Hans-Herbert Bickelmanns Abenteuer in der bunten Welt des SM
VorwortHans-Herbert Bickelmann ist Pfälzer, mit Leib und Seele. Er lebt mit seiner Angetrauten Eva in einem Dörflein, namens Höhfröschen, wo jeder jeden kennt, jeder von jedem (fast) alles weiß, das Wort des Ortsbürgermeisters noch Gesetz, das Wort des Pfarrers dagegen... Nun gut. Man wird im Verlaufe der Geschichten nach und nach nicht nur Hans-Herbert, sondern auch einen Gutteil seiner buckligen Verwandschaft und anderer listiger Pfälzer kennen lernen. Das ist nicht immer lustig, aber da muss man als Leser durch.
Allfällige Anfragen zu Übersetzungen unverständlicher Wörter und Begriffe können gerne hier gepostet und/oder mit Muttersprachlern diskutiert werden.
Vorsichtshalber weise ich daraufhin, dass es sich bei den folgenden Texten um Satire handelt. Schadenersatzklagen von tief ins Mark getroffenen SMlern oder beleidigten Südwestpfälzern sind völlig zwecklos. Ich bin verarmter Adel, bei mir ist nix zu holen.
Nun geht´s los:
Bickelmanns 1. Abenteuer
Branding
„Du bisch zu fedd!“
Streng ruhte Herberts Blick auf ihrer hellen, weißlichen Haut, die durch die Folienbondage schimmerte. Er hatte sich wirklich perfekt auf diese Session vorbereitet. Der alte Gartengrill, der als Feuerkorb für seine „Eisen“ diente, war bereits mit bester, handgeköhlerte Buchenholzkohle aus dem Pfälzer Wald vorgeheizt und glühte dunkelrot in der Abendsonne. Der Eisenstab mit dem isolierenden Holzgriff lief in den kunstvoll geschwungenen Buchstaben HB aus. Seinen Initialen. Stunden über Stunden hatte er im Bastelkeller daran geschweißt und gefeilt. Er, Hans-Herbert Bickelmann aus Höhfröschen in der Pfalz, war der Größte. Er hätte jeden Schwur geleistet: Kein Anderer in diesem 900 Seelen Dorf wäre DAZU fähig gewesen.
„Awwer egal. Das hat aach Vorrdäle beim Bränding!
Hasche noch was ze saan?“, fuhr er fort. Auf sein diabolisches Grinsen bekam er jedoch keine Antwort.
SEINE „Eisen“! Schon als er diese Bezeichnung das erste Mal gelesen hatte, wusste er. Eines Tages würde ER Sir Stephen sein, würde ER eine Sklavin haben, sie züchtigen, nach belieben benutzen und zeichnen.
Nun war es soweit. Heute! Endlich!
Er schloss genüsslich die Augen und wog das spitze, scharfe Santoku-Messer, das er neulich bei Aldi in Waldfischbach gekauft hatte, noch einmal in der Hand.
Mit einem kurzen, zackigen Stich drang er genau an der passenden Stelle ein und zerfetzte die Folie. Das war immer der geilste Moment. Das Messer in die Folie zu stechen und nicht zu wissen, ob die Haut heil blieb. Oft genug war es schon schiefgegangen. Bei den Proben. Mit den billigen Küchenmessern aus der Aussteuer seiner Frau. Diesmal war der Schnitt perfekt.
„Isch bin de Määschda!“, jubelte Herbert.
„Das macht ma so schnell känner nooch!“
Mit fliegenden Fingern begann er sie aus ihrer Plastikhülle zu puhlen. Er war erregt. Hochgradig. Ihm war schlecht. Sein Magen rebellierte bereits in Erwartung der kommenden Ereignisse. Seine Finger zitterten.
Sie dagegen schwitzte. Sorgfältig tupfte Herbert sie mit einem frischen Küchentuch ab und lächelte sie zärtlich an:
„Isch bin jo so stolz uff Dich! Wie Du das alles aushalscht. Ohne Klaache. Ohne ze jammere. Ohne äänie äänzischdie Drään.“ Alle Liebe zu der er fähig war, schwang in diesem Satz.
Gleich Liebschdie. Gleich isses ferdisch! Isch will nur nochemol no da Gluud gugge…“
Er stocherte ein wenig mit dem Brandingeisen in der Glut und warf den Fön noch einmal an, um mehr Hitze zu erzeugen. Sollte sie ruhig noch etwas leiden. Das steigerte auch seine Vorfreude.
„Ahhh… Weissgluud. So isses recht!“ Herbert konnte sich kaum noch beherrschen. Mit der Rechten packte er das Eisen, die Linke hielt das Opfer mit eherner Faust auf dem Tisch. Mit zusammengebissenen Zähnen drückte er die rote Glut an der breitesten Stelle auf die weiße Haut… Seine Gefühle überwältigten ihn. Es zischte, qualmte und roch nach dem verbrannten Fleisch das unter seinen gottgleichen, allmächtigen Händen zuckte. Der Schrei seiner Frau gellte überlaut in seinen Ohren und seine Nackenhaare stellten sich auf...
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„Mein Gott Härrbärt“, zeterte Eva so laut, dass es auch der letzte Nachbar noch hören würde. „Kannsch du ned ääämol die Werschtscher so grille wie all annere Leit aach?“ Herbert duckte sich unter dem Geschrei, das ihn wie Peitschenknallen traf. Eilig sortierte er die Würstchen auf den Grill.
Eines Tages… ja… eine Tages!
© Patrizier 2014