@ mutabor65
Wir machen viele Dinge nicht monogam, außer Liebe und Sex.
ist natürlich zu kurz gegriffen, wie du schon aufgeführt hast. Sollte auch keinen Anspruch auf Vollständigkeit haben, sondern zum Nachdenken anregen, dass wir halt viele Bedürfnisse auch über die Außenwelt abdecken.
Was du in deinem Beitrag aufführst ist ja grundsätzlich nicht falsch. Aber ich tue mich immer schwer mit Herleitungen aus der Biologie oder Geschichte. Von der Biologie her gesehen, wird immer wieder die Fortpflanzung herangezogen um hiervon etwas abzuleiten. In der Geschichte gab es u.U. existenzielle Faktoren wie Überleben oder wirtschaftliche Existenz, die die Menschen dazu bewogen haben, sich so zu verhalten, wie sie es taten.
Ich will nicht behaupten, dass das keine Faktoren sind, die Einfuß auf unser Verhalten haben. Aber heute ist unsere Sexualität weitestgehend davon abgekoppelt. Wir wollen uns nicht nur fortpflanzen, sondern haben einfach Spaß daran. Auch wirtschaftliche Notwendigkeiten treten immer mehr in den Hintergrund. Gab es früher (weil es nicht anders möglich war?) die Großfamilie, so haben wir heute auch sehr viele Singelhaushalte.
Wir tragen eine ganze menge "Altlasten" mit uns herum. Und es mag auch sein, dass der eine oder andere von einem Bett ins nächste hüpft, ohne dabei glücklich zu werden. U.U. weil er nach Monogamie sucht, die er nicht findet.
Wer will wissen, ob, wenn wir nicht durch Monogamie geprägt wären, Sex in den Bereich der Zweierbeziehung (lass ich keinen anderen rein) oder in den Bereich Essen (mache ich auch mit Freunden) passen würde.
Der Mensch bildet in vielen Bereichen nach Interessen und Neigungen Gruppen, das heißt aber nicht, dass er sich in jeder Gruppe mit den selben Leuten umgibt, sondern er selektiert je nach Eigenschaft die gerade benötigt wird. Und es gibt auch immer welche, mit denen er in keiner Gruppe kann.
Der Vergleich wäre also falsch angesetzt, wenn es darum ginge, dass es sich beim Essen und beim Sex um die gleiche Gruppe handeln muß, ebenso wie ein Größenvergleich der Gruppen.
Auch möchte ich keine neue Gruppe Sex aufmachen, oder Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten in Bezug auf Sex betrachten, da es darum geht, warum mir der eigene Partner evtl. nicht genügt.
Ich denke die Frage ist nicht zu beantworten, ohne gleichzeitig eine Antwort auf die Frage zu finden, woher habe ich die Idee, dass ein Partner mir so genügt, dass es mir mit einem weiteren nicht mehr gefallen sollte.
Wie schon auf das Essen bezogen, ist es z.B. beim Sport oder anderen Freizeitaktivitäten doch auch nicht so, dass es mir nur mit dem einen optimalen Partner Spaß macht, sondern durchaus auch mit anderen.
Warum sollte es dann keinen Spaß machen, auch mit anderen Sex zu haben, auch wenn der eigene Partner doch der Optimalste ist?
@ Antaghar
Aber es liegt nicht am Reiz des jeweils Neuen.
Dem Reiz bin ich auch eher nicht erlegen, weil ich den Partner gerne kenne. Dann habe ich eine viel größere Sicherheit im Umgang und es macht in meinen Augen mehr Spaß.
Eure Frage nach dem "satt" sein möchte ich noch mal betrachten. Und hier zeigt sich in meinen Augen auch eine Vergleichbarkeit zum Essen.
Wenn ich gerade gegessen habe, bin ich satt und habe keinen Hunger mehr. Dann macht es mir auch keinen Spaß mehr, mit meiner Frau oder meinen Freunden Essen zu gehen. Und ich unterstelle mal, das es jedem so geht, dass er nicht mehr Essen mag, wenn er satt ist.
Genauso ergeht es mir beim Sex. Wenn ich wirklich "satt" bin, mag ich auch keinen Sex mehr, egal mit wem.
Daher denke ich, derjenige der Spaß auf fremde Haut hat, ist in dem Moment nicht wirklich "satt". Dieses schließt sich quasi schon per Definition aus.
Aber, wie mit dem Hunger, kommt auch die Lust auf Sex wieder und da weiß ich nicht, warum "auswärts Essen" nicht auch Spaß machen soll.
LG bits