Finde ich nicht.
Es ist vielleicht eher ein Versuch, darüber zu reden. Mag sein, dass dieser Versuch falsch angegangen wird, aber wer nicht drüber spricht, und zwar auf einer gemeinsamen Ebene, wird immer aneinander vorbei reden.
Liebe TE, deine Sichtweise, deine Worte und wie du dich fühlst, das kenne ich nur zu gut. Von mir.
Genau so fühlte ich mich auch mal, ich konnte mit meinem Mann nicht offen darüber reden, wie ich mich fühle, was ich gern hätte, was meine Wünsche, Sehnsüchte etc sind.
Ich fühlte mich als Putze, Haushälterin, Mutter... aber nicht als "Ehefrau".
Und je mehr ich "forderte", desto mehr entfernten wir uns voneinander.
Ich fühlte mich mehr und mehr unverstanden, bis auch ich dachte, sooo geht es nicht mehr. Am Ende wollte ich nicht nur "keinen Sex mehr", sondern gar keine Berührungen mehr, ja - ich ertrug nicht mal mehr seine Gegenwart.
Dennoch sagte auch ich immer, ich will die Ehe retten, ich habe doch "alles versucht", ich bleibe wegen der Kinder, ich habe ihm doch die lebenslange Liebe versprochen....
Am Ende hatte ich heftigste Erschöpfungsdepressionen, trennte mich von ihm.
Fühlte mich befreit von einer Ballast. Aber ganz ehrlich: habe einen sehr großen Preis dafür bezahlt! Mit der Trennung begannen erst die Probleme.
Wir haben gemeinsame Kinder. Und lieben sie auch beide. Und was ist, wenn eines der Kinder etwas zum Feiern hat? - große Spannungen, wenn beide Elternteile dabei sind.
Mit meinem Ex-Mann jahrelanger Rosenkrieg. Die Kinder helfen zu ihm und haben ein angeknackstes Verhältnis zu mir.
Viele Leute gaben uns immer wieder den guten Rat: "sprecht miteinander!" Und zwar offen und ehrlich. Am besten mit einem Moderator.
Tauscht in dem Gespräch mal die Rollen. Er spricht so, wie du es sonst machst, und du, wie er es tut. Versucht, euch in den Anderen hinein zu versetzen.
Und mach dir auch Gedanken, was du denn ganz genau willst und erwartest und wie du dir euer Eheleben vor stellst. Ist es in diesen Wünschen vielleicht so, dass alles so laufen soll, wie DU es für richtig hältst? Ist da noch Spielraum für Vorstellungen deines Mannes?
Passen eure Vorstellungen denn noch zusammen?
Will vielleicht einer den anderen verbiegen?
Wo könntest du von deinen Vorstellungen abweichen und "Zugeständnisse" machen?
Liebst du ihn wirklich noch? Siehst du noch positive Seiten an ihm? Unternehmt ihr noch irgend etwas gemeinsam? Interessiert ihr euch noch füreinander?
Kannst du dir vorstellen, wieder mit ihm zu kuscheln, Zärtlichkeiten, Sex zu haben? Was machst DU, um dich wieder ihm zu nähern? Kennst du seine - und er deine sexuellen Träume und Wünsche? Habt ihr einander je ganz genau gesagt, was ihr gerne hättet? Was euch Lust bereitet? Oder ist es tatsächlich nur "lästige Pflicht"?
All das frage dich bitte selber, schreibe deine Antworten auf, und überlege dann, wie DU reagieren würdest, wenn er auch Forderungen und Wünsche hat, die dir nicht gefallen.
Oder was wäre, wenn er sagt, er will sich von dir trennen?
Kennst du seine Bedürfnisse? Achtest und akzeptierst du diese?
Ich wünsche euch, dass eure Gespräche gelingen. Und ein gutes Gespür für die Gefühle des Anderen.
Nicht gleich mit negativer Einstellung in die Eheberatung oder Paartherapie gehen, sondern es als Chance sehen, Hilfe zu bekommen und einen Weg zu finden, gut und achtsam (!!!) miteinander umzugehen.