Bickelmann und die große Oper - Hedonistenball
Ob es für uns Menschen immer so gut ist, wenn unsere Wünsche in Erfüllung gehen, wissen wir meist erst hinterher. Hier, wie versprochen, ein ganzes Kapitel Bickelmann´scher Abenteuer am Stück als Geschenk für treue Leser und Härbärt-Fans. Wer immer mag, kann auch fröhliche Kommentare und Frechheiten im
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hinterlassen und sich dort verewigen. Doch nun viel Spaß mit und Vorhang auf für:
Bickelmanns 5. Abenteuer
Hedonistenball
„Eijo du! Isch bin doch fill zu dick. Mir glaabt das doch kääner, dass isch e Mäde bin!“, brüllte Flöter. „Aussadäm war das doch dei bekloppdi Idee do här ze fahre. Du kummsch ma grad vor wie ääner, der wo zähn Kilometer fer ze kacke gelaaf is und fümf Meder vorm Scheisshaus in die Hosse macht. Alla! Heer uff ze jammere und mach disch naggisch.“ Diesen schwerwiegenden Argumenten hatte Herbert kaum etwas entgegenzusetzen. „Isch will awwer ned, do schäm isch misch so…“, winselte er, sah aber ein, das einer von beiden in den sauren Apfel beißen musste.
„Jäz reech disch emol ab.“ Karlfried klang schon etwas versöhnlicher. „Isch bin jo Bolidiger. Do misse mer eewe vahandele. Wo issn der Typ? Geh mol vor. Isch reeschel das schun!“ Herbert schöpfte wieder Hoffnung. Karlfried war ein unbestritten erfolgreicher Verhandlungsführer. Hier konnte er die Ernte aus zwanzig Jahren Kommunalpolitik einfahren. Da hatte er schon ganz andere Kaliber gestemmt, als so einen halbstarken Türhüter.
Gerts Grinsen wurde notgedrungen von den Ohren aufgehalten. „Also“, begann Flöter, nach dem er sich zu voller Größe vor ihm aufgebaut hatte und auf den Zehen wippte. „Mir hän beschloss, dass DER do…“, er warf einen bezeichnenden Blick auf Herbert „es Mäde macht. Mussa sisch do ganz naggisch mache, odder derfa noch e kläänes Bisje was aanbehalle?“
„Tja…“, Gert wiegte das Haupt. Nur mit größter Mühe unterdrückte er einen Lachanfall. „Also…“
„Vielleicht wäärs jo meechlich, dassa sich ned ganz naggisch mache muss…?“, fragte Flöter, indem er bedeutsam die linke Augenbraue hob. Herbert stand mit hochroter Birne, einwärts gerichteten Fußspitzen und spielte mit der Elefantenkrawatte. Er bot ein Bild des Jammers. Noch ein Wort über ihn und er würde zu weinen beginnen.
„Eventuell…“, meinte Gert.
„Guck doch emol, mir sin iwwer zwähunnertfuffzich Kilomeder gefahr, fier doher bei eich ze komme“, drückte Flöter weiter auf die Tränendrüse „jäz gäb deim Herz e Stoss un loss uns eninn.“
„OK“, meinte Gert widerstrebend, denn im Grunde seines Herzens war er ein gutmütiger Kerl. „Aber nur weil ihr so weit gefahren seid und ich Mitleid mit euch habe. Die Unterhosen darf er anbehalten. Die Hosenträger und den Schlips auch. Alles andere muss weg!“
„Was issn midda Sogge?“ Herberts flehendem Blick hätte nicht einmal die Oma widerstanden.
„Von mir aus. Aber jetzt ist Schluss. Das ist mein letztes Wort. Gleich hinter dem Eingang links sind die Toiletten, dort kann er sich umziehen“, meinte er zu Flöter. „Dann bist du also der Dom und er ist die Sub.“
„Wie Supp? Gebts aach was ze esse?“ Karlfried verstand nur Bahnhof und Abfahrt, aber das war ihm jetzt schon egal. Gert verdrehte die Augen.
„Ei gudd dann.“ Flöter packte Herbert am Ärmel und machte Anstalten, sich am Kiosk vorbeizudrücken.
„Halt!“, donnerte der Türhüter. „Da wären noch ein paar Kleinigkeiten…“
„Was issen als noch?“ Flöter stand schon wieder unter Dampf.
„Der Eintritt!“
„Wievill?“, schnauzte Flöter
„Einzelherren fünfzig Euro!“
„Hmpf…“ mit einem unterdrückten Knurren knallte Flöter die fünfzig Euro auf die Theke und wollte los.
„Für jeden!“, sagte Gert unbarmherzig.
„Der do bezahlt selwer!“, funkelte Karlfried, während Herbert das Geld aus seinem Beutel fummelte.
„Jezz awwer, kumm Härbärt!“
„Stop! Wir sind noch nicht fertig.“ Gert war die Coolness in Person. „Hier dieses Kärtchen trägt der Sub an der Brust. In deinem Fall…“, er schaute Herbert direkt ins Gesicht, „nadelst du das am besten an den Hosenträger.“ Er legte eine Sicherheitsnadel neben das Kärtchen und zückte einen Kugelschreiber. Herbert betrachtete die Karte und hob fragend die Augenbrauen. „Jetzt muss noch festgelegt werden, was ihr da drin wollt. Damit jeder andere das auch weiß, und lesen kann, gibt es das Kärtchen. Ich muss was ankreuzen. Entscheidet euch also zwischen
DAS VOLLE PROGRAMM
NIX
DOM FRAGEN
Was soll ich eintragen?“
„Es Volle Progromm“, antworteten Herbert und Karlfried wie aus einem Munde. Gert machte ein dickes Kreuz an der passenden Stelle. Flöter nahm das Kärtchen und wollten los.
„Halt!“, donnerte Gert. „Könnt ihr gefälligst mal warten, bis ich mit euch fertig bin? Wo habt ihr das Halsband, die Hundeleine und die Armmanschetten für den Sub?“
„Wie jetzt?“ Der dümmliche Gesichtsausdruck der beiden wurde nur noch von Pfarrer Schleicher getoppt, wenn im Hermersberger Eck ein schmutziger Witz erzählt worden war und der Seelenhirte mal wieder nichts verstanden hatte. Gert seufzte tief.
„Mit euch Anfängern hat man doch nur Ärscher. Der Sub trägt ein Halsband, lederne Armmanschetten zum Fesseln und am Halsband wird eine Hundeleine befestigt…“
„Un wo solle mir das Zeich jäzd hernämme…?“ Flöter sah aus wie eine überhitzte Dampflokomotive kurz vorm Platzen. Gert spürte instinktiv, dass er kurz davor stand, den Bogen zu überspannen und schlug einen konzilianteren Ton an.
„Weil ihr es seid. Hier!“, er kramte unter der Theke die genannten Gegenstände hervor und drückte sie Herbert in die Hand. „Das Zeug kriege ich wieder, wenn ihr geht. Klar?“ Die beiden nickten wie die Schulbuben und zogen nun endlich ab.
„Wenn der Sub umgezogen ist, komme ich kontrollieren.“, rief Gert noch hinterher, bevor er seinen Lachflash in ein Taschentuch hustete.
„Das do vagess ich dir ned, Flöter. Das zahl ich dir hämm. Wart nur, wenn mir hemmkomme...“ Unter maulen, Zähneknirschen und finsteren Drohungen stand Herbert in Socken an der langen Theke der großen Oper und versuchte sich hinter dem dicken Flöter möglichst unsichtbar zu machen.
Gert hatte sein Versprechen wahr gemacht und dem widerspenstigen Herbert unter Androhung eines Knebels persönlich das Halsband und die Ledermanschetten angelegt. Den Knebel drückte er dem feixenden Flöter in die Hand und meinte gönnerhaft: „Nemm emol mit, den werste heit omend vielleicht noch brauche!“
Herberts Hosenträger wurden fein säuberlich in den Bund seiner roten „Donald-Duck“-Unterhose geklippst und die Sicherheitsnadel mit dem Kärtchen „Volles Programm“ unmittelbar über dem linken Nippel am Hosenträgergummi befestigt. Das hübsche Lederhalsband mit der Hundeleine bildete einen Superkontrast zu der Elefantenkrawatte.
„Herbert, glaab mers“, sagte Gert mit allem Ernst zu dem er noch fähig war und verfiel wieder in seinen Offenbächer Slang, „mit dem Outfit bist du der Schtar des Abends. Un jetzt zeich isch euch die Schpielräume.“
„Was häästn do Schpielräume“, begehrte Flöter auf „zum zogge simmer ned kumm. Mir wolle Sex, Drags un Roggnrool.“
„Jetzt wart doch mal“, meinte Gert gemütlich „dass ihr Pälzer immer so ungeduldig seid. Schpielräume nennen wir den Teil des Lokales in dem sich zu fortgeschrittener Stunde die Hedonisten mit ihren Sklaven und Sklavinnen zu schaffen machen. Da wird gehauen, gepeitscht, gequält und“, er senkte die Stimme zu einem Flüstern „vielleicht sogar gefickt, wenn ihr ein bisschen Glück habt.“
Bickelmann und Flöter bekamen das jeweilige wässrige Maul nicht mehr zu. Herbert vergaß sogar seinen „Uffzuch“. Willig und mit staunenden Augen schlichen sie hinter Gert her und ließen sich die Räume und, was viel wichtiger war, das Mobiliar zeigen und erklären. Käfig, Strafbock, Andreakreuz, eiserne Hand- und Halsschellen an den Wänden, Gyn-Stuhl, Peitschen, Seile, Ketten, Teppichklopfer und noch vieles mehr. Unsere beiden Pfälzer seppelten hinter dem eloquenten Gert her, als stünden sie unter Schock und trauten sich nicht irgendwelche Fragen zu stellen.
„So“, meinte Gert zum Schluss und parkte die beiden an der langen Theke im Hauptraum, „jetzt muss ich awwer in moi Kassenhäusje. Am Beste bestellt ihr euch jetzt mal was zu trinken und guggt euch die Leut an. Der Rest ergibt sich dann schon. Ihr werdet sehen.“
Tatsächlich trudelten Minuten später schon die ersten Gäste ein. Die Lautstärke der Musik war noch erträglich und Flöter bestellte bei dem hübschen, als Rotkäppchen verkleideten Girl hinter der Theke für jeden einen Korn und ein Bier.
„Was haschn du do aan“, fragte Flöter, als die holde Maid die Getränke servierte „das glänzt jo so schee?“
„Latex“, brummte Rotkäppchen mit einer Stimme wie der böse Wolf, bevor er die Kreide gefressen hatte „mein Chef besteht da druff. Des is awwer voll scheisse, weil ma do so schwizze duud.“
„Du Flöter, ich glaab das is e Kerrl“, flüsterte Herbert.
„Na un? Du bisch jo a e Mäde!“, lachte Karlfried meckernd „in dem do Laade wääs doch sowieso kenner mee, wer do was is. Awwer jez werds spannend, guggemol an die Dier!“
Immer mehr seltsame Gestalten drängten in den Raum. Gut gekleidete Herren, spärlich bekleidete, oder völlig nackte Frauen. Die beiden Pälzer wussten vor Verlegenheit oft gar nicht, wo sie noch hinschauen sollten.
Soeben betrat eine Gruppe regelwidrig bekleideter Damen den Raum, angeführt von einer stattlichen Frauensperson in einem altertümlichen, mit Spitzen verzierten Gewand. Sie trug einen kleinen Hut, ihre Haare waren hochgesteckt. Einige atemberaubend hübsche und schön geschminkte junge Damen umschwirrten sie, wie die berühmten Motten das Licht. Allerdings waren deren Röcke so kurz, dass man über ihren halterlosen Strümpfen noch ein Stückchen weiße Haut sehen konnte. Hocherhobenen Hauptes schritt Madame, durch das Lokal nickte dem einen oder anderen Bekannten huldvoll zu und sah sich dabei suchend um. Als sie unserer beiden Pälzer ansichtig wurde, huschte ein Lächeln über ihr hochmütiges Gesicht. Gefolgt von ihren Damen machte sie Anstalten, auf die beiden zuzugehen.
„Achdung, Herbert! Die määnt uns“ konnte Flöter gerade noch flüstern. Herbert nahm Haltung an und hatte seinen Aufzug völlig vergessen. Die Dame musterte zunächst Flöter, der in seinem Smoking noch einigermaßen stattlich aussah, sodann warf sie ein Auge auf Herbert und hob voller Verachtung und Missbilligung eine einzige Augenbraue.
Jean-Claude, der Wirt kam um die Ecke gewieselt.
„Madame la Comtesse“, freute er sich „Quel honneur et quel plaisir de vous revoir dans notre établissement“, schnappte sich die ihm huldvoll hingehalten Hand und drückte einen vollendeten Handkuss darauf.
„Mein guter Jean-Claude“, erwiderte Madame „charmant wie immer. - Ich wünsche diesem Herrn“, sie deutete mit einem Blick auf Flöter „vorgestellt zu werden.“ Jean-Claude ließ sich nicht lange bitten. Mit einem Zwinkern, das dieser völlig fehl interpretierte, wandte er sich an Flöter, neigte kurz den Kopf und begann:
„Mein Herr, ich habe die Ehre ihnen vorzustellen: Die Gräfin von Riedstadt und Bensheim, samt ihren bezaubernden Zofen.“ Herbert machte große Augen. Flöter, ganz Weltmann und Gentleman setzte sein liebenswürdigstes Politikerlächeln auf und Jean-Claude fuhr fort: „Madame, dar ich Ihnen Herrn…“,
„Flöter“, ergänzte KF indem er einen mustergültigen Diener machte „Karl-Friederich Flöter, Bürgermeister, Feierwehrchef und Vorsitzender zahlreicher Vaeine aus Höhfröschen in der Palz. Es ist mir ein groses Fagnieche sie am heitiche Omend…“
„Das Vergnügen ist ganz aus meiner Seite, mein Herr“, fiel im die Gräfin ins Wort und hielt ihm zierlich die Hand hin, wohl in der Erwartung einen weiteren Handkuss zu ergattern. Karlfried packte die Hand mit beiden Pfoten, schüttelte sie herzhaft und grinste.
„Das do“, er wies mit dem Kopf auf Herbert „ist moin Sklave Härbärt. - Aua!“ Herbert hatte ihn von hinten ans Bein getreten.
„Dir gän ich gleich Sklave, du Arschloch.“
Die Zofen, allesamt mindestens einen Kopf größer als die Gräfin, kicherten.
„Ihr“, sie dehnte das Wort und musterte dabei Herbert von oben bis unten, dem unter diesem Blick etwas plumerant wurde „Ihr - Bediensteter scheint mir etwas vorlaut, Herr Flöter. Das wirft kein gutes Licht auf ihre Erziehungsmethoden.“
„Verzeihe sie ihm, Madame. Der is noch nei, denne han ich noch ned so lang.“
„Der do spinnt jo“, mischte sich Herbert ein, der meinte jetzt mal einiges klarstellen zu müssen „mir sin do zesamme härgefahr weil ma mo wollde in die groß Oper und gedenkt hän…“
Mit einem eisigen Blick fuhr die Gräfin Herbert in die Parade. „Schweig, Sklave!“, herrschte sie ihn an. „Deine Impertinenz ist unerträglich. Wir brauchen hier keinen Abschaum wie dich, der glaubt er könne selber denken.“
Derweil flüsterte Rotkäppchen Jean Claude ins Ohr: „Dodefier dass se aus Großkrotzeburch kimmt, hattses awwer druff, die Ald.“ Die beiden beobachteten die Szene interessiert.
„Die mache all so Sprüch dohinne, zuviel gute Luft vom Kohlekraftwerk, des vernebbelt es Hirn.“, murmelte Jean-Claude, der sich aber den weiteren Spaß auf keinen Fall entgehen lassen wollte.
Herbert, der eingedenk seiner Mama, seiner Frau und seiner Schwiegermutter schon zeitlebens nicht in der Lage war, sich gegen weibliche Autoritäten zu wehren, begann zu stottern.
„Awwer, awwer, awwer…“
„Möchten sie, verehrter Herr Flöter, dass ich ihnen bei der Erziehung ihres… Sklaven unter die Arme greife?“, fragte Madame charmant.
„Ei jo. Das wär ma schon recht. Der wachst ma alsemol iwwer de Kopp.“
Herbert wurde es zunehmend unbehaglich. Zum ersten Mal dachte er an Flucht.
„Beginnen wir mit Lektion eins“, fuhr die Gräfin fort „Immobilisation.“ Sie nickte ihren Zofen auffordernd zu. „Meine Damen…“
Herbert sprang davon. Der untaugliche Versuch endet nach wenigen Schritten in den Händen der drei kräftigen Zofen, die ihn im fliegenden Teckling erlegten, nicht lange Federlesens machten, ihm die Arme auf den Rücken drehten und den Karabinerhaken der Manschetten einrasten ließen.
„Hilfe, Hilfe!“, brüllte Herbert. Doch niemand machte Anstalten. Im Gegenteil, sämtliche Umstehenden schienen sich köstlich zu amüsieren und lachten sich schlapp.
„Lektion zwei!“, befahl die Gräfin mit erhobener Stimme „Silentium!“, donnerte sie und eine der Zofen pappte dem zeternden Herbert ein Klebeband aufs Pfälzer Schlappmaul. Darauf wandte sich Madame an das umstehende Publikum und sprach wie folgt:
„Den verehrten Anwesenden wird anheimgestellt, sich an der heutigen Erziehung der Domestiquen und Zofen zu beteiligen, oder ihr zur persönlichen Erbauung, Nutzen und Frommen bei zu wohnen.“
Die Zofen schleppten den zappelnden Herbert und eröffneten den Zug nach den Spielräumen. Viele der Umstehenden schlossen sich an. Nur Flöter stand völlig perplex und mit hängenden Schultern noch immer an der Bar.
„Jetzt geh halt mit!“, forderte ihn Jean-Claude auf. „Der Spaß fängt doch gerade erst an!“
„Achso, das is nur Spasss!“, Flöter ging ein Licht auf. „Ei do bin isch debei.“ Damit eilte er hinter den anderen her.
Die Zofen hatten derweil mit Herbert kurzen Prozess gemacht und ihn mit Händen und Füßen, man kennt das schon, ans Andreaskreuz gebunden. Die Gräfin gab einen Wink und eines der Mädchen packte den Widerspenstigen bei den Haaren. Madame hatte derweil eine leichte Reitpeitsche ergriffen, tippte Herbert zwei-, dreimal sanft damit an die prominente Stelle seiner „Donald-Duck“-Unterhose und brachte ihn so dazu, auf der Stelle zur Salzsäule zu erstarren. Sie beugte sich vor, hob ihr Lorgnon an die Augen und las aufmerksam die am Hosenträger befestigte Karte:
„Volles Programm!“, nickte sie ihren Zofen anerkennend zu „hätt nicht gedacht, dass der Kleine so ein harter Kacker ist…! – Doch zuvor: Die Pflicht. Verehrte Damen und Herren…“, sie wandte sich an die inzwischen zahlreichen Beobachter beiderlei Geschlechts und klatschte mehrfach in die Hände. Auch Flöter war mittlerweile eingelaufen. Den ans Kreuz gebundenen Bickelmann, der wieder heftig zappelte und gutturale Laute ausstieß, ignorierte er.
„Meine Zofe Anna hat diverse Vergehen zu büßen. Tritt vor mein Kind.“ Anna war das kleinste der drei Mädchen, hatte ein besonders niedliches Gesicht und einen Prachtarsch von wahrhaft kosmischer Schönheit. „Ich habe ihr dafür zwanzig Hiebe mit dem Bambusstock in Aussicht gestellt. Wäre vielleicht einer der Herren so freund…!“ –
„Hier. Ja. Isch, Madamche, Frau Gräfin, stets zu Diensten!“, Flöter überschlug sich fast vor Servilität und Dienstbereitschaft. Er hatte einen hochroten Kopf und leicht blutunterlaufene Augen, was insofern verwunderte, da der Großteil seiner Säfte bereits in die Schwellkörper gesickert war und seine Hose fast zum Platzen brachte. „Was muss isch tuen?“ bemühte er sich auf pälzischem Hochdeutsch.
„Monsieur, sie sind ein wahrer Kavalier“, strahlte ihn die Gräfin an. „Ich danke Ihnen. Hier das Stöckchen…“, sie drückte ihm einen kleinfingerdicken, meterlangen Bambusstock in die Hand, „Anna wird sich auf diesen Strafbock knien und ihr Röckchen mit beiden Händen oben halten. Sie, verehrter Herr Bürgermeister, sind vielleicht so freundlich, die Exekution zu vollziehen. Zwanzig wohlgezielte Hiebe auf den Allerwertesten. Und nicht zu sanft, wenn ich bitten darf.“
Die Zofe begann zu weinen. „Bitte, Madame, bitte, ich will auch alles tun…!“
„Contenance, meine Liebe“, die Gräfin war ganz Frau von Welt „deine Wimperntusche verläuft bereits. Im Übrigen: Es ist zu deinem eigenen Besten, mein Kind.“ Sie tätschelte dem Mädchen die Wange und zog sie hinter sich her zum Strafbock, wo sich das Fräulein gehorsam hinkniete und ihr Röckchen hob. Die Zuschauer blickten gebannt auf den marzipanfarbenen Hintern. Flöter lief das Wasser im Munde zusammen. SO, genau SO hatte er sich das in seinen kühnsten Träumen nicht vorgestellt. Gleich würde er…
„Wenn ihnen danach ist, verehrter Herr Bürgermeister, wird ihnen das Mädchen nach erfolgter Prozedur und aus Dankbarkeit für die Züchtigung oral zur Verfügung stehen.“, flüsterte ihm die Gräfin ins Ohr
„Sie männe, Madame…“, er schluckte ungläubigen Blickes tapfer die überflüssige Spucke unter, konnte aber nicht verhindern, dass ihm etwas Geifer über die Mundwinkel troff.
„Genau.“
„Das hat jo mei Aldie meiner Läbdaach noch ned…“
„Nun denn“, unterbrach ihn die Gräfin. „Es wird Zeit für neue Erfahrungen.“ Sie lächelte, nickte Flöter zu, der sich in Positur stellte und das Stöckchen hob.
Herbert, am Andreaskreuz, verfolgte die Prozedur heftig schwitzend. Auch er konnte sich der Szene nicht entziehen. Sah man einmal von der misslichen Lage ab, in der er sich befand und aus der ihn sein Freund Flöter sicher gleich befreien würde, lief es gar nicht so schlecht. De ganze Saal voll mit Perverse, geile Weiwer wohien de guggscht, leck mich am Aasch, dachte er. Leck mich am Aasch. Das do glaabt mir dehämm kä Sau.
Flöter schlug zu. Zaghaft. Keine Reaktion. Noch einmal. Ein wenig fester. Immer noch nichts. Legte noch einen drauf. Hach, war das geil. Das Mädel zuckte. Ahja. Weiter. Seine Hose platzte fast. Nun wurde er mutiger, tapferer, smarter, geiler. Die Welt lag ihm zu Füßen. endlich fühlte er, endlich, wie es ist der Herr, Gott zu sein. Die Macht über Gnade und Verderben in seinen starken Armen zu fühlen, welche Lust.
Die zwanzig Schläge absolvierte er mit Geschick. Ab Nummer zehn begann das Mädel zu schluchzen. Ein aufmunterndes Kopfnicken der Gräfin spornte ihn an, in seinen Bemühungen nur nicht nachzulassen und er gab sich wirklich Mühe.
„Zwanzisch! Ferdisch!“, meldet er voller Stolz den Vollzug.
„Bedank dich beim Herrn Bürgermeister, nichtsnutziges Ding“, befahl die Gräfin und die Zofe machte sich unverzüglich und ohne sich die Tränen abzutrocknen in halb liegender Haltung und immer noch auf dem Strafbock an Flöters Hosenstall zu schaffen, was wegen der drangvollen Enge die dort herrschte gar nicht einfach schien, doch sprang ihr das gute Stück geradezu entgegen. Unter dem Beifall der Zuschauer packte Karl-Friederich das Mädel, drehte sie noch einmal auf den Bauch und langte ihr von hinten mit fester Hand zwischen die Schenkel um sich zuvörderst von ihrer nassen Geilheit zu überzeugen.
Seine Gesichtszüge froren ein. Nein, der ganze Kerl wurde zu Eis. Trotz der schummrigen Beleuchtung konnte jedermann erkennen, wie die hochrote Farbe seines Kopfes nach grün wechselte. Das Gelächter um ihn her war unbeschreiblich. „O leck, mich doch am Aasch!!!“ Mit dem Schrei eines brünftigen Hirschen stob er davon und verließ mit heftig wippender Rute fluchtartig das Lokal.
„Mhmmmmpf urgrrrrrrr mssssssssspotz grlllllllmpf“, schrie Herbert und wand sich in seinen Fesseln. Das Volk begann sich um ihn zu sammeln.
„Und nun zu dir meine Sohn“, strahlte die Gräfin ihn freundlich an und ließ die Hosenträger fest auf seine Nippel klatschen, während ihr die Zofen einen prachtvollen, schwarzen 22x6 cm Umschnalldildo anlegten. Sie nahm die Bullenpeitsche zur Hand: „Das volle Programm, meine Damen. Darf ich bitten?“
Das war der Moment, in dem das Schicksal unseren Herbert durch eine gnädige Ohnmacht von weiterer Qual befreite.
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„Härbärt! Härbärt! Jesses, du Dollbohrer jetzt wach doch endlich emol uff!“ Herbert lag völlig verschwitzt und fix und fertig.
„Was? Wie?“ Er versuchte sich zu orientieren. Flöter stand vor ihm. „Wo bin ich?“
„Im Hermerschberjer Eck, beim Kurt uff da Eckbank, du Nachtkapp. Du warsch voll wie dausend Mon un do hämmer dich halt schloofe gelosst.
Un jäz mach hin. Die Landfraue-Weiwer stehn schon gestiwwelt und gespornt, die bringe mir jetzt an de Bus und dann misse ma uns ferdich mache fier die Groß Oper no Offebach.“
Herbert saß bolzengerade.
„Flöter, ich hän Bauchweh. Ich glaab mir misse dehämmbleiwe.“