die hübsche Deutsche, die mit einem kurzen beigen Nachthemd bekleidet war, das aber einen ausgiebigen Blick auf die langen, wohl geformten Beine zu ließ.

Er legte einen Sicherheitsabstand zwischen sich und der jungen Frau.

„Darf ich einen Wunsch äußern, Paseka?“, flüsterte Angelina.

Immer, wenn er nicht mit seinem Nickname Nku, das Schaf, angesprochen wurde, war er geneigt, dem Gesprächspartner oder -partnerin sein Ohr zu leihen.

„Ja, Angelina!“

„Ich würde mir wünschen, dass du wenigstens ein bisschen bi bist oder hetero-flexibel!“

„Hetero – was …?“ Der Südafrikaner riss die dunklen, runden Augen weit auf.

„Na, ja, ein wenig auch dem anderen Geschlecht zugetan …“

Angelina ahnte, in den beiden anderen Zimmern wurden wahrscheinlich die Matratzen einem harten Dauerbelastungstest unterzogen.

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Jetzt kam es darauf an, die aufgeregte Mutter und Vorstandsvorsitzende der Dunckerhoff Medien AG Group zu beruhigen.

Sie setzte ihr charmantestes Lächeln auf – obwohl es die Dame in fernen Deutschland ja nicht sehen konnte, aber sie hoffte, es würde sich auf ihre Stimme übertragen.
Ein Trick, den Versicherungsvertreter in Deutschland bei Terminvereinbarungen mittels Telefon anwandten.

„Ja, Frau Dunckerhoff-John, ich habe die Leitung übernommen! Bitte, beruhigen Sie sich! Wir sind genau so geschockt wie Sie, aber nur, wenn wir nicht unüberlegt handeln, können wir ihren Sohn wieder finden! ... Ja, wir arbeiten eng mit den Behörden zusammen, es wurde Fahndung ausgelöst. Da wir keine Lösegeld-Forderung erhalten haben, gibt es auch keinen Kontakt zu den mutmaßlichen Entführern! ... Ich habe ein Team zusammen gestellt, einheimische Profis … Nein, keine Polizei-Spezialeinheit – alles Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft Kapstadt“, log Sandra, aber nur, um die aufgebrachte Dame zu beruhigen.

„Was? Sie wollen das Auswärtige Amt informieren und ein eigenes Team hierher schicken? Das steht Ihnen frei, Frau Dunckerhoff-John, aber wir werden die nicht am Flughafen abholen, sondern sind dann bereits außerhalb von Kapstadt, da wir entsprechenden Hinweisen nachgehen!“

Sandra konnte der Vorstandsvorsitzenden ja nicht erzählen, dass die Hinweise von einer Wahrsagerin stammten.

„Dürfen wir die Firmen-Kreditkarten weiterhin belasten? Danke, Frau Dunckerhoff-John! Hallo?“

Sandra schüttelte das Handy, obwohl die Verbindung ausgezeichnet war.

„Hallo? Ich kann Sie leider nicht mehr verstehen … Ich melde mich wieder!“

Ein uralter Trick, aber Sandra hoffte, durch die große Entfernung würde es glaubhaft wirken.

Sandra gab Angelina das Handy zurück. War man erstmal im Niemandsland irgendwo zwischen der Republik Südafrika und Namibia würde es genug Funklöcher geben und man hätte Ruhe vor der Frau.

Andererseits konnte sie die Mutter von Sebastian auch verstehen. Ihr Sohn war unter mysteriösen Umständen verschwunden, es gab keine Lösegeldforderung und niemand wusste, wer die Entführer waren und was sie umtrieb.
Wie Frau Dunckerhoff-John davon erfahren hatte, blieb ein Rätsel.

Endlich konnte man in die Autos steigen, Sandra und Mareka natürlich im Führungsfahrzeug und die anderen, Angelina und Paseka sowie Ayanda und Jan im Landcruiser.

Schnell hatte man die City von Kapstadt hinter sich gelassen und fuhr stur geradeaus nach Norden, wie Ayanda es angewiesen hatte.

Die Fahrt verlief schweigend, jeder hing seinen Gedanken nach.

Was, wenn sich Ayanda irrte und Sebastian einfach ausgestiegen war, seine Entführung nur vorgetäuscht hatte, mit dieser Motsi, oder einem anderen Mädchen inzwischen Cocktails am Strand von Mauritius schlürfte?
Seltsam, welche Gedanken einem so durch den Kopf schießen, während die trockene, hügelige Landschaft draußen vorbei rauschte, dachte Sandra.

Ayanda war da ganz anderer Meinung, umklammerte das Handgelenk von Jan fester, während Paseka dem Führungsfahrzeug folgte.

Sie war sich vollkommen sicher, dass die Entführer einen geldwerten Vorteil erhofften – und zwar von Informationen, die ihnen Sebastian lieferte.
Warum sie nicht zusätzlich ein Lösegeld forderten, lag auf der Hand:
Lösegeld-Übergaben bargen immer ein hohes Risiko in sich, der Überbringer war verwanzt und Spezialeinheiten der Polizei in Schussweite.

Nach zweihundert Kilometern fuhr Mareka links ran, scheinbar, um eine Pinkelpause einzulegen und um sich die Beine zu vertreten.

Er hatte aber noch eine ganz andere Überraschung parat.

Mareka schaute die Straße entlang, ob etwa andere Touristen hielten, dann öffnete er ein Gepäckstück und verteilte Schusswaffen – zwei großkalibrige Pistolen an die anderen beiden Männer und drei etwas kleinere an die drei Frauen.

Jan wiegte die Vektor in der Hand, Nachbau einer italienischen Beretta.

„In der Bundeswehr gedient, Jan?“, wurde er von Mareka aus seinen Gedanken gerissen.

„Nein, habe ich nicht!“

„Puh, das macht es nicht gerade einfacher! Wir werden Schießtraining machen müssen – aber nicht hier und schon gar nicht in Springbok, sondern in den Weiten Namibias … Ayanda? Sind die Entführer schon drüben?“

Mareka tat so, als müsse man nur die Auskunft anrufen, um den Aufenthaltsort des Entführungsopfers Sebastian John zu erfragen.

„Weiß ich nicht, Mareka, kann ich dir morgen sagen!“, antwortete Ayanda mit sorgenvoller Miene.

Aber immer, wenn sie Jan anschaute, umspielte ein zauberhaftes Lächeln ihr hübsches ovales Gesicht.

Sie war sich auch nicht sicher, ob sie alle in das einweihen sollte, was sie wusste.
Die Informationen waren diffus, aber Ayanda spürte beinahe körperlich, dass man Sebastian quälte, er nicht mehr lange zu leben habe und sie womöglich zu spät kamen …

Sie entschied, es wäre besser, nicht alles preis zu geben, aber sie würde darauf achten, dass man rasch weiter kam.
Mit der Übernachtung in Sprinkbok würde man wertvolle Zeit verlieren.

„Bitte, Mareka! Können wir nicht durchfahren? Wenn wir ihn nicht binnen zwei Tagen finden, ist er tot – sie bringen ihn um!“

Sandra hatte das Letzte mitgehört und war neugierig näher getreten.

„Wo müssen wir hin, Ayanda?“, fragte sie voller Sorge.

Ungeachtet ihrer heißen Affäre mit Mareka hegte sie immer noch Gefühle für Sebastian, erinnerte sich an das BDSM-Open-Air auf der Wasserburg … Was wäre passiert, wenn Rolf Becker nicht erschienen wäre?

„Auf – weiter geht’s!“, wurde sie von Mareka aus ihren Gedanken gerissen.

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Sandra wurde das Gefühl nicht los, sie befände sich auf einer Mission, dem Mann das Leben zu retten, der ihr mehr bedeutete als sie bisher glaubte.
Und wenn Ayanda Recht hatte? Würden sie zu spät kommen? Würden die gesichtslosen Entführer Sebastian umbringen?
Entweder – weil sie von ihm bekommen hatten was sie wollten, oder weil er es um keinen Preis der Welt verriet?

Sie hatte aber noch weiter gehende Bedenken, was diese Suchaktion betraf.

„Mareka? Du hast Schusswaffen verteilt und morgen müssen wir über einen Grenzübergang. Kann es da nicht sein, dass uns ein paar übereifrige Beamte filzen und wegen der Waffen verhaften?“

Mareka löste den Blick von der Straße und entblößte zwei Reihen perlweißer Zähne.
Das Grinsen eines Jungen, der weiß, wie man andere austrickst.

„Keine Sorge, Prinzessin! Wir haben alle gültige südafrikanische und deutsche Pässe – warum sollten die uns filzen? Und in meinem Pass habe ich die Visitenkarte meines Vaters – das wirkt manchmal Wunder, Süße! Beruhigt?“

„Um ehrlich zu sein, nicht ganz! Das gilt vielleicht für die südafrikanischen Grenzbeamten in Vioolsdrif – aber was ist mit der Polizei in Namibia?“

Mareka lachte laut auf, konzentrierte sich aber wieder auf die Straße vor ihm.

„Ha, ha, die sind so korrupt – ein paar Rand oder Dollar – und wir könnten ein russisches Raketen-Abwehr-System einführen, das würden die geflissentlich übersehen! Die verstehen nur keinen Spaß, wenn wir links abbiegen.“

Das Gesicht von Sandra war ein einziges großes Fragezeichen.

„Ein riesiges Sperrgebiet bis zur Atlantikküste – die fördern da Diamanten, Prinzessin. Inzwischen wurden aber die restriktiven Zugangsbestimmungen etwas gelockert, das Gelände zum Nationalpark erklärt und man könnte nach vorheriger Anmeldung sogar ein Stück hinein fahren. Machen wir aber nicht, denn Ayanda behauptet, die Entführer wären schon viel weiter oben im Norden.“

Sandra gefiel die Old Mill Lodge, die Mareka ausgesucht hatte: Alte Gebäude, ein schattiger Park, ein Pool und dahinter ein Felsen, auf den man klettern konnte, um die Aussicht auf die Ortschaft Springbok zu genießen.

Sie erntete ein paar bewundernde Blicke anderer Gäste, als sie sich im knappen Bikini ins Wasser des Pools gleiten ließ.
Es dauerte auch nicht lange, da tauchte Angelina im einteiligen Badeanzug mit einem weißen Handtuch auf und gesellte sich zu ihr.

„Fast wie Urlaub – wenn wir nicht auf der Suche nach Sebastian wären“, seufzte sie, schwamm eine Runde und hielt sich am Beckenrand fest.

„Hast du eine Ahnung, wo unsere Schamanin Ayanda steckt?“

Sandra hatte jetzt nicht übel Lust, sich abzutrocknen und in ein Badetuch gewickelt auf einer Sonnenliege zu relaxen – darauf wartend, dass ein Kellner vorbei kam und bunte Cocktails servierte.
Aber das gab es hier nicht – es war Selbstversorgung angesagt.

Angelina deutete auf die Felsen hinter dem Resort.

„Ayanda behauptet, dieser eine Felsen da oben wäre ein magischer Ort und sie könne dort oben noch besser einen Blick in die Parallelwelt werfen – sagt zumindest ihr Bruder“, beantwortete sie die ausstehende Frage.

„Du verstehst dich gut mit Paseka, den Mareka immer gern als Außenseiter darstellt. Fast könnte man meinen, du drehst diesen schwulen Mann um!“, lachte Sandra.

Die beiden jungen Frauen stiegen aus dem Wasser und rubbelten sich ab. Es war angenehm warm, der Sommer stand in diesen Breitengraden vor der Tür.
Nachts konnte es allerdings empfindlich kühl werden.

Mareka führte Zelte mit, für den Fall, dass man in Namibia keine passende Unterkunft fand. Sandra fröstelte jetzt schon bei dem Gedanken daran.

„Ich fürchte, wir müssen uns umziehen, einkaufen und kochen, Angelina!“, seufzte Sandra.

„Kommst du mit runter nach Springbok?“

„Klar, helfe ich dir, Sandra!“

Zum Abendessen war sogar Ayanda von ihrem magischen Felsen herunter geklettert.

Die Männer machten zwar lange Zähne, weil es nur Spaghetti mit Spinatsoße gab, aber letztendlich lobten sie dann doch die Köchinnen – sei es, weil sie charmant sein wollten, oder weil es tatsächlich geschmeckt hatte.

Bei zwei Flaschen Wein besprach man den Schlachtplan. Es hatte sich nichts geändert.
Man wusste immer noch nicht, wer Sebastian wohin entführt hatte und vor allem nicht, warum.

Beim „Wohin“ hatte man wenigstens die Weissagungen von Ayanda, die sich alsbald wieder zurück gezogen hatte, um von ihrem Felsenthron aus den Sonnenuntergang über dem Namaqualand zu erleben.

Angelina hatte sich von Sandra einen Doppeldildo geborgt – unglaublich, was das einstige Burgfräulein und Porno-Darstellerin so alles im Gepäck hatte.

Um ihre Brüste wickelte sie straff einen bunten Streifen Stoff, der den Busen flach drückte – gar nicht so einfach ohne fremde Hilfe.
Zu guter Letzt steckte sie ihr Haar hoch, befestigte es mit zwei Nadeln und zog vorsichtig ein Baseball-Cap darüber.

Dann rieb sie ihre Muschi, damit sie feucht wurde und das eine Ende des Doppeldildos leicht aufnahm.

Angelina blinzelte ohne Brille in den Badspiegel. Sie konnte nicht behaupten, dass ihr das besonders gefiel, was sie da erblickte – es sah verboten aus.
Vor ein paar Wochen hätte sie es noch „pervers“ genannt.

Paseka, der nur noch selten Nku – das Schaf – genannt wurde, räkelte sich auf dem Bett und rieb sich verwundert die Augen, als er dieses Zwitterwesen aus dem Bad treten sah.

„Sag‘ nichts, Paseka, schließ die Augen. Stell dir vor, ich wäre ein Mann …“

Angelina hatte das vorher geprobt, wie sie ihrer Stimme einen tieferen, verruchten Klang geben konnte.

Das war lustig und erregend zugleich – wie Paseka mit einem Blick unter die Bettdecke erstaunt feststellte.

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Verschollen in Afrika
Wünsche allen, die "Gefällt mir" gedrückt haben, aber natürlich auch allen interessierten Lesern ein frohes Weihnachtsfest! *nikolaus*

Die nächste Fortsetzung von "Verschollen in Afrika" gibt es dann morgen!
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dir auch ein frohes Fest.
ist wieder spannend mit erotik gemischt.
auch allen lesern ein frohes Fest
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Verschollen in Afrika
Mareka steuerte ein billiges Guesthouse an und alle stopften Steaks in sich hinein, die mit Wasser und Bier herunter gespült wurden.

Da man keinen besseren Plan hatte, wollte man zunächst gleich morgen früh weiter nach Westen fahren – wenn es denn sein musste, bis zur Seebrücke von Swakopmund.
Mareka zog auch in Erwägung, die hellseherischen Fähigkeiten von Ayanda mit Methoden polizeilicher Ermittlungsarbeit zu kombinieren.

Aber wen sollte man befragen und wonach?
Ein auffälliges Fahrzeug mit ein paar Schwarzen, die nicht hierher gehörten?

In Namibia war die Kluft zwischen Arm und Reich noch größer, als in Südafrika.
Aber die hatten Sebastian John bestimmt nicht auf die Rücksitzbank gesetzt, so dass sich Passanten daran erinnerten.

In den Schlafzimmern passierte in dieser Nacht nicht viel. Alle waren kaputt, egal, ob sie am Steuer rechts im Fahrzeug oder daneben oder dahinter gesessen hatten.

Die Wasserreserven wurden aufgefüllt und man donnerte nach Westen, dem Atlantik entgegen.
Sie hatten sich vorgenommen, das ausgefallene Frühstück durch einen Lunch in Swakopmund zu ersetzen.

Alle brüteten vor sich hin und Sandra musste wieder einmal die aufgeregte Frau Dunckerhoff-John am Telefon beruhigen, was ihr nicht wirklich gelang, denn man suchte nach der Stecknadel im Heuhaufen oder einem Wassertropfen in der Wüste.

An einer Kurve, die von einem Felsen gesäumt wurde, und daher nicht einsehbar war, schrie Sandra auf.

„Stopp, Mareka!!“

Ihr Chauffeur und Liebhaber war schon ohne den Zuruf in die Eisen gestiegen, denn er hatte es auch gesehen:
In der Kurve stand ein Zebra mit einem Kalb – beinahe hätte es gekracht!

Langsam trotteten die beiden Tiere am Wegesrand von dannen, auf der Suche nach ein paar grünen Grashalmen, die hier aber Mangelware darstellten.
Sandra wunderte sich über zwei Dinge: Hier gab es nichts zu futtern und lebten diese Tiere nicht in Herden?

Ein paar Kilometer weiter sah man dann eine Herde, aber keine Zebras oder Antilopen, sondern Strauße – mindestens fünfzig Stück – schätzte Sandra.

So hatte sie sich Afrika immer vorgestellt – fehlten nur Elefanten und Löwen. Es gab tatsächlich kleinere Gruppen von Wüstenelefanten.
Eine sehr erfahrene Kuh führte die durch trockene Gegenden zu Wasserlöchern und Weidegründen.

Am späten Vormittag näherte man sich dem einstigen und einzigen Übersee-Hafen der früheren deutschen Kolonialmacht, Swakopmund.

Mareka schob immer noch Frust, weil er sich als Führer der Schar sah, aber zunehmend stocherte man im Nebel, hatte keinen Hinweis auf Sebastian John.

Die Leidtragende war Sandra.

Unter dem Vorwand, den deutschen Gästen etwas zeigen zu wollen, fuhr man von der Hauptstraße, eher eine staubige Piste, ab.

Mitten in der Wüste breitete sich eine merkwürdige Pflanze über viele Quadratmeter aus, die wie vertrockneter Seetang aussah.

„Welwitschia“, sagte Mareka. „Gibt es nur hier und sonst nirgends auf der Welt!“

„Und wie ernährt sich die Pflanze, hier ist doch nur Sand?“, wollte Angelina wissen.

„Durch die kalte Meeresströmung bildet sich Nebel, der landeinwärts zieht. Durch die große Oberfläche kann die Welwitschia Feuchtigkeit aufnehmen“, dozierte Mareka.

Ein paar Meter weiter ragte ein verwaister Sockel aus dem Wüstenboden.

„Hier stand früher einmal ein Dampf-Lokomobil namens Martin Luther, eingeführt vom deutschen Offizier und Ingenieur Troost, um das Transportwesen in der Kolonie Deutsch-Südwest-Afrika zu revolutionieren. Die schweren Räder waren für den Wüstenboden nicht geeignet, außerdem verschlang die Dampfmaschine zu viel Holz und Wasser – beides Mangelware in dieser Gegend.“

„Warum ausgerechnet der Name ‚Martin Luther‘?“, fragte Jan neugierig.

„Gemäß dem Spruch des deutschen Mönches ‚Hier stehe ich – ich kann nicht anders!‘“, lachte Mareka.

„Wenn ihr wollt, zeige ich euch das Lokomobil im neuen Museum!“

„Wir sind eigentlich nicht zum Sightseeing hier, sondern um Sebastian zu befreien“, knurrte Jan.

„Aber was soll’s, wenn wir schon mal hier sind …“

Mareka antwortete nicht, sondern holte aus dem Kofferraum einen Pflock, den er mittels eines Hammers in den Boden rammte.

„Los, ausziehen, Schlampe!“, herrschte er Sandra plötzlich an.

Die war als Sub einiges gewöhnt, gehorchte aber eher zögerlich, denn sie wusste ja nicht, was der umtriebige Macho mit ihr vor hatte.

„Am liebsten hätte ich dich an die Eisenräder des Lokomobils gefesselt, aber dummerweise steht es jetzt woanders!“

Sandra schlüpfte auch aus dem Slip und ehe sie es sich versah, kniete sie im Sand vor dem Pflock.
Mareka zog ihre Arme darum und fesselte die Handgelenke hinten.
Ebenso wurden beide Fußgelenke mit einem Seil verknüpft, das Mareka um den hölzernen Pflock wand und verknotete.
Er betrachtete zufrieden sein Werk.

Jan als alter Partner von Sandra maulte als Erster.
Obwohl er inzwischen Ayanda liebte, fühlte er sich immer noch verantwortlich für Sandra wie für eine jüngere Schwester.

„Was soll der Scheiß, Mareka? Willst du sie hier anpflocken wie eine Ziege? Geht’s noch?“

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********mann Mann
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Verschollen in Afrika
„Immer mit der Ruhe, weißer Mann! Du solltest am besten wissen, wie die tickt! Sandra ist devot, braucht das ab und zu, hat mich selbst darum gebeten!“

Daran konnte sich Sandra, die an den Fesseln zerrte, allerdings nicht erinnern, dass sie Mareka gebeten hatte, sie nackt irgendwo in der Wüste anzubinden.

„Was hast du vor, Mareka?“, mischte sich jetzt auch Angelina ein.

„Wir fahren gemütlich nach Swakopmund, essen etwas, schauen uns ‚Martin Luther‘ an, befragen Ayanda, wo Sebastian noch sein könnte …“

Er musterte die Hellseherin mit schiefem Blick. Inzwischen war er nicht mehr restlos von ihren Fähigkeiten überzeugt.

„Das kannst du nicht bringen, Mareka, mach‘ mich los, bitte!“, zischte Sandra, musste aber fassungslos mit ansehen, wie alle wieder in die beiden Autos stiegen und in zwei Staubwolken verschwanden – einfach so.

Sandra konnte nur darauf hoffen, dass sie so bald wie möglich zurück kamen.
Aber was wäre, wenn hier Touristen vorbei kämen oder die Polizei? Was sollte sie denen erzählen?

Ein BDSM-Spielchen, das sie genoss?

Es würde ihr nichts anderes übrig bleiben, denn im anderen Falle würde man nach Mareka fahnden, aber auch nach Jan und Paseka, die nun wirklich nichts dafür konnten, aber auch herzlich wenig unternommen hatten, dies zu verhindern.

Nach einer Stunde frischte der Wind auf und Sandra spürte bald feinste Sandkörnchen auf der Haut, sogar im Mund.
Die hoch stehende Sonne verbrannte ihre Schultern. Aber sie hoffte, es würde nicht zu schlimm werden, denn ihr Teint war von Natur aus braun und sie hatte einen heißen Sommer in Deutschland hinter sich.

Immer wieder schielte sie hinüber, dort, wo die Straße B 2 verlaufen musste, aber sie erspähte keine Staubwolke, die näher kommende Fahrzeuge angekündigt hätte.
Nach zwei Stunden hätte Sandra nicht einmal mehr um Hilfe rufen können, wenn ein Fahrzeug kam.
Ihr Mund war wie ausgetrocknet und sie hustete Sandkörner.

Sie hielt die Tränen zurück – der Körper konnte sich keinen weiteren Flüssigkeitsverlust erlauben.

Was, wenn die Gangster, die Sebastian entführt hatten, auch den beiden Fahrzeugen auf dem kurzen Weg von hier nach Swakopmund aufgelauert und sie beschossen hatten?

Das war zwar unwahrscheinlich, aber nicht völlig ausgeschlossen.
Ayanda hatte ja immer behauptet, die wären hier in diesem Teil Namibias – nur wusste sie nicht genau wo.

Wenn niemand vorbei kam und sie weit abseits der Straße zufällig entdeckte, würde sie hier nach zwei, drei Tagen verdursten und Touristen könnten dann das Skelett einer jungen Frau fotografieren.

Die Sonne wanderte weiter, aber davon hatte Sandra nichts, denn es gab hier keinen Schatten.
Wenn dieses Dampf-Ungetüm, von dem der drei Mal verfluchte Mareka gesprochen hatte, hier noch stehen würde …
Aber man hatte es weg geschafft und restauriert.

Zweifelhaft, ob der Kessel der Dampfmaschine auf Rädern genug Schatten gespendet hätte …

Sandra war der Verzweiflung nahe – wahrscheinlich hatte Mareka genau darauf spekuliert.

Es war dennoch verantwortungslos, sie hier in der sengenden Sonne zurück zu lassen.
Und wenn die Nacht käme, dann würde sie nicht nur frieren, sondern dann würden auch Schakale, Hyänen und Wüstenfüchse neugierig werden …

Nach vier Stunden hatte Sandra eine Halluzination, begriff aber erst spät, dass sie sich die beiden Staubwolken nicht eingebildet hatte – es waren tatsächlich das SUV und der Landcruiser.

Jan und Mareka sprangen heraus, durchtrennten die Fesseln, halfen ihr auf.
Sandra hatte keine Kraft, auf Mareka einzuschlagen, sie musste gestützt werden.

Ayanda reichte ihr eine Flasche Wasser, die sie herunter stürzte, aber einen großen Teil sofort wieder ausspieh, um den Sand zwischen den Zähnen los zu werden.

Sandra wusch sorgfältig den Genitalbereich, unterstützt von Angelina, weil auch dort winzige Sandkörner scheuerten.

Ayanda reichte ihr die Sachen, in die sie benommen hinein schlüpfte.
Jan bot ihr etwas zu essen an – ein Sandwich – aber Sandra schüttelte den Kopf.

Als Mareka die linke Tür öffnete und sie bat einzusteigen, blieb sie einfach stehen.

„Wenn du nicht unser Führer wärst, Mareka, du Arsch, würde ich dich jetzt feuern!“, entfuhr es ihr.

Sie hatte jetzt wieder genug Kraft, um sich auf den Macho zu stürzen.

Sie wurde ausgerechnet von den beiden anderen Frauen zurück gehalten.

„He, ganz ruhig, Sandra! Mareka hat in Swakopmund immer wieder beteuert, dass du dir eine BDSM-Einlage gewünscht hast. Als er keine Anstalten machte, zurück zu fahren, sind wir alleine los und er dann hinterher“, sagte Angelina.

Sandra ließ sich in den Landcruiser helfen, wo es jetzt etwas beengt zuging, denn niemand war bereit, vorn bei Mareka einzusteigen.
Der fluchte leise vor sich hin und donnerte in einer Staubwolke vorneweg. Den anderen blieb nichts weiter übrig, als dem Führungsfahrzeug zu folgen.

„Lass mal sehen!“, sagte Ayanda und schob das T-Shirt von Sandra über deren rechte Schulter.

Umgehend hatte sie ein Töpfchen mit Salbe zur Hand und massierte diese vorsichtig ein, wiederholte die ganze Prozedur auf der anderen Seite.

„Hätten wir nicht wenigstens darüber beraten müssen, ob wir in Swakopmund übernachten?“, maulte Paseka.

„Wir haben durch die Einlage schon genug Zeit verloren!“, schnaubte Sandra, die aber unter der Schulter-Massage von Ayanda zunehmend ruhiger wurde.

Ja, sie hatte Mareka provoziert, als sie gesagt hatte, sie wäre auch noch zu ganz anderen Sachen bereit …

Jan warf einen Blick auf die langsam untergehende Sonne, dann auf seine Armbanduhr.

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