Desertstorm
Endlich die Wüste - die Sahara - zu sehen, zu spüren und real zu erleben. Wie sehr hatte sich Sina gefreut und darauf gefiebert! Eine Jeep Safari bis zu einer Oase, dann ein Ausflug,auf den echten Wüstenschiffen, mit Übernachtung mitten in der Sandwelt.Diese Weite,diese Stille, die man gar nicht mehr kennt in der Großstadt. Selbst auf dem Land gibt es zumeist Geräusche.Diese Nacht in der Wüste war so völlig anders.Die absolute Stille war nicht bedrückend oder beklemmend,im Gegenteil,die Dunkelheit nur unterbrochen vom funkeln des klaren riesigen Sternenhimmels machte ganz klein, machte bewußt wie gigantisch des Weltall ist und wie winzig die Erde.So viele Gedanken gingen durch Sinas Kopf während sie in ihrem Schlafsack mit weit offenen Augen versuchte, ein paar bekannte Sternbilder zu finden, sich dabei treiben ließ und schließlich in die Traumwelt eintauchte. Unsanft wurde sie aus dem Schlaf gerissen durch ein heulen und pfeifen, laute Schreie und Rufe und ein furchtbares Durcheinander aus Kamelen und Menschen.Was war denn passiert ? Es dauerte viel zu lange, bis sie bei klarem Bewußtsein war und realisierte, dass sich scheinbar ein Sandsturm näherte. Das Heulen und Pfeifen waren lediglich die Vorboten, der Sandhölle. Sie war nicht schnell genug aus ihrem Schlafsack, scheinbar hatte man auch übersehen, dass sie nicht bei der Gruppe war, denn sie hatte ein wenig abseits gelegen um alleine ihren Gedanken nachhängen zu können. Ihre Rufe verhallten ungehört und die Gewalt des Sturmes nahm immer weiter zu. Den Schlafsack über den Kopf ziehend,suchte sie Schutz am Boden neben einem mikrigen dürren Strauch.Es prasselte beißender Sand von allen Seiten auf sie ein, die Lautstärke, das Kreischen des Sturmes, liess sie entsetzt die Ohren zuhalten. Sie bekam kaum Luft und das, was sie einatmete war mehr Sand, so das ihr ganzer Mund voll damit war. Die Angst zu ersticken beschlich sie immer mehr. Panik machte sich breit! Schlimmer konnte die Hölle wohl auch nicht sein dachte sie sich. Irgendwann, es schien Ewigkeiten her zu sein, war es vorbei, genauso plötzlich wie es begonnen hatte. Sina kämpfte sich sehr mühsam aus dem Sand hervor, der sie gefühlte meterweise bedeckte und war froh als da endlich luft war. Aber diese Luft , so heiß. Sie lechtzte nach Wasser, schaute sich um, aber nichts war zu sehen außer Bergen von Sand, soweit das Auge reichte. Sie brauchte eine ganze Weile sich klar zu werden,das sie mutterseelenallein mitten in der Sahara hockte, mit nichts als dem was sie anhatte. Die Gedanken rasten ...Wo war die Gruppe ...In welche Richtung sollte sie gehen? Würde man sie suchen ?...Würde sie hier verdursten ...? Nach einer Weile beschloß sie einfach loszugehen, immer mit der Sonne im Rücken, so das sie mindestens in die gleiche Richtung und nicht im Kreis lief. Den Schlafsack nahm sie mit, denn wie sie wußte,waren die Nächte sehr kalt und so konnte sie sich auch tagsüber ein wenig vor der glutheißen Sonne schützen.Irgendwann nach Stunden, ließ sie sich einfach auf den Boden sinken, weil sie nicht mehr konnte. Der Durst brannte in ihr, vor ihren Augen flimmerte es, als wenn die Luft sich wellenförmig bewegen würde. Weit in der Ferne erspähte sie eine Fläche, die wie ein großer See aussah.Sie wußte das es sich nur um eine Luftspiegelung handeln konnte, die allgemein auch Fata Morgana hieß. Inmitten der Spiegelung ein kleiner schwarzer Punkt, der größer zu werden schien. Sie rieb sich die Augen, bedekte den Kopf mit einem Teil des Schlafsacks um ein wenig Schatten zu bekommen. Schaute nochmal, aber jetzt sah sie nichts mehr. Enttäuscht schloß sie die Augen und versuchte etwas Kraft zu sparen.Sie mußte wohl doch eingenickt sein, denn es kam ihr vor als würde sie tatsächlich im Schatten liegen als sie die Augen öffnete. Ein seltsam unförmiger Schatten, dachte sie noch und drehte sich langsam um. Minutenlang starrte sie auf den Mann hinter ihr, viel zu fasziniert um Angst zu haben. Ein Verschleierter ,ein Mann aus dem Nomadenvolk der Tuareg. Er thronte bewegungslos wie eine Statue,in blaugefärbter Tracht,auf seinem weißen Mehari und schaute zu ihr hinunter. Diese stolze und arrogante Haltung die er ausstrahlte,ließ sie regelrecht erstarren. Von seinem Gesicht konnte sie nichts erkennen, denn er war völlig vermummt.
Fortsetzung folgt