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Kassensystem Ade?

Kassensystem Ade?
Heute gab es eine sich bereits abzeichnende Aktion der Bayrischen Hausärzte. Sie drohen mit dem Ausstieg aus dem Kassensystem.

6.000 Bayrische Hausärzte wollen ihre Kassenzulassung zurückgeben.


Eine der Quellen dieser Information:

http://www.br-online.de/umwelt-gesundheit/artikel/0801/24-hausaerzte-ausstieg/index.xml

Dazu muß man wissen: Alles, was der Arzt Euch an Medikamenten verschreibt und sein ihm auferlegtes Budget übersteigt, muß er aus eigener Tasche zahlen. Das kann eine Praxis in den Ruin treiben.

Dabei ist die Regelung so, erst zahlen, dann klagen. Wenn der Arzt nachweisen kann, dass er auf Grund der Besonderheiten der Praxis die erhöhten Ausgaben hatte, dann hat er eventuell eine Chance auf die Erstattung.

Das das die Ärzte auf die Palme bringt, ist nur nachvollziehbar.

Wir als Patient/innen sind hiervon sehr betroffen. Trotz sehr hoher Beiträge zur Krankenversicherung wird die Versorgung immer eingeschränkter.

Wie soll es weitergehen?

Wie seht Ihr diese Aktionen?

Wie sind Eure Erfahrungen?

Ich für meinen Teil kann die Entscheidung der Ärzte nachvollziehen und ich könnte mir vorstellen, dass das ein Flächenbrand wird.

Quasi
****aza Mann
3.096 Beiträge
Vielleicht sollte ich auch noch anfügen, daß ein Allgemeinarzt für die Behandlung eines Kassenpatienten pro Quartal pauschal 900 Punkte kassiert. Der Wert eines Punktes schwankt (z.B. je nachdem wieviel Geld zu verteilen ist) zwischen 3-5 cent (eher weniger, da ja keine Geld zu verteilen ist. Das macht 27-45€ im Quartal.
Und wenn ein Patient 2x die Woche in die Praxis kommt, lange lange Gespräche benötigt, jede Menge Untersuchungen braucht, ganz egal ...
... der Hausarzt bekommt pauschal ca. 9-15€ pro Monat für die Rundumversorgung und Verantwortung für den Patienten.
Ein EKG bei einem Kassenpatienten ist ein Draufzahlgeschäft, weil allein die Klebeelektroden schon 1-2€ kosten. Ein Hausbesuch wird mit ca 15€ zusätzlich vergütet - alles inklusive. Wenn man bedenkt, was ein Installateur allein für die Anfahrt bekommt...

Eine Praxis, die nur Kassenpatienten behandelt geht gnadenlos pleite. Das ist auch, was so stört.
****aza Mann
3.096 Beiträge
Hurra, ein Jammer-Thread *lach*
War grad im Ärzteblatt:
Ein Hautarzt in den USA bekommt 50-75 Dollar für die einmalige Begutachtung eines verdächtigen Leberflecks. Ein Hautarzt in Deutschland bekommt 9-12€ für die 3-Monats-Rundumgesamthautbetreuung eines "Kassenpatienten". Irgendwo wird sich doch ein Mittelweg finden lassen...

Ruft ein Patient den Notdienstarzt zu sich nach Hause, wird das mit 33€ (all inclusive) berechnet. Wer hat sich schonmal von einem Schlüsseldienst in 10 Sekunden die Türe öffnen lassen?

Das ist es, was ärgert...
****aza Mann
3.096 Beiträge
... aber was hat das mit dem Joyclub zu tun *zwinker* ?
****tb Frau
51.558 Beiträge
JOY-Angels 
Informationen...
..rund um den ab 01.01.2008 gültigen Einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM)

http://www.kbv.de/8156.html

Dazu das Statement des Vorstands der kassenärztlichen Bundesvereinigung:

Köhler: „Wichtiger Meilenstein einer Honorarreform“

Berlin, 19. Oktober 2007 – „Der neue Einheitliche Bewertungsmaßstab (EBM) wird pünktlich zum 1. Januar 2008 kommen. Das Verhandlungsergebnis ist insgesamt gut und fundiert ausgefallen. Aber zufrieden bin ich noch nicht, da sich – wie wir das auch immer gesagt haben – erst ab 2009 die angespannte Honorarsituation der niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten verbessern kann. Dafür bildet der EBM einen wichtigen Meilenstein. Im Übrigen liegen wir voll im Zeitplan. Das beweist, dass die gemeinsame Selbstverwaltung gut und schnell arbeitet.“ Das hat heute der Vorsitzende des Vorstands der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dr. Andreas Köhler, in Berlin bekannt gegeben.

In der dritten und entscheidenden Sitzung des Erweiterten Bewertungsausschusses am heutigen Freitag haben Krankenkassen und KBV die letzten strittigen Punkte geklärt. „Wegen der gesetzlichen Aufrechterhaltung der bisherigen Budgetierung im Jahr 2008 werden die beschlossenen Aufwertungen der Leistungen im EBM im Wesentlichen erst ab 2009 wirksam“, erläuterte der KBV-Chef. Zu den strittigen Punkten zählte unter anderem die Höhe des kalkulatorischen Arztgehalts. Dieser kalkulatorische Wert konnte von bisher 95.000 Euro jährlich auf 105.000 Euro angehoben werden. Damit wurde den Tariferhöhungen für Ärzte in Krankenhäusern Rechnung getragen. Auch die Einbeziehung der Mehrwertsteuererhöhung auf 19 Prozent konnte die KBV durchsetzen.

„Wichtige Grundlagen für die Honorarreform ab 2009 sind somit gelegt. Die Reform wird den Vertragsärzten und -psychotherapeuten unter anderem eine Gebührenordnung in Euro und Cent bringen. Ab 2009 wird das Morbiditätsrisiko auf die Krankenkassen übergehen. Damit erfüllt sich eine alte Forderung der Ärzteschaft“, so der KBV-Chef.

Es tut sich offensichtlich etwas im Sinne der Ärzte. Schauen wir mal, wie sich das auf die Kalkulation des Gesundheitsfonds auswirkt.

Btw: kein niedergelassener Arzt ist verpflichtet, eine Kassenzulassung zu beantragen.

Liebe Grüße
JOY-Team
Moderator
xxxotb
****aza Mann
3.096 Beiträge
Dieses Statement ist von der kassenärztlichen Bundesvereinigung, die gemeinsam mit den Krankenkassen der Verhandlungsgegner der Hausärzte ist. Klar, daß die schreiben, alles ist super und die Ärzte sollen sich nicht so anstellen.

Die Zahlen und Beträge, die ich oben geschrieben habe, sind bereits die mit dem neuen Abrechnungsmaßstab (EBM) 2008 "verbesserten" Bezahlungen!

Das Durchschnittseinkommen von ca 100 000 € hätte ich auch mal gerne - gerne auch über zwei Jahre, das wär auch schon ein Fortschritt ;-). In dieses Einkommen sind alle Arztgruppen, also auch die Radiologen, Kardiologen, Nephrologen etc eingerechnet. Die dürfen weitgehend alle Leistungen auch noch gesondert abrechnen. Die Hausärzte liegen einkommensmäßig an vorletzter Stelle. Danach kommen noch die armen Kinderärzte.
Wer also nun meint, das ganze wäre "Jammern auf hohem Niveau", der sollte sich damit auseinandersetzen, daß in den nächsten Jahren damit gerechnet wird, daß etwa 20% der Hausarztpraxen konkurs gehen werden und weitere Praxisschließungen erwartet werden, weil sich keine Nachfolge für bestehende Praxen finden. Und dann viel Spaß bei der Suche nach einem Hausarzt, der sich Zeit nimmt...
****tb Frau
51.558 Beiträge
JOY-Angels 
Eine kleine Korrektur
Dieses Statement ist von der kassenärztlichen Bundesvereinigung, die gemeinsam mit den Krankenkassen der Verhandlungsgegner der Hausärzte ist.


Die KBV stellt die polititische Interessenvertretung der Vertragsärzte und Vertragspsychotherapeuten dar - nicht die des Gesetzgebers oder der Krankenkassen. Die Vorsitzenden der KVen und der KBV sind gewählte Mitglieder Ihrer eigenen Reihen.


daß in den nächsten Jahren damit gerechnet wird, daß etwa 20% der Hausarztpraxen konkurs gehen werden

Gibt es eine Quelle für diese Zahl?


Liebe Grüße
Moderator
xxxotb
****aza Mann
3.096 Beiträge
Auch ne kleine Korrektur...
... die KBV (kassenärztl. Bundesvereinigung) ist auf dem Papier die Vertretung der Kassenärzte gegenüber den Krankenkassen. Stimmt. Aber über die Jahrzehnte hat sich das ganze leider etwas falsch entwickelt.

Die KV in Bayern (KVB) bzw. die KVen der anderen Bundesländer handeln mit den Krankenkassen die Bedingungen aus, zu denen Ärzte die Patienten der Krankenkasse behandeln. Hat man mal gemacht, weil eine gemeinsame Vertretung einfacher und "mächtiger" ist als wenn jeder Arzt selber rumverhandeln würde. Dementsprechend ist die KV auch für die Einhaltung der Verträge auf Kassenarztseite verantwortlich. Deshalb achten sie auf die Einhaltung und arbeiten tatsächlich als kontrollierendes Organ im Sinne der Krankenkassen! Auch ist die KV im Prinzip z.B. für die Verteilung des von den Krankenkassen bereit gestellten Geldes an die Kassenärzte zuständig. Deshalb kontrolliert sie die Ausgaben der Kassenärzte, zitiert die Kassenärzte zu sich, wenn den Patienten "zu viele" Medikamente verschrieben wurden (die der Kassenarzt dann aus eigener Tasche bezahlen muß - wo gibt's denn sowas sonst noch?), reglementiert die Zulassungsbeschränkungen etc.

Das alles wäre nun nicht so schlimm, wenn die KV einen Vertrag im Sinne der Hausärzte aushandeln würde. Ist aber nicht. Seit vielen Jahren werden die Vertragsbedingungen kontinuierlich schlechter und die KV "nickt" die Vertragsvorgaben der Krankenkassen "ab". Außerdem werden systembedingt die spezialisierten Fachärzte im Abrechnungsmodus vor den Fachärzten für Allgemeinmedizin bevorzugt.

Auf dem Papier ist die KV die Vertretung der Kassenärzte - in der Realität ist die KV ein Vollstrecker der Kassenverträge und wird eher als "Gegner" der Vertragsärzte, insbesondere der Hausärzte" gesehen.
Deshalb wollen sich die Hausärzte aktuell von der KV lösen, die Kassenverträge kündigen und ohne die KV eigene Verträge mit den Kassen aushandeln.

Ist eben alles ziemlich kompliziert und die Frontverläufe sind auf den ersten Blick nicht so einfach zu durchschauen...
... und für die meisten vermutlich auch eine eher langweilige Angelegenheit, oder?


-----
Die 20% ist aus einem offenen Brief des Hausärzteverbandes an die KBV und das Gesundheitsministerium. Die Gesundheitsministerin allerdings bestreitet in zahlreichen Interviews (Stern, Spiegel, ...) diese 20%-Prognose.
Das sind ja schon
sehr interessante Aspekte, die hier aufgeworfen werden.

Für mich ist jedoch eines Fakt. Ein Arzt muß - und seine Angestellten auch - ordentlich für seine Tätigkeit entlohnt werden.

Ein Patient, der bei einer gesetzlichen oder Ersatzkasse versichert ist, hat einen Anspruch auf eine ordentliche, umfassende Behandlung.

Aber: der Arzt hat aus der Behandlung des Patienten ein Risiko. Überschreitet er sein Arzneimittelbudget, was in bestimmten Bereichen vermutlich spielend leicht ist, wird er in Regress genommen.

Vordergründig heißt es zwar, dass die medizinische Versorgung auf hohem Niveau gesichert ist, aber wie sieht die Praxis aus? Mein Hausarzt sagte bei unserem ersten Gespräch, als ich ihm meine Medikamentenliste zeigte: Gott sei Dank muß ich das nicht verschreiben. Eine andere Ärztin vorher lehnte die Verordnung kategorisch ab. Vor Weihnachten hätte ich einen Orthopäden benötigt: Ich bekam maximal eine Überweisung zum Chirurgen, ne, zu dem Orthopäden hier im Ärztehaus können Sie dieses Jahr nicht mehr gehen, der hat sein Budget bereits ausgeschöpft.

Warum werden Patienten früher entlassen aus dem Krankenhaus? Auch blutige Entlassung genannt: Weil es Festbeträge gibt. Diese führen dazu, dass die Krankenhäuser Gewinn machen, wenn der Patient schnell wieder draußen ist. Ich bin Weihnachten vorletztes Jahr mit drei Marcumar im Briefumschlag aus einer Klinik entlassen worden, keine Einstellung der Medikamente, keine weitere Betreuung... In einer fremden Stadt zwischen den Feiertagen.

Dann gibt es die sog. ArzneimittelWirtschaftlichkeitsVO. Wußtet Ihr, dass es auch möglich ist, dass es zu Aufzahlungen durch die Patienten kommen kann, wenn die Kasse nur noch einen Festbetrag bezahlt?

Was hat das alles mit dem Joyclub zu tun. Im Prinzip nichts. Aber auch wiederum einiges. Wir haben hier einen sehr guten medizinischen Bereich, der viele anspricht. Auch Mitglieder von Joy sind Mediziner.

Und es braucht eine breite gesellschaftliche Diskussion und Aufklärung der Öffentlichkeit über diese Probleme. Wir sollten uns nicht täuschen lassen, von Hochglanzbroschüren aus den KVs oder Ministerien.

Warum stehen die Leute Schlange beim Tag der offenen Tür der Kassenärztlichen Vereinigung hier in Berlin um sich eine Szintigraphie der Schilddrüse, eine Blutuntersuchung oder einen Lungentest machen zu lassen? Ich habe es vergangenes Jahr in Berlin erlebt: Feldlazarett ist harmlos dagegen. Die Leute gierten nach Rat und Diagnosen.

Quasi
Die zeiten der hausärzte sind irgendwann vorbei.

Man sollte sich einfach mal überlegen, ob das Prinzip "Praxis" nicht einfach so langsam veraltet ist. Der Arzt haftet mir Privatvermögen und muss auch Regresszahlungen somit aus Privatvermögen begleichen. Ausserdem ist das wirtschaftliche System Praxis auf die Fachrichtung des behandelnden Arztes beschränkt.

In vielen Ärztehäusers hat man eigentlich die nötigen vorraussetzungen um aus 5 Praxen, ein effektiver wirtschaftendes "Mini-krankenhaus ohne Betten" zu machen.

Ich denke, da ist in Sachen effektivität noch einiges zu machen.
********lack Frau
19.314 Beiträge
@***ui

Es gibt hier schon einige dieser "Ärztehäuser".
Von diesen Ärzten einer Praxis sind alle 3 Teilzeitbeschäftigt!
Und es werden chirug. Eingriffe durchgeführt.
Arbeit wäre allerdings für Alle ausreichend vorhanden.
Der Arzt hetzt nicht nur da von Patient zu Patient, sondern auch noch von Teil-Praxis zu Teil-Praxis.
Gleichzeitig sind die Wartezeiten extrem verlängert, weil auch Notpatienten noch behandelt werden müssen!
Selbst mit "festem" Termin hab ich da 3 - 5 Stunden gesessen.
Und hatte dann einen Arzt vor mir, dem die Zunge aus dem Hals hing.

Das kann es also auch nicht sein.
Immer mehr Praxen werden geschlossen! Das ist hier schon der Fall.
Andere dringend benötigte Fachärzte gibt es nicht, weil er "Alt"arzt immer noch auf Teilzeit arbeitet (also nie da ist, wenn man ihn wirklich braucht) aber einem Arzt der eine Neue Praxis aufmachen will oder eine übernehmen, damit die Zulassung nicht bekommt!

WiB
***an Frau
10.907 Beiträge
@**b

Immer mehr Praxen werden geschlossen!

Ich wohne in einer eher bürgerlichen Gegend von Berlin und da passiert genau das Gegenteil, Ärztehäuser und Praxen neuerdings en masse. Selbst eine von mir demnächst benötigte MRT bekomme ich nun praktisch vor der Haustür, wo ich sonst quer durch die Stadt habe fahren müssen, selbst einen Termin innerhalb von 14 Tagen finde ich noch/doch akzeptabel.

Zum Hausarztmodel selbst kann ich nur sagen, dass ich davon sehr provitiere, ich brauche nur 10 Euro fürs Jahr zu bezahlen und mit Überweisungen zu entsprechenden Fachärzten gab es noch nie ein Problem. Ich muss nicht einmal in seine Sprechstunde, ich äußere meine Wünsche der Sprechstundenhilfe gegenüber und bekomme anstandslos den Überweisungsschein. Und bei einem von mir des öfteren benötigten Medikamentes ist Anfang des Jahres die Zuzahlung entfallen.

Ich bin sogesehen ein "einfacher" Patient für meinen Hausarzt, aber ich möchte nicht wissen wie es wird wenn ich mal ernsthaft krank werde und dann in die Mühlen des derzeitigen medizinischen Leistungskataloges gerate.

Einen Termin beim Sportmediziner zu bekommen ist meist nicht von einem auf den anderen Tag möglich, hat man Schmerzen darf man(n) Frau sich so zwischen 9 und 10 Uhr einfinden, wird aber durch eine lange Wartezeit "abgestraft", meist so um zwei Stunden. Ansonsten hält er mir auch vor, dass er für mich eigentlich nur 2,5 Minuten Zeit hätte und dafür so um 3 Euro gekommen würde. Hab ich ein Glück, dass er sich dann doch etwas intensiver mit mir beschätigt. Aber er behandelt immer nur ein "Problem", also nie Knie und Rücken, oder ähnliches. Das ist schon seltsam, ich sage es zwackt da und man(n) Frau bekommt zur Anwort, ja, da müssen Sie halt noch mal vorbeikommen.

Übrigens,wenn ich die Entscheidungskraft hätte, würde ich zu allererst die KVs abschaffen. Ein für mich völlig überflüssiges Monstrum an aufgeblähter Verwaltung. In Frankreich rechnet der Arzt auch direkt mit der Krankenkasse ab. Das bedeutet nicht, dass es da nicht auch eine enorme Schieflage der Kosten gibt.
@********lack: Ich war zwar in den letzten paar jahren erst einmal bei nem allgemeinmediziner, aber da hab ich nur 15 Minuten gewartet. Wenn ich zum Zahnarzt gehe, warte ich 5 Minuten. Dass man 3-5 Stunden warten muss habe ich noch nie erlebt.

Was muss denn passiert sein, dass man 5 Stunden in einem Wartezimmer sitzt?
**********r1958 Paar
11.391 Beiträge
Auch bei mir...
sind mindestens 2 Stunden Wartezeit Standart, zumindest beim Allgemeinmediziner trotz eingetragenem Termin.
Beim Zahnarzt geht es oft viel schneller und dauert höchstens mal 30 Minuten.
Die Krönung allerdings ein dringender Neurologentermin der trotz 3 größeren Städten in der Nähe und meiner Flexibilität ca 3 Monate Wartezeit bedingte egal wo ich bei den 14 eingetragenen Neurologen angerufen habe.

Allerdings bin ich jetzt leider Kassenpatient und nicht mehr Privat wie vor einigen Jahren noch, da gab es fast nie Wartezeiten.

*roll* vom Frenchlover
@Lahui
Eine Wartezeit von drei Stunden beim Allgemeinmediziner habe ich erst vor kurzem hinter mich gebracht, und ich wohne in einer Großstadt.
Dass man beim Orthopäden vier bis fünf Stunden warten muss, ist leider auch keine Seltenheit. Aber um die geht´s hier ja weniger.
Zahnarzt fünf Minuten? Ja, hier auch, maximal.
Wahrscheinlich bin ich einfach nur zu sehr verwöhnt.. ich bin Privatpatient, und mein Vater ist Arzt... Ich wohne zwar 500km von ihm weg, aber die erziehung bleibt irgendwie..
"Papa, das tut weh wenn ich den Arm so bewege" - "Ja dann hör halt auf damit.."

Ich denke, ich würde mich niemals 5 Stunden in ein Wrtezimmer setzen um mich von dem 5 Minuten anschauen zu lassen... andererseits wird sich meine Meinung sicherlich ändern, wenn ich mal richtig krank bin...
****y13 Frau
4.364 Beiträge
andererseits wird sich meine Meinung sicherlich ändern, wenn ich mal richtig krank bin...

Das denke ich auch. Ich kann im Verwandten- und Bekanntenkreis auch auf eine Menge Ärzte zurückgreifen, die mir auch schon so manchen Arztbesuch erspart haben. Aber es ist leider Realität, dass gerade die Fachärzte, die wenig bis so gut wie gar nicht in einer Stadt vertreten sind und dazu noch gute Arbeit leisten, Wartezimmer haben, die einen rückwärts wieder raus treiben.

Die Frage in Deutschland müsste aber doch lauten: Wie kann es sein, dass sich Besserverdienende aus dem Einer-für-alle-alle-für-einen Solidarprinzip verabschieden können? Warum gibt es die Beitragsbemessungsgrenzen? Wer hat davon etwas? Warum müssen nicht alle Pflichtmitglieder sein und können sich ggf. noch zusätzlich darüber hinaus versichern?

Und für die, die gerade darüber nachsinnen: Nein, ich bin nicht pflichtversichert. Und trotzdem vertrete ich diese These.

Und zu der Frage der Kassenaustritte. Das haben hier in unserer Gegend die Kieferorthopäden gemacht und sind kläglich gescheitert. Das Urteil des Bundessozialgerichtes ist gerade Ende letzten Jahres dazu gesprochen worden. Letztendlich trifft es nur die Kassenpatienten. Die sind nämlich die Gelackmeierten, weil sie den Arzt ihrer Wahl nicht oder nur unter größeren Schwierigkeiten aufsuchen können.

Ich kann Ärzte verstehen, die das Risiko einer eigenen Praxiseröffnung scheuen, da damit immense Kosten auf sie zukommen. Und die gedeckelten Sätze der Kassen es immer wenigen möglich machen, wirklich kostendeckend zu arbeiten. Zumal der Arzt sich ja auch nie sicher sein kann, ob nicht noch irgendwelche Forderungen wegen überschrittener Budgets auf ihn zukommen.

Und die vielen Teilzeitstellen gibt es - man möge mich verbessern, wenn das nicht so stimmt - weil pro angestelltem Arzt ein volles Budget angerechnet wird, egal ob voll oder teilzeitbeschäftigt. So war es jedenfalls bei den Zahnärzten bis vor kurzem noch. Und dazu kommt noch, dass der der Teilzeit arbeitet auch nicht so schnell sein Budget überschreiten kann. Denn welcher Handwerker würde wohl kostenlos bei seinen Kunden arbeiten (incl. Materialeinsatz)? Und Ärzte wollen das verständlicherweise auch nicht.

Und natürlich muss kein Arzt die Kassenzulassung beantragen. Als ausschließlich Privatpatienten behandelnder Arzt muss man aber entweder in einer wohlhabeneren Gegend seine Praxis haben oder aber eine solche Koriphäe auf seinem Fachgebiet sein, dass eh alle zu einem strömen. Auf dem Land, wo eher die Pflichtversicherten vorherrschen, kann ein Arzt ohne Kassenzulassung schlicht und einfach überhaupt nicht überleben.
Ade Sozialstaat
Ich arbeite im Gesundheitswesen und stelle immer mehr fest, dass die Versorgung der Patienten deutlich schlechter wird.
wir müssen uns mit so viel Scheiss beschäftigen, der mit dem Patienten gar nichts zu tun hat. Trotzalledem sollen wir immer mehr Patienten versorgen. Da leidet die Qualität der Behandlung gewaltig.
Zudem werden wir seit Monaten in unserer Arbeit behindert, weil unser Krankenhaus sich nach KTQ zertifizieren lassrn will.
Seit Monaten beschäftige ich mich mit Vorgaben, die real niemals dauerhaft umsetzbar sind. Außer man macht wirklich nichts anderes als die Vorgaben zu erfüllen, Patienten sind dann wirklich schwer im Weg..
Es sollen noch mehr Krankenhäuser geschlossen werden, allerdings ohne, dass eine ambulante psychiatrische Versorgung gewährleistet ist.
Das Desinteresse in diesem Land an Politik wird unsere Demokratie genauso zerstören, wie es in den USA schon lange gang und gäbe ist.
Schließlich wird das Volk erkennen müssen, dass es sich nicht um sein eigenes Schicksal kümmert.
Das bedeutet, darauf zu achten, dass die Inhalte unserer Verfassung auch Anwendung finden, ist nicht nur Sache der Politiker,
wir alle müssen wieder politisch viel aktiver werden .

Es wird eindeutig Zeit, dass das Volk mal wieder auf die Strasse geht
und Rabbatz macht.
Es wird eindeutig Zeit, dass das Volk mal wieder auf die Strasse geht
und Rabbatz macht.

Das wird wohl, pessimistisch gesehen, erst geschehen wenn es schon viel zu spät ist.

Ich bin Studentin und habe es erst jetzt wieder erlebt. Ein Boykott gegen Studiengebühren (ich gehöre zu denen die 500 Euro im Semester zahlen müssen + dem Semesterbeitrag), "alle" sind dagegen, aber keiner will was unternehmen.

Schon traurig das sich Deutschland sosehr entpolitisiert, aber das sieht man ja bei den Wahlen, mit ach und krach nehmen vielleicht 50% teil. Eine Regierung der Minderheiten...aber alle murren rum.

Zu den Praxen und Ärzten kann ich nur wenig sagen, ausser das auch ich immer stundenlang im Wartezimmer sitzen muss. Das los des Kassenpatieten. Erst vor 2 Wochen war ich wiedermal bei der routineuntersuchung beim Frauemarzt. Ich habe 1 std gewartet und bin dann in 10 min abgefertigt worden und das im warsten Sinne des Wortes:

"Wie geht es ihnen?"
"Gut danke..."
"Beschwerden?"
"Nicht direkt, ausser..."
"Gut dann machen sie sich mal frei"
...
"Dann bis zum nächsten mal."

Ich musste ihn geradezu zwingen das er sich meine Probleme anhört, denn dafür ist er ja schließlich da. Damit meine ich natürlich nur die, die ihn als Frauenarzt angehen.
Wahrscheinlich hätte er sich mehr zeit genommen, wenn ich privatversichert wäre, aber welche Frau kann sich das schon leisten? Besser gesagt welche Frau die nicht einen gutbezahlten Job hat. Das System ist wohl wirklich zum scheitern verurteilt, aber wie sieht nun wirklich die alternative aus?

Lahui (w)
Kann ich aus dem Beitrag schließen, dass weiter oben Lahui (m) geschrieben hat? Sonst wäre ich jetzt einigermaßen verwirrt.
Oben steht
ich bin Privatpatient, und mein Vater ist Arzt...
und im letzten Beitrag
Wahrscheinlich hätte er sich mehr zeit genommen, wenn ich privatversichert wäre

L.
*****ver Mann
235 Beiträge
Die Zeiten ...
... in denen sich die Ärzte eine goldene Nase verdient haben, sind wohl endgültig vorbei. Gott sei Dank, kann ich da nur sagen, jetzt studieren vielleicht nur noch diejenigen, die den Arztberuf aus reinem Idealismus betreiben wollen und nicht mehr um automatisch reich zu werden!

In der Radiomeldung, die dieses Thema brachte, wurde weiterhin berichtet, dass das Durchschnittsgehalt eines niedergelassenen Hausarztes knapp unter 100000€/a liegt. Da würde ich doch gerne mit diesem armen Menschen tauschen wollen!

69_Lover
**********r1958 Paar
11.391 Beiträge
Ich würde allerdings...
nicht tauschen wollen, auch wenn der Verdienst nicht unbedingt schlecht ist, ob es nun die Verantwortung ist oder die doch ziemlich lange Arbeitszeit.

Arzt/Ärztin

Durchschnittsgehalt in Euro (Brutto)*:

Die Gehälter von Ärzten an Krankenhäusern ist meist tariflich geregelt: Ärzte an kommunalen Krankenhäusern verdienen laut Tarifvertrag monatlich:

Arzt: 3420 bis 4200 Euro
Facharzt: 4450 bis 5600 Euro
Oberarzt: Einstieg 5650 Euro
leitender Oberarzt: Einstieg 6500 Euro.

Ärzte an Unikliniken verdienen laut Tarifvertrag monatlich:
Arzt: 3600 bis 4500 Euro (West) und 3200 bis 4000 Euro (Ost)
Facharzt: 4750 bis 5500 Euro (West) und 4200 bis 4800 (Ost)
Oberarzt: 5950 bis 6800 Euro (West) und 5300 bis 6000 (Ost).

Niedergelassene Ärzte verdienen (netto) zwischen 2000 und 5300 Euro monatlich.

Quelle: Marburger Bund 2006


*roll* vom Frenchlover
****y13 Frau
4.364 Beiträge
dass das Durchschnittsgehalt eines niedergelassenen Hausarztes knapp unter 100000€/a liegt

Genau, das Durchschnittsgehalt vielleicht. Jüngere Ärzte, die sich gerade niedergelassen haben, können davon nur träumen. Und niedergelassene Ärzte in ländlichen Gegenden auch.

Allein von Idealismus kann man leider nicht überleben und seine Familie ernähren.

Tatsache ist, dass viele jüngere Ärzte das finanzielle Risiko inzwischen nicht mehr eingehen können und wollen, wodurch langsam aber allmählich ein Fachärztemangel in einigen Gegenden auftritt. Und was dann?? Stundenlange Fahrten, die von den Krankenkassen nicht übernommen werden, um zum nächsten Facharzt zu kommen? Einmalig sicher noch tolerabel, aber bei chronischen Erkrankungen oder im Alter?
Keine Aufregung! Patientenversorgung bleibt gesichert . . .
Nach KVB-Angaben ist die Versorgung der Patienten auch für den Fall gesichert, dass eine größere Zahl von Hausärzten einen Kassenausstieg plane. Es stünden genügend andere Haus- und Fachärzte bereit. Zudem gebe es einen perfekt organisierten Bereitschaftsdienst, um Versorgungslücken zu schließen. Zudem seien langfristig rund 400 junge Ärzte an der Übernahme einer Hausarztstelle in allen bayerischen Regionen interessiert.
@Fairy13
Genau, das Durchschnittsgehalt vielleicht. Jüngere Ärzte, die sich gerade niedergelassen haben, können davon nur träumen.

Jungfacharbeiter erhalten auch nicht gleich die höchste Gehaltsstufe!
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