Reflektion...
Gestern hatte ich bei einem langen Spaziergang Zeit zur Reflektion und ich erkannte einen Beweggrund in mir, der ähnlich dem von bei Versuchender ist.Und neben der Tatsache, dass ich diesen Weg der Erkenntnis anderen gerne anbiete/aufzeige, weil ich ihn als hilfreich erlebe, macht es mich wütend, wenn andere es "sich so einfach" machen und nur auf den anderen zeigen.
So wie evian s Überlegungen, bin ich nicht gerade erpicht davon, einen kompletten Seelenstriptease zu machen. Zumindestens keinen Geschichtlichen. Doch halte ich es für relevant, um einen letzten Gedanken einzubringen.
Es ist nur meine Geschichte, es gibt viele andere. In meiner wuchs ich in einer verbitterten, missgünstigen Familie auf. Als ich 10 wurde geriet meine Mutter an einen extrem Drogensüchtigen, dessen Verhalten auch unabhängig der Sucht einem krankhaften Narzissten glich. Sie wurde Co-Abhängig, und ist es wohl heute noch. Ich kam ins Heim und lernte viele Kinder kennen, die aus sehr üblen Familien kommen. Familien mit Gewalt, Hass und Verzweifelung.
Als ich älter wurde, lernte ich viele Menschen kennen, insbesondere hatte ich einen besseren Draht zu Frauen. (Was wohl an meinen Bild über Männer liegt.) Ich lasse mich intensiv auf jemanden ein, stehe nicht auf Smalltalk. So geschah es, dass ich viele Lebengeschichten hörte und sogar als Dritter miterlebte. Im nachhinein betrachtet waren all diese Geschichten von Frauen, die teils einiges älter als ich waren. Sie handelten von üblen Männer oder Eltern(teile) und ihre Worte glichen denen hier im Forum aufs Haar.
Ich erlebte selbst eine Narzisstin. (Auch wenn sie vielleicht noch nicht eine NPSlerin sein könnte). Ich erlebte bei einer sehr guten Freundin, wie sie ihr Kind verlor, weil ein (definitiver) NPSler das geteilte Sorgerecht ausnutzte (dem Staat sei "dank"), um Lebensmittelpunkt des Kindes per Manipulation/Zwang zu ändern und über sie zu lästern (und auch noch von seiner drohenden Insolvenz abzulenken). Unzählige weitere Geschichten. Und (fast) immer verläuft es gleich. Es endet in Hass und Verbitterung, bzw. jeder Vorstufe davon.
Es endet darin, weil die Verletzten nur noch litten. (Schmerz ist nicht wie Leid, ersteres ist ein Gefühl, letzteres eine Handlung.) Sie vergaßen sich und auch alles, worum es ihnen ehemals ging. Das Leid nahm die Position der Liebe ein. Ein Grund, warum ich sie so "predige" und verteidige, insbesondere und selbst dann, wenn sie andere formulieren.
Das war meine Erkenntnis. Doch sie hilft niemanden, der nicht dafür bereit ist. Wir durchleben unterschiedliche Phasen um solche Erlebnisse zu verarbeiten - und ich begann zwangsweise schon als Kind. Ich sah meine Familie daran zerbrechen, dass sie die Fähigkeit zur Selbstliebe verlor ... und so auch zur Liebe zueinander.
Vielleicht ist es das falsche Forum? Oder vielleicht ist die Mischung falsch? Vielleicht zuviele, die noch dabei sind, ihre Erlebnisse irgendwie zu verarbeiten? Vielleicht bilden die wenigen, die ihr Leid mit etwas Schönem tauschten, einfach nur durch ihre Existenz einen Spiegel für das Leid, dass die Betroffenen noch erleben? Vielleicht. Und in dieser Sichtweise kann ich es verstehen.
Daher möchte ich nur noch eine Gedanken einbringen. Keine Kritik. Nur einen Hinweis auf eine weitere Perspektive:
Ich denke wir sind uns einig, dass jedem krankhaftem Narzisst oder NPSler einen Therapie nützlich ist. Ich denke, den meisten ist bewusst, dass ihm dort die Möglichkeit gegeben wird, selbst eine neue Perspektive zu erlangen. Kein Therapeut kann direkt heilen, er kann nur eine Tür öffnen. Und diese Tür - korrigiert mich, wenn das nicht so ist - führt zur Selbstliebe. Die Chance sich selbst zu lieben, ohne Abhängigkeit von Dritten. Die Chancen zu erlernen, dass es nicht nötig ist, jemanden zu erniedrigen, nicht nötig ist, sich besser als jeder andere zu geben und auch nicht nötig ist, anderen das Besondere an einem zu beweisen. Es reicht die Liebe zu sich selbst. Es reicht sich zu verzeihen.
Mir ist klar - dies wurde schon hier so formuliert - dass mein Gedanke sich unterträglich anfühlt, bitte vergebt mir dafür: ein Narzisst lernt in dieser Therapie das, was wir alle lernen müssen. Wir sind alle gefärdet uns nicht zu vergeben und uns unentwegt zu bestraffen. Dies endet in Frust und all ihren Konsequenzen. Es mag für den Narzissten immens schwer sein, dass zu überwinden. Es ist ebenso schwer für dem von diesem Narzissmus Leidtragenden, diesen Kreislauf zu durchbrechen...
Selbstliebe der Liebe wegen.
Ich wünsche aufrichtig alles Gute allen, die sich davon angesprochen fühlen.