Die Wasserburg
Sein Gehilfe beeilte sich, das Gewünschte zu besorgen und der Scharfrichter nahm einen tiefen Schluck. Er trank allerdings nicht aus, er musste nüchtern bleiben, die Nacht hatte gerade erst begonnen.
Dann schielte er hinüber zum Tisch, wo sonst ein Amtsrichter und ein Schreiber saßen, um das peinliche Verhör zu beaufsichtigen und zu protokollieren.
„Lies den Wisch vor, Peter!“
Wenigstens konnte der feuerköpfige Einfaltspinsel Lesen und Schreiben, so musste er sich nicht selber die Mühe machen.
„Ich, Markgraf Otto von Brandenburg, beschuldige Ritter Hagen von Bodenstein Kopf einer Verschwörung gegen mich zu sein, mit dem Ziel, mich zu beseitigen, sei es durch einen Handstreich oder durch Gift. Fräulein Anne Schuster wird beschuldigt, Unzucht mit oben Genannten betrieben zu haben, ihn in seinem schändlichen Tun bestärkt und mittels Hexerei tödliche Tränke gebraut zu haben. Die Beschuldigten sind so lange hochnotpeinlich zu befragen, bis sie ihre Schandtaten gestanden haben oder ihre Unschuld erwiesen ist. Gott der Herr ist mein Zeuge, dass Ich, Markgraf Otto von Brandenburg, jedes Ergebnis der Befragung akzeptieren und nach den Empfehlungen handeln werde. Amen. Gezeichnet Anno …et cetera et cetera.“
Peter legte das Papier mit dem Siegel des Markgrafen wieder auf den Tisch.
„Dann fangen wir mal an!“, seufzte der Scharfrichter und erhob sich ächzend, er war bereits jetzt müde.
„Sag mal, Peter, warum hast du die Beschuldigten gegenüberstehend aufhängen lassen?“, wunderte sich der Scharfrichter erst jetzt.
Anne und Jan hatte man nackt mit auf den Rücken gefesselten Handgelenken ein Stück nach oben aufgezogen, so dass die Füße gerade noch den Steinfußboden berührten.
Beide hatten schon öfter an solchen Filmproduktionen mitgewirkt, waren einiges gewohnt, aber die Schultern schmerzten.
Und sie würden da vorerst hängen bleiben, hofften, das der Regisseur irgendwann Cut!“ rief, man sie eine Weile abnahm und massierte.
„Na, ja“, druckste Peter herum. „Das ist die Buhlschaft des Ritters, wenn er sieht, was wir mit ihr anstellen, wird es ihn gesprächsbereiter machen – hoffe ich!“
Der Scharfrichter Hannes war schon weit herum gekommen, hatte angeblich sogar schon in Habsburgischen Landen gewirkt und Peter war stolz darauf, bei ihm das Handwerk lernen zu dürfen.
„Gut mitgedacht, Peter, da ist was dran!“ Der Rotschopf glühte vor Freude über das Lob.
„Ändert aber nichts daran, dass wir mit der Territion beginnen, Peter, Vorschrift ist Vorschrift!“, sagte der Scharfrichter streng, grinste aber dabei.
Wenn er ehrlich zu sich selbst war, machte es ihn auch an, vor allem junge Frauen zu bestrafen oder zum Reden zu bringen, aber dieses Gefühl durfte niemals oberhand gewinnen, ihn nicht beherrschen.
„Hol mal meine Ledertasche, Peter!“
Der Gehilfe sprang sofort los, wusste er doch, der Hannes hatte da ein paar spezielle selbst angefertigte Sachen …
„Handliche Schraubzwingen, nicht nur für den Daumen, sondern auch für den großen Zeh geeignet“, sagte Hannes, als wolle er als fahrender Händler etwas verkaufen.
Er hielt die Zwingen zunächst Anne, dann Jan unter die Nase.
„Kleinere, verstellbare Klemmen für die Brustwarzen …“ Weiter ging es mit dem Gemischt-Waren-Laden.
„Wir könnten dem Ritter von Bodenstein auch den Sack abbinden und Gewichte dran hängen“, mischte sich der Gehilfe Peter ein.
Er zeigte Jan die Gewichte.
Der Scharfrichter ging über die Eigenmächtigkeit seines Gehilfen hinweg und befahl ihm, das Feuer im Kohlebecken zu schüren.
In die glühende Holzkohle legte er Zangen und Krallen.
„Das war nur eine kleine Auswahl. Ich gebe euch jetzt Bedenkzeit, ob ihr das an euren Leibern spüren wollt oder nicht!“
Hannes setzte sich wieder und nahm angewidert einen Schluck Bier, das inzwischen schal geworden war.
Aber irgendwann musste man ja mal hier zu Potte kommen, bevor der Mönch wieder auftauchte und dumme Sprüche los ließ.
„Hexerei ist eine schwere, sehr schwere Anklage und du wirst einiges an Martern überstehen müssen, um deine Unschuld zu beweisen, das ist dir doch klar, oder?“
„Ja, Herr! Unschuldig, Herr!“, keuchte Anne.
„Wie du willst, ich habe dich gewarnt!“
Der Scharfrichter winkte seinem Gehilfen, der ihm zunächst eine verstellbare Klemme reichte, die man an Annes rechten großen Zeh befestigte.
Dann drehte Kurt alias Hannes an den beiden Schrauben.
Anne hatte zwar Vertrauen in Kurt, dass der ihr ganz gewiss keine bleibende Schäden zufügen würde, aber es schmerzte jetzt bereits und Tränen rannen über ihr Gesicht.
Frank wies mit einer Handbewegung den zweiten Kameramann an, auf das Gesicht zu zoomen.
Anne wusste auch, der würde das gnadenlos durchziehen – Film-Fiktion würde sich mit realer Bestrafung der Sub vermischen.
Kurt drehte nicht so weit, dass es den Knochen betraf, aber ein Hämatom würde bleiben.
Anne schrie auf, ihr Körper glänzte bereits jetzt schweißnass.
Peter reichte eilfertig die zweite Klemme, die am linken großen Zeh befestigt wurde, dann drehte er auch dort an den beiden Schrauben.
„Nun, immer noch der Meinung, unschuldig zu sein?“, knurrte Kurt, sowohl in seiner Funktion als Dom als auch in der Rolle des Scharfrichters, die ihm auf den Leib geschneidert schien.
„Unschuldig, Herr!“, keuchte Anne, das braune Haar klebte ihr im Gesicht.
wird fortgesetzt ...