Aber wenn beim Vierer Entdecken, Fühlen und nonverbale Kommunikation durch ein starres Skript aus der Spiele-Box ersetzt wird oder das Filmen die optische Selbstdarstellung wichtiger wird, als das Gefühl beim Sex (nicht auf allen Vieren, denn man könnte ja den Bauch sehen), dann kann es keinen wundern, dass das schief geht.
Frauenarztpraxen nachstellen (was ist daran sexy???), idiotische Würfelspiele, Zickereien "nein ich ziehe mich nicht als erstes aus...."....Leute seid Ihr noch im Teeniealter? [...]
Sprecht das bitte vorher klar an.
Öhm, okay. Selbst wenn ich euch glauben würde, dass ihr alle total komplexlos und unkompliziert fühlt und kommuniziert, wäre da noch der Punkt, dass das einfach auf die meisten Menschen nicht zutrifft.
Vielleicht liegt es daran, dass zwei Männer (? - Paarprofil) diese Beiträge verfasst haben, aber ich bin mir sicher, dass es nur sehr wenige Frauen gibt, die so etwas sagen und meinen (!) wie: "Naja, stimmt schon, auf dem Video sieht man meine Cellulite schon recht stark, ich habe lichtes Haar und meine Brüste hängen irgendwie so faltig rum, zudem bewegen sich Leute in den Pornos, die man sonst so sieht irgendwie viel geschmeidiger, aber macht nichts: Wir haben diesen Film ja für uns gemacht und ich erinnere mich, dass ich einen ganz guten Orgasmus hatte."
Auf Filmen will man sich selbst schön und begehrenswert fühlen, man will die Bestätigung, dass das, was man tut, wirklich geil ist, objektiv geil ist. Filmen ist grade nicht ein Mittel zur subjektiven Erinnerung (zumindest Sexfilme, beim 3. Geburtstag des Sohnemanns mag das anders sein), sondern zu einer objektiveren Betrachtung und damit auch Bewertung dessen, was man da so tut. Und da Menschen im optischen und sexuellen Bereich einfach nochmal besonders empfindlich sind, es also mehr weh tut, zu merken dass man beim ficken grunzt wie ein Hängebauchschwein oder einen wirklich kleinen Penis hat, als z.B. eine Videoaufnahme davon zu sehen, wie ungeschickt man Karotten schneidet, finde ich die Ausführungen im Eingangsbeitrag viel realistischer als dieses politisch korrekte "Es kommt aber doch darauf an, wie man sich dabei fühlt"-Gefasel in den Antworten. Nein, eben nicht. Sonst könnte man das mit der Kamera ja sein lassen.
Ähnliches beim Thema Vierer: Ja, sicher, man könnte den Menschen, mit denen man gerne Sex hätte das auch einfach sagen. Es gibt aber eine ganze Reihe von Gründen, warum das in der Regel nicht passiert: Einer davon ist sicher so eine Scham und Unsicherheit, die die Menschen, die aus dem Teeniealter raus sind (
) wohl zu 100% abgelegt haben.
Ein anderer ist der Umstand, dass es vielleicht einfach spannender ist, wenn man das NICHT so plump macht. Klar, vorheriges ansprechen und abklären dass jeder will und was jeder will usw. ist toll und schützt vor Missverständnissen und Grenzüberschreitungen. Aber was, wenn genau diese Sicherheit vielleicht auch die Spannung rausnimmt?
Hattet ihr supererwachsenen noch nie eine Situation, in der ihr euch relativ sicher ward, dass die andere Partei - oder wie hier, die anderen Parteien - ihre Anspielungen und Signale so meint, wie ihr sie auch meint und Lust hätte, mit euch zu ficken, aber eben nicht so zu 100% sicher, dass der Moment der Unsicherheit ausgeblieben wäre? Kennt ihr nicht die Situation, in der ein Aussprechen dessen, was (fast) offensichtlich ist, der Situation den Zauber nimmt? Findet ihr echt, vorher genau abgeklärtes, Situationen, in denen man weiß, was passiert, und nur noch auf die Erfüllung warten muss, sind vergleichbar mit Momenten, in denen der Puls auf 200 ist weil man eben nicht sicher sein kann, dass alles so läuft, wie es soll? In dem beschriebenen Szenario, vonwegen "Ich will mein Tshirt nicht ausziehen" ist es schiefgegangen. Das ist super. Weil ohne die Möglichkeit des Schiefgehens garnicht - oder zumindest bestimmt nicht in diesem Maße - die sexuelle Spannung, die überhaupt zu diesem missglückten Versuch geführt hat, aufgebaut hätte werden können.
Und das absichtliche Kokettieren (und so lese ich das) mit Flaschendrehen-artigen Tenniespielen finde ich eine äußerst coole Idee. Gerade deshalb, weil man eigentlich erwachsen ist.
Achja, und was an Frauenarztszenarien geil sein soll? You have no idea.
Ich finde, Sophie Andresky ist die mit Abstand (himmelweitem Abstand!) beste Autorin im Joyclub.