Liebe Leute –
Ihr macht ein Riesenproblem aus einer Sache, die keine sein müsste –
Wenn es Menschen gibt, die während des Fotografierens erotischer Bilder keinerlei erotische Gedanken hegen (wollen), egal auf welcher Seite der Kamera, fein, sollen die sich doch zusammentun und wenn sie dabei auch noch gute Fotos produzieren, um so besser.
Die müssen aber nun nicht alle, denen es anders geht, unter Generalverdacht stellen.
Um es mal kurz (wird bei dann ja bei mir meist leider zu lang) festzuhalten, wir reden hier nicht über die Produktion von Wäschefotos für Kataloge, Aktbilder für Zeitschriften, in denen unter kommerziellen Bedingungen auftrags- und ergebnisorientiert Bilder mit nackter Haut produziert werden, die eventuell erotisch sind. Wenn ich mir die kommerziell produzierten Hochglanzbilder anschauen, wundert es mich übrigens nicht, wenn hinterher alle Beteiligte behaupten, dabei keinerlei erotisches Gedankengut gehabt zu haben.
Wir reden auch nicht über Fotos, bei denen Kunden und Kundinnen zu Fotografinnen und Fotografen kommen, Geld auf den Tisch legen und dann erwarten können, als solche behandelt zu werden.
Sondern wir reden über erotische Fotografien, die von den meisten hier in ihrer Freizeit erstellt werden. Egal wie kommerziell sie auch sonst Bilder produzieren mögen. Über die Bilder, die in den meisten Fällen kein oder wenig Geld bringen, die Bilder, die im besten Fall in Galerien oder ausgewählten Fotobänden landen, die Bilder, an die wir unser Herz oder unseren Unterleib hängen können. Und ich unterscheide hier ganz bewusst kommerziell und professionell, denn nicht immer ist etwas weniger professionell, nur weil es keinen Markt hat oder haben soll.
Wir machen das, weil wir die Fotografie mögen, als Medium, als Kunstform, als Ausdrucksmittel. Wir machen das, weil wir Erotik schätzen, als Medium, als Ausdrucksmittel, als diesen wunderbaren Luxus, den man nicht bezahlen kann. Wir machen das, weil wir gute erotische Fotos machen wollen und weil wir Lust an Bildern in unserem Kopf, auf unseren Bildschirmen, an unseren Wänden haben.
Und ja, dann kann ich auch ein wenig Lust beim Fotografieren haben. Das darf und soll ruhig kribbeln.
Und wenn ich mich unter diesen Voraussetzungen fotografieren lasse, dann bestimmt nicht von jemandem, der mir nicht einmal den BH-Träger zurecht zuppeln darf oder sich nicht traut, bestimmt nicht von jemandem, der mich genauso sieht, wie das viel zitierte Gänseblümchen, sondern von jemandem, der auch Lust am Fotografieren hat und mit den erotischen Bildern in seinem Kopf mindestens so gut umgehen kann wie mit seiner Kamera.
Insofern haben wir doch jetzt schlicht ein weiteres gutes Thema beschrieben, mit dem sich der Mensch vor und der hinter der Kamera darüber verständigen können, ob sie gut zusammen arbeiten könnten oder nicht, man muss sich nur trauen, es vorher anzusprechen.