Kompromisslos ehrlich in die Beziehung starten?

meine sexuellen Interessen sind meine Privatsache. Die bespreche ich nicht mit Menschen, die mir nicht vertraut sind. Das ist ein Mensch beim ersten Date nicht. Also geht ihn das noch gar nichts an.

Und ich muss auch nicht wirklich von jedem Menschen wissen, ob und wie er gerne seine sexuellen Neigungen auslebt.

Diese Art der Offenheit geht mir persönlich zu weit.

Dazu fällt mir das Gleichnis aus Picknick am Wegesrand ein.
Wie kann die Ameise verstehen was die achtlos weggeworfene Zigarettenkippe beim Picknick ist oder gar wofür sie gut ist.

mal abgesehen von Empathie, die der eine oder andere eben besser oder schlechter drauf hat,
würde ich es heute mit einer gewissen "reife" relativ früh auf den tisch bringen, wenn etwas eher "ungewöhnlich" an mir ist.

ich würde mir in meinem alter keinen Partner mehr in mein leben lassen, der mich nicht so liebt, wie ich bin oder bei dem ich meine Neigungen unterdrücken müsste.

nö, dazu is das leben zu kurz, um sich zu verbiegen.

Nimm mich oder sei zu XY bereit , weil ich ehrlich bin ..... das klingt plausibel.


Das kann jeder Mensch nur für sich selbst entscheiden.
Man kennt sich selbst am besten und weiß, was einem im Leben und in der Sexualität wichtig ist.

Manch einer verlässt sich lieber auf die Intuition und andere klären manches eben lieber, bevor zu viele Gefühle ins Spiel kommen.

Es gibt eben einfach Dinge, die man intuitiv nicht erkennen kann und daher fairerweise vor der Anbahnung großer Gefühle preisgeben sollte.

Gefühle sind eine tolle Sache, doch leider blenden sie auch den Realitätssinn aus und durch diesen Neurohormoncocktail erscheint vieles möglich, was nüchtern betrachtet völlig unmöglich ist.
Da dieser Zustand aber bei keinem Menschen ewig anhält, wird die Realität über kurz oder lang nicht mehr zu übersehen sein.

Ich finde DAS ist eine Einstellung die MUSS man beim ersten Date rauslassen. (Am besten schon vorher!)

Ich gehen nämlich davon aus, dass beides in einer Beziehung unterzubringen ist. Kein entweder oder.

Hier würde ich das zweite Date streichen, wenn dass ein Lebensgrundsatz meines Gegenübers wäre. (Er wird sich nämlich danach verhalten) Und auf die Erkenntnis möchte ich nicht erst ein Jahr warten bis sich herauskristallisiert, dass der Partner so denkt.

Was macht denn eigentlich eine "erfüllte Partnerschaft" aus?
Scheint mir ein genauso unbestimmter, von romantischen Wahnvorstellungen überfrachteter Begriff zu sein wie die "Wahre Liebe".
Insbesondere wenn er dem Ausleben der Sexualität als Kontrast gegenüber gestellt wird und offenbar grade nicht die Kombination von verlässlicher Partnerschaft und Augenblicks-verhafteter Genussucht gemeint ist.

Man muss sich erstmal selber lieben, das ist das wichtigste. Wenn man versteht das alles immer im Wandel ist, und nichts bleibt wie es war, lebt es sich entspannter.

Halt das was sich jemand drunter vorstellt.

Ich würde nicht so weit gehen, dass ich sage, das obige Motto würde nie in einer erfüllten Partnerschaft münden. Es müssen sich ja nur zwei Gleichgesinnte finden, die dem selben Wertekanon freudig folgen.

Die Fragestellung ist ja - was und wann sage ich etwas.

Das Selbstverständnis nicht gelebter Sexualität (sexuelle Fantasien bekommen keinen oder einen geringen Stellenwert in einer als erfüllend empfundenen Partnerschaft) ist auch ein sexuelles Statement.

In dem Sinne sollte es verstanden sein. Wollte keine Diskussion zur erfüllten Partnerschaft lostreten.

Ich finde es sehr wichtig, dass jeder dem Partner mitteilt, was sie sich in der Erotik vorstellt. So können auch viele Missverständnisse ausgeräumt werden. Wir sind ja erwachsene Menschen und wenn wir schon hier auf der Seite sind, zeigt es ja auch, dass wir offener sind als viele andere und auch lustvolle Geniesser sind.

Also, ich finde, dass alles angesprochen werden soll.

Vielen Spass noch und lustvolle Momente wünscht Euch

Roland

ich kann mir immer nicht vorstellen, dass ich mich stundenlang mit jemanden hinsetze und die gemeinsamen sexuellen neigungen absprechen und im theoretischen erforsche....das klappt in der Praxis doch viel besser...nur würde ich im Vorfeld abklopfen und das Thema ganz bewusst auf das Thema bringen, wie die Einstellung zu einem offenen Umgang mit Sex in der Partnerschaft ist. Das gleiche Thema hätte ich bei dem Thema Party machen....ich mache gerne Party und denke dann nicht wirklich nach und mit....eine Partnerin müsste das genauso empfinden, denn ansonsten wäre es schwer....also...ich denke ehrlich sein ist der einzige weg...

sehe ich das auch.

Diese Vorstellung, bereits beim ersten Date über sexuelle Vorlieben zu sprechen, bringt mein Kopfkino eher zu einem Slapstikfilm in Gang:

ich sehe Menschen mit Aktentaschen voller Listen zum Candlelightdinner eilen. Sie stellen die Kerzen beiseite, damit mehr Platz auf dem Tisch ist, und beginnen dann zu verhandeln, was passt, was möglich ist, was auf keinen Fall geht. Wenn man dann schonmal dabei ist, kann man das Gleiche auch noch für die Hobbys, Musik, politische Einstellung, Werte, Macken und Eigenheiten durchgehen. Dann wird eine gemeinsame Liste erstellt, auf der vereinbarten Punkte festgehalten werden.
Ein Notar erscheint und beglaubigt die Echtheit der Unterschriften.

Dann erst kommt der Kellner und bringt die Speisekarten. Gutes Timing, denn jetzt haben sich beide nichts mehr zu sagen und sind froh, dass sie sich erst einmal darin vertiefen können.

So sehe ich das auch.

Was ich aber mittragen möchte, ist in dem Sinne, ...
... dass ich es für ganz falsch halte, meine Haltung schüchtern zu verstecken, wenn ich gefragt werde oder das Gespräch in eine vielleicht konfliktträchtige Richtung läuft. "Kompromisslos ehrlich" in der Kennenlernphase ist sicher richtig, "kompromisslos insistierend" nervt.

Übrigens sind weltanschauliche Grundüberzeugungen für mich noch ein Level kompromissloser einzustufen, als sexuelle Vorlieben - sexuelle Attraktion mal vorausgesetzt, über die muss ich nicht nachdenken.

; )

Natürlich halte ich nicht damit hinterm Berg, wenn die Sprache auf ein Thema kommt, aber das muss sich ergeben. Wenn es sich in den ersten zwei, drei Dates nicht ergibt, dann ist das völlig okay, denn ich sehe das nicht so, dass ich mit angenehmen Dates meine Zeit vergeude, nur weil möglicherweise doch nichts aus einer tiefergehenden Beziehung wird.

Solange es nur eine Begegnung ist, ein erstes Kennenlernen und Abchecken der Sympathie - solange reicht es, wenn die "Eckdaten" stimmen. Hier sollten die Fakten aber ganz ehrlich auf den Tisch. Mit Schummeleien bei Alter, Gewicht oder Bildern setzt man sich ja nur selber ins Abseits.

Wenn sich aus einer Begegnung dann aber eine Freundschaft oder Beziehung entwickelt, finde ich, dass kompromisslose Ehrlichkeit ein absolutes MUSS ist. Auch ein Zeichen des Respekts und der Wertschätzung, sowohl mir selber als auch dem anderen gegenüber.

Wenn ich es nötig habe, Seiten in oder an mir zu verbergen, vertuschen oder zu verleugnen, dann spiele ich etwas vor, was ich nicht bin. Echt und authentisch zu sein bedeutet, Gegensätze im eigenen Wesen miteinander zu vereinbaren. Anziehend ist, wer sich mit seiner inneren Widersprüchlichkeit angefreundet hat. Erst wenn ich mich mit all meinen guten und schlechten Seiten akzeptiere und mich nicht mehr schäme, diese auch zu offenbaren, kann ich so sein, wie ich bin.

Und das beide Seiten ganz sie selber sein können und dürfen und keine Angst vor Ehrlichkeit haben müssen, nur um etwas darzustellen, ist für mich die unbedingte Basis einer Begegnung, auf die man mit Gelassenheit und sehr viel Neugier, Freude und einem prickelnden Champagnergefühl aufbauen kann

von anfang an., egal welche probleme vorliegen sollten

absolut ehrlcih, alles andere ist gift für die beziehung

Irina

Ich bin genau Deiner Meinung.
Wenn wir einigermassen erwachsen sind ( Das Alter kann jeder für sich entscheiden ) , sind wir in unseren Bedürfnissen festgelegt. Ich meine dabei sexuelle Vorlieben und das Leben im Alltag. Wer macht was im Haushalt, wer geht wie arbeiten, wer macht was wie mit den Kindern..usw...

Sollten wir uns nun "verlieben" , denke ich sollte dennoch so viel Hirn im Einsatz bleiben, das wir unsere Bedürfnisse und deren Erfüllung gegenseitig überprüfen. Daher vertrete ich wie Dommowilliams "Offenheit von Anfang an".

Entweder der neue Partner ist der gleichen Ansicht, und sieht auch seine Bedürfnisse berücksichtigt, oder er / sie rennt schreiend davon..

Ein Erwachsener wird damit zurecht kommen, dass die Verliebtheit nicht zur Partnerwahl geführt hat.

Ich reisse es mir lieber aus dem Herz, als einen Kompromiss einzugehen. Ja, ich halte es für Verschwendung von Lebenszeit , mit Illusionen und Erwartungen in eine Partnerschaft zu starten, bei der ein Partner seinen Weg zum Glück nicht leben kann.

Ich bin ja mit kompromissloser Ehrlichkeit gut gefahren mit Frauen. Habe hier aber auch vom genauen Gegenteil gelesen. Vermutlich hängt's auch von den Vorlieben selbst ab.

Wenn jemand sagt, er wolle gleich auf den Tisch legen, dass er vor allem Spiele mit Windelnvollkacken bevorzuge, wird selten gute Erfahrungen damit machen, weil diese Vorliebe eben so rar ist. Jemand mit langweiligen, alltäglichen Vorlieben wie ich kann ja auch kompromisslos ehrlich sein, weil's da 'ne große Schnittmenge mit vielen Frauen gibt.

Dennoch ist kompromisslose Ehrlichkeit auch (und gerade da) angebracht, wenn die eigenen Vorlieben voraussichtlich mit dem Gegenüber inkompatibel ist. Nicht, weil ich damit punkten könnte, sondern aus Menschenliebe, Güte und Respekt.

Noch rarer als die rareste Vorliebe.

Das spinne ich für mich mal so weiter:

...wer Menschenliebe, Güte und Respekt nicht hat, wird meine Vorlieben erst gar nicht real kennenlernen...;-)

Ich lese hier sehr oft "die eigene Vorliebenliste beim ersten Date ohne Kompromiss auf den Tisch knallen" o.ä. das finde ich nun nicht gerade Diplomatisch und Erfolgversprechend, obwohl ich schon für Ehrlichkeit von Anfang an bin.

Man trifft sich ja nicht zum ersten Date im Cafe und legt noch bevor der Kellner den Kaffee serviert hat die Liste auf den Tisch und sagt "entweder du bist damit Einverstanden oder du siehst mich nie wieder"

Man hat doch meistens schon vorher Kontakt per mail/telefon und erzählt sich gegeneinander ein wenig...dann lernt man sich persönlich kennen und stellt fest ob man mit der Person ins Bett möchte und danach ob man das öfters möchte...und das sollte (meiner Meinung nach) der Zeitpunkt sein an dem man seine "Aussergewöhnlichen Vorlieben" zur Sprache bringen sollte (ohne die man nicht Leben kann). Wenn es Dinge gibt die man unbedingt noch Erleben möchte die man noch nicht kennt würde ich auch nicht mit der Faust auf den Tisch hauen und sagen entweder du machst da mit oder Ende, sondern ich würde in einem entsprechendem Gespräch fragen was er/sie noch für unerfüllte Fantasien hat oder was er/sie noch erleben möchte und dann von meinen Fantasien/Wünschen erzählen.

Wenn mir mein Partner erst nach einem Jahr Beziehung erzählen würde was ihn eigentlich beim Sex wirklich anmacht und ohne dem er nicht Leben kann würde ich das als krassen Vertrauensbruch ansehen (noch schlimmer wenn es etwas ist mit dem ich nicht Leben könnte). Wenn dann ein weiteres Zusammenleben nicht möglich wäre und ich mit dieser Information von Anfang an nicht auf eine Beziehung eingelassen hätte würde ich das als "ein vergeudetes Jahr" ansehen.

Ehrlichkeit von (fast) Anfang an erspart viel Kummer.

medea

Den Königsweg gibt es nicht, jeder Jeck ist anders, und somit auch jede Beziehung .


edit Mod sandra42

Sorry, ich muss nochmal meinen Senf dazu geben. Kennt jemand die Sendung "Traumfrau gesucht" auf RTL II. Ein Klassiker aus der Trashsparte. Läuft gerade in diesem Moment. Und irgendwie fühlte ich mich an diesen Thread erinnert.

Die Serie schildert die tragischen und immer wieder erfolglosen Versuche einiger deutscher Männer, ihre Traumfrau zu finden (vorzugsweise im osteuropäischen Ausland). Scheitern tun sie vor allem immer an ihren ziemlich starren Ansprüchen und Erwartungen.

Natürlich soll niemand einen Partner wählen, der nicht zu ihm passt. Aber wer wirklich passt, lässt sich nur durch "auf sich wirken lassen" herausfinden. Eure Checkliste könnt ihr den Karnickeln geben.

ich habe keine Checkliste!!!!!!!!

Ich habe auch keine To do Liste!!!!!!

Ich rede von Offenheit und Ehrlichkeit. Ich will das SIE weiß was ich mag oder nicht mag. Was bringt es mir was auf mich wirken zu lassen?
Das habe ich in erster Ehe 10 Jahre vollzogen. Und??????

Also warum was wirken lassen, wenn man es am Anfang bereits klären kann oder sollte.

Bewundernswert. Ich fühle mich immer noch nicht so abschließend fertig.
Oder reden wir nur über Sexpraktiken?