Ist die Linke eine "wählbare Partei"??
Das ist die Frage, die ich mir stelle...
Und nach dem, was ich über die Partei gelesen oder gehört oder von ihr gesehen habe, muss meine Antwort "nein" lauten.
Wieso?
Sie scheint mir zwar einen Haufen polemische Floskeln auf sich zu vereinen, aber keine der Floskeln irgendwie faktisch untermauern zu können.
Es gibt Dinge in ihrem Wahlprogramm, die mir aus dem Herzen sprechen. Auch ich würde eine Welt erstrebenswert finden in der Dinge wie Hartz IV nicht nötig sind, in der jederman sein finanzielles Auskommen hat, in der eine Mutter sich keine Sorgen um die Kinderbetreuung machen muss, in der Bildung ein Freies Gut für Alle ist. Ja.
Aber was die Linke vergisst oder verdrängt oder vermissen lässt, sind konkrete Lösungsansätze. Natürlich sind Studiengebühren irgendwo eine Krux und ja, ich sähe sie gern abgeschafft aber es ist offenbar so, dass die Hochschulen sie erheben müssen um überlebensfähig zu sein. Das Problem geht, wie Probleme das nun einmal tun, in die Tiefe. Die Linke trompetet publikumswirksam Parolen daher ohne in der Tiefe wirklich Lösungen zu bieten. So kann ich auch Politik machen. Ich mal mir ein T-Shirt und geh demonstrieren: gegen hungernde Kinder in der 3. Welt, gegen Armut in meinem eigenen Land, gegen Kita-Gutscheine, gegen Arbeitslosigkeit, gegen Ungerechtigkeit. Ja! Ich fordere, dass das alles abgeschafft wird! Leberwurst für alle!
Und dann? Viel wichtiger ist doch, wie die Lösungsansätze hinter den Parolen lauten und DA geht eben die Politik los. Politik bedeutet, unterschiedliche und meist sehr konträre Interessen zu erkennen und Kompromisse zu finden, mit denen letztlich alle irgendwie leben können. Was anderes ist Politik doch nicht, oder?
Und genau das traue ich den Linken nicht zu. Und sie sagen ja auch selbst, dass sie lieber herumtrompeten wollen als mitregieren. Na bitte, sollen sie. Ein paar Stänkerer dabei zu haben, kann letztlich nicht schaden. Gysi und Lafontaine als Wadenbeißer der "echten" Politiker... Als kleine Männer auf den Schultern der Großen, die immer flüstern "Hey, was Ihr da macht ist scheiße, es ist ungerecht, es geht zu Ungunsten der Schwachen..." Ja, diese Rolle traue ich ihnen zu. Und mehr wollen sie ja auch gar nicht sein offenbar.
Aber sind sie deshalb eine wählbare Partei? Ich denke eher nicht. Ich persönlich gebe meinen Stimmen eher denen, die wohl erkennen, dass die Arbeitnehmer immer mehr Probleme haben, von ihrem Gehalt zu existieren, die aber auch anerkennen, dass viele - vor allem mittelständische - Unternehmer unter dem Druck der Globalisierung in die Knie gehen und einfach nicht sehr viel mehr tun können als sie ohnehin schon tun. Dass die Globalisierung existiert, sehe ich in meiner Firma jeden Tag. Dass sie nur ein Hirngespinnst sein soll ist eine Aussage, die Realitäten ignoriert.
Ich weiß, welche Partei meine Überlegungen stützt und meine Interessen vertritt. Ok, sie tut es mal besser und mal schlechter, aber sie tut es. Und es ist nicht die Linke.