@ Antaghar
Zuerst einmal möchte ich das Kompliment zurückgeben, ich wär bestimmt nicht so engagiert, wenn es mir nicht ebenfalls Spaß machen würde.
Verstehst Du?
ja
Warum?
Mit dieser Frage bekomme ich langsam auch ein Problem, bzw. präziser, warum bei dir nicht.
Das es in einer Beziehung immer mal Phasen geben kann, in denen man vollständig auf den eigenen Partner fixiert ist, ist normal. Dies kann man sehr deutlich bei Paaren beobachten, die sich frisch gefunden haben (die sind u.U. erst mal so mit sich beschäftigt, dass sie sich für die Außenwelt nur wenig interessieren und das nicht nur sexuell) und solche Phasen kann es meines Erachtens auch immer mal wieder im Lauf einer Beziehung geben.
Aber nur?
Betrachte ich, wie Paare Konflikten begegnen, so würde ich zwei Gruppen unterscheiden. Nehmen wir als Beispiel ein Paar, das grundsätzlich Spaß an Diskobesuchen hat, so ist es möglich, dass der eine einem Konflikt aus dem Weg geht, indem er ständig in die Disco geht, während dem anderen der Spaß an der Disco verlorengegangen ist, weil er, um dieses genießen zu können eine intakte Beziehung braucht und die Zeit darauf verwenden will den Konflikt zu bewältigen.
Du hast schon mal davon gesprochen, dass man "fremde Haut" erst genießen kann, wenn man das aus einer zufriedenen eigenen Beziehung tun kann. Ich denke, das o.g. Beispiel zeigt, dass das für den einen der Beiden zutrifft, während man bei dem Anderen u.U. eher das Gegenteil annehmen muß.
Ich nehme an, du kennst es, dass deine Partnerin Lust hatte und dir das auf die eine oder andere Art vermittelt hat, eventuell unterstrichen mit Gesten und Handlungen. Und ich gehe davon aus, dass dieses nicht ohne Wirkung auf dich geblieben ist und auch deine Lust im positiven Sinne beeinflußt hat (Sie hat dich angemacht.). Ich denke auch andere Frauen können einen solchen Einfluß ausüben. Und wird dann nicht auch Lust auf "fremde Haut" erzeugt, auch wenn man eine erfüllte sexuelle Beziehung hat?
Natürlich gibt es immer auch sexuelle Inkompatibilitäten, die dazu führen, dass dieser Efekt nicht eintritt. Wenn ich zwei Menschen betrachte, von denen der eine eine Neigung zu BDSM hat und der andere nicht, so kann ich mir vorstellen, dass der eine denkt, "wenn ich mich jetzt schlagen lasse, so kommt bei mir keine Lust auf" und der andere "08/15 nein danke", so dass die o.g. Lust erst gar nicht aufkommt. (Um Missverständnissen vorzubeugen. Diese klischeehafte überzeichnete Darstellung soll keine Abwertung von BDSM sein, sondern nur der Verdeutlichung des von mir gewählten Beispiels dienen.)
Ich weiß nicht, ob potenzielle Inkompatibilitäten Einfluß auf die Frage haben.
Nachdem schon einige hier für mich nachvollziehbare Gründe vorgetragen haben, glaube ich nicht, dass die von mir hier aufgeführeten Argumente dir die Frage wirklich beantworten.
Daher überlege ich, ob es vielleicht hilft, die Frage andersherum zu formulieren.
Warum ist für dich Neugier, Spaß, einen Menschen auf andere Art weiter kennenzulernen, oder der Transfer von menschlichem Verhalten aus anderen Situation wie "Essen gehen mit Freunden" keine ausreichende Begründung für Lust auf "fremde Haut"?
Warum soll, wenn ich mal ein Extrembeispiel heranziehe, jemand, der mit dem ersten Partner den Partner fürs Leben gefunden hat und "satt" ist, nie in seinem Leben mal Lust auf "fremde Haut" bekommen. Diese Variante erscheint mir eher ungewöhnlich, als umgekehrt.
LG bits