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Hans-Herbert Bickelmanns Abenteuer in der bunten Welt des SM

Keine Beschreibung angegeben.
*******W49 Mann
761 Beiträge
Deine bildhafte Szenenbeschreibung ist grandios. Den Zug und die Menschenscharen sehe ich nicht nur vor'm geistigen Auge, ich rieche sogar die Szene! (Besonders den frisch parfümierten Kirschlorbeer). *victory* *top*
****ha Frau
6.270 Beiträge
Bewaffnet war der Trupp mit einem Bollerwägelchen, bestückt mit einem 30 Liter-Fässchen Bier, dessen halbes Fassungsvermögen bereits durch durstige Studentenkehlen gegurgelt und der Welt damit solange entzogen war, bis es in natürlichem Lauf der Dinge als munterer Quell an einem Kirschlorbeerbusch eines Höhfröschener Vorgartens wieder hervortreten würde.

Boah... watt poetisch... *love*

"Pieseln" mal ganz romantisch. *love4*
******nyx Frau
1.322 Beiträge
8 Flöten!
Da sag einer, dass All-über-Allohohl nicht doch buntes, ungezügeltes Umherzügeln hervor- und auf die Landstraße bringt ...

An die Flöte renne ich auch gerne, wenn ich solche Sätze lese:

„Zur Mitfahrt auf dem altersschwachen Anhänger hatte sich kein Freiwilliger gefunden. Die hübsche Dekoration machte diesen Umstand jedoch mehr als wett.”
*top*

Lasse das flüssige Opus Spei-reih-um am unschuldigen Grün nun mal eben aus, denn „es folgt der katholische Junggesellenverein mit > Fahne”
*haumichwech*
und ich muss zugucken.

(Boah, die Katholen sollten echt ma' Zähne putzen, diese Ferkel ... ,-)


*party* | Nyxe
******omo Frau
312 Beiträge
Orgien... ich ahne Orgien... *haumichwech*

Traumhaft beschriebene Szenen, lieber Patrizier. *anbet*
Der Film meines Kopfkinos ist oscarreif.
***ni Mann
73 Beiträge
Einmalig!!
..."und widmete den tapferen Streitern des „Opus Dei“ eine Sekunde stillen Gedenkens"
Du bist echt grandios *lach*
*********ynter Frau
9.823 Beiträge
Großes Suchtpotenzial!
*anbet*

Bitte viel, viel mehr davon - lieber Patrizier! *haumichwech* *haumichwech* *haumichwech*
******s23 Frau
12.725 Beiträge
widmete den tapferen Streitern des „Opus Dei“ eine Sekunde stillen Gedenkens.

...klammheimlich reingemischt, dabei hatte ich doch vorher schon den zum Märtyrer mutierten Pfarrer vor Augen ...
Herrlich alles .... *anbet* 👍🏻
*********zier Mann
1.026 Beiträge
Themenersteller 
Die Sache eskaliert...
Derweil kam es im Dichterviertel zu ersten Tumulten, die sich – was für ein Glück – unmittelbar vor der Kamera des Rundfunks im Südwesten (RiS) abspielten. Es hatte sich sehr bald herausgestellt, dass die wilden Bier- und Bratwurststände dem Publikumsansturm nicht gewachsen waren. Nachdem sie zwanzig Minuten für ein Bier angestanden hatten, wurde einigen auswärtigen Besuchern in schönstem Pälzisch eröffnet:

„Alla! Es Bier is all. Misse ner woannersch hiegehn!“

Nun weiß man, wie der Feld-, Wald- und Wiesenpälzer auf solch freundliche Ansagen reagiert:

„Hasch du se noch all, du Aaschbaggegesischt? Wääsch du wie lang mir do schun aanstehe? Ihr sin jo dohowwe noch zu bleed um e paar Kischde Bier do här ze stelle. Ihr hän doch gewusst, dass do viel Leit kummen. Wieso hänna do ned vorgesoicht?“

„Das hämmer ned gewusst wie viel Leit do kummen, schunsch hädde ma jo mehr Bier, du Dummbeidel. Un iwwerhaubt: Hasch du Aaschbaggegesischt zu mir gesaat?“

„Eijoh!“

„Dir genn isch glei Aaschbaggegesicht, du Haawebraddeler!“

„Eijoh??? Das will isch siehn wie du das machschd, du Pälza Wuzzekobb!“

„Eijoh! Bass nur uff, isch schlaan da uffs Maul dass de es Friestigg morje flissisch zu da nämme muschd.“

Mit diesen Worten drang der Bierstandbesitzer auf den Besucher ein, der sich alsbald unter lautem Geschrei tapfer zur Wehr setzte. Sodann griffen die jeweiligen Hilfstruppen in das Geschehen ein. Vor den Augen der TV-Kamera entspann sich ein zähes, lautstarkes Ringen, in dessen Verlauf der Pavillon, in dem sich die improvisierte Zapfanlage befand, völlig zerlegt wurde.

Die Rauferei fand blitzartig ein Ende, als Polizeiobermeister „Schuricke“ Schuhmacher unter Blaulicht und Martinshorn mit seiner grünen Minna auftauchte.

„Was isch do los?“, herrschte der Beamte die Umstehenden an, die sich bereits verdrückten und begannen ihre Wunden zu lecken.

„Alles guud, Rudi!“, log der Betreiber des Bierstandes. „Bei denne viele Leit hats halt e bissel Gedränge gäbb un do is de Paffilion umgefall.“

Schuricke blickte mit strengem Polizistenauge in die Runde und beschloss, die Sache auf sich beruhen zu lassen: „Isch jemand valätzt, brauche mir e Krangewaan?“ Keiner der Beteiligten meldete sich. Man begann in friedlicher Eintracht den Bierstand wieder aufzubauen.

„Noch e Wort!“ Schuricke nahm den selbsternannten Bierwirt zur Seite. „Schigg dei Sohn mim Handwäänche e nunner bei de Kurt. Der häd Gedränke genuch, weil do unne absolut nix los isch. Der vakaaft da beschdimmd was. Er hat nämlich schun Ängschd um sei Umsatz.“

„Guddi Idee, Rudi, das mach isch. Dange fier denne Tip.“

Schuricke warf noch einen Blick auf die Raufbolde, war zufrieden mit dem Ergebnis seiner Intervention und rückte wieder ab.

Der Reporter vom Rundfunk im Südwesten rieb sich die Hände. Dodemit kummen mir heit owend in die Landesschau. „Hämmer alles im Kaschde, Emil?“, fragte er seinen Kameramann.

„Eijoh.“

Unterdessen machten sich ein halbwüchsiger Knabe mit einem Handwägelchen nach dem Hermersberger Eck auf. Über Schleichwege und Gartenpfade erreichten er sein Ziel, wo er gegen Bares - da war Kurt eisern - drei fünfzig Liter-Fässchen Bier zum Preis von je 84,- € aufludt. Kurt rieb sich wieder einmal die Hände. Nach dem bisherigen Verlauf des Umzuges hatte er bereits befürchtet, auf seinen Vorräten sitzen zu bleiben. Von den wilden Bierständen erfuhr er gerade zum ersten Mal und geschäftstüchtig wie er war, rief er auf der Stelle die fünf anderen Bierverkäufer an und bot Ihnen Unterstützung bei der Versorgung an.

Der Knabe machte sich auf den Heimweg. Unter der schweren Last der Bierfässer ächzte das altersschwache Handwägelchen und der Bub beschloss, lieber auf der asphaltierten Hauptstraße zu bleiben, weil er zu Recht befürchtete, auf den verschlungenen Gassen des Herweges mit seiner Fracht stecken zu bleiben. Der Bierstand seines Vaters war erst der vierte auf seinem Wege, doch bereits beim ersten wurde er aufgehalten.

„Bisch du de Bierlieferant vum Kurt? Do kumm här! Mir laden glei ab.“

„Ich…“

„Eijoh, ich wääs. De Kurt hat schun gesaadt, dass mer bar bezahle missen. Was kriesche dann?“

Die Hilfstruppen des Bierverkäufers hatten die Fässer bereits abgeladen. Der Junge stand stotternd.

„Ich, ich, ich…“

„Eijoh, es is jo guuud, jäz schwätz. Mir missen weider!“

„Ich, ich, ich…“

„Himmel, Aasch und Wolkebruch, jäz mach!“

„Hunnatfuchzisch Euro!“

„Das is jo günsticher wie isch gedenkt hän. De Kurt hat wohl sei sozialer Daach!“

„Pro Fässje!“

„…? Leck mich am Aasch! Ich häns doch gewusst, de Kurt, der dreggische alde Halsabschneider! Do hasche die vierhunnertfuchzisch Euro und sa em Kurt, wenn die Paady rum isch, rechne ich noch midm ab!“

Damit drückte er dem Jungen das Geld in die Hand und rollte fluchend seine teuer erstandenen Bierfässchen davon.
Der Bursche betrachtete ungläubig das Geld. Dann erhellte sich seine Miene. Er steckte den Zaster ein, murmelte:

„Das do wärd e umsatzträchticher Omend.“

und machte auf der Stelle kehrt, um im Hermersberger Eck Nachschub zu holen. Erst Jahre später würde er in der Berufsschule die Begriffe Frachtgebühr, Kommission und Marge hören und dem Berufsschullehrer erklären "Des hämir schun imma so gemacht."
***ni Mann
73 Beiträge
Wie immer, grandios!!!
*********ynter Frau
9.823 Beiträge
Lektion in Pfälzer Kraftausdrücken...
Dummbeide, Aaschbaggegesischt, Haawebraddeler, Pälza Wuzzekobb... und das für alles taugende:
Eijoh

*haumichwech* *haumichwech* *haumichwech*

Lieber Patrizier, deine Pfälzer Geschichten gehen sicher in die Annalen der Region ein!
Klasse,
einfach genial *haumichwech*.

Aber eine Frage hab ich münsterländer Wurzelgemüse dann doch noch:

Was bitte ist ein Haawebraddeler?
**********wings:
Haawebraddeler
kann so genau nicht übersetzt werden
als Überbegriff kannst aber *hackfresse* nehmen *floet*
*********zier Mann
1.026 Beiträge
Themenersteller 
Haawebraddeler, da kann ich helfen
Ein heute nur noch selten benutzter Begriff für einen Topf ist "Hafen", uff Pälzisch Haawe. Braddele ist ein landsmannschaftlicher Spezialausdruck für Stuhlgang und soll wohl lautmalerisch den entsprechenden Vorgang beschreiben.

In früheren Zeiten besaßen - nicht nur in der Pfalz - die ärmeren Familien kein Bad und keine Toilette im Haus. Bestenfalls einen Donnerbalken im Garten. Insbesondere zu Winterszeiten, wenn es draußen saukalt war, verrichtete dieser Bevölkerungsteil seine Notdurft in einen Eimer oder Nachttopf. (Haawe oder im Diminutiv "Hääbche") Klääne Kinna hat mer als uffs Hääbche gesetzt.

Somit ist ein "Haawebraddeler" in seiner Bedeutung als Schimpfwort die Bezeichnung für einen armen Schlucker, der mangels eigenem AB in "de Haawe braddele" muss.
Ahhh
Danke schön, lieber Patrizier.

Dann freu ich mich schon darauf zu lesen, wie es weitergeht *smile*
******nyx Frau
1.322 Beiträge
Ich gehe! Woannersch ...
hi ...,

um mich ----> *haumichwech*
und mich vom Pfälzer Wirtschafts- und Sprachkurs zu erholen.

Sonst muss ich eventuell mein „Friestigg” (= morgendliche Nahrungsaufnahme) auch „flissisch” (= mitnichten in fester Form) zu mir nehmen.

Ich lerne!
Und zwar dazu: Handel treiben, Umgang mit Bier in bestimmten Landstrichen meiner Heimat und belege hiermit den Grundkurs:
Pälzisch für Anfänger
*top*

Meine Lieblingsvokabeln, neben den Schimpf- und Schandewörtern und den schon zitierten selbstverständlich, sind diesmal:

„vorgesoicht” (gibt's bestimmt auf Kassenschein oder, schlimmer, es ist das vorsorgliche Einpieseln, damit die Inkontinenz einem später nicht so hart vorkommt)
„Paffilion” (Ah! Das Raucherzelt)
„Krangewaan” (die krank- und wahnhafte Liebe zu Großhebevorrichtungen)


Zum „Haawebraddeler” bin ich nebenbei über dieses herrliche Fundstück gestolpert:

Die Fraktion der „Die Linke” verlieh 2013 im Saarbrücker Stadtrat ihren Preis, den „Haawebraddeler”, an Bernd Richter, den Fraktionschef der Freien Wähler, weil er die „Schließung des kommunalen Kinos gefordert und das Saarbrücker Filmhaus als Nischenprodukt bezeichnet habe, das nicht mehr in die heutige Kunst- und Medienlandschaft passe”.

Mit diesem interessanten Preis sollen übrigens „Personen geehrt werden, die durch besonders umstrittene und nassforsche (laut Der_Patrizier auch beschissene ,-) Äußerungen aufgefallen sind”.


Jez wissemer des aah, oder so ähnlich *mrgreen*

*huhn* | Nyxe
*****169 Frau
6.194 Beiträge
BWL in Reinstform und bester Manier *haumichwech*
*********zier:
...und sa em Kurt, wenn die Paady rum isch, rechne ich noch midm ab!“
Dieser Schlawiener, dieser kleine ausgefuchste Bazi *spitze*
*********zier:
"Des hämir schun imma so gemacht.“
*haumichwech* *haumichwech* *haumichwech*
****ha Frau
6.270 Beiträge
Ei mien, sins ä fiu weeks ei äm lörning Pälzer Ingglisch tugässer wis Kea wärry... ähm... *nachdenk* fleißig, because we wont tu häv se Hauptrollen in se Film. *smile*

But nach dieser Escälätion wiss Haawebraddeler änd asser geilen Schimpfwörtern, ei priför lörning Pälzer Koddaschnauze. That cän man alwäis brauchen. *smile*

Mei favorit wörd is übrigens Paffilion.
Dafür jibt's den dialektischen Nobbelpreiß.

Patrizier: ANTRETEN!!! *anbet* *whiskey*
Holla!
Hat mal jemand ein Wörterbuch für mich? *schwitz*
Keine Beschreibung angegeben.
*******W49 Mann
761 Beiträge
@**********wings: Hier kann Dir geholfen werden *zwinker* : http://www.chako.de/
Lach
Wie lieb, danke schön *g*
Keine Beschreibung angegeben.
*******W49 Mann
761 Beiträge
Beachte besonders die Rubrik "Filme". Äußerst lehrreich! *oh2*
****ha Frau
6.270 Beiträge
Ich bin mia sicha, därr Paffilion geht in die haawebraddeler Anal-en ein un "vorgesoicht" is imma a guade Sach, wennst gsund bleibn magst. 
Mit so a Soiche is nämlich gar net gut Kirschen essen. *nono*
******s23 Frau
12.725 Beiträge
*anbet*

Nun hab ich es auch endlich geschafft, inklusive der lehrreichen äußerst erbaulichen Erklärungen und Kommentare hintendran ...und bin geschafft *umfall* 😂

Einfach köstlich *bravo*
*********zier Mann
1.026 Beiträge
Themenersteller 
Das Monster setzt sich in Bewegung
„16 Uhr 11“, brüllte Flöter mit Donnerstimme. Er hatte die Bewachung der Straßensperre an Schwarze Erich abgegeben und stattdessen die Spitze des Zuges übernommen. Den amerikanischen Jeep hatte er requiriert und saß wie Gott Jokus, leutselig winkend, auf dessen Kühlerhaube.

„Alla! Es geht los! Herr Kabellmääschda, walde deines Amtes!“

Der Dirigent senkte seinen Taktstock und die Rodalbtaler Blaskapelle setzte sich unter Getöse in Bewegung. Zu den Klängen des



folgte ihr der närrische Lindwurm. Allenthalben tönte es „Helau! Helau! Alaaf!“, einzelne Wortfetzen aus dem Gejohle ließen sich vernehmen:

„Geh mol vun meim Fuß erunna.“
„Stell ne doch woannaschda hie!“
„Gugemol die Rodalwa Hundefressa, Mussig mache kinne se awwer!“
„Das do isch doch nix! Do hädschde mol solle siehn wie anno finfedreissich die Braune uffgespielt hän. Das wa zaggisch! Unser Fahne fladdert vor uns här…“
„Geh doch foat du alda Nazi, mit deim braune Gesocks!“
„Friea war alles bessa un die Ochse hän aach diggere Käbb gehäd!“
„Eijoh?“
„Eijoh!“

Am lautesten quiekten und schrien die Landfrauen, die schon ordentlich getankt hatten und sich gackernd wie eine Horde Federvieh teilweise gegenseitig stützen mussten. Herberts Traktor knatterte asthmatisch und stieß übelriechende, schwarze Qualmwolken aus, als er losfuhr. Pfarrer Schleicher führte breitbeinig, mit gequältem Lächeln und unter Atemnot seine Schäfchen an, während er mit der Grazie eines Ratzinger a.D. huldvoll links und rechts den Segen erteilte.

Die Burschenschaft Palatinia, angeführt von ihrem gewixten Senior, barg das Fässchen Bier schützend in ihrer Mitte. Die Krüge waren noch einmal aufgefüllt und die Gesellschaft marschierte in militärischer Ordnung mit bierernsten Gesichtern, als zögen sie zu einer Mensur auf den Paukboden.

Die Fahnen- und Flaggenträger der verschiedenen Vereine schwenkten Ihre Tücher. Alles brüllte, jubelte, lachte. Ein grandioser Anblick bot sich den Betrachtern und den Fernsehkameras, auf die der Zug, die Hauptstraße hinauf, nun zu marschierte.

Das Zwitschern der Flöten und das Gerassel der Trommeln des Hinterweidenthaler Spielmannszuges rundete die Sache trefflich ab.


Die Menschenmassen, die den Zug säumten freuten sich, riefen, brüllten, lachten, quiekten, grüßten zurück und ließen die Laola-Welle laufen, kurzum: ein Spektakel, das man in dieser Art in der piefigen Südwestpfalz noch nie gesehen hatte. Die beiden strategisch günstig postierten Fernsehkameras zeichneten alles auf und Flöter, als Organisator, fuhr vorneweg und sonnte sich im Glanz dieses niemals verblassenden Ruhmes. Noch seine Urenkel würden von diesem Tag berichten, mit dem er sich als Lokalpolitiker endlich unsterblich gemacht hatte. Es war ein glücklicher, fröhlicher und über die Maßen erfolgreicher Tag für den kleinen Weiler Höhfröschen, bis…


Nach rund dreihundert Metern Marschstrecke, gab Herberts Traktor, kurz nach dem Abzweig ins Dichterviertel mit einem lauten Knall und unter Ausstoß einer schwefeligen, weißgelb zischenden Nebelwolke den Geist auf. Der närrische Lindwurm geriet sofort ins Stocken. Die Rodalbtaler Blasmusik, völlig professionell, spielte tapfer weiter, wohingegen das Tirili der Flöten und Trommeln des Spielmannzuges, die das Schlusslicht bildeten, mit hässlichem Getriller in sich zusammenfiel.
Herbert sprang fluchend ab, öffnete die Motorhaube. Mit einem „Puff“ entwich sofort eine heftige Rußwolke, die sein schönes Clownskostüm rabenschwarz färbte. Auch die beiden Damen auf dem Trecker bekamen ihr Teil ab und husteten.

„Drägsding, dräggisches! Varräter! Verrägge sollschde!!“, brüllte Bickelmann und traktierte die unschuldige Maschine mit Fausthieben und Fußtritten.

„Zu spät, Herbert“, tönte es lautstark aus den umstehen Menschenmassen. „Hadder doch schun gemacht!“ Das Gelächter war ebenso unbeschreiblich, wie die leuchtend hochrote Farbe in Herberts Gesicht, die einen lieblichen Kontrast zu seinem schwarzen Kostüm bildete.

Flöter bahnte sich einen Weg durch die Menge. „Herbert, du Aasch! Das isch Sabotaasche! Hädsch da kää bessara Zeitbunkt aussuche kenne. Das Ding muss weg. Sofort! Un dann ziehe mir ohne Trakdor weida!“ Über Funk wies er Schwarze Erich an, mit dem Feuerwehrauto, das nur wenige Meter entfernt immer noch die Zufahrtstrasse blockierte, für die Entfernung des Hindernisses zu sorgen.

„Un was isch mit derer Strossesperr?“, quäkte es aus dem Lautsprecher des Funkgerätes.

„Scheiß druff. Mach was isch dir saan un schaff dei Aasch do här. Rottscher!“

Kurz darauf wurde das Blaulicht des Feuerwehrautos sichtbar und bewegte sich im Schritttempo näher. Just in diesem Augenblick traf der Mannschaftsbus der Bereitschaftspolizei Kaiserslautern ein. Schuricke hatte bereits vor Stunden Verstärkung angefordert. Er ging richtigerweise davon aus, dass er die Menschenmassen mit seinen drei Wachtmeistern nicht würde im Zaum halten können.
Der Führer der Einheit lies den Bus kurzerhand die Straßensperre übernehmen und befahl seinen Leuten abzusitzen. Die rund vierzig, mit Helmen und Schilden bewaffneten Figuren waren gut geschult und bereits instruiert. Sie verteilten sich links und rechts des Weges und nahmen dort mit ernsten Mienen Aufstellung. Schwarze Erich hatte indessen den Traktor erreicht und begann mit der Bergung.

Die Menschenmassen johlten, brüllten, man riss Witze. Kurzum, die Gaudi hätte kaum größer sein können.

„Do werd jo was gebott fiersGeld.“
„Hätt ma denne Fresch ga ned zugetraut, dass die so e spassischer Zuch uff die Bää stelle.“
„Un die Idee mit däm Traktor kinnt von mir sin.“
„Schwäz doch ned so domm, das hän die doch ned extra gemacht. Der isch vun selwat kabutt gang.“
„Nie im Lääwe. Das war Absicht. E Spässje fier die Leit.“
„Eijoh?“
„Eijoh!“
*********zier:
„Eijoh?“
„Eijoh!“

Bauchhaltkugelroll

mehr dazu, schaff ich nimmer anzumerke
*rotfl* *haumichwech*
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