:-)
Hi,
ich muss jetzt gerade ein wenig grinsen, denn da steht der Wille zu besseren Fotos der Unwissenheit entgegegen, welchen Ausmaß an Wissen ein Fotograf haben muss, um gute Fotos machen zu können. Wobei "gut" auch wieder im Auge des Betrachters liegt, Grundsätze jedoch befolgt werden sollten
1. Die Pixelanzahl und die Marke der Kamera ist absolut unwichtig. Ob Du jetzt 1 Mio oder 7 Mio hast...... nicht die Pixel machen das Foto, sondern Du.
2. Ebenfalls unwichtig: Ob Du eine Kompakte besitzt oder Spiegelreflex.
Kommen wir nun mal zu den wichtigen Dingen:
- Die Art der Belichtung
- Die Wahl von Zeit und Blende
- Die Brennweite
Alles klar bis jetzt? Gut, dann können wir weiter machen
Was haben wir alle zu Hause? Richtig! Ein Fenster und Tageslicht. Und abends sogar noch Licht im Haus, was aber weniger brauchbar ist. Auf jeden Fall "noch nicht" für Dich. Vielleicht dann später mal.
TIPP: Stativ besorgen
Ein Stativ sollte zur Grundausstattung gehören. Besonders, wenn man zu Hause mit Tageslicht bzw. Kunstlicht fotografiert. Denn was wir im Haus mit unseren Augen noch für genügend Licht halten, lässt die Kamera schon verwackelte bzw. unscharfe Fotos machen. Sicherlich schränkt Dich ein Stativ in der Flexibilität ein, ich persönlich benutze es ungern, jedoch ist es in vielen Fällen unverzichtbar.
So, kommen wir mal zur Belichtung und damit auch zur Zeit und Blende:
Was eine Belichtungszeit/Verschlusszeit ist, weißt Du. Damit ist die Dauer gemeint, in der sich der Verschluss der Kamera öffnet und den Weg für das Licht auf den Sensor der Kamera freigibt, welcher das Foto liefert. Um einigermaßen scharfe Fotos zu bekommen, gibt es eine Grundregel:
Brennweite x 1,5 = optimale Belichtungszeit für Aufnahmen aus der Hand.
Was um Himmels Willen Brennweite ist?
Damit ist der Zoom gemeint, den jede Kompaktkamera hat. Womit man das Objekt näher ran holen oder auch weiter weg schieben kann. Angegeben wird dies immer in Millimeter. Also zum Beispiel 24 - 120 mm oder 35 - 70 mm oder oder oder.
Wenn Du die Kamera einstellst, achte mal auf die Anzeige. Die Brennweite und auch die Belichtungszeit, eventuell auch die Blende, wird immer irgendwo vorher angezeigt, wenn Du den Auslöser ein wenig durchdrückst. Nicht ganz durchdrücken für das Foto!
Die Brennweite in mm
Die Belichtungszeit in hunderstel Sekunden
Die Blende in Form von F
Beispiel in gleicher Reihenfolge:
35mm, 1/125, f/2.8
Wenn wir jetzt die Formel Brennweite x 1,5 zugrunde legen, reicht die Belichtungszeit von 1/125 sek völlig aus. Hier sollten auch noch 1/50 sek genügen bei ruhiger Hand.
Hast Du aber einen großen Zoom und den z.B. auf 150mm gestellt, also näher ran geholt, bekommst Du bei 1/125 sek schon echte Probleme mit der Verwacklungsgefahr, denn Du benötigst eigentlich 1/225 sek (Formel).
Man braucht hervorragende Lichtverhältnisse im Haus, um rein nur mit Tageslicht fotografieren zu können. Schon mit einer Standardbrennweite von 50mm wird es eng, die erforderlichen 1/75 sek zu erreichen. Von Kunstlicht am Abend ganz zu schweigen.
Und der eingebaute Blitz der Kamera? Macht meist mehr kaputt als er retten sollte. Da kann man natürlich auch was machen, doch braucht man da wieder ein Seminar in Sachen Blitztechnik
Autofokus
Der Autofokus, also die automatische Scharfstellung der Kamera, benötigt ebenfalls Licht und vor allem Kontraste!!
Einfaches Beispiel mit garantierten Problemen:
Versuche mal, die Kamera auf eine einfarbige Fläche ohne Strukturen scharf stellen zu lassen. Schaffst Du nie! Warum? Weil die Kontraste fehlen. Hast Du auf einer einfarbigen, strukturlosen Stelle jedoch einen Farbklecks mit ausreichend Kontrastunterschied, ist schwups die Schärfe da. Genügend Licht vorausgesetzt.
Auch hast Du immer einen Mindestabstand einzuhalten zwischen Dir und dem zu fotografierenden Objekt. Dieser variiert und ist abhängig von dem Objektiv bzw. der gewählen Brennweite. Da hilft die Bedienungsanleitung Deiner Kamera.
Könnte mir vorstellen, dass Du auch verstehen lernen möchtest, warum Teile des Fotos scharf und andere widerrum unscharf sind. Hier spricht man von der Tiefenschärfe oder auch Schärfentiefe (die Geister streiten sich). Diese hängt wiederum ab von der gewählen Blende und der Brennweite.
Ich könnte hier jetzt Romane schreiben über die Fotografie. Doch muss ich auch noch arbeiten
Gleich muss ich das Studio aufschliessen. Wollte Dir nur mal einen kurzen Einblick geben in das, was viele Fotografen ruckzuck von der Theorie in die Praxis umsetzen, was auch sehr leicht aussieht, aber relativ großes fachliches Wissen voraussetzt. Auch für den Hobbyfotografen. Denn die Grundsätze der Fotografie gelten für alle gleich.
Die Profis hier unter uns mögen mir verzeihen, wenn ich das ein oder andere Thema in Euren Augen unvollständig oder oberflächig angesprochen habe. Doch möchte ich risig so wenig wie möglich durcheinander bringen
duck mit zu viel Informationen. Als Dozent für Fotoseminare weiß ich, dass die Informationen, mit denen wir täglich konfrontiert werden, für uns mit Leichtigkeit aus dem Ärmel geschüttelt werden. Für jemanden, der bisher nur den Praxisteil durch das Auslösen der Kamera erfahren hat, sind das enorm viel Neuigkeiten, die verarbeitet werden müssen.
Kann Dir, risig, den gleichen Tipp geben wie Thekenlady schon gegeben hat:
Wenn Du mehr aus diesem tollen und faszinierenden Hobby machen möchtest, besuche ein Seminar für Einsteiger. Wenn das Seminar gut ist, wirst Du Dich wundern, wie schnell und einfach sich die Fotos verbessern lassen.
Grüße,
Michael