Himmel, Arsch und Wolkenbruch - Karlfried vs Ami
Was nun folgt, ist selbst für den willigen Hobby-Sprachwissenschaftler eine Herausforderung. Wir werden sehen, wer diese Prüfung besteht.
Er hob mit amtlicher Miene die feuerwehreigene Winkerkelle. Der Jeep stoppte und Flöter begann in allerbestem pfälzischem englisch:
„Ju känn not go tru här!“
Die Insassen wechselten verständnislose Blicke und zuckten die Schultern.
„It is bekos wi häv a…., wi häv a...”
“Vadammich”, murmelte er in seinen Bart “was häästn jäz Fassenachtsumzuch uff englisch?”
„It is bekos wi häv a… äh… a… Fassenachtsumzuch, to de dävil…“
Der Fahrer kratzte sich am Kopf, sah seinen Kollegen ungläubig an und wirkte ein wenig verzweifelt. Die Mädels auf dem Rücksitz kicherten.
„Ok“, sagte Flöter, der langsam realisierte, er werde hier schwereres Geschütz auffahren müssen.
„Ei explän it for ju: wi häv deceided to määk a… Rosemondachsumzuch än tärfor todä de pässätch tru Höhfrösche is blogged. Ju häv to eider dreive via Höheischweiler än Nünchweiler or via Berrmasens än de Bi tuhandertseventy.“
Keine verwertbare Reaktion. Die Amis saßen stocksteif. Ihre Gesichter spiegelten völlige Ratlosigkeit.
„Häven, äss än claudbörst!“, fluchte Flöter „Cän ju not spiek jur owen länguätsch, or du ei maybe spiek cheinies?“
Just in diesem Augenblick tauchte Herbert auf, der mit seinem nach Diesel stinkenden Traktor noch eine Proberunde drehte. Er stoppte an der Straßensperre, sprang ab, winkte den Amis fröhlich zu, klopfte Flöter auf die Schulter und brüllte:
„Un Karlfried? Alles klaa?“
„Nix is klaa. Kannsch du englisch? Dann guggemol ob du mit dänne Ami do zerecht kummsch. Die vasteh mich ned.“ Herbert grinste so unverschämt, dass Flöter Lust bekam, ihm eins in die Fresse zu geben. „Äää Bemergung, Bickelmann, ich saan ders, äää Bemergung…“
Herbert turnte elegant über die Straßensperre, klopfte dem Fahrer des Jeeps auf die Schulter, und nickte den andern Insassen zu.
„Schää dass ner han kenne kummen. Ich zeich eich glei wo sich de Zuuch uffstellt. Mir hän jo noch e bissel Zeit, do kennen ihr eich noch nitzlich mache.“
Flöter stand daneben und brachte das Maul nicht mehr zu. „Kennsch du die Säckel do, Herbert?“
„Eijoh, das sin zwää Awweitskolleche vun mir un ihr Weibsleit aus Rodalwe, die hän sich als Ami verkläädt un fahren de mittach mit.“
„Ohleckmichdocham…!“, fluchte Flöter. „Ich bräche mir do ääner ab un die Dollbohrer schwätze nix. Hän ihr se noch all?“, blökte er die vermeintlichen Amerikaner an.
„Du Härbärt“, lachte der Fahrer des Jeeps, während das Grinsen der anderen drei notgedrungen von deren Ohren aufgehalten wurde, „kennsch Du denne Typ?“
„Eijoh. Das ist de Karlfried, unser Berjemääschda.“
„Eijoh?? Mit hän gedenkt was stelle die bekloppte Höhfröschener do ä Ami an die Strossesperr. Kann der ned deitsch? Mir hän kää Wort vastann. –
Obwohl jäz wo des saascht: wenn der Bolidiga is, wunnerts mich ned. Das gäbts jo aach woannerschda dass die Bolidiga die Sprooch vum eichene Volk ned schwätze.“
Kalrfrieds kurz vor der Explosion stehenden Kessel kühlte Herbert, indem er die Straßensperre öffnete und den Jeep durchwinkte. Die Insassen fuhren lauthals lachend Richtung Hermersberger Eck davon.