"Er" schreibt..
Ein wenig fühle ich mich bei diesem Thread angesprochen, da auch ich (zwar über andere Wege) eher durch Zufall auf meine Neigung gestoßen bin, während ich schon in meiner Ehe war. Als erstes möchte ich aber meinen "Vorrednern" zustimmen. Wenn deine Partnerin/Frau mit dem Thema nichts anfangen kann und keinerlei Neugier verspürt mal ein paar Schritte in die Richtung zu gehen wird es schwer. Es funktioniert nur wenn man sich wirklich darauf einlässt. Sich dafür verbiegen um dem Partner vielleicht einen gefallen zu tun wird weder dir in der devoten Position etwas bringen und noch weniger deiner Frau in der "dominanten".
*****dog:
Männlich, devot und verwirrt
[...]
Ich bin vor einiger Zeit durch einen Flirt in eine Art von Beziehung geraten, die mich selbst etwas irritiert. Wir schreiben uns eigentlich nur von Zeit zu Zeit über eine App und es kam dazu, dass ich sagte, dass es mich irgendwie geil macht, für Fehlverhalten bestraft zu werden. Das gefiel offenbar der Dame und jetzt bekomme ich Aufgaben und Strafen - und es macht mich immer noch geil.
Bei mir war es keine App und auch keine andere Frau, sondern schlicht und ergreifen entsprechendes Material aus dem Internet. Bei mir hat es jedoch ein Paar Jahre gedauert bis sich der Wunsch wirklich entwickelt hat. Es war ein ganz langsam anwachsendes Verlangen danach auf der devoten Seite Erfahrungen real zu sammeln.
*****dog:
Eigentlich bin ich jedoch recht glücklich verheiratet und habe auch ein ganz ordentliches Sexualleben. Ich habe auch schon versucht, mit meiner Frau darüber zu sprechen - aber das Thema "devot" und "BDSM" interessiert sie nicht die Bohne. Ich könnte mir auch nur sehr schwer vorstellen, diese Fantasien mit meiner Frau auszuleben. Ich glaube, dass es in einer Beziehung ziemlich schwierig ist, da ich ja auch noch ein "normales" Leben habe.
Diesen "inneren Konflikt" kann ich gut nachvollziehen. Wobei ich festgestellt habe, das glücklich verheiratet nicht alles sein muss. Ich habe sehr lange gebraucht bis ich mich meiner Frau soweit öffnen konnte und ihr von meinen Fantasien erzählt habe. Das scheint bei dir ja weniger das "Problem" zu sein. Wie oben schon angeschnitten, war aber, trotz anfänglichem "ungläubigem" Kopfschütteln, ein gewisses Interesse von ihr vorhanden mal etwas neues auszuprobieren. Auch bei uns gibt es einen ganz normalen Alltag mit Kindern, Beruf und Haushalt, aber für mich persönlich ist gerade der Aspekt, dass es meine Frau ist ein ganz wichtiger um mich so richtig fallen lassen zu können. Man findet Wege und Zeiträume in denen man ungestört probieren kann. Wir haben gemeinsam unsere ersten Schritte gemacht und haben so zusammen eine ganz neue Welt kennengelernt. Unser Vertrauen ist zusammengewachsen wie wir es nicht für möglich gehalten hätten.
Von daher muss es nicht schlecht sein dies mit seinem Partner auszuleben, nur müssen es beide wirklich wollen.
*****dog:
Das Thema ist für mich übrigens - falls Ihr es noch nicht gemerkt habt - komplett neu und irritiert mich insgesamt noch sehr. Für mich waren das vorher irgendwie perverse Schwächlinge, die sich Wäscheklammern an den Sack gesteckt haben und sich von einer Frau den Hintern versohlen ließen. Jetzt sehe ich das etwas differenzierter...
Mich irritiert es zeitweise noch heute... Im Vergleich zu vielen anderen hier aus dem Forum bin ich noch ein "Neuling" und es überrascht mich nach gut 3 Jahren ausprobieren und Erfahrungen sammeln, immer mal wieder was bei mir so alles eine immense Erregung auslösen kann.
Das du es jetzt etwas differenzierter siehst ist schön, denn es ist nicht pervers und auch kein Zeichen von Schwäche, sondern tiefes Vertrauen und Hingabe. Ich kann für mich persönlich sagen, dass es in so mancher Situation einen starken "Willen" und "Stärke" erfordert.
*****dog:
Gibt es unter Euch ähnliche Erfahrungen? Wie seid Ihr vorgegangen? Mit dem Partner darüber gesprochen und versucht, es innerhalb der Partnerschaft zu realisieren? War es eher eine Phase und ging irgendwann vorbei?
Bin gerade etwas unsicher und verwirrt und für jeden Rat dankbar. [...]
Wie ich ja zuvor schon geschrieben habe gibt es diese Erfahrungen und ich habe mit meiner Frau nach langem überlegen gesprochen.
Eine Phase war/ist es sicher nicht. Es hat sich zu einem Teil meines/unseres Lebens entwickelt den wir nicht mehr missen wollen. Wir leben es nicht 24/7 aus, aber wenn es mal einen Zeitraum gibt in dem sich keine Gelegenheit ergibt, fehlt uns irgendwas.
Im Ganzen solltest du aber nicht so plump (sorry für das Wort) vorgehen. Wie hanje schon angesprochen hat sind Begrifflichkeiten wie devot/BDSM schon ein ordentliches "Brett". Dies hatte ich auch zu Beginn nicht bedacht. Ich war ja schon ein Paar Jahre in irgendeiner Form mit dem Thema beschäftigt, wenn auch nur im Kopf, aber dennoch hatte ich Gedanklich einen riesigen Vorsprung.
Dies habe ich zu Beginn hin und wieder mal vergessen, was meiner Frau dann verständlicher Weise viel zu schnell ging. Wenn du mit ihr sprichst, hol sie dort ab, wo sie gerade steht... ganz am Anfang und dräng sie nicht in irgendwas, was nicht möchte.
Ich wünsche dir viel Erfolg und Mut zur Offenheit, denn die ist die Basis.
LG "Er" von NeueReize