Die Liebe in der Selbstliebe
@http://www.joyclub.de/my/581540.nachtspazierer.htmlKonkretes Selbstliebenlernen ist mit Autosuggestion möglich. Das kann Autogenes Training sein, Mediation oder einfach das ganz und gar nicht stinkende Selbstlob vor dem Spiegel oder vor anderen Menschen. Doch im Grunde ist der Weg vielmehr ein Wandel der eigenen Perspektive.
Auch wenn das jetzt sehr psychologisch klingt, ich finde die Auseinandersetzung mit dem eigenen Selbstbild sehr nützlich. Gerne möchte jeder nur "schnell" wissen, was zu tun ist. Doch der Erfolg liegt darin zu verstehen, was man tut und nicht nur das man es tut. Bspw. bedeutet eine Meditation nicht, sich irgendwo hinzusetzen und andere Meditierende nachzuahmen. Das ist natürlich jeden klar und daher ein gutes Beispiel, das "sich selbst lieben" lernen nicht eine reine Abfolge von Handlungen ist.
Es gibt tausenden Möglichkeiten sich mit dem inneren Kind zu beschäftigen. Für alle ist eine gewisse Ernsthaftigkeit nötig. Doch am Ende braucht jeder Mensch sein individuelles Rezept der Lebensgestaltung, dass zudem variert.
Konkreter. Erkenne was du magst. Tu was du magst. Stehe zu dem was du magst. Lass dich nicht von der Masse Anders-als-du-denkernder beirren. Es gibt nur deine Version. Es ist nur dein Leben.
Ich bspw. liebe Musik, Tanzen und Zumba. Ich liebe es mich mit kniffeligen Themen auseinanderzusetzen (Psychologie, Philosophie, Naturwissenschaften, ...). Ich habe sexuelle Träume und Sehnsucht nach eindrucksvollen Momenten.
Statt dem nachzugehen, versuchte ich lange konform zu sein. Ich versuchte mein Sein zu relativieren, einen Weg zu suchen, mir nicht zu wünschen, was ich mir halt wünsche. Meine Sehnsucht zu mildern um realistischer zu werden. Denn ich glaubte, ich wäre zu schräg. Naja, das bin ich. Aber ich dachte, das wäre ein Problem. Ich dachte also, ich und meine Wünsche wären ein Problem.
Das ist ein extrem subtiler Prozess. Es ist das Selbstbild, das hier greift und alles verzerrt. Kennst du es, wenn Menschen sich schämen, wenn sie ein Kompliment erhalten? Wenn sie es relativieren? Das tun sie, weil es nicht zu ihr Selbstbild passt. Sich über diesen Mechanismus zu reflektieren braucht Übung. Es braucht Mut. Mein erster Schritt daraus gelang mir durch Frust. Ich hatte schlicht kein Bock mehr. Ich verstand die "Normalität" anderer nicht. Und ich wollte mich nicht mehr schlecht fühlen, anders zu sein. Der erste Schritt der Akzeptanz - der Rebellismus. Der zweite war das Annehmen zu lernen. Der dritte, etwas von sich zu halten - egal ob es stimmt.
Sich selbst zu lieben bedeutet, sich selbst nicht nur zu akzeptieren. Es bedeutet sich anzunehmen. Ich stehe auf ältere Frauen. Ich brauchte eine Ewigkeit das mir einzugestehen und es zuzulassen. Ich reflektierte mich ständig mit all jenen, die nur nach Erfahrung suchen. Ich dachte, ich bin genauso ein Spinner. Ich dachte an Ödipus. Schlussendlich aber war es das nie. Ich mag die Reife des Geistes und Körpers. Es ist mein Fetisch, meine Augenhöhe. Nun scheiß ich darauf, was andere über mich halten könnten. Ebenso war es mit vielen anderen Themen. Nicht zuletzt meine neue Leidenschaft Zumba, wo ich der oft nur einzige Mann unter vielen Frauen bin. Welcher Mann macht schon Fitnesstanz.
In dem Moment, wo du aufhörst, dein Sein zu bekämpfen und stattdessen mit deinen Möglichkeiten spielst. Das was viele als "Egoismus" bezeichnen, ist der erste Schritt zum gesunden Narzisst (<- ja, den gibs). Wie öft hört man das "Sei kein Egoist" oder "Nimm dich selbst nicht zu ernst" - purer Bullshit. Das eigene Wesen und das eigene Leben zu wertschätzen bedeutet noch lange nicht missgünstig zu sein. Ein glücklicher Mensch, also jemand, der in sich ruht, teilt sein Glück. Auch wenn viele das anders sehen, selbst hier, das ist unglaublich wichtig zu verstehen. Es ist ein, wenn nicht der wichtigste Schritt zur Selbstliebe. (Und so auch dazu, überhaupt Lieben zu können.)
Keine Ahnung ob meine Worte greifbar sind. Finde dein Rezept, deine eigene Version des Ganzen. Finde dich. Das wird niemand für dich tun können.