Freiheit oder "Jeder so wie er mag"
Mische mich noch mal kurz ein...
SeanSirion hat total recht damit darauf hinzuweisen, dass wir als Menschen uns alle weiterentwickeln (sollten). Ich füge hinzu: Wir sind sogar hier, um uns weiterzuentwickeln. Stillstand bedeutet Stagnation und Stagnation könnte im Einfrieren enden. Und das war 's dann, - Ende der Evolution.
Doch auch LanaRide hat völlig recht damit zu konstatieren, dass sie ja eine spirituelle, mentale und emotionale Weiterentwicklung nicht ablehnt, sie jedoch nicht bereit ist, dies auf die Affäre des Partners zu übertragen. Sie fragt aus ihrer Sicht zu Recht, welche Art von "Weiterentwicklung" es wäre, jedes "Fremdgehen" dadurch zu rechtfertigen, dass man es als "Weiterentwicklung" wertete. Dann fügt sie hinzu, dass sie es vorziehe, "in monogamer Tiefe und Exklusivität" ihr Glück zu finden.
Beide Menschen hier haben recht aus ihrer jeweiligen Perspektive heraus. Man ist in der Tat nicht "weiterentwickelter", wenn man eine Affäre dem monogamen Sein vorzieht. Doch es gibt Menschen, die es z. B. vorziehen, in einer Dreierbeziehung zu leben. Wenn diese nun wie in unserem Thema hier durch die Bi-Neigung eines Partners bedingt ist, kann das u.v.a. z. B. auch eine Beziehung oder evt. gar Ehe retten! Wieso? Nun, hat ein Partner - nehmen wir mal den Mann - eine Bi-Neigung, dann spürt seine Frau irgendwann, dass sich ihr Mann nie völlig erfüllt fühlt. "Gewährt" sie ihm dann eine Beziehung zu einem Mann bzw. sie ist sogar bereit, den "2. Mann" mit in die Beziehung einzubeziehen, dann rettet sie in der Tat ihre Ehe ... und alle Beteiligten sind sprichwörtlich glücklich und zufrieden.
Deshalb gibt es eben auch den Umkehrschluss zu "kann mein Glück nur in monogamer Exklusivität finden" ... und der lautet bezüglich des letztgenannten Beispiels: "Können unser Glück nur in Akzeptanz des Partners und im Respekt seinen Bedürfnissen gegenüber finden"! Wisst ihr, wie man eine Haltung wie die in meinem Beispiel von letztgenannter Frau nennt?? LIEBE!!! Denn die Liebe ist immer UNEIGENNÜTZIG und betrachtet niemanden als Besitz.
Liebe bedeutet demzufolge eben nicht, dass wir das Recht hätten, einen Menschen ein Leben lang an uns zu ketten! Im Gegenteil entlässt die Liebe den Partner nicht nur aus den Ketten, sondern sie legt ihm diese erst gar nicht an. DAS ist es wohl, was SeanSirion damit meinte, wenn er eine notwendige Weiterentwicklung ansprach. Die bezieht sich eben nicht darauf, eine Affäre zu rehabilitieren, die einen anderen Menschen schädigt, sondern darauf, dass wir uns klarmachen sollten, dass es nach Jahrhunderten traditioneller Ehe und einem veralteten Eherecht legitim sein muss, neue Denkmodelle für Lebensgemeinschaften zu entwickeln und sich vor allem endlich klar darüber zu werden, dass die Freiheit unser kostbarstes Gut ist! Wieviele Ehen z. B. kranken daran, dass ein Partner leidet, weil er/sie vom anderen unterdrückt wird?! Zumeist ist es der althergebrachte Macho und Patriarch, der seine Frau als sein Eigentum ansieht. Wem das gefällt, - bitte. Mir jedenfalls nicht. NIEMAND ist jemandes Eigentum! Jeder hat das Recht auf Freiheit und niemand hat das Recht, sie seinem Partner/seiner Partnerin zu nehmen.
Das besagt ja nicht, dass nun jedes in Monogamie glückliche Paar davon ablassen sollte. Nein, sondern es besagt, dass man Menschen, die das wünschen, die Freiheit einräumen sollte, ihren eventuellen Gefühlen einem anderen Menschen gegenüber nachgehen zu dürfen. Allein der Blick auf ein altgewordenes Paar, „schaut mal, wie glücklich die immer noch sind“, reicht nicht aus, um für alle Beziehungen dieser Erde gelten zu dürfen. Gratuliere dem Paar, wenn es die Monogamie liebte und sie darin glücklich waren. Doch das klappt eben nicht immer und überall. Belege dafür? Gerne:
Statistisch wird in Deutschland schon seit Jahren etwa jede zweite Ehe wieder geschieden. Ist das ein Beweis dafür, dass Monogamie der Weisheit letzter Schluss ist? Oder gibt es nicht etwa die Möglichkeit, dass wir anfangen müssten umzudenken. Wassertropfen, die sich im Meer begegnen, bleiben nie ein ganzes Leben lang nur für sich! Wir sind freie Seelen und wir müssen endlich lernen zu akzeptieren, dass man sich – wie SeanSirion sagte – in der Tat weiterentwickeln sollte...
Entscheidend ist immer darauf zu achten, dass niemand durch die Taten eines anderen leidet! Ist diese Bedingung erfüllt, dann darf es keine Einschränkungen im Bereich der Liebe (mehr) geben!
Grüße aus dem Süden