@supermaus
Zu allererst, lebe ich für mich...im Einklang mit meinem tiefsten Inneren...das lässt mich täglich spüren...was mir wirklich gut tut und was ich brauche...und auch was ich lieber lassen sollte...weil nur ich, "mein Leben" lebe und niemand sonst...ich glaube genau das...haben viele Menschen heute verlernt...auf sich selbst zu hören und zu achten...nicht auf die vielen Ratschläge und Vorgaben von Außen...
Komisch, ich habe gerade aus Versehen ein E-Book gekauft und das sagt genau dasselbe ...
Und es stimmt auch: wenn ich im Einklang mit mir lebe, dann brauche ich keinen anderen Menschen, der mich ergänzt. Dann kann ich einfach lieben ohne zu klammern und ohne zu brauchen.
Aber ... das muss man erst lernen und viele Menschen lernen es nie. Als mein Ex und ich uns vor 30 Jahren trafen, hatten wir jeweils die Defizite, von denen wir hofften, dass der andere sie füllen kann. So "ergänzen" sich die meisten Leute und so geht es auch eine Zeit lang gut. Man trennt sich, man ist traurig, die Wunde heilt, das Leben geht weiter.
Es gibt Paare, die dann im Laufe der Zeit miteinander wachsen und reifen. Wo beide sich verändern und weiterhin lieben können, das ist ein Glücksfall.
Und es gibt "Defizite", die den Menschen so machen, dass sein Verhalten sich selbst und dem anderen gegenüber zerstörerisch ist. Und das liegt bei einem Narzissten oder sehr stark narzisstisch veranlagten Menschen vor. Das ist kein "normaler" Egoismus, das ist etwas Zerstörerisches. Partner von Narzissten können gesundheitliche Folgen von diesem Leben unter Druck und Dauerstress haben.
Am Ende unserer Ehe lebte ich in einem Zustand der ständigen Trauer - ich hatte das Gefühl, dass eine graue Wolke über mir schwebt - und ich dachte, das wäre normal für Menschen meines Alters. Körperlich war ich völlig erschöpft. Aber ich brauchte den Anstoß von außen, um meinem Gefühl "Die Trennung ist der richtige Schritt" wirklich zu glauben und nachzugeben. Dass ich dann die Kraft hatte, wundert mich heute.
Supermaus, Du hast Recht, wenn Du sagst, dass man andere Menschen mit allen ihren Stärken, aber auch ihren Schwächen annehmen muss. Aber bei jemandem, der so zerstörerische Schwächen hat wie mein Ex, da kann ich diese nicht lieben. Denn dann wäre ich eine Heilige oder Gott.
Und ich denke, dass es für mich ein wichtiger Schritt auf dem Heilungsprozess war und ist, dass ich mich da abgrenze. Dass ich auch meine Wut und meinen Ärger zulasse - das hat nichts mit "in Opferhaltung verharren" zu tun. Das ist mein Zeichen von Stärke und Selbstbehauptung.
Es gehört für mich zur Trennung von so einem Partner dazu, dass ich seinen Beitrag an der Geschichte nicht mit einer rosaroten "Friede-Freude-Eierkuchen"-Wolke verhülle, sondern diese genau so schonungslos angucke wie das, was an meinem Verhalten und meiner Persönlichkeit das unterstützt hat.
Aber - ich hatte auch Beziehungen vor ihm und die haben mich nicht so kaputt gemacht. Es lag also nicht nur an mir. Das zu erkennen ist eine Befreiung, die vielleicht irgendwann dazu führt, dass ich ihm und mir vergeben kann.
Auf dem Weg dahin bin ich schon, was mich auch froh macht.